Bonus IIIII ~ Fuego In His Veins
"Und was hast du vor?" Gerade, als ich mir die Kante geben wollte, tauchte Myles neben mir auf und ich ließ meinen Tequila wieder sinken. "Mich betrinken." Trocken, weil sich auch meine Kehle so anfühlte, antwortete ich meinem besten Kumpel und wollte die Flasche wieder an meine Lippen setzen.
"Was trinkst du?" Ich ließ mich nicht stoppen und nahm einen großen Schluck. Das Brennen in meinem Hals ließ mich kurz erschüttern, aber ich wandte mich dann wieder an den Franzosen. "Wasser."
Leider war ich noch nicht wirklich dicht, weshalb ich mich auch immer wieder an die Tatsache erinnerte, dass sie nicht bei mir, sondern irgendwo draußen mit Gavin und Shirin unterwegs war.
Aber eigentlich hatte mich das nicht zu stören. Schließlich hat sie sich wie ein kleines, dummes Mädchen benommen, als ich ihr von dieser Party erzählt habe. Das hier war keine schöne Party. Drogen gingen rum. Wahrscheinlich mehr, als Leonas Körper selber, aber darauf möchte ich jetzt nicht weiter eingehen.
Jedenfalls war ich hier, weil Myles jemanden sucht. Ein Mädchen um genau zu sein. Ich denke, ihr Name war Hannah und sie hat es anscheinend nicht ganz so einfach, weshalb sie sich auf diesen Partys immer alles spritzt, was sie auffinden kann. Keine gute Angewohnheit, wenn man mich fragt...
Na ja... Myles hat es vollkommen erwischt und laut meines Wissens mochte sie ihn auch. Nur fiel es ihr sehr schwer hiervon abzukommen und Myles möchte ihr helfen und sie nun gerade selber im Auge behalten. Ich hatte ihm versprochen bei ihm zu bleiben, da er nicht der Typ für solche Partys war.
Ich war es auch nicht, aber mich würde man wenigstens in Ruhe lassen. "Du solltest dich nicht betrinken. Ich brauche dich nüchtern. Was, wenn Hannah wieder Probleme macht?" Der Franzose nahm mir die Flasche aus der Hand und drückte sie jemand anderem entgegen. "Es braucht definitiv etwas mehr, als ein paar Schlucke Tequila, um mich doppelt sehen zu lassen. Und glaub mir. Mit etwas Intus kannst du mich wahrscheinlich eher gebrauchen. Ich kann mich kaum konzentrieren."
Mit einem Auge bei Hannah führte mich mein Kumpel etwas abseits, damit wir uns besser verstehen konnten. "Du kannst nicht aufhören an sie zu denken, huh?" Ich verdrehte meine Augen, weil es mich nervte, dass es so offensichtlich war.
Aber ich gab es trotzdem zu. Myles konnte man nichts vormachen. "Sie hat mich fast in zwei geteilt, als ich ihr hiervon erzählt habe. Ihr passt das gar nicht, dass ich hier auf so'ner Party bin." Genervt rieb ich mir die Stirn.
Dieser Bass tat mir nicht so gut, wie er es sonst immer tat. Ich mochte Partys, aber nicht, wenn ich mir Sorgen um ein kleines Mädchen machen musste. Ja, wir hatten gestritten, aber trotzdem wusste mein beleidigtes Hirn, dass ihr draußen etwas passieren könnte.
In den letzten Wochen hatte es immer mehr illegale Deals und Raufereien gegeben. Das eben auf offener Straße und meist Nachts. Und Cosima war jetzt da draußen. Mit Shirin und Gavin.
Jetzt nicht böse gemeint, aber ich denke keiner der drei könnte alle drei aus einer brenzligen Situation retten. "Ihr zwei streitet öfters, als ihr miteinander schläft, also wird es auch dieses Mal wieder vorbeigehen. Komm, ich hab Hannah deinetwegen aus den Augen verloren."
Er packte meinen Unterarm und ich folgte ihm nachdenklich. Dann aber kam mir endlich wieder die Frage, die ich Myles schon seit gestern fragen wollte, in den Sinn.
Er hatte mir nie erklärt, wie Hannah genau in diese Szene geraten war. Ich wollte das wissen. Es war nämlich noch nicht so lange her. "Wie kam Hannah eigentlich darauf Drogen zu nehmen? Du meintest doch, dass sie sich es eigentlich nicht leisten kann."
Wir verließen das Haus und Myles schien sie wieder gefunden zu haben. Sie stand etwas abseits mit ein paar Typen und rauchte eine. "Sie hat mir mal erzählt, dass sie nach Hause lief und man ihr aus dem Nichts mit einer Spritze Heroin eingeflößt hat. Es waren ein paar Junkies, die dachten, sie könnten sie so mit nehmen und dann halt berühren." Mir wurde ganz mulmig, als ich realisierte, was er mit berühren meinte und ich schüttelte meinen Kopf.
"Aber jemand hat es beobachtet und die Polizei sofort kontaktiert. Es ist nichts Weiteres passiert. Zum Glück." Hannah streckte sich zu einem der Typen hoch und flüsterte ihm etwas zu.
Dieser begann in seiner Jackentasche herumzusuchen und übergab ihr etwas. Es war klar, was er ihr gegeben hatte und ich dachte, Myles würde sich einmischen wollen, aber nein. Sein Blick blieb an einer anderen Gruppe hängen.
Ich erkannte die kleinste Silhouette sofort und mein Herz begann schneller zu schlagen. Das wollte ich aber gar nicht. Ich war wütend auf sie. Ich sollte mich nicht freuen, dass sie nun auch hier war. Dummes Herz...
"Gehen wir zu ihne-" Ich schüttelte meinen Kopf, bevor Myles fertig reden konnte und verschwand wieder im Haus, denn auch diese Hannah hatte dies getan.
Drinnen fischte ich mir direkt wieder eine Flasche und schraubte den Deckel ab. Mit der brennenden Flüssigkeit versuchte ich meinen Herzschlag zu drosseln und als es nicht funktionierte, lehnte ich mich aufgewühlt an ein Regal.
Vielleicht sollten wir einfach miteinander reden? So würde es mir und sehr wahrscheinlich auch ihr wieder besser gehen.
Aber der Stolz in mir, der sich vom Alkohol noch mehr hatte stärken lassen, wollte, dass sie zu mir kam und nicht ich zu ihr. Sie trank nichts. Das wusste ich. Cosima trank keinen Alkohol, weil sie es nicht mochte.
Sie würde sich also nicht betrinken und betäuben können. Sie würde zuerst zu mir kommen. Da war ich mir sicher. "Ich habe Hannah dazu überredet nach Hause zu gehen. Kommst du auch?"
Ich konnte Cosimas Anwesenheit im Haus spüren und suchte nach ihrem braunen Haar, aber ich fand sie nicht. Nicht einmal Shirins Feuerwehr-Haar. Beide. Ich konnte keine der beiden ausfindig machen.
Sollte ich hierbleiben? Irgendwie wollte ich die zwei Mädels und Gavin nicht hier allein auf so einer Party lassen. Würde ihnen etwas passieren, würde mich das zerreißen.
"Ich begleite euch bis zum Auto, aber ich bleibe noch hier", gab ich dann von mir und warf Myles seine Jacke zu. Hannah stand plötzlich neben mir und lächelte mich freundlich an.
Sie war mega lieb und ich fand es wirklich schade, dass man sie so hängenlassen hat. Niemand verdiente das. Wirklich niemand. Nicht einmal Noah, obwohl ich ihm einiges wünschen würde.
Es war mitten in der Nacht, aber trotzdem noch warm draußen. In ein paar Tagen würde Vollmond sein und wahrscheinlich erklärte das auch, warum ich so schlecht schlief. Ich hatte keine Ahnung, aber mir fehlte immer der Schlaf, wenn der Vollmond näherkam. Er machte mich unruhig. Bei Cos war das genau gleich und deshalb gerieten wir dann meist aneinander.
"Passt auf euch auf, okay?" Myles und Hannah nickten beide und sagten mir das Gleiche zurück. Als sie davonfuhren, rieb ich mir über mein Gesicht und seufzte laut auf. Ich musste Cosima holen. Ich wollte nicht, dass sie hier war.
Ich lief also wieder zurück zum Haus und als ich die Tür aufmachte, erschlug mich der laute Beat und der eklige Geruch von Schweiß mit Alkohol vermischt. Igitt.
Dass Menschen so schlimm stinken konnten... Okay, verständlich. Wir waren nicht gerade die beste Spezies auf Erden. Also meiner Meinung nach jedenfalls.
Ich suchte wieder nach meinem Mädchen, aber konnte sie noch immer nicht finden. War sie wieder gegangen? Ich konnte gut über die Menschenmasse hinwegsehen, da ich etwas größer war, aber auch in der hintersten Ecke war keine Spanierin zu sehen.
