Völlig verpennt schaltete ich einen Wecker aus und setzte mich langsam auf, als mein Haar mir verknotet ins Gesicht hing.
Ich hasse Schule...
Ich hatte einen echt ekligen Geschmack im Mund, was nur heiße konnte, dass ich gestern sofort eingeschlafen war und meine Zähne nicht geputzt hatte.
Als ich mich erheben wollte, um ins Bad zu schlurfen, bemerkte ich, dass ich noch meine Alltagskleidung trug.
Warte...
Wie bin ich überhaupt hierhergekommen?
Ich erinnerte mich daran, dass meine Augen unten auf dem Sofa ganz schwer wurden, als ich mich mit dem Spanier unterhalten hatte.
Hatte er mich hierher gebracht?
Ziemlich verwirrt zog ich mir meine Kleidung aus und suchte etwas Neues, sauberes raus, bevor ich mich vor die Dusche stellte und eine angenehme Temperatur einstellte.
Gleich würde ich mich sicher viel wohler und sauberer fühlen.
Als das eher heiße Wasser auf meiner noch müden Wenigkeit aufkam, entkam mir ein leises Seufzen und instinktiv rieb ich mir das Wasser ins Gesicht, um gleichzeitig auch mein Haar nach hinten zu streichen.
Elyia hatte mich also hochgetragen.
Warum hatte er mich nicht geweckt? Ich hätte auch selbst hochgehen können.
Na ja. Stören tat es mich nicht wirklich und so wie ich mich kannte, hätte ich ihn wahrscheinlich zur Sau gemacht, hätte er es gewagt mich zu wecken.
Als ich mich wieder wohlfühlte, wickelte ich mich in ein Handtuch ein und drückte mein Haar aus.
Ich hatte nicht viel Zeit. Die Schule würde gleich beginnen und normalerweise duschte ich nur abends.
Etwas schneller als sonst machte ich mich bereit für das Verlassen des Hauses und fast hätte ich mein Handy vergessen.
Nach diesem griff ich hastig, als ich erkannte, dass ich etwas spät dran war.
Da ich Noah aus dem Weg ging und er mich normalerweise immer mit zur Schule nahm, war ich von nun an auf den Bus angewiesen. Das störte mich aber nicht.
Ich stresste die Treppen runter und schloss die Haustür hinter mir ab. Mit großen Schritten, viel zu groß für meine Körpergröße, sprang ich die Treppen von unserem Vorgarten runter und brach mir fast mein Genick.
Viel Zeit um mich darüber aufregen zu können, hatte ich nicht, da ich den Bus in der Ferne hören konnte.
Zu meinem Glück hatte ich ihn noch erwischt und als ich mich neben Shirin niederließ, schaute ich zum ersten Mal auf mein Handy.
Hoffe, du schläfst gut.
Das war die erste Nachricht, die ich mir ansah und sie war von Nummer 52 gekommen.
Um genau 00:47 Uhr hatte er sie gesendet und ich fragte mich nun, ob wir wirklich solange geredet hatten.
Respekt an uns...
~
Andere Richtung!
Scheiße, andere Richtung!
Überfordert drehte ich mich um 180° um, um von meinem Schwarm zu flüchten, der schon den ganzen Tag mit mir reden wollte.
Elyia hatte mir bloß gesagt, dass ich auf keinen Fall naiv sein sollte und was er damit meinte, konnte ich nicht vollkommen werten, aber wahrscheinlich bezog es sich auf Noah.
Dieser war nämlich seit gestern single und schien nun mehr als nur interessiert an mir.
Trotzdem war mir aufgefallen, dass, wenn der Spanier bei mir war, der Blondschopf es nicht wagte in meine Nähe zu kommen.
Ich kannte Elyia langsam schon ziemlich gut und irgendetwas sagte mir, dass er gestern nicht nur zugesehen hatte, als Leona meinen Schwarm fallen gelassen hatte.
Auch mein neuer Kumpel hatte erkannt, dass, wenn er in meiner Nähe war, Noah sich nicht traute zu mir zu kommen.
Genau deshalb war er in den Pausen meist bei mir geblieben, aber nun wurde er ins Office des Direktors gerufen und ich war meinem Crush ausgeliefert.
Shirin hatte die Schule bereits heute Morgen schon verlassen, da sie ein Job-Interview für die Ferien hatte und Myles blieb bei Noah, da dieser ja Liebeskummer erlitt und ich konnte den Franzosen auch verstehen.
