24. NIE WIEDER
Blinzelnd öffnete ich meine Augen und sah an die dunkle Decke der Villa.
Der Mond schien silbern durch die zerrissenen Vorhänge und warf sein Licht auf den kalten Holzfußboden.
Ich setzte mich langsam auf und sah mich in dem halbdunklen Raum um.
Neben mir hob und senkte sich Chucks Körper, der nur halb von der dünnen Decke verhüllt wurde.
Mit einem langen Blick des Ekels betrachtete ich ihn.
Seine Haut glänzte noch vom Schweiß und hellrote Kratzstreifen waren auf seiner Haut sichtbar geworden.
Ich sah hinunter auf meinem Körper und ein unwohles Gefühl beschlich mich.
Mein Körper war nicht ich.
Nach all den Jahren, in denen mich Chuck in weibliche Kleidung gesteckt und meinen Körper nach seinen Fantasien präsentiert hatte, empfand ich nur noch Scham, Ekel und Abschaum für mich selbst und meinem Körper.
Ich schüttelte leicht den Kopf und verhüllte mit der dünnen Decke meinen nackten Körper.
Kurz sah ich mich nach meinen Anziehsachen um, die verstreut auf dem Boden langen.
Nach einem kurzen Moment des Schweigens stand ich schließlich auf und griff nach der Frauenunterwäsche, in die Chuck mich ständig zwang.
Meine Gedanken drehten sich.
Was sollte ich tun?
Chuck wollte, dass ich Sophie tötete.
Würde ich es nicht tun, würde er uns beide ermorden.
Wir würden also so oder so sterben, egal was wir taten.
Es sei denn...
,,Was geht in deinem Kopf vor?" frage Chucks Stimme plötzlich und ich spürte, wie seine eisige Hand meine Hüfte berührte, während ich mir die Unterwäsche anzog.
Ich schüttelte leicht den Kopf.
Meine hellblonden Haare berührten meine Schultern.
,,Leere." erwiderte ich nur und zog mir das weiße Spitzentop über.
Der dunkelhaarige grinste.
,,Vergiss nicht, dass du dich entscheiden musst." erinnerte er mich.
Als ob ich das vergessen würde.
,,Meine Tochter bedeutet mir alles." erwiderte ich und zog mir die Jeans über.
Chuck lehnte sich zurück und kreuzte die Arme über dem Kopf.
,,Sicher. Aber deine Freiheit bedeutet dir mehr. Du hasst mich, Primrose. Du wünschst dir nichts sehnlicher, als mich loszuwerden. Ich biete dir die Chance. Erledige die Drecksarbeit für mich oder ich mache es selbst. Aber dann wird nicht nur die Göre sterben." erklärte er.
Frustration stieg in mir auf.
Dieser Kerl wollte meine Tochter töten.
Nein.
Er wollte, dass ich sie ermordete und sich daraus einen Spaß machen.
Ich fühlte mich gefangen, wie in einer Mausefalle.
Was war die richtige Entscheidung?
Wie konnte ich Chuck umgehen und meine Tochter retten?
Ich zuckte kurz zusammen, als ich Chucks Hand an meinem Hintern spürte.
Er steckte mir etwas in die hintere Hosentasche.
,,Für deine Freiheit." flüsterte er in mein Ohr.
Ich spürte die Umrisse der Pistole deutlich auf meinem Körper.
Ab jetzt war es keine Entscheidung mehr.
Es war ein Befehl.
Und so verließ ich das Zimmer.
Meine Gedanken waren laut und rasant.
Panik durchschoss meinen Körper.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
Chuck würde Sophie umbringen, wenn ich es nicht tat.
Und er würde es langsam und qualvoll tun.
Er war die Bedrohung.
Der Teufel.
Er musste sterben.
Aber Chuck war stark und gerissen.
Ihn zu ermorden würde nicht leicht werden.
Und würde ich daran scheitern, würde er mich töten und sich danach an Sophie vergreifen.
Leise öffnete ich die Tür zu meinem und Sophies Zimmer.
Das Mädchen lag in unserem Bett und schlief, hielt ihr Kuscheltier dicht an sich gedrückt.
Eine Weile betrachtete ich sie stumm.
Sie sah so friedlich und geschützt aus.
Dabei zerfiel um sie herum gerade alles.
Sie hatte keine Ahnung in was für eine Welt sie hier hineingeboren wurde.
Sie hätte eine liebevolle Familie haben können.
Sie verdiente so ein Leben nicht.
Es gab nur eine Möglichkeit sie vor Chuck und seiner Brutalität zu beschützen.
Ich lief rüber zu dem Bett in dem sie schlief und strich vorsichtig über ihren Kopf, um sie zu wecken.
,,Sophie, wach auf." flüsterte ich.
Nach einer kleinen Weile öffnete sie blinzelnd ihre blauen Augen.
,,Papa?"
Sie klang klein und verschlafen.
Mein Herz klopfte laut in meiner Brust.
,,Komm, steh bitte auf." erwiderte ich.
Die Kleine sah mich verwirrt an, dann setzte sie sich langsam auf.
Sie schien angespannt und ängstlich.
Das müsste sie nach dieser Nacht nie wieder sein.
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