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Prolog


Das leise Surren der schummrigen Neonröhren an der Decke irritierte meine Ohren. Dicke Schichten an Staub hatten sich auf bis an die Decke gestapelten Kartons gebildet, die von 1983 bis heute jeden Monat unserer Geschäfte archivierten. Vereinzelte Staubkörner waberten umher, ließen meine Augen tränen und bissen mir unermüdlich in die Nase. Müßig zog ich eine der verdreckten Zeitkapseln hervor und wischte zähneknirschend den Staub davon. Ich konnte ja nicht einmal mehr die Beschriftung lesen! Zwischenzeitlich hatte ich es mir angewöhnt, mir immer eine Hand vors Gesicht zu halten, damit ich nicht die ganze Zeit über husten musste. Was für eine Arbeit, aber zumindest saß ich nicht auf der Straße und hatte eine Perspektive. Wenn mich als Kind jemand nach meinem Berufswunsch gefragt hätte, hätte ich sicher nicht geantwortet, dass ich meine Zukunft in den antiken Gruften der Verwaltung einer der berühmtesten Firmen des Landes sah. Berühmt zumindest in ihren eigenen Kreisen, den Gruppen der Kreativen, der Erschaffer und Träume-Verwirklicher ... Von diesem Glamour war hier unten jedoch nicht viel vorzufinden. Ein dunkles, einsames Büro im Keller und doch – ich war hier. Ich sollte nicht undankbar sein. Das wäre schlichtweg nicht richtig. Schließlich war es auch nicht so, dass ich die Arbeit verabscheute. Das leise Surren, der gelblich schimmernde Staub, mein trostloser Schreibtisch. Das alles gab mir auf eine absurde Art und Weise das Gefühl, zu Hause zu sein Ich mochte es hier.

Ich blätterte die Mappen flüchtig durch, während ich den Stapel auf der Fläche meines Arbeitsplatzes ausbreitete. Leise vor mich hin murmelnd kniff ich die Augen zusammen und reckte mich dem trüben Licht noch etwas weiter entgegen. Ausbreiten, Klammern lösen, Notizen schreiben. Ich seufzte. Tatsächlich war es jeden Tag das Gleiche. Jeden Morgen, wenn ich dieses Büro betrat, hatten die Nachtelfen weitere Kartons in den Raum gezaubert. Woher sie den Platz dafür nahmen, kann nur Magie erklären. Mittlerweile hatte ich keine Ahnung mehr, wie ich diesen Berg an Informationen jemals erklimmen sollte. Nicht gerade vertrauenerweckend lehnte eine alte, rostige Leiter in der Ecke und wartete auf den Tag, an dem ich meine Tetanus-Impfung vergaß. Ich arbeitete schnell, zumindest behaupteten das meine Kollegen. Dennoch würde ich es nie schaffen bei den frischen Kartons anzukommen, ehe nicht auch diese mit dem klebrigen Film der Vergessenheit überzogen waren.

Manchmal fühlte ich mich wie ein Vampir. Ausgelaugt, aber doch am Leben. Das laute Klingeln des Aufzuges, welches plötzlich durch den trostlosen Flur widerhallte, ließ mich abrupt hochschrecken. Ein unerwarteter Gast? Irritiert ließ ich die Papiere sinken und zog die Stirn kraus. Angestrengt lauschte ich in die erdrückende Stille. Ich war der festen Überzeugung, dass ich mir all das nur eingebildet hatte. Es war Freitagnachmittag, innerlich war ich längst schon im Wochenende angekommen – ebenso meine Konzentration.

