Der schlechteste Witz überhaupt. Lacht nur!
Nach dem Abendessen flogen Oli und Sophie wieder zur Villa und Caro kehrte auch wieder in den Turm zurück. Ich dagegen folgte Davie über die Lavaflüsse zum Schloss.
Je näher ich dem Schloss kam umso beeindruckter war ich. Es sah aus als entstammte es der Renaissance. Der Grundriss des Schlosses war ein Dreieck dessen Spitze von mir als der Burg weg gerichtet war. An jeder Spitze stand ein Turm und in der Mitte ragte eine Kuppel in die Höhe. Sie versuchte die Türme zu erreichen, schaffte es aber nicht.
Die aggressive Grundfarbe rot wurde durch beige Akzente aufgelockert. Vor allem um die Fenster, zwischen den Etagen und die Spitzen der Türme waren von wunderschönen beigen Verzierungen eingenommen. Die Kuppel schimmerte durch den schwarzen Obsidian aus dem sie bestand.
Wir landeten an der Eingangstür des Schlosses. Der Obsidian unter meinen Füßen war extrem uneben und wirkte rutschig. Nein ich legte mich nicht tollpatschige ab, der ungeschickt Teil kommt noch. Keine Angst.
Staunend trat ich durch die Ebenholztür die Davie für mich aufhielt. Wie die Villa und der Turm hatte auch die Burg ein Foyer mit einer Rezeption. An der Rezeption stand ein etwas grimmig wirkender Berserker. Ich weiß nicht ob der Mann wirklich ein Berserker war aber mit den vielen Muskeln und dem langen, kupfernen Harren und dem noch längeren Bart, gab es da doch eine gewisse Ähnlichkeit.
Etwas eingeschüchtert bachte ich Davie zwischen mich und den Mann (habe ich schon erwähnt das er echt grimmig schaute und eine Streitaxt neben ihm an die Rezeption lehnte). Der Berserker musterte uns kurz mit seinen braunen Augen und blickte dann wieder unten auf die Rezeption, wo eventuell einen Ratgeber zur Bartpflege lag.
Davie führte mich in den Keller der Burg. Ein modriger Geruch stieg mir in die Nase während wir die Steintreppe hinunterstiegen. Die Luft die ich einatmete war kalt und nass. Der von flackernden Neonleuten erhellte Keller war der perfekte Drehort für einen Horrorfilm. Wenn mir jemals ein Gespenst begegnet werde ich ihm diesen Ort empfehlen.
Die Treppe führte in einen sperlich beleuchteten Flur. Boden und Wände bestanden aus feuchtem, verwitterten Bruchstein. Schwere Eisentüren, die schon von rotbraunem Rost gezeichnet waren, waren alle paar Meter in die Wand eingelassen.
Davie führte mich weiter in den Gang hinein. Seit dem Essen hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt. Außerdem war dieser Keller beklemmend und angsteinflüssend. Dazu sollte ich gleich wichtig Infos über meinen... ähm... Stellung als König? erhalten. Deshalb seit etwas nachsichtig wegen meinen nächsten Worten.
„Sitzen drei Männer im Stehcafé.", haute ich den schlechtesten Witz raus. Es tut mir leid! So wie ich meinen Mund schloss, schämte ich mich. Wie konnte man nur so sein?
Zu meinem Glück ignorieren mich Davie oder sie wusste nicht was sie mit dieser Information anfangen sollte. Jedenfalls öffnete sie unbeirrt eine der Eisentüren und ging hinein. Ich folgte ihr wie ein nasser Puddel.
Hinter der Eisentür lag ein Trainingsraum. Der Raum war etwa 10 Meter breit und hatte in etwa die doppelte länge von Bob dem Bus.
Vier Strohpuppen standen sich gegen über wie Wächter. Sie hatten ihre besten Zeiten bereits hinter sich. Einer fehlte ein Arm, der anderen der Kopf, einer weiteren fehlten Teile der Beine und die letzte hatte so ein durchlöcherter Köper, dass sie nur noch aus Armen, Beinen und Kopf bestand.
