23. kapitel
Der Smog in den Straßen machte es fast unmöglich, noch die Hand vor Augen zu sehen. Das lang an der langen Trockenphase, unter der die westliche Südstadt seit einiger Zeit litt. Doch Cara und Colton kämpften sich voran.
Mutig trotzten sie den dunklen Schatten in den Seitengassen, die ihnen nichts gutes wollten. Die Drohne hinter ihnen ließ sich einige Male von diesen besagten Schatten ablenken, wusste nicht mehr, wer ihr eigentliches Ziel war.
Hier in den dunklesten Ecken der Stadt hausten, die die keine Hoffnung mehr hatte. Sie hatten sich und ihr Leben vollständig aufgegeben oder waren gezwungen im Untergrund zu leben. Auf den Straßen auf denen Cara und Colton grade um ihr Leben rannten, fanden oftmals erbitterte Kämpfe, um einen Laib Brot statt. Die Menschen hungerten und lebten an der Existenzgrenze.
Die gesundheitliche Belastung war enorm und Geschäfte und Versorgung sowie Sicherheit gab es hier nicht mehr.
Jeder starb für sich.
Doch Cara hatte beschlossen heute nicht zu sterben. Erst musste sie noch mit Colton reden. Sie musste erfahren, warum er das getan hatte.
Und deswegen rannte sie und gab nicht auf. In ihrem Kopf waren Gedanken von Waldlichtungen auf denen grausame Schlachten ausgeführt wurden und während sie immer wieder ihren Halt verlor, zog Colton sie immer weiter, immer tiefer in das verseuchte Industriegebiet.
Kein Wunder, dass die Menschen Lungenschäden erleiden, dachte der Lockenkopf während er und Cara um eine Kurve jagten. Er spürte ein unerträgliches Brennen im Rachen. Cara fühlte es auch. Als stünde ihre Haut in Flammen.
Die Augen brannten und tränten und die Nase stand ebenfalls in Flammen. Die giftigen Gase fraßen sich in ihre Haut. Doch das war grade nebensächlich. Alles was zählte war, diese Drohne abzuhängen.
"Colton!" Caras Stimme durchschnitt das Surren der Drohne und das Zischen und Brummen der Fabriken. "Ich halte nicht mehr lange durch! Ich krieg... keine Luft!"
Colton erging es nicht anders, aber er erlaubt es sich nicht dies zu zeigen. Er musste jetzt stark sein. Für Cara.
Aus dem Nebel tauchte eine weitere kleine Gasse auf. Da würden sie sich versteckten!
Er rannte noch einmal schneller und Cara stolperte erneut, sie fluchte und hustete wie verrückt. Mit einem plötzlichen Ruck beförderte Colton sie in die Gasse. Die beiden Schatten im grauen Smog rollten übereinander und kauerten sich zusammen. Das blonde Mädchen schloss die Augen und versuchte ruhig zu atmen. Geistesgegenwärtig drückte Colton ihr seinen Ärmel vor Mund und Nase. Er selbst nahm den anderen, als Schutz vor der verseuchten Luft.
Und so verharrten sie da in der schmutzigen Gasse, ganz allein, in einem der gefährlichsten Gebiete der westlichen Südstadt. Sie drängelten sich aneinander und versuchten zu lauschen, ob das Surren der Drohne näher kam. Aber das tat es nicht. Es kreiste noch ein paar Mal über dem Stadtteil und entfernte sich dann.
Und so saßen die zwei verlassenen Seelen da, zwischen Dreck und Metallstangen bei den Müllcontainern einer Lebensmittelfabrik und waren doch gar nicht so einsam. Denn sie hatten sich. Sie waren nicht allein. Sie waren zu zweit.
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