Heute war wirklich nicht mein Tag. Ich richtete den verbliebenen Rest meiner Aufmerksamkeit bereits zurück auf die endlosen Papierstapel vor mir, als ich klar und deutlich Schritte wahrnehmen konnte. Auf dem kalten Betonboden des Flurs, der lediglich zum Heizungsraum und zu meiner Gruft führte, hallte der schnelle Gang besonders auffällig von den kahlen Wänden wider. Wer auch immer das war, musste unweigerlich zu mir wollen. Ich nahm den Schatten am Türspalt noch vor dem energischen Klopfen wahr und zuckte dennoch unweigerlich zusammen. Außer Bill, dem netten Kahlkopf von Hausmeister, bewegte sich hier unten sonst niemand. Und Bill wusste, dass er nicht anklopfen musste. Wie auf Knopfdruck riss ich mich zusammen, richtete mich auf und zog meine Bluse glatt. Wer wusste schon, was sich hinter dieser Tür verbarg?

„Herein?", rief ich mit dünner Stimme und räusperte mich. Meine schweißnassen Hände wischte ich wie ferngesteuert an meiner Hose ab.

Herein traten zwei Lackschuhe aus fragwürdig teurem Leder und ein Anzug mit grauer Krawatte, dessen Knopfleiste so stark spannte, dass ich intuitiv in Deckung ging, um nicht von einem fliegenden Knopfprojektil erlegt zu werden. Das in Falten gelegte Gesicht hatte ich schon längst erkannt. Aus Zeitungen, unseriösen Klatschblättern für die Massen der Jünger der Reichen und Schönen. Er gehörte jedoch eindeutig zu den Reichen. Die Reste seines lichten, grauen Haares hingen ihm über das große Brillengestell und kitzelten seine Stirn. Solche Brillen trugen nur Exzentriker. Ruppig strich er sich vereinzelte Strähnen davon, wobei er mich ebenso neugierig musterte wie ich ihn.

„Sind Sie Ms. Robertson?"

Kettenraucher, schoss es mir umgehend durch den Kopf und ich musste mich tunlichst darauf konzentrieren, seinem stechenden Blick standzuhalten. Alles an diesem Mann strahlte eine Kälte und Reserviertheit aus, die mich frösteln ließ. Was auch immer es war, das ihn zu mir in meinen staubigen Keller geführt hatte: Es konnte nichts Gutes sein. Doch wenn ich ehrlich war, konnte ich mir nicht einmal erklären, was ihn überhaupt dazu geführt hatte, persönlich hier vorbeizusehen.

„Äh, ja. Ja, das bin ich."

Innerlich verpasste ich mir eine Ohrfeige dafür, dass selbst ein blinder Esel erkannt hätte, wie unsäglich nervös und aufgewühlt ich war. Nicht zuletzt ablesbar daran, dass ich anscheinend verlernt hatte, in meinem Kopf vernünftige Sätze zu formulieren, ehe ich den Mund aufmachte. Das war unfassbar peinlich und für meinen Besucher ganz großes Kino. Großartig. Einfach nur großartig. Sonst war ich doch auch nicht so seltsam.

„Guten Tag, ich bin Mr. Trembley", stellte er sich mir vor, auch wenn das vollkommen überflüssig war. „Wie geht es Ihnen?"

Zögerlich ergriff ich die mir dargebotenen Hand. Mr. Trembley musterte unsere miteinander verworrenen Hände. Seine erschienen mir noch nasser als meine eigenen, jedoch war sein Griff so unnachgiebig, dass mir nichts anderes übrigblieb, als darauf zu hoffen, dass er mich sogleich wieder aus seiner Bärentatze entlassen würde. Mir war die Bedeutung des richtigen Handschlages durchaus bewusst, aber dennoch hasste ich Menschen, die den festen Händedruck etwas zu wortwörtlich nahmen.

„Es geht mir gut, Sir. Wie geht es Ihnen?"

Wow, das war lahm, aber was sollte ich denn sonst sagen? Er würde schon vermelden, was er überhaupt hier wollte.

„Danke, danke, gut", antwortete Mr. Trembley und wischte meine Frage mit einer abwinkenden Handbewegung davon. Meine Hand war endlich frei.

Leere Floskeln, ausgetauscht des Austausches Willen. Warum eigentlich verschwendeten die Menschen so viel Zeit mit unnötigen Nettigkeiten, wenn sowieso beiden Parteien der eigentliche Ton und Zweck des Gesprächs von der ersten Sekunde an klar war?

Mr. Trembley ließ seinen Blick ungeniert über die nebligen Berge meiner Arbeit wandern und seine Abneigung der Normalität – meiner Normalität – gegenüber ließ sich nicht verbergen. Wie abfällig er über die hohen Kartonberge hinwegsah. Das Chaos auf meinem Schreibtisch, das nur ich verstehen konnte. Die dichten Spinnenweben, gepaart mit dem zentimeterhohen Staub und der modrige Geruch, der in der Luft hing.

„Darf ich fragen, wieso Sie hier sind, Sir?", fragte ich mit einstudierter Freundlichkeit, ohne jede Wertung, ohne einen Wimpernschlag.

Nicht, dass Mr. Trembley das noch in den falschen Hals bekam. Mit einem so hohen Tier durfte ich es mir nicht verscherzen. Möglichst unauffällig ließ ich meine Hände in die Hosentaschen gleiten, auch wenn ich wusste, dass das unhöflich war. Nur so konnte ich darüber hinwegtäuschen, wie angespannt ich in just diesem Moment war.

„Oh", murmelte Mr. Trembley, als hätte er vergessen, dass ich auch noch hier war. Räuspernd richtete er sich seine Hornbrille und nahm mich mit seinen Blicken erneut in die Mangel. „Ich möchte Sie bitten mitzukommen."

„Sir?"

„Nun kommen Sie schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit", erklärte Mr. Trembley genervt und ging bereits großen Schrittes Richtung Aufzug. Er winkte mich mit seinem Arm hinter sich her.

Unsere Echos bewegten sich in einem ähnlich energischen Tempo zurück zum Lift, in das Ungewisse, aus dem er so plötzlich gekommen war. Um ein Haar wäre ich über meine hastig mitgeschleifte Handtasche gefallen, doch diese Blöße blieb mir noch erspart.

Keine Zeit zu verlieren, schien ihm seine Rolex zu deuten und er forderte mich dazu auf, als Erste in den Lift zu steigen. Der Aufzug machte einen großen Satz nach unten, als er zu mir stieg. Die Türen fielen lautlos zu und ließen mich auf intimstem Raum mit ihm zurück. Meine Hände waren unverändert klatschnass und das wurde auch nicht besser, als Mr. Trembley ohne mit den Wimpern zu zucken einen Schlüssel hervorholte und den Weg zum obersten Stockwerk, dem obersten Heiligtum der Firma öffnete. Meine Finger hatten sich längst selbstständig gemacht und spielten mit einem Faden an meiner Bluse herum, in der ich mich auf einmal so unbeschreiblich unpassend gekleidet fühlte. Im Gegensatz zu Trembleys Anzug kam diese Bluse aus einer Mall am Rande der Stadt. Wenn der Besuch von Mr. Trembley allerdings das bedeutete, wovon ich ausging, würde das schon bald ohnehin keine Rolle mehr spielen. Vorsichtig linste ich aus den Augenwinkeln zu ihm hinüber, doch tippte der Mann neben mir nur verloren auf seinem Smartphone herum.

„Bin ich in Schwierigkeiten, Mr. Trembley?"

Ihm diese eine Frage zu stellen, die mich schon, seit er bei mir aufgetaucht war, quälte, ließ mich fast an meinen eigenen Worten ersticken. Ich brauchte diesen Job – mehr als alles andere – und wenn ich wirklich gefeuert war, konnte ich mir keinen Reim darauf bilden, was ich falsch gemacht hatte.

Ehe Mr. Trembley antworten konnte, kam der Lift zum Stehen. Die Türen sprangen auf und wir sahen uns einem massiven Schreibtisch gegenüber. Die adrett gekleidete Frau dahinter fiel kaum auf und doch hob sie den Kopf, sobald sie uns hörte.

„Ganz im Gegenteil", antwortete Mr. Trembley und ließ mich als Erstes aussteigen. „Wir haben Großes mit Ihnen vor, Ms. Robertson."

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