•▪■Kapitel 7■▪•
Ein Krachen, das sich in lautes Heulen wandelte.
Ein Schrei, dessen Stimme immer tiefer wurde, bis der dunkle Klang verstummte.
Ein Gesicht, das ihn anstarrte, dann plötzlich an Form verlor und sich dann zu einer Fratze verzerrte...bis Schwärze sein Blickfeld füllte.
Die Mischung aus warm und kalt sagte ihm, dass er wieder einmal ohne Schrei aufgewacht war.
Ein Albtraum, das wusste er, sonst wäre er nicht wach und sein Herz nicht so schnell am Pochen, doch was er beinhaltet hatte, wusste er nicht mehr.
Er wollte gerade seine Augen öffnen, als sich neben ihm etwas bewegte, oder eher jemand, denn es gab nur Cathia, um die er seinen Arm gelegt hatte.
Ihr Kopf hob sich von seiner Brust und wurde durch ihre leicht kühlen Hände ersetzt, mit denen sie über die muskulösen Definitionen seines Oberkörpers strich und irgendwie schien sie es zu mögen, denn sie wiederholte es ein paar Male und er kämpfte damit, weiterhin schlafend zu wirken.
Er wollte wissen, wie weit sie gehen würde, während er schlief.
Plötzlich seufzte sie, dann spürte er ihre Lippen auf seinem Oberkörper und obwohl es unerwartet kam schaffte er es, sich nicht zu bewegen.
Doch dann rutschte sein Arm von dem sich erhebenden Körper auf den Platz, auf dem sie gelegen hatte und der dadurch sehr warm geworden war.
Fast enttäuscht vertraute er nun seinem Gehör, dass dieses ihm mehr sagen könnte.
Cathia tappste barfuß - allein das Geräusch ihrer nackten Füße auf den Holzdielen empfand er als niedlich - durch den Raum, Stille folgte.
Hatte sie ihn etwa erwischt?
Hatte er sich auffällig bewegt?
Oder sah sie ihn an, weil er sich gar nicht bewegte?
Gerade als er meinte, sie würde sich gar mehr bewegen, ertönte das leise Schaben eines ledernen Gegenstandes auf Holz, wieder versank die Welt im Schweigen.
Doch nur wenige Sekunden später ertönten wieder die tappsenden Füße, dann ein Knarren und dieses ging für die nächsten Minuten weiter, ein rhythmisches Hin und Her, während er unter seinen Augenlidern das Flackern einer Kerze wahrnahm.
Offenbar las sie etwas.
Doch warum versuchte sie nicht, wieder einzuschlafen?
Vorsicht und neugierig setzte er sich auf. "Was liest du denn da?"
Cathias Gesicht nahm sofort eine tiefrote Farbe an und Daelar merkte, dass sie unauffällig den Buchtitel zu verstecken versuchte. "Ach, nichts."
Die Aussage hatte er erwartet, befriedigte seine Neugier jedoch nicht, denn nach nichts sah das Buch nicht aus.
Dass sie jedoch rot wurde, verwunderte ihn.
Kombinierte er jedoch ebendies mit dem versteckten Buchtitel...
Daelar grinste schelmisch, verließ schwungvoll das Bett und trat zu dem Schaukelstuhl, den er vorher noch gar nicht bemerkt hatte, in dem Cathia allerdings gerade saß.
"Komm schon. Zeig doch her." Mit einer Art Ahnung und Neugier wollte er nach dem Buch greifen, doch jetzt gab Cathia es ihm endlich.
Er drehte es, um den Buchtitel zu lesen und konnte nicht verhindern, dass dieser ihn gleichzeitig verwirrte, verwunderte wie auch hoffen ließ, dass Cathias Neugier bezüglich dieses Themas durch ihn geweckt worden war.
Mit einem verstohlenen Blick auf den dürren, in bloß ein Nachthemd gekleideten Körper erfasste ihn das quälende Verlangen, diesen Stofffetzen von ihrem Körper zu reißen.
Das Buch, welches sie las, hatte den Titel 'Fortpflanzung'.
Verwirrt von all den auf ihn einströmenden Gefühlen sah er sie fragend an. "Darf ich fragen, warum du dieses Buch liest?"