An den vom Alter gezeichneten Bruchsteinwänden hingen allerlei Waffen. Kurzschwerter, Armbrüste, Sperre, Harpunen und ein paar Nerf Guns.
Höfflich schloss ich die Eisentür hinter mir und trat in die Mitte des Raumes. Unterdessen nahm Davie eine Sperre von der Wand. Dieser einen hellen Holzstab mit einer Art Pyramide am Ende die dann in einen Eisenstarb mit spitzer Spitze über ging. Eine wirklich gefährlich spitzte Spitze. So eine spitzte Spitze die einen durchlöchern kann.
„Ein Pilum.", sagte Davie, „Es wurde von römischen Legionären benutz." Ich wusste nicht genau was ich darauf antworten sollte. Vielleicht „Cool. Das Wetter heute war echt mies." oder „Ja diese alten Römer.". Aber ich beließ es bei meinem andächtigen Kopfnicken.
„Naja ist eher was für draußen." Davie hing den Sperr wieder an die Wand und nah stattdessen einen Dolch. „Alsooo.", fing ich an das Gespräch in die Richtung zu lenken, wo ich Antworten erhalten würde.
Die Braunäugige drehte den Dolch in ihrer Hand, als überlegte sie, wenn sie wohl damit abstechen sollte. „Du bist der verschollene Prinz, der Erbe Davids, der rechtmäßige König.", zählte sie auf, während meine Knie zu schlottern anfingen.
Sie blickte kurz hoch. In diesem Kurzen Augenblick sah ich wieder dieses gewisse Funkeln in ihren Augen. „Warst du schon im Palast?", wollte sie dann wissen als sie wieder den Dolch anschaute.
„Du meinst den in der silbernen Stadt im Himmel?", fragte ich und sie nickte. „Ich war noch nicht einmal im Himmel.", gab ich dann zu. „Natürlich.", murmelte die rothaarige und begann auf und ab im Rau zugehen.
„Es werden die wildesten Geschichten über dich erzählt." Ich runzelte die Stirn. Das klang nicht gut. „Du sollst von Dämonen entführt worden sein oder du sollst von den Elfen großgezogen wurden sein oder du sollst Teil eines Werwolfs Rudel sein." Sie stoppte als sie mir wieder mal einen flüchtigen Blick zuwarf und meine leicht entsetzten Gesichtszüge entdeckte.
Sie räusperte sich. „Wie wir dann in den Elementen aufgeteilt wurden und du und Sophie nicht euer Blut in die Schalentropfen liest, fingen alle an zu spekulieren. War einer von euch vielleicht ein David und wenn wer."
Ich erinnerte mich an das Gespräch welches ich vor einer halben Ewigkeit im Foyer von Raphaels Turm belauscht hatte. Sie hatten genau darüber diskutieren.
„Was heißte es König zu sein?", stellte ich schließlich die wichtigste Frage. „Naja.", begann Davie und warf das Messer in die Brust einer Strohpuppe. „Der König ist das Oberhaupt vom Himmel. Er zeigt sich in der Öffentlichkeit mit wichtigen Personen, geht auf verschiedene Veranstaltungen, hat ein Vetorecht, ist Oberbefehlshaber des Militärs und hm hm."
Den letzten Teil nuschelte Davie so leise das ich kein Wort verstand. „Was?" Sie seufzte und sagten dann laut: „Verantwortlich für die Kriegsvorbereitung gegen Alpha."
Dieser Teil meines Amtes gefiel mir absolut nicht. Bis Davie diesen Satz ausgesprochen hatte, klammerte ich mich an die Hoffnung ich hätte etwas falsch verstanden. Durch die Königschroniken (oh welch schrecklichste aller Sprachen, in der dieses Werk verfasst. Wahrlich!) ahnte ich schon das ich den Krieg vorbereiten sollte. Aber wie? Wie bereitet man einen Krieg vor?
Davie erkannte anscheinend meine Verzweiflung und meinte: „Du bekommst das schon hin, so lange du nicht in deinen Reden so schlechte Witze erzählst." Ich spürte wie ich knall rot wurde, woraufhin Davie lospustete. Wer Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.
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