20. PRIMROSE
Ich zuckte vor Schmerz zusammen, als Chuck mit dem dicken Wattetuch auf der Wunde herumdrückte, um die Blutung zu stillen.
Ich hatte es nicht geschafft freizukommen.
Chuck hatte mich auf einem Stuhl im Wohnzimmer gesetzt, in Mitten der toten Körper meiner Freunde.
,,Oh, Primrose, mein Schatz. Ich sagte dir doch, du kannst mir nicht entfliehen. Schade, dass darunter dein hübsches Auge leiden musste." meinte er und tupfte auf der offenen Wunde herum.
,,Fass mich nicht an!" zischte ich.
Chuck lachte.
,,Och komm, sei doch nicht so biestig. Ich kümmere mich um dich." sagte er.
Ich schüttelte leicht den Kopf.
,,Glaube mir, wenn ich hier rauskomme, wirst du im Knast laden." drohte ich, was ihn nur noch mehr amüsierte.
Er strich über meine Wange.
,,Glaubst du wirklich, dass jemand dir glauben würde? Du hast selbst einen Menschen umgebracht. Sie würden dich mit mir zusammen in den Knast oder in eine Psychatrie stecken." erwiderte er.
Er griff unter mein Kinn und zwang mich ihn anzusehen.
,,Du bist ohne mich nichts, Primrose. Du brauchst mich. Du gehörst mir." zischte er.
Ich musste schlucken.
Dieser Chuck war nicht mehr der, den ich geliebt hatte.
Dieser Chuck war ein besessener Psycho, der einen einfach manipulieren konnte.
Ich hatte geglaubt er wäre immer noch der selbe.
Doch das war er ganz und gar nicht.
Eines wusste ich auf jeden Fall.
Sobald dieser Spast eingeschlafen war, würde ich hier verschwinden.
Und so kam es.
Chuck verband mein blutenes Auge mit einem Verband und legte ich auf der Couch schlafen.
Eine ganze Weile beobachtete ich ihn.
Dann ergriff ich meine Chance.
Ich sprang von dem Stuhl auf und rannte los.
Die Treppen runter zum Ausgang.
Ich musste hier weg.
Es waren keine Schritte hinter mir zu hören.
Schnell griff ich nach der Türklinke und rüttelte an ihr.
Verschlossen.
Fuck!
Nein!
Das durfte doch nicht wahr sein!
Ich sah mich schnell nach einem anderen Ausgang um.
Doch alle Türen und Fenster nach Draußen waren verriegelt.
,,Meine Güte, du bist wirklich stur, wie lästig."
Ich schreckte zusammen, als ich Chucks Stimme hörte und kurz darauf spürte, wie er wieder meinen Arm packte.
,,Du kannst mir nicht entkommen! Checkst du es nicht?!" schrie er zornig.
,,Lass mich los!" erwiderte ich.
Sein Griff wurde stärker und schmerzte an meinem Arm.
,,Vergiss es. Akzeptier endlich, dass du an meine Seite gehörst." meinte er und zog mich mit.
Ich stolperte hinter ihm her.
,,Was hast du vor?" fragte ich ängstlich.
Chuck grinste.
,,Es wird Zeit, dass du dich mal ordentlich kleidest, meine Süße." meinte er.
,,Ich bin keine Frau!" zischte ich.
Der dunkelhaarige lachte.
,,Ja ja, was auch immer. Komm jetzt." meinte er nur und zog mich in unser ehemaliges Zimmer.
Dort schloss er uns ein und warf mir einige Klamotten zu.
,,Zieh das an." befahl er und verstränkte die Arme vor der Brust.
Ich starrte auf die Sachen in meinen Armen.
,,D-Das kannst du mir nicht antun."
Chuck grinste.
,,Oh doch, das kann ich." erwiderte er.
In meinen Händen hielt ich Frauenunterwäsche, eine hellblaue Jeans und ein schlichtes weißes Top.
,,Los!" befahl er erneut.
Dann grinste er.
,,Ich drehe mich auch um."
Mein Herz raste.
Das konnte er unmöglich tun.
Ich bemerkte, dass ich nicht gegen ihn ankam.
Chuck drehte sich um und ich tat das, was er von mir verlange.
Ich zog meine bequemen Sachen aus und zwängte mich in die Frauensachen rein.
Die Jeans und das Top betonten meinen Körper auf eine unangenehme Art und Weise.
Tränen hatten sich in meinem gesunden Auge gesammelt.
Ich wollte das nicht.
Chuck drehte sich um und sah mich zufrieden an.
,,Sehr schön. Komm her." sagte er und kramte Make Up aus einer Tasche hervor.
Und in diesem Moment fühlte ich mich, als hätte ich ein Deja Vu.
Das hier.
Genau das.
Das hatte ich mit 12 Jahren schon einmal erlebt.
In den Händen meiner Mutter, bevor ich sie ermordet hatte.
Ich fühlte mich genauso hilflos wie damals.
Gefangen, eingesperrt.
Am Ende, am Abgrund.
Und so ließ ich es über mich ergehen, wie Chuck mich begann wie eine Puppe zu schminken und zu stylen.
Chuck hatte mich in seinen Händen fest im Griff.
Ich konnte mich nicht gegen ihn wehren.
Wieder einmal saß ich fest, ohne eine einzige Person in der Nähe, die mir helfen konnte.
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