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Gehorsam ließen sich die Jungen auf den zwei Stühlen nieder, die Jimins Vater gegenüber standen, und richteten ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Folgende.
"Was wollt ihr denn nun wissen?" man konnte Mr Park deutlich ansehen, dass er eigentlich keine Zeit hatte, den Jungen Antworten zu geben, da er immer wieder einen Seitenblick zu der Uhr, die an der gegenüber liegenden Wand hing, warf.
Jedes Mal wenn er einen erneuten Blick riskierte, wurde er nervöser und fummelte an seiner Marke herum oder räusperte sich so, als würde er sie sogleich bitten, den Raum zu verlassen.
Doch stattdessen versuchte er ruhig zuzuhören, während ihm die Jungen erklärten, dass sie soviel wie möglich über den Vorfall erfahren wollten, auch wenn es noch so unwichtig war.
Und genau dies versuchte Jimins Vater in den nächsten Minuten zu tun, obwohl ihm die Neugier der Jungen wie jedes Mal gegen den Strich ging.
"Das Opfer, ein 25 Jähriger, der zuvor der Polizei nicht aufgefallen ist, kam mit schweren Verletzungen bewusstlos ins Krankenhaus. Er meint er würde sich an nichts erinnern, jedoch stimmt dies meiner Meinung nach nicht. Doch die Ärzte sind sich sicher, dass wenn dies der Fall ist, er seine Erinnerungen bald wieder erlangen müsste und dann können wir ihn erneut befragen."
Beide Jungen nickten und warfen sich einen vielsagenden aber flüchtigen Seitenblick zu. Auch wenn die Informationen spärlich waren, so hatten sie doch schon ein ganzes Bild in ihrer Vorstellung, welches mit jedem gesprochenem Wort wuchs.
"Und ist etwas über die Täter bekannt?" Jimin versuchte so unbeteiligt wie möglich zu wirken und ignorierte dabei wie sein Herz anfing zu rasen und Jungkook ihn von der Seite musterte.
Vielleicht, so versuchte er es sich einzureden, zielte er mit dieser Frage nicht darauf ab, Min Yoongi als Täter zu entlarven, sondern nur seine von Natur aus gegebene Neugier zu stillen.
Auch wenn der Grünhaarige nichts mit dem Fall zu tun hätte, so wollte er doch wissen was passiert war und wer beteiligt gewesen war. So war er und so würde er wahrscheinlich immer bleiben.
Aber leider hatte sein Vater kein weiteres Verständnis für die Jungen und erhob sich von seinem Stuhl. Diese sahen ihn aus großen Augen an, als hätte er ihnen soeben ein heiß geliebtes Spielzeug entrissen.
"Darüber ist noch nicht viel bekannt, aber auch wenn es so wäre, würde ich nicht wollen, dass ihr das erfahrt, bevor alles geregelt ist."
"Aber-" auch Jimin und Jungkook waren aufgesprungen und taten ihrer Enttäuschung offen kund. Sie wechselten einen flüchtigen Blick und dachten wohl, wie es häufig vorkam, das selbe.
"Nichts aber. Ich möchte nicht, dass ihr euch weiter mit diesem Fall beschäftigt, geschweige denn eigene Nachforschungen anstellt. Habt ihr mich verstanden?" Mr Park sah zwischen den Freunden hin und her und zog seine Augenbrauen so in die Höhe, dass sich die Falten auf seiner Stirn tief in seine Haut zu graben schienen.
"Das kannst du doch nicht von uns erwarten!", gab Jimin seinen Protest zum Ausdruck, während Jungkook einen tiefen Seufzer ausstieß. Solch ein schnelles Ende hatten die Jungen nicht erwartet, auch wenn sie es hätten ahnen können.
Heikle Informationen in den Händen von zwei Jungen wie diesen endeten selten gut, wie heldenhaft die Absichten dieser auch sein mochten, das wusste auch Mr Park.
"Und wie ich das kann. Ihr wisst jetzt schon mehr, als ich euch eigentlich zutraue."
"Was soll das bedeuten? Du weißt genau, dass wir solche Informationen niemals weitergeben würden."
"Tut mir einen Gefallen und lasst es einfach. Wenn die Zeit reif ist, und das wird sie sein, sobald die Polizei mit ihren Untersuchungen durch ist, werdet ihr all eure Antworten bekommen und dann könnt ihr mich nach Lust und Laune befragen, aber jetzt müsst ihr mir einfach vertrauen, dass ihr besser dran seid, wenn ihr so wenig wie möglich wisst. Einverstanden?"
Jimin wäre sicher nicht so schnell auf die Bitte seines Vaters eingegangen, wenn er nicht bemerkt hätte wie ausgelaugt dieser aussah und genau dies war Jimins Schwachstelle.