In solch einer Situation wollte man seinen besten Freund nicht allein lassen, nur war unsere Geschichte etwas komplizierter. Denn nicht nur Noahs Herz schmerzte. Auch meins.
"Bitte, Cos. Können wir reden." Ich drückte meine Augenlider erschöpft zu und ließ es über mich ergehen, dass Noah mich eingeholt hatte.
"Über was?", drehte ich mich zu ihm und verschränkte meine Arme auf meiner Brust.
Nervös spielte mein Gegenüber mit seinen Fingern und sah immer wieder schüchtern hinter mich an die Wand.
Scheiße, sah das süß aus.
Ich schluckte gequält und versuchte nicht weich zu werden. Ich sollte auf Elyia hören. "Über uns."
Da ich das hätte kommen sehen sollen, hoben sich meine Schultern etwas an, als ich genervt ein- und ausatmete.
"Noah-"
"Ich verstehe, wenn du verletzt bist, aber bitte hör mir einfach zu."
Seine linke Hand umgriff meine und das nicht normal. Nein, eher, als würde ihm dieses Gespräch ganz wichtig sein.
Überrumpelt starrte ich für einen kurzen Moment auf unsere verbundenen Finger und mein Herz hämmerte gegen meine Brust.
Ein mir allzu bekanntes Kribbeln machte sich in meinem Bauch bemerkbar und mein Mund wurde ganz trocken.
Mein Kopf kämpfte gegen den Nebel an, welcher sich immer mehr um meine rationalen Entscheidungen schlang.
Da ich kein Wort von mir gab, übernahm Noah wieder das Reden. "Es ist auch okay, wenn wir nach der Schule reden. Ich will dir einfach alles erklären und endlich ehrlich mit dir sein."
Schüchtern hob ich meinen Blick an und wusste nicht mehr, was ich denken sollte.
War das ein Spiel? Meinte Noah es ernst?
Das verliebte Mädchen in mir wollte sofort mit ihm reden und ihm jedes Wort glauben, aber ein kleiner Teil von mir ahnte, dass das nicht so war, wie es zu scheinen mochte.
"Ich-" Wieder unterbrach mich der Blondschopf und trat einen Schritt näher. "Elyia will dich nur für sich. Er tischt dir Lügen auf, damit du dich von mir entfernst. Was ist dir wichtiger? Unsere Freundschaft... Unsere Beziehung? Oder ein Spanier, der dich bloß verarschen will?"
Noah beugte sich etwas zu mir herunter und ich erwischte mich dabei, wie ich ihm entgegenkam.
Seine Augen flackerten langsam zu und meine wollten dasselbe tun, als ich mich selbst aufrichtete und meine Hand aus seiner riss.
"Ich muss los. Meine Stunde beginnt gleich." Mit dieser Ausrede drehte ich mich von ihm weg und raste beinahe den Flur runter, um diesem Moment auszuweichen.
Wollte Noah mich gerade küssen? Es fühlte sich so echt an. So wahr.
Fast hätte ich mich darauf eingelassen und dafür könnte ich mich peitschen.
Im Moment war ich einfach so sehr verwirrt und überfordert. Es schien mir so, als hätten sich die Gefühle für Noah selbst nochmals übertroffen und immer wenn ich mit Elyia über ihn sprach, machten sich diese noch viel stärkeren Gefühle in mir bemerkbar.
Genau darum wusste ich mittlerweile auch nicht mehr was ich denken, machen und fühlen sollte.
Als ich im Klassenzimmer an meinem Platz saß, stützte ich meinen Kopf in meinen Händen ab und versuchte meinen Kopf etwas zu lüften.
Ich hatte keine Ahnung, ob das vorhin ein Schauspiel war oder nicht.
Ob ich mit Noah wirklich reden wollte, wusste ich auch nicht. Er hatte mich vorhin küssen wollen, was überhaupt keinen Sinn ergab.
Er liebte mich nicht. Er wurde gestern erst abserviert. Auf keinen Fall waren seine Gefühle, welche er nun zu haben schien, echt.
Würde ich das glauben, wäre ich doch noch viel dümmer als er selbst.
Da die Stunde erst in einer Minute beginnen würde, zog ich mein Handy und schrieb Nummer 52.
Kannst du mich nach der Schule bitte nach Hause fahren? Noah will mit mir reden. Ich aber nicht mit ihm.
Geht klar
Bilder wollen nicht laden und darum lade ich das Kapitel ohne hoch. Werde sie, wenn Wattpad nicht mehr seine Tage hat, ändern und einfügen
Made it...
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro