Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

IX

Es gab mehrere Dinge, die Jeongguk feststellen musste, als er eingeschult worden war und verzweifelt versuchte Parallelen zu den ganzen Jugend- und Psychologiebüchern zu ziehen, die er gelesen hatte.

Viele Dinge bezogen auf das Verhalten der anderen, eher wenige Dinge bezogen auf das Denken der anderen. Und da er auch nicht mehr Worte als notwendig mit seinen Mitschülern wechselte, hatte er es bis zu diesem Schuljahr nicht geschafft herauszufinden, was sie dazu brachte permanent über andere Menschen zu reden, wenn sie sich doch über so viel spannendere Sachen austauschen konnten. Wie zum Beispiel wo die Vesikel in den Prokaryoten herkamen, wenn doch angeblich keine anderen Zellorganelle vorhanden waren, die diese herstellten...

Nein. Viel interessanter war Seulgis neue Hose, Nayeons Lippenstift und Baekhyun und seine aktuelle Freundin. Als ob es ihre einzige Lebensbestimmung herauszufinden, wer im Moment auf wen einen sogenannten Crush hatte. (Ein sehr interessantes Wort, wie er herausgefunden hatte. Eigentlich war jemand, der einen Crush hatte, verliebt bis über beide Ohren, aber auch irgendwie nicht so richtig. Es hatte ihn viel Mühen gekostet zu verstehen, was es mit diesem Nicht-so-richtig auf sich hatte)

Er hatte sich noch nie eine einzige Sekunde lang Gedanken darüber gemacht, wie seine zwischenmenschlichen Beziehungen eines Tages auszusehen hatten. Er hatte es für unnötig gehalten.
Warum fanden die Menschen solch ein Gefallen daran sich über das Wetter zu unterhalten, einander anzustarren, sich hinterher zu schmachten oder stundenlang still schweigend nebeneinander zu sitzen und sich trotzdem nicht unwohl zu fühlen? Was war daran spannend? Interessant? Sinnvoll?
Wie genau brachte sie das weiter in den wirklich wichtigen Fragen des Lebens?

Er hatte sich ein Buch über den Nationalsozialismus in Deutschland mitgenommen für den Fall, dass ihm langweilig werden würde, traut sich jedoch nicht es herauszuholen, während er neben Taehyung in der Bahn sitzt und sie immer weiter aus der Stadt fahren. Häuser und Wohnblöcke verwandeln sich in Wälder und Felder und ihre beider Anspannung wächst von Station zu Station aus unterschiedlichen Gründen.

Taehyung fühlt sich unwohl, weil ihm nichts einfällt, was er sagen könnte, will allerdings etwas sagen, da er genau die Irritation seines Gegenübers zu spüren meint.
Nur dass diese Irritation nichts weiter ist, als die unausgesprochene Frage, ob es witzig wäre die Farbgebungen von Taehyungs Portraits in den Farben seines Geburtssteines zu halten. Und vielleicht zu einem drei prozentigen Anteil, ob die Villa vom beliebtesten Jungen des Jahrgangs tatsächlich so weit abseits liegt.

„Wann hast du Geburtstag?", fragt er laut ohne nachzudenken, schämt sich sofort dafür, doch Taehyung ist nur froh, dass die Stille gebrochen worden war.

„30. Dezember. Ziemlich beschissen. Im Sommer könnte man viel schöner feiern. Warum fragst du?"
„Nur so...", weicht er aus und senkt den Blick auf seine Schuhe. Er ist froh, dass das Rattern des Zuges das Knurren seines Magens übertönt. Er hat sich ausgerechnet, dass er heute nichts mehr essen darf, wenn er seinen Kalorienplan für Freitag einhalten möchte. „Wie weit ist es eigentlich noch bis zu dir?"

Taehyung wirkt nervös, als er antwortet.
„Eine Station und zehn Minuten Fußweg. Ist nicht weit. Ich hab mein Fahrrad am Bahnhof stehen."
Er scheint seinen Blick zu bemerken.
„Du setzt dich einfach auf meinen Lenker. Das klappt schon. Ich hab das mit meiner Schwester schon hundertmal gemacht."

Wieder schweigen sie und die nächste Station wird angekündigt.

„Wann musst du wieder Zuhause sein?"

Er zuckt mit den Schultern, hat sich darüber tatsächlich noch keine Gedanken gemacht, aber er will auch nicht nachfragen. Am Ende sagt seine Mutter bestimmt eine Uhrzeit die ihnen gerade einmal zwei Stunden zum Arbeiten gibt, bevor er wieder losmuss. Und auch wenn er mit jeder Sekunde in der er Taehyungs neugierigen Blick auf sich spürt, schneller aus dieser Situation flüchten will, stellt sich sein Ehrgeiz, dieses dämliches Projekt schnell hinter sich zu bringen, zwischen ihn und die Möglichkeit die Beine in die Hand zu nehmen.

„Ist es deinen Eltern egal oder dir?", grinst Taehyung und er merkt, dass in der Frage noch um einiges mehr mitschwingt, als wonach sie sich anhört.

„Zu siebzig Prozent mir, zu dreißig Prozent meinen Eltern. Sie sind da nicht so...", antwortet er und ist stolz, als das Grinsen auf Taehyungs Lippen breiter wird.

„Geht mir genauso. Meinen Eltern schert es nicht, wo ich mich rumtreibe, solange sie mich nicht von der Polizeiwache abholen müssen. Das ist denen zu weit weg." Taehyung spielt ein wenig an dem Reißverschluss seiner Jacke herum. „Ich wohne am Arsch der Welt. Mit dem Auto brauchst du am Morgen einfach ne Stunde in die Stadt rein."

„Ich merk schon", erwidert er und fragt sich zugleich, warum er nicht einfach sein Buch rausholt und ein paar Seiten liest. Smalltalk wird wohl nie eine Sache sein, bei der er sich wohlfühlt, aber Taehyung wirkt so nervös, dass er ihm irgendwie leid tut.

Die Fahrt vergeht und als sie am Bahnhof ankommen ist es fast schon um vier. Taehyung winkt ihm mit dem Kopf zu seinem Fahrrad, dass er achtlos an einen einsamen Baum gelehnt hat, was allerdings wohl nicht sonderlich dramatisch war, denn das Bahnhofsgelände sieht so verlassen aus, dass er an seiner Nutzung gezweifelt hätte, wäre er nicht gerade aus einem Zug ausgestiegen.

„Bist du dir sicher, dass das gut geht?"
„Nein, aber wenn, dann weißt du doch hoffentlich wie du dich abrollst. War doch Karate, was du machst, oder?", grinst Taehyung und er beißt sich auf die Lippe um ihn nicht zu korrigieren. (Ganz von der Tatsache abgesehen, dass er tatsächlich weiß, wie eine Judorolle ausgeführt wird.)

Es funktioniert besser als gedacht.
Taehyung fährt und er balanciert sich auf dem Lenker des alten Fahrrads aus so gut es geht. Sie fahren nicht lange und reden kaum. Allerdings liegt es nicht an Taehyung, der (auch wenn er immer wieder versichert, dass er das schon tausend mal gemacht hat und alles in Ordnung ist) ordentlich in die Pedale treten muss, um sie vom Fleck zu bekommen. Es liegt an ihm.

Ein Mohnblumenfeld hebt und senkt sich mit den Hügelketten zu ihrer linken und hinter der Landstraße neben dem Fahrradweg rauscht ein lichter Wald an ihnen vorbei, durch dessen Baumkronen sich die Sonne ihren Weg zur Erde sucht und die Tiere des Waldes in den Strahlen tanzen. Zum ersten Mal in seinem Leben sieht er Rehe, Wildhasen, Insekten und einen Fuchs, der sich nicht mit dreckigen Fell durch die Nebenstraßen seiner Wohngegenden stiehlt in der Hoffnung in den Mülltonnen etwas Essbares zu finden.

Er überlegt wann er zuletzt so etwas schönes gesehen hat und ihm fällt nichts ein. Auch wenn er schon so viele Lichtspiele der Sonne in so vielen Ländern beobachtet hat, aber heute, dieses hier, ist anders.

Der Wind fährt ihm durch die Haare und er vergisst für die wenigen Minuten, die sie fahren seine Kopfschmerzen, seinen Hunger, seinen Muskelkater, den Druck die Geschichte von Deutschland nicht vor Sonntag fertig zu bekommen, auch wenn er weiß, dass ihm zur Not immer noch die Nächte bleiben.

Er könnte sich ewig so durch die Landschaft fahren lassen und ist ein wenig enttäuscht, als Taehyung langsamer wird und sie auf einen Feldweg einbiegen, der zu einem Hof ausläuft, auf dem sie schließlich anhalten.
Und vor ihm tut sich keine Luxusvilla auf.

„Ein Bauernhof?"
„Ein großes Haus. Mein Zimmer ist der ganze Dachboden."
„Habt ihr Schafe und Hühner?"
„Ein paar... aber da kümmern sich Angestellte drum."
„Dann ist es ein Bauernhof."

Taehyung gibt auf und schiebt sein Fahrrad unter ein kleines Dach, bevor er einen Schlüsselbund aus seiner Jackentasche zieht und ihm bedeutet zu folgen.

„Meine Eltern verdienen trotzdem gut", murmelt er und schließt die Tür auf. Ein Hund hetzt ihm entgegen und springt hoch, sodass Taehyung ihn auffangen muss und mit einem geistesabwesenden Lächeln durch das lange, dichte Fell streicht.

„Die letzten Studien sagen 36.000 pro Jahr. Ein Drittel davon sind unsere Schulgebüren", antwortet er leise und folgt ihm hinein, ist froh, dass Taehyung es nicht gehört hat.













Inner Child ist mein ultimatives Frühlings- und Herbstlied und niemand wird meine Meinung ändern können...

Oh und Funfact: Ich bin der schlechteste Impostor, den die Welt je gesehen hat xD

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro