16. SÜNDE
Tropf...Tropf...Tropf...
Goldenes Sonnenlicht glänzte auf den Wasserperlen, die über die Metallstangen liefen.
Nebelschwaden wanderten über die benässten Blätter der Baumkrone.
Weiße Federn schwebten über den kalten Boden und leuchteten im Licht der Sonne.
Ich spürte die Kälte auf meiner Haut und das Wasser über die Federn perlen, während ich auf dem Boden lag und der Sonne zusah, wie sie langsam den Nebel wegbrannte.
Ein durchsichtiges weißes Gewand zierte meinen zarten, hüllenlosen Körper.
Mein Atem ging ruhig, hob und senkte meine Brust, wärmte die kühle Luft.
Alles war still.
Mein Körper rekelte sich und ich hob den Kopf, den Rücken und setzte mich.
Meine weißen Fügel streckten sich und weitere weiße Federn segelten zu Boden.
Die schwarze Kette an meinem Fuß klirrte leicht gegen den kalten Boden.
Meine braunen Locken fielen über meine Schultern und bedeckten meinen Oberkörper.
Das goldene Sonnenlicht brannte in meinen Augen.
Bis die Sonne plötzlich zu einer schwarzen Scheibe wurde.
Ein roter Ring leuchtete um sie herum.
Das Licht um mich herum wurde Rot.
Die grünen Blätter starben und die Wassertropfen wurden zu Blut, welches über die toten Blätter lief.
Der Käfig wurde schwarz und scharfe Dornen wuchsen aus dem Metall heraus.
,,Sarah."
Ich drehte den Kopf und erblickte ihn.
Prim.
Direkt vor mir.
Das rote Licht leuchtete in seinen Augen und die schwarzen Hörner auf seinem Kopf.
Er hockte sich zu mir runter.
Kalte und heiße Schauer liefen im Wechsel über meinen spärlich bedeckten Körper.
Ich spürte, wie seine Hand eine meiner braunen Locken hinter mein Ohr strich und dann sanft über meinen Unterkiefer fuhr.
Ich lehnte mich in seine Hand, sodass sie meine Wange berührte und ich seine Wärme spüren konnte.
,,Prim." flüsterte ich.
Er kam näher.
Seine Hand strich über meine weißen Flügel und über die Federn.
Ich beugte mich vor, spürte deinen warmen Atem und seine Lippen auf meinen.
Ich schloss die Augen und genoss seine Berührungen.
Ich konnte seine Hand an meinem freien Rücken spüren.
,,Mein Engel...Mein gefallener Engel."
Plötzlicher Schmerz durchzuckte meinen Rücken.
Ich spürte Haut reißen, Bänder auseinander rupfen, Knochen sich lösen.
Federn flogen.
Blut spritzte und lief über meinen Körper.
Tropf...Tropf...Tropf...
Mein Herz raste.
Mein Blick wurde unklar.
Ich sah nur das rote Leuchten seiner Augen.
,,Sünde...SÜNDE...SÜNDE...!"
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE SÜNDE
SÜNDE
...
Schweißgebadet riss ich die Augen auf und erwachte ich aus meinem Traum.
Ich lag in meinem Bett.
Die Bettdecke lag auf dem Boden.
Der Vorhang ließ nur wenig Sonnenlicht in mein Zimmer.
Leicht zitternd setzte ich mich langsam auf.
Mein Kopf drehte sich leicht und langsam verblasste die Bilder meines Traumes.
Es blieb nur der Kuss.
Der Rest...verschwand.
Der Kuss...
Ich hatte Prim in meinem Traum geküsst...
Was zum...
Langsam blinzelte ich und schüttelte leicht den Kopf.
Was für eine seltsame Vorstellung.
Ich würde so etwas niemals wollen.
Er war fast noch ein Fremder für mich.
Ich sollte mich auf den Schlachter konzentrieren.
Er hatte meinen Vater ermordet und Anna.
Und noch viele andere unschuldige Menschen.
Wir mussten uns an seine Fersen setzen und ihn endlich beseitigen.
Und trotzdem wanderten meine Gedanken wieder zu dem blonden Auftragskiller...
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