Mit lauter Stimme verkündet er:,, Ich habe heute beschlossen, mit euch das Gewitter zu jagen. Ich bin nicht mehr zu jung dafür, wie alle sagen, und mag jetzt endlich etwas Erwachsenes machen! Heute vergriche ich mich nicht mehr im Zimmer. Nun möchte ich endlich dabei sein."
Erschrocken reiße ich meine Augen auf, als ich die Botschaft seiner Rede wahrnehme. Auch die Jubeleuge verstummen mit einem Schlag und blinken schockiert zu uns hinüber. Gespannt warten sie auf meine Antwort.
Milo blickt mich selbstsicher an, doch als er die Blicke der anderen bemerkt, wird er etwas unruhiger. Dennoch schaut er mich noch immer selbstbewusst an.
,,Der Junge ist doch noch so jung! Außerdem habe ich seiner Mutter versprochen, dass ich ihn nicht in Gefahr bringe!", denke ich verzweifelt ,,,Ich kann ihm das nicht erlauben. Auf keinen Fall darf ich zustimmen." Doch dieser Plan gerät ins Wackern als ich in die großen, braunen Augen von Milo, die voller Erwartung glänzen, blicke. Dieser kleine Junge strahlt pure Unschuld aus, weil er noch Tode und Ermordungen gesehen hat. Ich darf ihn nicht in Gefahr bringen.
Plötzlich kommt mir eine Idee in den Sinn, wie ich ihn schlau davon abhalten kann. Schnell bemühe ich mein von Sorgen gezeichnetes Gesicht und meine schockiert, aufgerissen Augen in eine freundliche, aber auch ernste Miene umzuwandeln. Väterlich lege ich eine Hand auf seine Schultern und drücke sie etwas. Mit der anderen fahre ich anfangs beruhigend über seinen blondbraunen Schopf und später lasse ich sie über sein helles Hemd wandern, um es glattzustreichen. Dabei fällt mir auf, wie bleich er seit meinem letzten Besuch bei seiner Mutter und ihm zuhause geworden ist. Er braucht dringendst etwas mehr Sonne. Sanft lege ich auch meine andere Hand nun auf seine Schulter. Ich sehe ins sein Gesicht, wo zwei Augen hoffnungsvoll meinen Blickkontakt erwidern. Bevor ich etwas sage, lehne ich mich nach vorne, um ihn meinen Plan ins Ohr zu flüstern. ,,Weißt du", beginne ich selbstsicher, aber vorsichtig: ,,Das ist eine schlechte Idee." Wut schleicht sich in die Augen von Milo und er verengt sie. Jetzt starrt er mich aus zusammengekniffenen Augen finster an. ,,Es ist nicht das was du denkst. Du hast Recht damit, dass du nicht mehr zu jung dafür bist. Aber, wie soll ich es dir am besten sagen, ich brauche dich am Leben. Wenn ich einmal draufgehen, brauche ich dich unverletzt. Wer soll den sonst, das Schiff reparieren, wenn ich nicht mehr bin. Darin bist du am Besten. Beim Zusammenbauen, beim Basteln und beim reparieren. Ob du es wahrhaben willst oder nicht. Hast du es verstanden? Währenddessen ich das sage, tippe ich immer auf seine Brust. Genau auf die Stelle, wo sein Herz pumpt und ihn am Leben zu halten.
Die vorher wütenden Augen von Milo blicken mich nun skeptisch an. ,,Wirklich?", fragt er und blickt danach beschämt auf seine Füße, die von zwei braunen Sandalen geschmückt sind. ,,Ja. Wirklich. Du bist für die Crew wichtiger als du denkst, Kleiner", antworte ich auf seine hoffnungsvolle Frage. Nun beginnen seine Augen wieder zum Leuchten. Seine verspannten kindlichen Züge wurden wieder lockerer und sein Mund verzieht sich zu einem zufriedenen Lächeln. Ach, wie ich dieses unschuldige Strahlen liebe. ,,Dann muss ich sofort alles für die bevorstehende Reparatur vorbereiten.", ruft der kleine Junge glücklich. Er beginnt am Deck herumzuspringen und rennt vom einen Crewmitglied zum anderen. Jeden umarmt er herzlichen und wünscht ihnen viel Glück auf der Jagt. Im nu hat sich der selbstbewusste, für sein Alter reife Junge in ein übermütiges, kleines Kind umgewandelt. Valerie kommt ,nachdem sie eine feste Umarmung vom Milo bekommen hat, auf mich zu und tätschelt mir mit einem schiefen Grinsen die Schulter. ,,Gute Arbeit, Käptian! Aber du hast Recht, Milo hat ein Talent dafür Sachen zu bauen und zu reparieren. Ich werde ihn nach der Jagt, den Maschinenraum erklären", sagt sie zu mir. Zustimmend nicke ich. Milo, der aus uns zurast, hat den letzten Teil von unseren Gespräche gehört und springt Valerie vor Freude mit einer solchen Geschwindigkeit und Wucht in die Arme. Valerie kann den starken Stoß nicht halten und zusammen landen sie am Boden. Nun liegen beiden nach einem kurzen Moment des Realisieren auf dem Deck und lachen sie die Seele aus dem Leib. Die restlichen Crewmitglieder und ich beobachten sie auch mit einem Lächeln im Gesicht. Einige Lachen leise hinter einer vorgehaltenen Hand und verwandeln es schließlich zu einem vorgetäuschten Husten. Bei unserer Arbeit kommt Spaß selten vor, weil die Jagt gefährlicher ist als man anfangs denkt. Fast jeder ist aufs Äußerster konzentriert und in seine Arbeit vertieft. Jeder kleinste Fehler kann unseren Tod herbeiführen, weswegen niemand eine Unachtsamkeit riskieren möchte. Wenn wir eine Jagt überleben, hat so gut wie niemand Lust auf Spaß oder Party, weil jeder todmüde und erschöpft in seine Kajüte geht, um dort zu schlafen. Obwohl uns allen die Risiken und die Gefahr bewusst ist, frühren wir die Jagt trotzdem aus. Viele wegen der Bezahlung und den hohen Lohn, aber andere als den selben Grund wie ich. Sie folgen den Ruf der Freiheit.
Schnell schüttle ich den Kopf, um meine Gedanken zu stoppen und endlich wieder nach langer Zeit beim den Unfug auf meinen Schiff teilzuhaben und unsere gefährliche Situation kurzzeitig vergessen zu können. Mit wenigen Schritten bin mich bei Niko und Valerie und ziehe sie in meine Arme, um sie zu Umarmen und dabei hochzuziehen. Dabei schauen mir die Jüngeren in die Augen. Milo lacht mir freudig und voller Übermut entgegen, während Valerie ihre ernste Miene abgelegt hat und kann nicht mehr aufhören, zu lachen. Nun kann ich es auch nicht mehr unterdrücken und steige mit ein.
Das geht eine Weile so dahin, bis plötzlich Milo aufhört zu lachen. Voller Sorge fragt er uns:,,Wir haben die Gewitterwolke fast erreicht und noch nicht alles vorbereitet. Außerdem hat sich Volta auch noch nicht aufgetaucht. Ihr müsst bald mit der Jagt beginnen!" Voller Schreck, das ich die Gewitterwolke vergessen habe, beginne ich meiner Mannschaft erneut Befehle zuzuschreien. ,,Dieser Junge wird wirklich immer aufmerksamer und behält alles im Blick seit er auf dem Schiff ist!", denke ich zwischendurch bewundernd. Als das Geschehen ist, renne ich zum Bug des Schiffes, um nach Volta zu rufen. ,,Kann diese faule Drachin sich bitte einmal pünktlich blicken lassen!", ärgere ich mich über sie. Kurze Zeit später schießt ein gelber Pfeil unter dem Schiff hervor und bleibt vor mir in der Luft stehen. Trotzige leuchtende, gelbe Augen blicken mir störrisch entgegen. Aus ihrer Nase lässt sie einen Rauch, der immerwieder von Blitzen durchzugt wird, aufsteigen. ,,Was gibt's den? Wenn du keine gute Erklärung hast, wieso du mein Schläfchen gestört hast, kannst du etwas erleben!", faucht sie mir sauer entgegen. Unbeeindruckt wegen ihres Wutausbruch drehe ich mich um und zeige nach hinten auf die Gewitterwolken. Volta folgt meinen Blick und als sie realisiert, was ich meine, verändert sich ihr Haltung zu einer Überraschten. ,,Oh...!", war das einzige, was ihrerseits leise von den Lippen kommt. ,,Dann muss ich mich fertig für die Jagt machen!", murmelt sie und verschwindet erneut unter dem Schiff, um dort in ihrem Stall ihre Ausrüstung zu holen.
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Kapitel zwei ist fertig!!! Wie findet ihr es? Hat sich meine Schreibart verbessert.
Wie gefällt euch die Drachin Volta? Dragondamon habe ich deinen Charakter passend dargestellt?
Ich bin mit dem Ende noch nicht ganz zufrieden und werde es später nochmal überarbeiten.
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