Vergangenheit
Der nächste Tag.
Wir hatten zusammen einen kleinen Ausflug geplant. Ich zeigte ihnen meine Heimatstadt, wo ich mit meinen Grosseltern zusammen gelebt hatte, wo ich zur Schule gegangen bin und wo ich meine Ausbildung gemacht hatte. Ihre Reaktionen waren alle so toll, denn ihr Interesse war nicht vorgespielt.
Gemeinsam gingen wir in ein kleines Restaurant, wo ich oft mit meinen Grosseltern gegessen hatte. Fast nichts hatte sich hier geändert, nur dass der Sohn jetzt das Restaurant weiterführte, da seine Eltern in den Ruhestand gegangen waren. Er hatte mich sogar wiedererkannt und er hatte sich gefreut, mich nach all den Jahren mal wieder zu sehen. Das Essen hat allen gut geschmeckt und wir machten uns auf den Rückweg. Es war wirklich ein wundervoller Tag.
Eine Sache wollte ich aber noch hinter mich bringen. Seit dem Tod meiner Grosseltern war ich nicht mehr an ihrem Grab. Alleine konnte ich es nicht, also zog ich Chan zur Seite, um mit ihm zu reden. „Was ist los, mein Engel?", fragte er, weil er sofort gemerkt hatte, dass mich etwas bedrückt. Ich holte tief Luft. „Würdest du mit mir zum Friedhof gehen? Ich möchte dich meiner Familie vorstellen. Es klingt vielleicht verrückt, ich weiss, doch würdest du mit mir kommen?", fragte ich unsicher und spielte nervös mit meinen Fingern.
Chan nahm meine Hände und zog mich in eine Umarmung. „Natürlich, mein Engel. Es freut mich, dass du mich gefragt hast und ich gehe sehr gerne mit dir dahin", sagte er und küsste meinen Kopf, was mich lächeln liess und meine Nervosität verschwand. Wir sagten den anderen Bescheid und wir beide gingen zum Friedhof. Chan hatte einen Arm um mich gelegt, während ich Ausschau nach dem Familiengrab hielt.
Nach kurzer Suche entdeckte ich es und blieb plötzlich stehen. Ich spürte eine leichte Panik in mir aufsteigen und hatte einen Kloss im Hals. Chan zog mich sofort in eine liebevolle Umarmung. „Wir müssen das nicht tun, mein Engel. Wir können auch morgen wieder kommen und es dann wieder versuchen", sagte er und hielt mich fest an sich gedrückt. Chan strich mir liebevoll über meinen Rücken. „Ich liebe dich, Baby", sagte ich leise. „Ich dich auch, Babe", sagte Chan und nahm mein Gesicht in seine Hände. Als unsere Augen sich trafen, musste ich ihn einfach küssen. Es war ein zärtlicher Kuss, mit viel Liebe.
Als wir uns lösten, lächelten wir uns an und ich nahm seine Hand. Ich atmete tief ein und aus und dann gingen wir zusammen zum Grab. Wir beide waren leise und Chan legte seinen Arm um mich und ich legte meinen Kopf auf seine Schulter.
„Mama, Papa, Susi, Lina, Oma und Opa. Darf ich euch Chan vorstellen? Er ist die Liebe meines Lebens", sagte ich und in dem Moment wehte ein starker, warmer Luftzug um uns beide herum. Ich wusste, dass meine Familie jetzt hier war. Auch Chan dies zu spüren, denn er verbeugte sich vor dem Grab. Der warme Luftzug wehte noch einmal und dann war es wieder Windstill, so wie es vorher auch war.
Es war ein gutes Gefühl, mit der Liebe meines Lebens hier zu stehen, um endlich mit der Vergangenheit abschliessen zu können. Ich lächelte Chan an, als er mich anschaute und schmiegte mich eng an ihn heran. So standen wir noch einige Zeit, bis wir uns verabschiedeten und zum Treffpunkt mit den anderen gingen. Ich fühlte mich jetzt viel befreiter, so als wäre eine schwere Last von mir abgefallen. Chan spürte das auch und er drückte sanft meine Hand. Zusammen mit den anderen gingen wir nach Hause und verbrachten einen schönen Abend zusammen.
Am nächsten Morgen sass ich alleine auf der Terrasse und liess meinen Gedanken freien lauf. Mir schmerzte mein Herz, wenn ich darüber nachdachte, wie traurig alle gewesen sein mussten, als sie wussten, dass ich sie alle vergessen hatte. Ich merkte gar nicht, wie die ersten Tränen liefen, erst als zwei mir bekannte Augen mich anschauten.
„Wieso weinst du, Eomma? Ist etwas passiert?", fragte mich Innie und schaute mich besorgt an. Ich schüttelte meinen Kopf. „Ich habe nur darüber nachgedacht, wie schlimm es für euch alle, ganz besonders für Channie, gewesen sein muss, dass ich euch alle vergessen habe", sagte ich langsam und fing jetzt an zu weinen. Innie nahm mich sofort in die Arme. „Eomma, es ist doch nicht deine Schuld. Du kannst nichts dafür und wir haben dich doch wieder zurück, nur das zählt", sagte er sanft und drückte mich fester an sich.
„Er hat recht, Babe. Niemand kann etwas dafür und wir sind alle froh, dass wir dich wieder bei uns haben", sagte Chan. Innie und ich drehten uns um, wo der Rest von SKZ und Johanna stand. Wir beide standen auf und ich öffnete meine Arme. Sofort kamen alle zu mir und wir umarmen uns. Ich liebe meine Familie.
Als wir die Gruppenumarmung lösten, zog Chan mich zur Seite. „Babe, ja, es war schlimm für mich. Ich dachte, dass ich dich für immer verloren hätte, aber das habe ich nicht. Unsere Jungs haben ihre Eomma wieder und ihr Appa hat seine Frau wieder", sagte Chan und schaute mich liebevoll an, doch ich konnte Tränen in seinen Augen erkennen, also zog ich ihn in eine Umarmung.
„Baby, ich liebe dich so sehr und ich bin stolz darauf, ein Teil dieser wundervollen Familie zu sein", sagte ich und hielt ihn in meinen Armen. Sanft strich ich ihm über den Rücken und er hielt mich fest an sich gedrückt. „Ich liebe dich auch so sehr, Babe", sagte Chan und schaute mir jetzt tief in die Augen. Sanft zog ich seinen Kopf zu mir und wir küssten uns mit viel Gefühl.
Am Abend planten wir unsere letzten gemeinsamen Tage. Wir werden einen Ausflug zum Serengeti Park machen.
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