Niedergeschlagen nickte der Dunkelhaarige und folgte dem Polizisten hinaus in den Gang, wo sich die Jungen von dem Mann verabschiedeten. Gerade als Jimin aufbrechen wollte, - Jungkook hatte schon den halben Raum durchquert - hielt ihn sein Vater zurück, um ihm in die Seite zu knuffen.
Der Dunkelhaarige konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, auch wenn seine Emotionen gemischt waren. Schnell holte er seinen besten Freund ein und verabschiedete sich im Vorbeigehen auch von den anderen Polizisten, die schon bald seine Arbeitskollegen sein würden, wenn nichts dazwischen kam.
Als sie draußen angekommen waren und sich schon einige Schritte von dem Polizeigebäude entfernt hatten, fand der Größere seine Sprache wieder "Wo warst du?".
Jimin wusste nicht was für ihn unangenehmer war, - der kühle Unterton in der Stimme seines besten Freundes oder die Art, wie er seinen Blicken auswich und starr nach vorne blickte - aber irgendetwas an dieser Situation gefiel ihm ganz und gar nicht.
"Was meinst du?" natürlich wusste der Kleinere worauf sein Freund anspielte, aber es wäre ihm lieber gewesen, müsste er ihm darauf keine Antwort geben, vor allem auch, weil er keinen Plan hatte, wie er das alles erklären sollte.
In seinem Kopf versuchte sich der Dunkelhaarige einige mögliche Ansätze zurecht zu legen, die die Wahrheit enthielten, ihn aber in keine unangenehme Situation bringen würden, blieb aber erfolglos.
Wie sollte er auch etwas erklären, dessen Hintergründe er selbst nicht verstand? Hey Kookie, ich war in einer Gasse mit einem Fremden - eigentlich kein Fremder, weil ich ihn schon einmal beim Sprayen erwischt hatte - und habe eine gefühlte Ewigkeit damit verbracht, mir zu überlegen wie ich abhauen soll, ohne ihn wütend zu machen, weil ich das Gefühl hatte, dass er mich jeden Moment töten würde, obwohl er aussieht wie ein Brokkolikopf. Wohl eher nicht.
"Du weißt genau was ich meine, Park Jimin." Jungkook benutzte nur seinen ganzen Namen, wenn es ihm ernst war und das war wohl einer dieser unglücklichen Momente.
"Ich ..." begann der Kleinere und überlegte fieberhaft wie er einem Streit entgehen konnte "war spazieren.". Er wusste selbst, dass das keine gute Lösung war, wollte aber nicht länger zögern, weil es sonst noch gelogener klang als es zu diesem Zeitpunkt schon tat.
"Spazieren?" der Größere zog das Wort so in die Länge, dass es sich selbst in Jimins Ohren unnatürlich anhörte, trotzdem bejahte er unbeirrt "Du hältst also an diesem Quatsch fest?".
"Ja, ich musste mir den Kopf frei kriegen. Wollte etwas frische Luft schnappen gehen und den schönen Tag genießen." mit jedem gesprochenem Wort fühlte sich Jimin unwohler so, als würde mit den Silben auch ein Teil seiner Unbeschwertheit flöten gehen.
"Wir waren doch aber zusammen laufen. Hast du da nicht genug Luft bekommen?" dem Größeren war deutlich anzuhören, dass er Jimin kein Wort glaubte und dass ihn seine Lügerei zornig machte.
Nur leider wusste der Dunkelhaarige nicht, wie er es besser machen sollte und entschied sich dafür für die einfachste Lösung, die ihm auf die Schnelle einfiel: Flucht.
Ganz zu Jungkooks Verwirrung verabschiedete sich sein Freund mit den knappen Worten "Ich habe noch etwas zu erledigen. Wir sehen uns." und bevor der Größere etwas erwidern konnte, war Jimin um eine Ecke verschwunden und ließ Jungkook alleine stehen.
Er unterdrückte die aufkeimenden Schuldgefühle und beschleunigte sein Tempo, obwohl er es nicht eilig hatte nach Hause zu kommen, denn zu tun, wie er es vorgab, hatte er nichts. Für einen Moment blitzte der verlassene Bahnhof in Jimins Kopf auf, doch augenblicklich entschied er sich dagegen, diesen aufzusuchen.
Für diesen Tag hatte er schon genug Unangenehmes erlebt und er hatte nicht vor seine Unglückssträhne weiter auszudehnen, also blieb ihm nichts Anderes übrig, als seinen Heimweg anzutreten und das ganze Chaos zumindest vorübergehend hinter sich zu lassen.
(A/N: Es tut mir leid, dass so unregelmäßig Updates kommen, aber ich bin leider keine Person, die außergewöhnlich schnell noch ausdauernd schreibt. Auch wenn ich ein Kapitel geschrieben habe, warte ich lieber, bevor ich es veröffentliche, sodass ich einige vorschreiben kann und außerdem muss ich es mehrmals kontrollieren, was leider trotzdem nicht bedeutet, dass es frei von Fehlern ist.)
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