21. kapitel
Das junge Mädchen mit den aschblonden Haaren, den graublauen Augen und der kleinen Stupsnase wusste nicht, worauf sie sich eingelassen hatte, als sie es sich gestattete ihr Herz wahrzunehmen. Sie hatte nicht geahnt, was auf sie zu kommen würde und welche Gefahren ihre Gefühle für sie und andere bedeuteten.
Aber in dem Moment, als der Lügendetektor ausschlug und ihr Herzschlag sich auf dem Display kaum merklich erhöhte, bekam sie eine leise Ahnung davon.
Sie befand sich permanent auf sehr dünnem Eis, das jeden Moment unter ihr einzubrechen drohte. Und noch viel schlimmer. Jeder, der in ihrer unmittelbare Umgebung stand, drohte mit ihr in die Tiefe zu fallen.
Doch an diesem Tag in dem Testlabor sollte nicht dieser Moment sein, indem sie in die Tiefe stürzen sollte. An diesem Tag sah ihr Tester über dieses Ausschlagen, die Erhöhung ihres Herzschlages, hinweg.
Er lächelte sie falsch an und nickte.
"Wie ich sehe, scheinst du genug Abschaum gegen diese Individuen zu hegen. Sehr schön!"
Caras Mund stand offen. Sie versuchte ihren Atem, wie geübt, flach zu halten, die Augen ruhig nieder zu schlagen und ihre Angst zu unterdrücken. "Du hast es gleich geschafft!", dachte sie permanent.
Hatte sie es wirklich geschafft? Hatte Cara es geschafft, nicht an Colton zu denken? Hatte sie es geschafft, ihre Wut und ihren Abschaum gegenüber des Systems zu unterdrücken? Hatte der Inhalt des Glasfläschchens es wirklich vollbracht, ihren Hormonhaushalt so unter Kontrolle zu bringen, dass Emotionen wie Hass, Liebe, Angst und Unsicherheit und ihre Lügen nicht erfasst wurden?
Anscheinend.
Ihr Herz raste und hämmerte an ihre Brust. Der Tester strich sich durch die kurzen Haare und seine Narbe unter dem linken Auge zuckte erneut. Er machte sich noch einige Notizen, schaute ab und an auf das Display des Lügendetektors und warf Cara des öfteren einen prüfenden Blick zu. Fast so als wollte er sicher gehen, dass sie noch da war und nicht aufgestanden und aus dem weißen, sterilen Raum geflohen.
Hätte Cara fliehen können, sie hätte es getan.
Und sie wäre nicht nur aus diesem Raum, aus diesem Tragt, aus diesem Gebäude geflohen. Sie wäre aus dieser ganzen Situation geflohen. Sie hätte versucht dieses beklemmende Gefühl hinter sich zu lassen, sie wäre einfach weggelaufen, so wie immer. Cara hätte jeden einzelnen Menschen ohne zögern hinter sich gelassen, um sie zu schützen. Sie hätte aus Liebe zu ihnen, all den Schmerz der Trennung auf sich genommen.
Aber sie konnte nicht.
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