•▪■Kapitel 10■▪•
Daelar wachte auf, offensichtlich unbemerkt, als er Bewegung wahrnahm.
Die Augen geschlossen, den Atem ruhig, lauschte er auf das, was um ihn herum geschah...nämlich nichts.
Doch dann hatte er wieder ein Déja-vu: Einen leichten, doch auf alle Fälle bestimmten Kuss auf seinen Oberkörper.
Mit diesem hatte ihre erste Nacht unnatürlich früh eine intime Gestalt angenommen und Daelar kämpfte darum, wegen allein den erregenden Erinnerungen nicht wieder hart zu werden.
Schwerer als erwartet, denn da sich Cathia bewegte, bewegte sich die Decke mit und schabte leicht über seine Männlichkeit.
Gerade noch so konnte er sich ein Stöhnen verkneifen.
Dann hörte er wieder das niedliche Tapsen ihrer Füße auf dem Boden und das Rascheln von Klamotten, weshalb er vorsichtig seine Augen öffnete.
Sie stand mit dem Rücken zu ihm, wodurch er die wunderbare Möglichkeit hatte, noch ihren nackten Körper zu bewundern, der jedoch schnell unter Klamotten versteckt wurde.
Als sie Anstalten machte, zum Bett zu kommen, tat er als wäre er erst jetzt aufgewacht.
"Morgen, Süße.", tat er schläfrig und gähnte hinter vorgehaltener Hand.
Cathia grinste glücklich und setzte sich auf die Bettkante, während er sich in eine sitzende Position stemmte und dabei die Decke von seinem Körper rutschte.
"Morgen.", erwiderte sie. "Gut geschlafen?"
Er konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Diese Nacht war ein Traum gewesen! "Bei dir doch immer.", gab er dann zurück, als er wieder genug Luft zum Reden hatte.
Cathia lief rot an, ob es wegen seiner kleinen Anmache oder seinem Geschlechtsorgan war vermochte er nicht zu sagen.
Jedoch starrte sie auf dieses und er kämpfte damit, unter ihrem Blick nicht direkt wieder hart zu werden.
Sie wechselte allerdings lieber das Thema. "Soll ich dir etwas zu essen machen?"
Auf diese Frage reagierte er bereits allergisch. Sie brauchte es selbst, sie sollte es ihm nicht anbieten! "Du brauchst doch selber das Essen.", wich er ihrer Frage aus, und er war sich sicher, dass seine Geduld bezüglich dieses Themas sehr bald zuende sein würde.
"Das ist noch lange kein Grund, dich verhungern zu lassen. Außerdem werden manche Sachen sowieso nach einer Zeit schlecht. Besser, wenn sie also gegessen werden.", widersprach sie ihm und mit einem leisen Seufzen ließ er sie gehen.
Sie würde nie auf ihn hören, das wusste er.
Sie war zu stur in ihrer Gastfreundschaft und er konnte nur hoffen, dass sie bald ein Gefühl dafür entwickelte.
Sie konnte es sich nicht leisten, einen gewalttätigen Orc zu retten und dann wenig später halb tot zu verbluten.
Nun, das war schon recht weit hergeholt, entsprach aber doch der Wahrheit.
"Komm runter, wenn du dich angezogen hast!", hörte er sie noch von dem Treppenhaus aus ihm zurufen und er stöhnte leise, stand auf und suchte den Raum nach seinen Klamotten ab.
Als er sie gefunden hatte und lustlos in die Hand nahm, fragte er sich, warum er nicht einfach nackt hier herumlaufen konnte.
Na ja, die Antwort war klar.
Es passte ethisch einfach nicht.
Nachdenklich starrte er aus dem Fenster, sein zweiter Vormittag heute, ein warmer noch dazu.
Dann fiel sein Blick auf das Meer und damit erlangte er auch die wunderbare Erkenntnis, dass das Meer eine gute Ausrede war, um ihren nackten Körper wieder zu sehen, und das bei Tageslicht.
Eine Glanzidee war das!
Eilig zog er sich Unterhose und Hose an, dann ging er die Stufen nach unten, die Frage hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt.
Als er jedoch den Raum betrat, starrte er irritiert auf den Tisch.
Das hatte sie jetzt nicht getan.
Das...Sie hatte weit zu viel Essen auf den Tisch gestellt!
Kaum merklich schüttelte er den Kopf. "Das wäre doch gar nicht nötig gewesen."
"Doch.", widersprach Cathia grinsend. "Und jetzt setz dich und iss!"
Er wollte es nicht, tat es eher wegen der Nähe, setzte sich ihr gegenüber und begann stumm das Essen, wobei er peinlich genau darauf achtete, dass er ja nicht zu viel nahm.
Eine ganze Weile verging schweigend, bis ihm eine neue Frage durch den Kopf huschte.
"Wie hat dir heute Nacht eigentlich gefallen?", stellte er sie.
Offenbar kam die Frage so unerwartet, dass Cathia sich fast verschluckte.
"Wieso?", stellte sie die Gegenfrage, als sie wieder normal atmen konnte.
"Nur so.", murmelte er verlegen und sah auf seine Hände statt in ihr Gesicht. "Sonst könnten wir das heute doch wiederholen..."
"Natürlich werden wir das." Sie klang sehr entschlossen, als sie das sagte. "Andernfalls wäre ich schwer enttäuscht von dir gewesen."
Ihre Antwort brachte ihn zum Grinsen und er hob seinen Blick so weit, dass er eine Weile auf Cathias Brust sehen konnte.
Ja, er würde sie heute ein wenig mehr liebkosen als die andere Nacht.
Ihr Stöhnen, als er sie dort massiert hatte, hatte klar gesagt, dass sie nicht ungern dort berührt wurde und auch in ihrem Intimbereich schien sie es zu genießen.
Auch dort, das versprach er sich, würde es ihr an Aufmerksamkeit nicht mangeln, aber gegen ihr 'Nein' würde er nach wie vor nicht verstoßen.
Leider war es bis dahin noch ein halber Tag, den er irgendwie überbrücken musste.
Am besten, er aß jetzt auf, trainierte sie bis spät abends und ging dann direkt mit ihr ins Bett, damit sie vernünftig schlafen konnten und Cathia sich nicht über verlorene Zeit beschwerte.
Andererseits könnte er sie auch die gesamte Nacht wachhalten, dann wäre sie den nächsten Tag so müde, dass er ganz leicht mit ihr in Berührung kommen konnte.
Als Cathia aufstand und ihr Geschirr wegbrachte, wurde er wieder aus seinen Gedanken gerissen.
Er sah ihr hinterher, noch an dem letzten bisschen Brotkrumen knabbernd.
Ihm war nie aufgefallen, wie sie ihre Hüfte schwang...
Doch da wandte sie sich auch schon wieder um und kam zurück, wohl um sich zu setzen, doch auf halben Wege dorthin hielt er sie auf, indem er mit einer Hand ihre Hüfte umfasste, aß schnell den letzten Krümel auf, stand auf und legte dann seine zweite Hand auf die andere Seite.
Eine Weile genoss er nur ihre Nähe, dann ließ er seine Hände langsam an ihren Seiten emporwandern, doch sie wand sich in seinem Griff.
"Lass gut sein." Es reichten nur diese drei Worte, um ihm diese klare Ablehnung klarzumachen, doch sie sprach weiter. "Wir sind sowieso erst so spät aufgestanden und ich habe noch ein wenig Arbeit vor mir. Oder sollen wir zum Schluss hier verhungern?"
Er schwieg kurz, jeglicher Worte beraubt.
Er war ein Paladin, ein Kämpfer, quasi ein Mörder, doch die Ablehnung der Frau, der er verfallen war, schmerzte ihn mehr als der Anblick des schwindenden Lebens eines Feindes oder Freundes in den schmerzerfüllten Augen?
"Später?", brachte er es dann irgendwie über die Lippen.
