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Drei

Liebe Cäcilia,

ich weiß, dass das was du gleich erfahren wirst nicht unbedingt einfach für dich sein wird. Ich weiß nicht einmal, wie ich es dir überhaupt erklären soll.
Inzwischen bist du warscheinlich eine fast erwachsene Frau, aber um dir alles zu erzählen muss ich ein bisschen weiter ausholen. Ich weiß noch ganz genau, wie ich dich in meinem Arm gehalten habe, direkt nach der Geburt. Du hast mich angelächelt und mir sofort dieses Mutter-Gefühl gegeben. Aber ich konnte dich nicht einmal wirklich genau betrachten, denn im nächsten Moment wurdest du mir aus dem Arm gerissen.
Auf dem Papier sind deine Eltern, deine Eltern. Aber biologisch gesehen bist du meine Tochter. Ich bin deine leibliche Mutter.
Nachdem, was du jetzt erfahren hast, möchte ich dich einfach bitten, nicht sauer zu sein. Nicht auf deine Eltern, nicht auf mich, auf niemanden, denn niemand kann etwas dafür. Glaub mir, es gab Gründe, Gründe für all das was geschehen ist. Irgendwann wirst du es verstehen, da bin ich mir sicher. Vielleicht können wir uns irgendwann einmal kennenlernen, wer weiß schon, was uns die Zukunft bringt.
Ich will nur, dass du weißt, dass ich dich liebe! Warscheinlich kommt dir das jetzt komisch vor, wenn eine wildfremde Frau, die du gerade erst kennengelernt hast, dir sagt, dass sie dich liebt, aber ich muss jeden Tag an dein Lächeln nach der Geburt denken. Wirklich, ich liebe dich.

Deine leibliche Mutter,
𒊹𒊹𒊹𒊹 von Blumenberg

In meinen Augen hatten sich Tränen gebildet. Mir wurde beim Lesen des Briefes abwechselnd kalt und heiß. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich mich fühlen soll.

Meine Eltern sind nicht meine leiblichen Eltern? Wieso haben sie mir nie etwas gesagt? Mein Kopf ist voller Fragezeichen. Und zu dem ist der Vorname dieser Frau von Blumenberg nicht zu erkennen. Die Tinte wurde verwischt. Heißt das also, dass meine Mutter den Brief schon gelesen hat? Obwohl er an mich adressiert war?

Plötzlich klopft es an meiner Tür. Schnell wische ich mir die Tränen aus den Augenwinkeln und schiebe den Brief unter mein Kopfkissen.

"Ach du bist es."

"Klar. Wollen wir los?"

Leni kommt näher zu meinem Bett und mustert mein Gesicht.

"Ist alles in Ordnung?"

"Ich... ich will jetzt nicht darüber reden."

Leni versteht mich. Sie weiß, dass es nichts nützen würde, mich weiter auszufragen. Dafür bin ich ihr wirklich dankbar.

"Dann hast du vielleicht Lust auf eine kleine Ablenkung?"

Sie lächelt mich aufmunternd an und streckt mir ihre Hand hin. Ich greife danach und lasse mich von ihr aufziehen.

...

Wir haben uns entschieden, zur Eisdiele zu gehen. Zu der Eisdiele, in der Leni damals eine von Rikes Tarotkarten für mich gezogen hat. Die der Liebenden.

Jetzt sitzen wir also hier und löffeln unser Eis, das Viktor uns in sekundenschnelle serviert hat. Seitdem Viktor und ich uns geküsst haben, sind wir uns noch näher gekommen. Ich meine natürlich freundschaftlich. Wir waren nie mehr als Freunde. Wir wollten uns zwar beide in den anderen verlieben, aber da sind keine Gefühle für mehr zwischen uns. Ich bin wirklich froh, so einen guten Freund wie Viktor an meiner Seite zu haben.

"Warst du jetzt eigentlich mit deinen Eltern noch in diesem Museum?"

Oh Mist. Bis gerade eben war ich noch ziemlich gut abgelenkt. Aber das Leni jetzt wieder meine Eltern anspricht wirft mich völlig aus der Bahn.

"Hmm."

"Und? War's spannend?"

Leni schaut mich mit großen Augen an. Es scheint sie wirklich zu interessieren. Aber ehrlich gesagt bin ich einfach nicht mehr in der Stimmung für Small Talk. Gedankenverloren zermatsche ich mein Eis und schaue in die Ferne.

