2. kapitel
Der Lauf des Gewehres drückte mir in den Rücken, ich hatte bestimmt mehrer Blasen an den Füßen und mein Mund war trocken, wie eine Wüste. Und dennoch hieß es; weiter laufen, weiter laufen, weiter laufen. Ja nicht stehen bleiben. Sonst könnte man in das Visier einer Drohne kommen. Die Drohnen sollten uns schützen. Vor den Pros. Denn sie blieben stehen. Sie brauchen Pausen und hatten keine Ahnung von den Drohen und ihren Geschossen. Wir, wir wussten von den Drohen, wir bezahlten ihre Bauteile. Wir wussten zwar nicht, wie sie funktionieren, aber das mussten wir auch nicht wissen. Denn wer Fragen stellte, war gefährlich.
Der Junge neben mir schwitzte, wie ein Iltis. Er versuchte mir mir Schritt zu halten, aber meine Beine waren länger und ich wusste, was es heißt zu laufen. Er anscheinend nicht. Noch nicht.
"Sag mal... Du scheinst nicht gerne zu reden, kann das sein?"
Was bildete er sich ein?! Ein Vogel flog nicht weit von uns auf. Seine schwarzen Flügel beförderten ihn immer höher und höher, bis er nur noch ein Punkt am Himmel und dann ganz in der Nebelsuppe verschwunden war. Die plötzliche Bewegung des Tieres hatte uns zu Tode erschrägt. Ihn sichtlich, mich nur innerlich. Mein Herz raste. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte so flach wie möglich zu atmen. Mein Begleiter zitterte. Er hatte das Gewehr schützend vor seine Brust gezogen und seine Augen waren mehr weiß als braun. Ich wollte ihn beruhigen, ihm sagen, dass alles in Ordnung sei, aber das ging nicht. Stattdessen warf ich ihm einen strafenden Blick, für sein Stehenbleiben, zu.
Er zog kaum merklich den Kopf zwischen die Schultern und setzte sich wieder in Bewegung. Wir passierten die Moore außerhalb der Stadtmauern. Die ganze Gegend war verschmutzt und verseucht von den Fabrikabfällen, die hier entsorgt wurden. Wir mussten acht geben nicht in scharfe Metallstücke zu treten oder uns die Kehle an Stacheldraht aufzuschlitzen, der hier überall zwischen den kahlen Bäumen gespannt war.
"Kennst du den Sergeant?"
Er versuchte, die angespannte Situation aufzulockern. Wenn ich ihn lange genug ignorierte, gab er vielleicht auf. Doch Li schien einer von der hartnäckigen Sorte zu sein. Er setzte erneut an. "Hast du mich gehört?" Inzwischen passierten wir ein verlassenes Fabrikgelände.
Ich atmete tief durch. Dies schien eine meiner anstrengendsten Schichten zu werden. "Kann man nicht sagen.", presste ich hervor. "Wie? Dass du ihn kennst?" Ich nickte knapp. "Also kennst du - " "Scht!" Ich machte einen schnellen Schritt nach hinten und riss ihn mit. Wir pressten uns an eine Fabrikmauer. Sein linker Arm berührte meinen rechten. So nah war mir schon lange niemand gekommen. Die Kälte kroch mir bis in jede Faser meines Körpers und ich wusste nicht, ob dies vor Angst geschah oder einfach weil der Stein so eisig war.
Li versuchte mir mitzuteilen, dass er nicht verstand, was hier vor sich ging. Ich verpasste ihm als Antwort einen Schlag in die Seite, um zu verstehen zu geben, dass er die Klappe halten sollte. Was Li noch nicht gesehen hatte - ich dagegen schon - war, dass auf dem Hof hinter der Fabrik eine Drohne abgestürzt war. Was nicht weiter ungewöhlich klingen mag, wenn man nicht wusste, was ich wusste. Drohnen stürzten nicht einfach ab. Wenn dann wurden sie vom Himmel geholt. Und wenn sie vom Himmel geholt wurden, bedeutete das, dass Pros in der Nähe waren. Und wenn Pros in der Nähe waren, waren Melissas Truppen nicht weit. Und Melissas Truppen möchte der kleine Anfänger neben mir auf keinen Fall in Aktion erleben. Wenn er überhaupt lebend aus der Sache rauskommen würde...
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Century Clouds - One Direction x Fall Out Boy
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