"Schön dich zu sehen, Aviv.", begrüßt mich Jo.
"Yeah"
"Was hast du gemacht?"
"Weltreise, Stdudium...", zähle ich auf.
"Ich kann es immer noch nicht glauben. Du, Lehrer! Nichts gegen dich, Kumpel."
Joseph erzählt mir, was er alles erlebt hat und erklärt mir die wichtigsten Dinge, er schaut sich meine Unterlagen an und guckt zwischendurch überrascht.
Er erzählt mir, dass er bereits geheiratet und Kinder hat.
Fangen alle reichen Leute so früh mit Ehe und Kindern an?
Wobei hätte das zwischen Emilia und mir früher funktioniert, wären wir vielleicht schon längst eine Familie mit Kindern.
Konzentration, Aviv! Konzentration!
An Emilia kannst du später denken.
"Hier dein vorläufiger Stundenplan." Jo überreicht mir wichtige Unterlagen, darunter der Stundenplan. "Erzähl bloß keinem, dass ich das als Lehrer nehme, weil wir uns kennen."
"Ich dachte, ich wäre eigentlich ein guter Lehrer und das wäre der Grund, dass du mich genommen hast." Lachend schüttel ich Jo's Hand. "Danke nochmal."
Die Schulklingel ertönt. "Ja, ist gut. Geh schon. Noch eine Sache. Willst du Emilia zurück?"
Auf diese Frage werde ich nicht antworten. So nett Joseph war und ist, zu meinem Freundeskreis gehörte er nicht und mein Privatleben geht ihn einen feuchten Furz an.
Ich verlasse achselzuckend das Büro und versuche meinen Raum zu finden. Dabei schaue ich auf mein Handy.
Joseph hat mir diese App gezeigt, die die Schule nutzt.
Auf der App kann man Emails schreiben, Aufgaben geben, sowas eben. Ziemlich praktisch. Einen Jammer, dass es das bei mir noch nicht gab.
Wie viele Schulen, die ich besucht habe, ist meine alte Schule sehr modern geworden.
Ab der 8. Klasse hat jeder Schüler einen eigenen Laptop, dann noch diese App und vieles mehr.
Mein Blick ist weiterhin auf den Display meines Handys gerichtet. Innerlich fluche ich.
Wo ist dieser verfluchte Raum?
Auf einmal laufe ich gegen eine Wand. Aua. Die war doch früher noch nicht da.
Ich reibe mir die Stelle am Kopf, wo sich demnächst eine Beule bilden wird.
"Entschuldigen Sie. Kann ich Ihnen helfen, Sie sehen etwas verloren aus?", spricht mich eine Schülerin freundlich an.
"Hallo, ich, ähm, schätze schon. Ich will hier Lehrer werden, finde jedoch meinen nächsten Klassenraum nicht.", erkläre ich.
"Guten Tag. Ich bin Lara Goldstein, die Schülervertreterin. In welchen Raum müssen Sie denn?"
Ich krame in den Unterlagen und gebe ihr kurzerhand meinem neuen Stundenplan.
"Ich bin Herr Bäcker.", stelle ich mich vor.
Die Schülervertreterin geht voran und  bringt mich zu meinem Raum.
"Vielen Dank, du warst mir eine große Hilfe."
"Gerne, viel Glück Ihnen noch."
Lara verlässt den Gang.
Ich stehe vor der Tür, bis eine Lehrerin kommt.
Da ich noch neu hier bin, soll ich mir erstmal nur den Unterricht anschauen.