"Hast du es deinen Eltern etwa immer noch nicht erzählt?"

"Leni, ich wollte ja... wirklich... aber-..."

"Irgendwann muss du es ihnen sagen. Wenn du die Beziehung vor deinen Eltern geheim hältst, dann weiß ich nicht, ob ich noch länger mit dir zusammen sein will."

Wenn ich gerade wirklich ich wäre, dann würde ich jetzt warscheinlich ausrasten und mich irgendwie versuchen heraus zu reden. Aber ich bin nicht ich. Ich weiß nicht einmal, wer ich überhaupt bin, geschweige denn, wer meine Eltern sind.

"Willst du vielleicht auch noch was dazu sagen?"

Ich würde ihr am liebsten alles sagen. Das mit meinen Eltern, das mit dieser Frau von Blumenberg, die vorgibt meine Mutter zu sein und dass ich keine Beziehungspause will. Aber ich kann nicht. Erst recht nicht hier, vor diesen ganzen Leuten.

"Leni bitte, lass uns doch den Abend jetzt einfach genießen. Ich erzähle dir alles, versprochen. Aber gib mir Zeit."

Ich spüre förmlich wie Leni immer wütender wird. Ich kann sie verstehen, aber meine Gefühlswelt gleicht einem totalen Chaos.

"Ich gebe dir so viel Zeit wie du willst."

Jetzt kann ich wenigstens wieder ein bisschen lächeln. Ich bin froh, dass sie mich doch versteht. Ich weiß nicht, woher dieser Sinneswandel kommt, aber in diesem Moment bin ich einfach nur glücklich. Doch dieses Glücksgefühl hält nicht länger an.

"Das Beste wäre, wenn wir eine Beziehungspause einlegen. Klär' jetzt erstmal das mit deinen Eltern und was auch sonst noch in deinem Leben gerade so schief geht... Ich will es gar nicht alles wissen. Wenn du wieder die Cäcilia bist, in die ich mich letztes Schuljahr verliebt habe, dann..."

"Das ist nicht deine Ernst, oder? Jetzt, wo ich deine Unterstützung am meisten brauche, da-..."

"Du hast es immer noch nicht kapiert. Ich will dir doch die ganze Zeit helfen, aber du bist ja zu stolz dafür, um mit mir über deine Probleme zu sprechen."

Leni stellt sich immer alles so einfach vor. Sie weiß nicht was ich vorhin erfahren habe, sie weiß nicht wie es mir geht. 'Gerade deshalb solltest du ihr zeigen, wie es dir geht", sagt mir meine innere Stimme. Ich senke meinen Kopf und überlege fieberhaft, wie ich es ihr sagen soll.

"Leni, meine Eltern... sie sind nicht-..."

Ich hebe meinen Kopf und sehe nur noch, wie Leni davon läuft. Spätestens jetzt habe ich mein Leben völlig zerstört. Den letzten Mensch, bei dem ich mich wirklich immer noch wohlfühlen konnte, ist beziehungsweise war Leni. Aber die konnte ich jetzt auch vergessen.

Beziehungspause. Wie lang dauert so eine Beziehungspause? Ich will keine Beziehungspause. Ich will Leni. Ich will mit ihr zusammen sein.

Mir ist gerade einfach nur noch zum Heulen zumute. Ich habe vor wenigen Stunden erfahren, dass meine Eltern mich 16 Jahre meines Lebens angelogen haben. Mein ganzes Leben lang.

Am liebsten würde ich sie zur Rede stellen. Aber ich kann doch nicht einfach bei ihnen anrufen und fragen: Wieso habt ihr nicht gesagt, dass ihr mich adoptiert habt?

"Alles okay?"

Ich blicke auf, Viktor hat sich dort hingesetzt, wo Leni vorhin saß.

"Willst du reden?"

"Viktor, ich..."

Jetzt schießen mir die Tränen regelrecht in die Augen, ich springe von meinem Stuhl auf, lege 10 Euro auf dem Tisch und renne davon. Einfach nur weg.

Ich weiß nicht, warum ich mich niemandem anvertrauen kann. Irgendwie habe ich Angst, dass das Gleiche passiert, wie mit meinen Eltern, aber das ist absurd.

Ich renne. Ich renne durch die ganze Stadt, die in der Abenddämmerung leuchtet. Powere mich aus. Versuche alles um mich herum zu vergessen. Doch die Frage wer meine leiblichen Eltern sind, will einfach nicht aus meinem Kopf verschwinden.

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