Cathia nickte nur und wandte sich stumm ab, eine unglaubwürdige Bestätigung, lediglich eine weitere Ablehnung.
Nachdenklich ging Daelar zu den golden funkelnden Rüstungsteilen und dem blauen Wappenrock mit den schimmernden Stickereien und nahm letzteren in die Hand.
Dieser Wappenrock schien ihn stets an irgendetwas erinnern zu wollen, die wenigen eingetrockneten Blutspritzer ebenfalls.
Nur was?
Er zweifelte nicht daran, dass dieser Drang es zu erfahren auch irgendetwas mit Cathia zu tun hatte.
Sein Blick blieb auf der runden, gold-blauen Stickerei hängen.
Von der Stickerei wanderte sein Blick zu dem Amulett, das er vorsichtig neben seinem Schwert auf den Boden gelegt hatte.
Zaghaft berührte er das warme, pulsierende Amulett und strich über den ein wenig kühleren Stein.
Plötzlich pulsierte der Stein deutlicher, fast wie sein Puls nach anstrengendem Training.
Sechs Mal schlug die Wärme gegen seinen Daumen.
Fast wie Morsezeichen...
"Azeroth?", wisperte er leise.
Das blau in dem Stein verschob sich, bis es ein Kreuz bildete.
Also, das war es nicht.
Wenn er genau darüber nachdachte, musste es etwas mit dem Gestein zu tun haben, welches auch auf seinem Wappenrock abgebildet war.
Er erinnerte sich an seine Bergbaufreunde in der Hordengarnison auf Draenor, die stets nach dem heimatlichen Weltengestein namens Draenit suchten, und sogar sehr erfolgreich gewesen waren.
Auf der Kampagne auf Argus war es nicht anders gewesen, da war Argunit heiß begehrt worden...
Ein stechender Schmerz ließ ihn keuchend seinen Kopf umklammern, wodurch der Wappenrock mit einem sanften Rascheln auf den Boden fiel und das Amulett laut klappernd auf diesem aufkam.
Argus? Und Draenor?
Es waren Welten, so viel war klar, doch was war auf diesen Welten passiert?
Eine erneute Welle des Schmerzes lenkte ihn von den quälenden Gedanken ab, doch eines vermochte er sich noch zu sagen: Azerit.
Das Wort, welches er so verzweifelt suchte, war Azerit.
Das Amulett glühte golden auf, umfing ihn und verbannte den Schmerz.
Gebannt beobachtete er, wie sich die Schlieren durch die Luft bewegten und zurück in den Stein gesogen wurden.
Ein 'C' formte sich dabei und erinnerte ihn so nicht nur an Cathia, sondern bestärkte auch seinen Gedanken, dass dieses Amulett wollte, dass irgendetwas zwischen ihnen passierte...
Blitzschnell faltete er den Wappenrock und legte ihn zurück an seinen ursprünglichen Platz, das Amulett nahm er jedoch und hängte es sich um den Hals.
Er wollte es nah haben, um die Intention des Steines herauszufinden.
Dann trat er in den Türrahmen, lehnte sich lässig dagegen und sah, das Cathia gerade schwer bepackt zurück Richtung Turm kam.
Als sie nah genug war, fragte er: "Wann wollen wir eigentlich mit deinem Training weitermachen?"
Sie zuckte lediglich mit den Schultern und drückte ihm die herangeschleppten Gegenstände in die Hände. "Verstau die irgendwo im Turm. Ich hole noch ein paar Sachen. Dann...Ja, dann können wir gerne mit dem Training weitermachen."
"Sehr gut." Er nickte nur und wandte sich genau wie sie wieder seiner Aufgabe zu.
Neben dem Training könnte er sie fragen, ob sie in der Mittagspause einen kleinen Freischwimmer machen könnten.
Sie schien zwar ablehnend, doch ganz sicher würde sie dazu nicht 'Nein' sagen.
Erstens war es weder sonderlich intim, zweitens war es warm und da musste man sich diesen Luxus einfach gönnen.
Und selbst wenn nicht, irgendwie würde er sie schon locken können...
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