Wer ist Ingrid?
Nach der Geschichte, die Hank ihr erzählt hatte, versteht sie ihn noch viel besser als sonst, um andersherum war es ebenso. Dass Hanks große Liebe einer seiner Mädels war, hatte sie umgehauen, aber dass sie dann kurz nach der Geburt von Zack starb, machte sie traurig. Hank hat gelitten unter den Verlust seiner Liebe und er will noch immer nicht kapieren, dass das Leben weitergeht. Anna glaubt tief in ihren Herzen, dass Hank ein großes Herz hat, größer als er selbst bei sich vermutet, deshalb möchte sie ihn helfen und ihn glücklich machen.
Aber eines bleibt ihr ein Rätsel, war er nach Zacks Mutter neu verliebt gewesen, wenn ja, dann nicht so intensiv wie bei Ihr.
Es stimmt sie traurig, als er die Geschichte fertig erzählte und dabei eine kümmerliche Miene verzog. Sie umarmte ihn und meinte, sie würde ihn nie verlassen, weil sie ihn genug liebe, um nie wieder fortzugehen. Das tröstete ihn, aber der Kummer um seiner verlorene Liebe wollte nicht schwinden.
Anna macht noch nach Mitternacht einen wichtigen Auftrag, als es bei ihr an der Haustür klopft, der auch gleichzeitig die Ladentür war. seufzend steht sie auf, verlässt die Schlafzimmer, geht die Treppe zum Laden runter und öffnet die Tür. Als sie rausblickt, war es für sie eine große Überraschung, da jemand vor ihr steht, die sie erst kennengelernt hat.
"Guten Abend, Anna."
"Guten Abend, Emma, was führt dich hier? Der Laden ist schon längst zu und wir machen erst am Montag wieder auf."
"Ja, ich weiß, aber ich habe Neugier auf dein Laden bekommen, was du hier führst und ich wollte es mir ansehen."
Anna wollte Emma am liebsten die Tür ihr vor der Nase zuknallen, aber sie hat Benehmen gegenüber Fremde und da diese Emma früher mal Matthews Freundin war, lässt sie sie eintreten. Emma trug ein elegantes Kleid aus roter Seide und der Hut war auch ganz schlicht, geschmückt mit einer eierschalenfarbene Feder.
Sie sieht sich ein wenig um und schien, auch wenn ihre Miene es nicht zeigt, beeindruckt. "Ich muss schon sagen, dein Laden ist echt schön. Ehrlich, schlicht, farbenfroh und künstlerisch begabt scheinst du auch zu sein, so heißt es hier in Colorado Springs."
Für das Kompliment ist Anna dankbar, sie geht hinter Emma her, die sich ihre Tasche ansieht und fragt:"Hast du sie genäht?"
Anna nickt. "Ja, ich habe sie genäht, war mein erster Entwurf und Matthew hat sie abgekauft und sie mir zur Weihnachten geschenkt."
Emma lächelt sanft und gibt Anna zu verstehen, dass sie auch gerne so eine Umhängetasche hätte.
"Wenn ihr eine wollt, dann könnt ihr eine Bestellung rausgeben und sie wird gemacht."
Über dieses Angebot schaut die Brünette sie erfreut an und willigt ein, so eine zu bestellen.
Schnell macht Anna ein Entwurf von dem, was sie sich bei Emma vorstellt. Die Skizze dieser Umhängetasche sieht hinreisend aus. Klein, aus dunkelbraune Leder, matt und soll obenrum mit bordeauxrote Seide geschmückt sein. Als der Entwurf fertig war, zeigt sie es Emma, diese sieht es sich an und war sichtlich beeindruckt und verkündet sie möchte so gerne haben. Beide setzen ein Preis, was beide zufriedenstellt und Anna sage zu ihr, sie könne es am Dienstag abholen.
"Schön, ich freue mich schon drauf." Sie verabschiedet sich von Anna und geht zu Tür, die sie öffnet. Zuerst wollte sie das Gebäude verlassen, doch dann bleibt sie nochmal stehen, dreht sich zu Anna um und sagt weich:"Ich bin ehrlich froh, dass Matthew jemand hat, die ihn liebt und die er liebt. Wirklich, ich bin froh, dass er dich hat."
Anna versucht zu begreifen, was Emma ihr da eben sagt. "Ähh...", ist das einzige, was sie rausbringt.
"Es mag sein, dass du mir nicht glaubst und ja, er bedeutet mir noch viel, aber ich bin jetzt Vergangenheit für ihn. Du bist jetzt sein Zukunft. Und ich möchte Matthew nicht im Wege stehen."
Das von Emma zuhören, war mehr, als sie je glaubt. Dass die Brünette noch was für ihren Verlobten empfindet, weiß sie, aber dass sie ihn freiwillig aufgibt, war wirklich mehr, als sie je gedacht hat.
Leicht lächelt sie und sagt:"Danke, Emma. Das bedeutet mir mehr als du glaubst. Ich habe dich falsch eingeschätzt und dich in meiner Eifersucht beleidigt und es tut mir leid."
"Es ist alles gut und eigentlich ist es an mir, mich bei dir zu entschuldigen, denn ich habe dich ja für eine von Hanks Mädchen gehalten, bevor ich erkennen konnte, dass du seine Schwester bist." Sie sieht Anna lange an. "So wirklich viel Ähnlichkeit hast du nicht gerade mit ihn, außer was sein Mundwerk angeht, sein Temperament, seine Leidenschaft und ... seine Augenfarbe. Ihr habt dasselbe Blau. Aber auch blonde Locken habt ihr, nur sind deine viel heller und geschmeidiger als seine. Und ihr habt dasselbe Kinn, wie ich gerade sehe."
Anna lacht und fühlt sich ehrlich geschmeichelt.
"Nun, da wir jetzt Frieden geschlossen haben, hoffe ich, dass wir besser miteinander klar kommen. Und vielleicht eines Tages mal Freundinnen werden."
Sogar Emma lächelte. "Bestimmt wird es so kommen." Sie öffnet nochmals die Tür. "Ich bin wirklich froh, dass du Matthew glücklich machst. Nachdem, was so alles passiert ist, bete ich zu Gott, dass er dieses mal mit dir Glück hat. Ich meine, ich konnte ihn nicht glücklich machen, da er noch zu sehr um Ingrid getrauert und sie sogar nach ihrem Tod noch geliebt hat. Aber jetzt bist du in sein Leben getreten, und ihn glücklich zusehen, macht mich auch glücklich." Sie wünscht Anna noch eine Gute Nacht und wollte die Tür hinter sich schließen, als Anna sie aufhält.
"Emma!"
Sie hält inne. "Ja?", fragt sie und schaut sie abwartend an, bis sie Annas Gesichtszüge bemerkt, die war wie erstarrt und bleich.
"Wer ist Ingrid?"
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