Ich suchte auch in der Küche, in jeder Toilette - Scheiße, hatte diese Hütte viele Klos - und in jedem Zimmer. Mich plagte nämlich der Gedanke, dass sie jemand mitgenommen haben könnte. Als ihr Freund war diese Angst berechtigt.
Aber als ich nur andere Paare beim Sex erwischte und keines der nackten Mädchen perfekt wie meins aussah, ließ mich das erleichtert ausatmen.
Sogar im Keller kontrollierte ich. Aber nichts. Dort unten war es zu meiner Überraschung leer, was es fast noch gruseliger gemacht hatte.
Langsam spürte ich auch den Tequila in meinem Blut, aber ich funktionierte noch immer volle Kanne. Ich fühlte mich einfach etwas wärmer. Wärmer im Sinne. Ich machte mir enorme Sorgen, weil ich Cosima und Shirin nicht finden konnte. Waren sie wirklich wieder gegangen?
Ich drehte mich nochmals um meine eigene Achse und krachte mit einer weiblichen Statur zusammen. Entschuldigend blickte ich auf sie herunter und traf geschminkte Augen, die fast so blau wie meine waren. "Tut mir leid." Als ich mich an ihr vorbeidrücken wollte, langte sie nach meinem Unterarm.
"Bist du allein hier? Du bist ja noch ganz nüchtern", stellte sie fest und lächelte mich niedlich an. Sie sah wirklich niedlich aus, aber das tat jedes Mädchen auf ihre eigene Weise, weshalb mich dieses Lächeln einen Dreck juckte.
"Ich habe genug getrunken, danke." Ich löste meinen Arm aus ihrer kleinen Hand und suchte weiter nach meiner Freundin. "Aber du bist allein." Sie griff wieder nach meiner Hand und ich drehte mich komplett zu ihr um. "Bin ich nicht. Hast du ein kleines Mädchen gesehen? Dunkelbraunes Haar und ein enges rotes-kariertes Kleid." Ich versuchte mich daran zu erinnern, was Cosima trug, als ich sie draußen gesehen hatte.
Wenn ich mich recht erinnere, trug sie über ihr Kleid eine riesige schwarze Lederjacke, die mir gehörte. "Mit einer großen Lederjacke und schwarzen Boots." Das blauäugige Mädchen blickte nachdenklich auf meine Brust. Dann schüttelte sie ihren Kopf. Toll.
"Aber ich kann ihr sagen, dass du sie suchst, wenn ich sie doch noch finde. Ich sage ihr dann, sie soll zur Garderobe gehen, okay?" Ich nickte und das Mädchen ließ meine Hand wieder los. Voll nett.
"Wie heißt du?" Sie trank aus ihrem Becher und blinzelte mich freundlich an. "Chelsey, du?" "Elyia, aber ich muss jetzt los. Pass auf dich auf, okay." Sie lächelte und ich ließ sie dann allein zurück.
Solche Mädchen waren toll. Hilfsbereit und respektvoll. Sie sah, dass ich nichts von ihr wollte und hat es gleich gelassen. Stattdessen hat sie mir Hilfe angeboten. God bless her.
Aber jetzt musste ich Cosima finden. Ich sollte sie vielleicht mal anrufen. Ich zückte mein Handy und positionierte mich wieder etwas abseits, damit ich sie hören konnte, wenn sie ranging.
Ich hatte mein Handy am Ohr und scannte noch einmal alle ab, die eng aneinander tanzten. Nirgends. Das konnte doch nicht sein. Ich fand sie doch immer direkt. Egal, wo wir waren. Ihr Gesicht war immer das erste, das mir ins Auge fiel. Warum jetzt nicht?
Sie ging nicht ran oder hörte ihr Handy nicht. Angepisst musterte ich für einen kurzen Moment mein Display und-
Und stolperte abrupt nach hinten gegen die Wand, weil sich jemand gegen mich warf?
Ich war alles andere als bereit gewesen. Mein Handy fiel zu Boden und mein Herz gleich hinterher, als ich Cosimas Hand in meiner erkannte.
Verkrampft hielt sie sich an mir fest und atmete schwer. Ihre Beine waren nicht bei ihr, weshalb ich sie schnell an mich zog und festhielt. Sie zitterte und schien mir ganz benommen. "Babe?" Ich bekam keine Antwort und sah zu, wie sie sich an mich lehnte.
Sie ließ ihren Kopf hängen, als hätte ihre Seele sie verlassen. "Cosima?" Mit einem Arm um ihren Bauch ging ich sicher, dass sie mir nicht zusammenklappte und mit der anderen freien Hand, umgriff ich ihre Wange und zwang sie dazu zu mir aufzuschauen.
"Was ist los? Babe?!" Als sie ihre Augen öffnete, waren ihre Pupillen riesig. Größer als der kommende Vollmond und mir gefror mein Blut in meinen Adern.
"Shirin hat-" Sie stöhnte schmerzverzerrte auf und wurde immer schlapper. "Sie hat sich etwas zu trinken geholt. 'Ne Cola und ich habe sie für sie gehalten. Dann hat mich so ein Typ angerempelt und sich dann entschuldigt."
Ihre Augen gingen wieder zu und ihre Atmung wurde schwächer. "Dann, weil ich Durst hatte, habe ich von Shirins Cola getrunken und jetzt geht es mir richtig übel. Es ist so heiß, aber ich- mir ist ebenfalls so kalt. Ich könnte kotzen. Ich glaube, mir wurde was eingeflößt."
"Du glaubst?!", kam es sarkastisch von mir und ich könnte wetten, das jegliche Farbe aus meinem Gesicht gewichen war, als es mir einsank. K.O-Tropfen.
"Mir ist richtig schlecht, Ly." Cosima weinte beinahe und ich wusste nicht, was ich machen sollte....
Eh- Krankenhaus. Sofort. Ja. Das war das Beste, was ich jetzt tun konnte, aber zugleich wollte ich den Hurensohn, der ihr das angetan hatte, in der Luft zerreißen. "Ich rufe einen Krankenwagen, okay?"
Cosima fiel komplett in sich zusammen, doch ich hob sie im Brautstyle hoch. Wir mussten hier raus. Ich hatte keine Ahnung, was K.O-Tropfen mit einem anstellten, aber frische Luft konnte nicht verkehrt sein.
"Alles dreht sich", murmelte sie und ließ ihren kleinen Kopf in meine Halsbeuge fallen, als ich uns beide nach draußen brachte.
"Ach da bist du ja." Ein Typ tauchte vor mir auf. "Sorry, meine Freundin hat wieder zu tief in die Flasche geglotzt. Kannst sie mir übergeben. Tut mir leid, wenn sie dich belästigt hat." Er langte nach Cos und wollte sie mir abnehmen.
Zeitgleich tauchte Shirin neben mir auf und weinte bitterlich. "Gott sei Dank. Du hast sie. Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Was ist passiert?!" Sie strich Cos' schlafende oder eher bewusstlose Statur über die Wange und sah zu mir auf, aber meine Augen klebten an dem Typen vor mir.
"Er hat meine Freundin gefunden. Danke nochmals." Wieder wollte dieser bald tote Typ nach meinem Mädchen greifen, aber ich übergab sie langsam Shirin, die Cosima zum Glück gut tragen konnte. "Geh mit ihr nach draußen und rufe einen Krankenwagen. Jemand hat ihr K.O-Tropfen untergemischt. In deine Cola hat sie gesagt."
Shirin war geschockt und überfordert, aber sie gehorchte mir, denn schließlich mussten wir erstmals dafür sorgen, dass es Cosima bald besser gehen würde. "Darum war auch meine Cola weg. Sie muss sie dann selbstständig weg geleert haben."
Sie schleppte sie nach draußen. "What the fuck?! Was hast du mit meiner Freundin angestellt?", meinte der Dude mich anzumachen und er boxte mir gegen meine Brust.
"Deine Freundin, huh?", fragte ich leise nach und schob ihn nach draußen. Shirin war nicht weit mit Cosima entfernt. "Ja."
"Ja, sicher. Deine Freundin. Entschuldige." Mir entkam ein Schmunzeln, als ich kurz zu meinem Mädchen blickte und diese leblos auf Shirins Schoß lag.
"Willst du ein kleines Geheimnis hören?" Ich neigte mich zu diesem Arschloch vor und sah ihm geradewegs in seine dunkelgrünen Augen.
Das Blut, das mir vorhin in meinen Adern gefroren war, begann zu schmelzen und dann zu brodeln. Ich hätte explodieren können. Ich kochte. Ich kochte vor verdammter Wut.
"Sie-" Ich zeigte auf Cosima. "Sie ist meine Freundin und du-" Ich ging einen Schritt auf ihn zu. Er sah mir starr entgegen und sein Mund war einen winzigen Spalt offen. "Du wirst dir gleich wünschen diese Tropfen selbst getrunken zu haben."
