11. NEUANFANG
Weggehen.
Neu anfangen.
Es war eine Entscheidung, die uns nicht leicht fiel.
Oder mir.
Die Gang war in der kurzen Zeit wie eine Familie für mich geworden.
Sie zu verlassen würde nicht einfach werden.
Aber gleichzeitig wollte ich ein ruhiges Leben, genauso wie Chuck.
Wir wollten einen Neuanfang.
,,Ich glaube Cody wird das gar nicht gefallen." murmelte ich vor mich hin.
Chuck strich sanft über meinen Arm.
Die Stimmung war noch schläfrig am frühen Morgen, während wir noch in unserem Bett lagen.
,,Er muss damit klarkommen." meinte Chuck und gähnte.
Ich seufzte leicht.
Er hatte recht.
Cody musste damit klar kommen.
Ich drehte mich um zu Chuck.
,,Also, wo gehen wir dann hin?" fragte ich.
Chuck lächelte und strich über meine Wange.
,,Ich hab da so eine Wohnung in der Nachbarstadt gefunden. Sie ist klein aber für uns beide völlig ausreichend." sagte er.
Ich nickte und lächelte.
,,Hört sich gut an."
Chuck setzte sich auf.
,,Glaube mir, Prim, das wird wunderbar. Ich habe vor mich bei einem Restaurant anstellen zu lassen. Ein bisschen trixen im Lebenslauf und wir kommen weiter." meinte er freudig.
Ich verstand seine Freude.
Wir könnten ein völlig normales Leben leben.
Ich setzte mich ebenfalls auf.
,,Lass uns aufstehen und es Cody sagen." sagte ich und griff nach meinen Anziehsachen.
Chuck stand auf und strecke sich, während ich meinen Binder und ein schwarzes Shirt anzog.
,,Ich hoffe es wird kein großes Problem sein, dass wir gehen." meinte ich.
Chuck nickte.
,,Es wird sicher okay sein. Die Gang kann immer noch neue Leute aufnehmen. Die kommen ohne uns klar."
Nachdem wir uns angezogen hatten, verließen wir das Zimmer und gingen ins Wohnzimmer, wo wir auf die anderen trafen.
Michelle und June saßen zusammen auf der Couch noch halb verschlafen.
Adler nähte ein Loch in seiner Hose zu, Johnny schien noch im Halbschlaf und Silver las ein Buch.
,,Hey, wo ist Cody?" fragte ich direkt.
Michelle hob den Kopf.
,,Guten Morgen, ihr seid früh wach." meinte sie und lächelte.
,,Cody ist unterwegs." antwortete Silver schließlich.
Ich wollte etwas erwidern, doch da kam Cody auch schon durch die Tür.
,,Morgen, setzen, wir haben viel vor." meinte er.
Chuck und ich warfen uns kurz einen Blick zu und entscheiden uns stumm dazu uns zu setzen.
Also setzten wir uns gemeinsam mit auf die Couch.
Cody warf ein Blatt Papier auf den Holztisch.
Wieder eine Kritzelzeichnung.
,,Nachdem das gestern so schief gelaufen ist, habe ich einen neuen Plan. Heute konzentrieren wir uns auf Taschendiebstahl und dieses mal machen alle mit." erklärte er und blickte durch die Runde.
June warf die Hände in die Luft.
,,Woho! Endlich!" freute sie sich.
Ich seufzte leicht.
,,Cody, können wir noch etwas sagen?" fragte ich.
Unser Boss nickte.
Chuck berührte meine Hand leicht.
,,Weißt du, Prim und ich wollen die Gang verlassen." sagte er.
Alle blickten uns überrascht an.
Cody kniff die Augen zusammen.
,,Ernsthaft? Genau jetzt?" fragte er.
,,Naja..." erwiderte ich zögernd.
,,Es war eigentlich schon immer unser Ziel gewesen und jetzt wollen wir es durchziehen." erklärte Chuck.
Cody schüttelte ungläubig den Kopf.
,,Wir brauchen euch. Vor allem dich, Prim. Ihr könnt uns nicht verlassen."
Silver mischte sich ein.
,,Mein Gott, Cody. Prim und Chuck sind ein Paar und wenn sie gehen wollen, sollen sie das auch dürfen. Du besitzt sie nicht." stellte sie klar.
Adler nickte zustimmend und Johnny schien jetzt erst richtig wach zu werden.
Cody schien wirklich sauer, doch nach ein paar Atemzügen schien er sich ein wenig zu beruhigen.
,,Ihr wollt also wirklich gehen?" fragte er.
Chuck und ich nickten gleichzeitig.
Cody seufzte geschlagen.
Er wusste, dass er uns hier nicht festhalten konnte.
,,Na gut. Ich würde es trotzdem schön finden, wenn ihr diesen Raubzug noch mitmacht. Er wird einfach sein und ihr braucht das Geld ja sowieso." sagte er schließlich.
Chuck nickte sofort.
,,Machen wir."
Ich sah ihn kurz zweifelnd an, doch er warf mir ein aufmunterndes Lächeln zu.
Also nickte ebenfalls.
,,Na gut. Ein letzter Raubzug."
Cody deutete auf das Papier auf dem Tisch.
,,Schön. Also, hier der Plan. In diesem Stadtteil sind viele Leute unterwegs. Taschendiebstahl wird da ein Klacks sein. Wir verkleiden uns, um uns anzupassen und ziehen das Ding durch." erklärte er und malte ein Kreuz auf das Blatt.
,,Dort treffen wir uns und hauen ab."
Wir nickten zustimmend.
,,Dieses Mal ist es wirklich unser letzter Raubzug, versprochen." flüsterte Chuck in mein Ohr.
Ich drehte den Kopf zu ihm und lächelte.
Er hatte recht.
,,Ein letzter Raubzug." erwiderte ich.
Ein letzter Raubzug und wir konnten uns auf unser neues, gemeinsames Leben freuen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro