Kapitel 19
Die letzte Stunde endete schließlich. Eleya saß wie immer in ihrem Platz in der letzten Reihe, in ihren Ohren noch immer die Ausdrücke der Freude von Irina, als die Frau Karasuma ‚getötet' hatte. Ihre Ohren klingelten förmlich.
Wieso lässt er sie überhaupt gewinnen...?
Sie packte ihren Laptop in ihre Tasche, und ihr Blick flackerte kurz zu ihrem linken Handgelenk und Unterarm. Etwas schien dort zu schimmern, und ihr Atem stockte kurz.
Alles gut... Es ist nichts zu sehen... Kein Grund, sich zu fürchten...
Für einen Moment fingen ihre Gedanken sich in ihrer Vergangenheit, und Bilder blitzten vor ihren Augen auf. Sie spürte, wie eine Art grüner Nebel durch ihre Gedanken fuhr und sie beruhigte, und sie atmete auf. Er dachte an sie. Sie brauchte keine Angst zu haben, er hatte alles unter Kontrolle.
Alles unter Kontrolle...
"Miss? It seems like this Terasaka-boy is attempting another attack." („Miss? Es sieht so aus, als würde dieser Terasaka-Junge einen weiteren Angriff vorbereiten."), meldete sich Jarvis, als Eleya leicht schwankend aufstand.
"It's alright. I got this, J. Thanks for the heads up though." („Alles klar. Ich krieg das hin, J. Trotzdem danke für die Vorwarnung."), antwortete sie, und trat zur Tür. Atmete einmal durch und verließ den Raum, um am Ausgang dem vermutlich letzten Attentat der Klasse gegenüberzutreten.
„Nryfyfyfyfyfy.... Schulfrei ist dann doch etwas schönes... Oh, sind das die Schüler?"
Das gelbe Tentakelmonster, das die Schüler töten sollten, hielt inne, um zu dem alten Schulgebäude zu sehen. Eleya kam gerade heraus, und lief geradewegs in einen geplanten Hinterhalt.
„Ahhhhh! Die arme Eleyaaa! Ich muss ihr sofort-"
Koro-Sensei stoppte, als er sah, wie die junge Agentin seine Schüler innerhalb weniger Sekunden, vielleicht noch Minuten entwaffnete und die Gefahr beseitigte. Seine Tentakel bewegten sich hin und her, als er das Geschehen analysierte.
„Oho... Sieht aus, als wenn unsere neue Kameradin gar keine Hilfe brauchen würde."
Dann jedoch schwankte das Mädchen. Es war kaum zu bemerken, sodass es an den Schülern vorbeiging, doch der Lehrer bemerkte es. Für einen Augenblick schien auf ihrem linken Handgelenk eine Zahl zu lesen zu sein...
„Hm... Ich frage mich, was das war..." Seine Augen blitzten. „Vielleicht sollte ich ein genaueres Auge auf sie halten..."
Eleya seufzte, als sie endlich in der kleinen Wohnung ankam, die für diese Mission ihr ‚Zuhause' war. Sie stellte ihre Tasche an die Seite, ließ ihre Schuhe jedoch an, immerhin würde sie nicht lange bleiben. Ihr Weg führte sie direkt in das kleine Ankleidezimmer, das an ihr Schlafzimmer grenzte. Sie griff nach ihrer Uniform, einigen Waffen, und einem Headset, das leichte Unterschiede zu dem jetzigen besaß. Jarvis meldete sich.
"Miss? You've got a call. It's Mister Loki." („Miss? Sie erhalten einen Anruf. Es ist Mister Loki.")
Ein Lächeln sponn sich über ihre Lippen. "Take it." („Nimm ihn an.") Jarvis folgte ihrer Anweisung, während sie die letzten Feinheiten ihrer Ausrüstung bearbeitete. "Hello my love." („Hallo meine Liebe.")
"Hello my dear." („Hallo mein Liebling.")
"Shouldn't you be in bed by now?" („Solltest du mittlerweile nicht schon im Bett sein?"), fragte sie liebevoll, schnappte sich ihren Bogen und lief zur Tür.
"Jarvis told me you'd take out the first Hydra base today. Thought I'd might support you with that." („Jarvis sagte mir, dass du heute die erste Hydra-Basis ausschalten wirst. Ich dachte mir, dass ich dich dabei vielleicht unterstütze."), antwortete er, und sie lächelte.
"Alright. J, start the live broadcast." („In Ordnung. J, starte die Live-Übertragung.")
Wenige Stunden später fand sie sich inmitten einer scheinbar aufgegebenen Basis wieder, von der sie wusste, dass Hydra sie im Geheimen weiterhin benutzte. An eine Wand gepresst nutzte sie ihre verstärkten Sinne, um herauszuhören, wann eine Wache vorbeikommen würde. Blitzschnell wirbelte sie herum, schoss einige Pfeile ab und rannte los, eine Hand an ihrem Ohr.
"I'm through the entrance. Coast clear 'till now." („Bin durch den Eingang. Bis jetzt alles frei.")