Nach diesen Worten wollte der nun ganz kleine Junge vor mir die Flucht ergreifen, aber ich konnte ihn gerade noch an seiner linken Schulter packen.
Etwas zu grob, weil ich mich beinahe verlor, knallte er mit dem Rücken an die Hauswand und meine Hand fand ihren Weg um seinen Hals. "K.O-Tropfen? Ernsthaft? Versuch es mal mit Worten oder Hirn. So kann man auch ein Mädchen kennenlernen."
Ich drückte fester zu und meine andere Hand zitterte beinahe vor Wut. Wie gerne ich ihm geradewegs ins Gesicht schlagen würde. Nicht nur einmal. Am besten, bis man nicht mehr erkennen konnte, wer er einmal war.
"Es macht aber viel mehr Spaß, wenn das Mädchen zu allem bereit ist und nicht nein sagen kann", grinste der nun definitiv bald tote Typ vor mir ganz schwach und ich biss mir fest auf meine eigenen Zähne.
Der Gedanke daran, dass Cos nicht das erste Opfer war, erwürgte mich. Was passierte mit den Mädchen, die nicht wie Cos direkt realisierten, was passierte und niemanden um Hilfe bitten konnten?
Sein Grinsen ließ mein Blut nur noch stärker brodeln und ich konnte mich nicht mehr bändigen. Der Tequila mischte sich nicht gut mit Wut und Aggressionen.
Ich hob den Typen nochmals von der Wand an und knallte ihn wieder dagegen. Gezielt darauf, dass sein Kopf am meisten vom Aufprall abbekam.
Meine linke Hand durfte auch endlich machen, was sie wollte und ich verlor mich mit jedem Schlag mehr in dem Feuer, das mich umrandete.
"Mal sehen wie du dich fühlst, wenn du zu nichts mehr nein sagen kannst", kam es von meinen Lippen, als ich zusehen konnte, wie er immer angeschlagener wurde. Immer blutiger und ruhiger. Schlaffer. Schwächer. Verletzter. Zurecht...
Ich hätte stundenlang weitermachen können, aber ich hörte den Krankenwagen in der Ferne und ließ den Typen los. Er fiel in sich zusammen und ich suchte nach seinem Portemonnaie, um mir seinen Ausweis nehmen zu können. Ich würde ihn später noch bei der Polizei melden.
Mir rauschte noch immer das Blut in meinen Ohren, aber es wurde wieder ruhiger, als ich mich zu meinem Mädchen kniete und sie langsam von Shirins Schoß hob.
Bevor ich das aber getan hatte, hatte ich meine blutig geschlagenen Hände an meiner Hose abgestrichen.
Leises Gemurmel kam aus dem Mund meiner Freundin und innerhalb einer Sekunde, war jede Art von Wut oder Hass aus mir verschwunden. Ich sah nur noch sie. Ihr schwaches Sein.
Der Krankenwagen war da und bevor sie sie mir wegnahmen, legte ich meinen Kopf gegen ihren und schenkte ihr einen fürsorglichen Stirnkuss.
"Alles wird gut, ich werde da sein, wenn du wieder aufwachst." Wieder leises Gemurmel als Antwort auf meine Worte.
Dann zogen wir, Shirin und ich, uns zurück. Ich denke, Shirin hatte Nonna am Handy und mein Blick fiel zur Wand, an der ich den Typen liegen gelassen hatte. Er war weg. Was hatte ich auch anderes erwartet? Aber das spielte jetzt keine Rolle. Meine Aufmerksamkeit galt wieder Cosima, die nun in guten Händen war.
Eins stand fest. Ich würde sie nie mehr allein lassen. Nie mehr. Was wäre bitteschön passiert, hätte sie mich nicht gefunden? Mein Gott, ich wollte mir es gar nicht vorstellen.
Sie hatte Glück. Ich hatte es auch. Und ich sage euch. Ich habe es kapiert. Ich habe verstanden, was man mir sagen wollte. Und ich würde es nicht noch einmal wagen einen Streit der Grund für sowas sein zu lassen. Niemals.
"Geht es Ihnen gut, Sir? Sie sind blutig?" Eine junge Sanitäterin tauchte neben mir auf und zeigte auf meine doch noch roten Knöchel. "Ist nicht mein Blut."
Irgendwie ist es hot, wenn ein Typ für ein Mädchen gewalttätig wird, aber irgendwie denk ich mir dann so; "Noooo, keine Gewalt." Aber am Ende find ich es toll... Okay bye.
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