2.1 kapitel
Mit ein paar Zeichen gab ich Li zu verstehen, dass er sich nicht rühren sollte. Dann schlich ich mich bis ans Ende der schier unendlich langen Mauer. Gestrüpp wickelte sich im meine Fesseln und erschwerte das lautlose Vorankommen. Ich spähte um die Ecke. Ein eisiger Wind schnitt mir ins Gesicht. Ich erkannte den Stellvertretenden Oberoffizier Jackson und seine Leute. Sie waren also schon da. Melissas Truppen. Jetzt musste ich erfinderisch werden. Ich schlich zurück zu Li, der sich, Gott sei Dank, nicht von der Stelle gerührt hatte.
"Was ist jetzt?!", zischte er. Seine braunen Augen suchten in Panik meine. Ich schaute hinter ihn in eine Böschung. Ich habe es noch nie fertig gebracht, Menschen in die Augen zu sehen und dabei zu Lügen. Ich war nicht wie Melissa oder Jackson. "Nichts. Wir werden umdrehen. Und zwar sofort!" Ich begann an der Mauer zurück zu marschieren. Natürlich folgte mir der kleine. "Aber wir dürfen doch nicht von der Rute abweichen! Bist du wahnsinnig!", protestierte er lautstark. Wenn er nur wüsste, dass ich ihm grade sein verdammtes Leben rettete! Ich fuhr herum. "Hör zu kleiner!" Seine Mine verdunkelte sich augenblicklich. "Ich kenne einen kleinen Schleichweg, der uns zurück auf die Rute führt. Wenn du dich beeilst und die Klappe hältst, dann überleben wir das ganze vielleicht auch." Ich zog fragend die Augenbraue hoch, um zu sehen, ob er verstanden hatte. Li bis die Zähne zusammen und murmelte ein "Na dann los".
Ich triumphierte innerlich und führte uns durch Unterholz und Geröll um die Fabrik. Natürlich ohne in die Nähe des Hinterhofes zu kommen. Jeder Muskel meines Körpers war bis aufs äußerste gespannt. Ich war jederzeit bereit einen Angreifer abzuwehren oder vor einer Drohne davon zu laufen. Li, der hinter mir her stolperte, war nicht ganz bei der Sache. Innerlich legte ich mir schon eine Geschichte zurecht, wie Anwärter Li tragisch ums Leben gekommen war. Denn eins war sicher, wenn es einen Zwischenfall geben sollte, würde er diesen nicht überleben. Unsere Stiefel durchweichten im kleinen Fluss, den wir durchqueren mussten, um auf den Hauptweg zurück zu kommen.
Das Gewehr drückte immer noch schmerzlich in meinen Rücken und ich hatte bestimmt zehn Blasen mehr, als zu beginn der Tour. Doch das machte nichts, denn Li und ich erreichten sicher und lebendig die Stadttore.
"Zu niemandem ein Wort." Ich blickte forschend zu ihm hoch. "Ja, verstanden." Er wand sich ab und ging mit riesen Schritten auf das Tor zu. Mit Wucht packte ich ihn am Arm und riss ihn zurück. "Ich meins ernst! Du hast keine Ahnung in was für Schwierigkeiten wir kommen, wenn du deinen Mund nicht hälst!", presste ich zwischen den Zähnen hervor.
Der rechte Flügel des Stadttores wurde unter Quietschen und Ächzen geöffnet. "Alles in Ordnung, Cara?" Die Stimme des Sergeant Roussle schallte über die freie Fläche. "Alles in Ordnung!", brüllte ich zurück. Mein Griff um Lis Arm wurde lockerer. Augenblicklich entriss er ihn mir und zischte: "Ich könnte meine Klappe vielleicht besser halten, wenn ich wüsste worum es überhaupt geht!" Dann stapfte er mir aggressiven Schritten davon.
Als ich Roussle ebenfalls passierte, hielt er mich zurück. "Ich habe gesehen, dass ihr die Route verlassen habt. Ist wohl etwas nass geworden, was?" Sein Blick glitt zu meinen schlammgetränkten Stiefeln. "Wird nicht wieder vorkommen.", erwiderte ich knapp und drückte mich an seinem breiten Kreuz vorbei.
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Century Clouds - One Direction x Fall Out Boy
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