"Great. Remember, the bomb has to-" („Sehr gut. Vergiss nicht, die Bombe muss-")
"- into the main room, got it. Fury and I had a long talk about this." („- in den Hauptraum, verstanden. Fury und ich hatten eine lange Unterhaltung darüber."), wisperte sie, und sie spürte, wie Loki von der anderen Seite der Verbindung aus lächelte.
"Just wanted to remind you, my love." („Wollte dich nur daran erinnern, meine Liebe.")
"I know. Kinda annoying though, but I love you anyways." („Ich weiß. Dennoch irgendwie nervig, aber ich liebe dich trotzdem.")
"Lucky me!" („Was bin ich ein Glückspilz!"), gab Loki scherzhaft zurück, und wieder spürte sie ein Flattern in ihrem Magen. Loki lächelte. Dann lehrte die Anspannung zurück in sein Gesicht. "Watch out nevertheless, I don't really like you being there all alone." („Pass aber trotzdem auf, ich mag es nicht, dass du ganz allein dort bist.")
Sie schoss einige Pfeile auf weitere Wachen, die sich ihr näherten, und sprach durch den Gedankenlink zu ihm;
I'm a big girl. I can handle it. (Ich bin ein großes Mädchen. Ich kann das aushalten.)
I know you are. That's what worries me. You're gonna make those agents lives a living hell, if you don't end it anyway... (Ich weiß, dass du das bist. Das ist ja, was mir Sorgen bereitet. Du wirst die Leben dieser Agenten in eine lebende Hölle verwandeln, wenn du es nicht gleich beendest.) , kam als Erwiderung, sodass sie kichern musste. Obwohl eine gewisse Ironie darin mitschwang, wie auch ein gewisses Knurren, das ihr verriet, dass ihm das nicht viel ausmachen würde.
Relax, my love. I got it. (Entspann dich, mein Lieber. Ich hab es unter Kontrolle.)
Ein Grummeln war das letzte, was zurückkam, als er sich zurückzog, um ihr mehr Freiraum zu geben. Ihre Konzentration kehrte zurück, und Eleya spürte, wie sich ein neues Lächeln auf ihr Gesicht bannte, bevor sie zurück in ihre Rolle fiel. Mit schnellen Bewegungen schaltete sie die letzte Wache aus, die lediglich einen dumpfen Laut von sich gab, und zu Boden fiel. Dann eilte sie los, um zur Informations-Abteilung zu gelangen.
"It should be around here... Somewhere..." („Es sollte ungefähr hier sein... Irgendwo..."), murmelte sie leise vor sich hin, als sie parallel durch den etwas veralteten Computer und die Papiere ging, die sich in einem Schrank unter dem Tisch und auf dem Tisch stapelten. Ihre Augen halfen ihr, sich in der spärlichen Beleuchtung zurechtzufinden, während sie so rasch wie möglich die informationstragenden Dateien durchforstete, und die Blätter durchkämmte. "Somewhere... Ah, there it is!" („Irgendwo... Ah, da ist es ja!"), triumphierte sie leise.
Ihre Augen folgten den Zeilen, die entweder Protokolle oder Akten füllten, und nahm so viel auf wie möglich. Loki las durch die versteckte Kamera in ihrem Headset und ihrer Brille mit, die sie speziell für diese und ein paar weitere Zwecke dabei hatte. Ein weiteres Geschenk von Tony, um ihre Augen zu schonen.
Project WS... 107... Infiltration... (Projekt WS... 107... Infiltration...)
Sie zog ihre Augenbrauen zusammen, und zog kurzerhand einen kleinen Stick aus ihrer Tasche. Einige Flüche drohten ihr zu entkommen, bevor sie den passenden Ort fand. Ein Blick über die Schulter bestätigte ihr, dass die Luft noch rein war.
Noch. Sie hörte eine zweite Patrouille, und feuerte den Stick innerlich an, endlich geladen zu sein. Eigentlich hatte sie nichts mitnehmen wollen, doch das hatte sich nun erledigt.
Oh well... This base is gonna explode anyway... (Naja... Diese Basis wird sowieso in die Luft gehen...)
Ein kleiner Stapel Papier fing ihre Aufmerksamkeit. ‚WS - Top Secret' stand darauf, und sie packte es kurzerhand ein. Auch das darauffolgende, das ‚Enemies' (‚Feinde') als Namen trug, wie auch einige weitere, die wichtig für sie sein könnten. Schritte waren zu hören, und ein kleines Licht zeigte an, dass die Daten auf den Stick übertragen worden waren.
Flink verließ sie den Raum, und machte sich zur Mitte der Basis auf.
Eine Explosion war zu sehen und hören, als sie sich langsam von dem Gebäude entfernte. Loki's Stimme klang in ihrem Ohr.
"Any success?" („Irgendein Erfolg?")
Das Mädchen warf einen Blick über ihre Schulter, bevor sie antwortete;
"More than I'd thought." („Mehr, als ich gedacht hatte.") Eine Meldung wurde auf ihrer Brille eingeblendet. Eine gewisse Sentimentalität mischte sich in ihre Stimme. "I'm getting closer to him." („Ich komme ihm näher.")
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