Cathia zögerte kurz, antwortete dann jedoch: "Weißt du...Also...Ich wollte das Buch schon immer lesen. Damals wusste ich noch gar nicht, worum es ging. Aber ich wollte es immer lesen, jedoch haben mir meine Eltern dies immer verboten. Sie meinten, ich solle es erst lesen, wenn ich älter wäre. Und...na ja...Als ich heute mitten in der Nacht aufwachte, dachte ich, ich könne es doch einfach einmal zu lesen beginnen. Du hast sowieso ruhig vor dich hingeschlummert."
"Achso." Ruhig...ja klar...Innerlich musste er grinsen. Also hatte er wohl gut gespielt...Doch der nächste Gedanke ließ ihn erröten, als er ihn aussprach. "Das heißt also nicht, dass du...äh..."
"Nein." Cathia schüttelte den Kopf und ein bitterer Schmerz fraß sich durch sein Herz.
Dieser Schmerz, den man bei einer sehr unangenehmen Ablehnung empfand.
"Achso...", sagte er leise und versuchte, seinen Schmerz nicht zu zeigen, indem er sie durch ein peinlich berührtes Lächeln ersetzte. Warum nahm ihn das so mit...? "Entschuldige mich bitte für meine Gedanken..."
"Macht doch nichts.", erwiderte Cathia - und oh doch, das tat es! - und dann spürte er schon eine ihrer Hände an seiner linken, da er mit der rechten das Buch hielt.
Sie streichelte ihn, beinahe tröstend, und zu gerne hätte er es genossen, würde nicht jede einzelne ihrer Berührungen Stromschläge durch seinen Körper jagen, in seinen Gedanken die wildesten Fantasien ausleben, was sie wohl getan hätten, wäre doch bloß ihre Antwort doch ein 'Ja' gewesen.
Andererseits verstand er ihre Ablehnung.
Es war seine erste Nacht hier.
Er sollte sie nicht lieben, nicht so schnell, nicht so früh, doch er war dem Charme der jungen Frau sofort verfallen gewesen.
Vielleicht war daran auch nur diese Kette Schuld.
Sie hatte schonmal bewiesen, dass er eine sonderliche Bindung zu dieser hatte.
"Also ich fände es eigentlich nicht schlimm...", tat er kaum hörbar seine Gedanken kund, doch diesmal antwortete Cathia gar nichts, was ihn gefühlsmäßig an die Decke gehen ließ.
Ein 'Ja', ein 'Nein', irgendetwas, mit dem er jetzt ihr Schweigen würde deuten können, war das etwa zu viel verlangt?!
Offensichtlich.
Denn die Stille blieb.
Jedoch starrten sie sich lange gegenseitig in die Augen, größtenteils beschämt.
Cathia wahrscheinlich, da sie erwischt worden war, und er, da er es als peinlich und demütigend empfand, von ihr abgelehnt zu werden.
Ablehnung war ganz klar nichts, mit dem er umgehen konnte...
"Ich denke, wir sollten wieder schlafen gehen, oder? Es ist ja noch immer mitten in der Nacht.", wechselte sie das Thema.
Er nickte nur, ließ sich das Buch abnehmen, als ihm gerade eine andere Frage durch den Kopf schoss.
"Wieso hast du mich vorhin eigentlich auf den Oberkörper geküsst?"
Cathia erstarrte, wurde ein wenig blass wie auch nervös - schließlich war er wach gewesen - während sie sichtlich sprachlos war und nach einer Antwort suchte, jedoch verließ lediglich ein verlegenes "Ähm..." ihre schönen Lippen.
Erwischt.
Er lachte leise auf. "Schon okay. Aber eine Antwort hätte ich trotzdem gerne."
Cathia legte ihren Kopf schief und er hätte alles erwartet, doch ehrlich gesagt nicht diese Antwort. "Du siehst einfach heiß aus. Da konnte ich nicht anders."
Was bedeutete, wenn er sich ihr näherte, würde sich ihre Beziehung wahrscheinlich ändern...
Daelar spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg.
Dann lehnte sie ihn wohl doch nicht ganz ab, sondern nur für den Moment...!
Noch ein wenig in Schockstarre merkte er, wie Cathia das Buch auf dem Boden ablegte, aufstand und sich ihm näherte.
Wenig später küsste sie ihn, doch diesmal auf den Mund, und es benötigte nicht einmal eine Sekunde, bis er erwiderte, mit dem klaren Wissen, dass er es heute garantiert nicht bei diesem einzelnen Kuss belassen würde...
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