"Dann erzähl mal deine Geschichte.", sagte sie und musterte ihr fest, aber abweisen un mit Abscheu in der Stimme.

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Sicht von Jane

"Womit soll ich denn anfangen?", fragte der Wolf und sah vorsichtig zu ihr auf. "Vielleicht erstmal wer genau du bist. Du siehst aus wie Ben, aber verhältst dich nicht so und redest auch nicht so.", sprach sie meine Gedanken aus.

"Ich bin sein innerer Wolf, oder besser war es.", begann er. "Ich bin Sebastian." Er machte eine kurze Pause und versuchte aus Blakes Gesichtszügen schlau zu werden, aber sie waren versteinert und kaum lesbar - wenn man sie nicht gerade extrem gut kannte.

"Ich denke ihr wisst, was Ben wollte. Ich habe ihn zwar versucht davon abzuhalten, aber es nicht geschafft. Er war einfach viel stärker als ich." Er ließ betrübt den Kopf hängen. "Ich konnte ihn von nichts was er vorhatte abbringen. Ich hab es nicht geschafft ihn davon abzuhalten ein Leben auszulöschen – nicht einmal bei unserer Mate." Einzelne Tränen bilden sich in seinen Augen. "Ich konnte nicht einmal unsere Mate vor ihm schützen. Er war ein Monster und ich konnte nichts dagegen unternehmen. Noch schlimmer, ich hab es ihm erst richtig möglich gemacht. Ich... Ich fühle mich so schrecklich deswegen und ich kann es nicht mehr ändern." Er machte eine kurze Pause. "Ich war froh, als du es dann endlich beendet hast." Er nickte leicht und bestätigend. "Wie kannst du dann noch leben?", fragte Blake, was mir auch schon im Kopf herum schwirrte.

"Ich habe eine zweite Chance bekommen. Und einen neuen Menschen. Ich habe euch sofort gesucht, um mich bei euch zu entschuldigen. Ich müsst mich noch bei so vielen mehr entschuldigen, aber hier sind die meisten, die überlebt haben...", erklärte er. "Wie sollst du denn bitte eine zweite Chance bekommen haben? Und von wem?", fragte Blake etwas irritiert. "Ich habe von Luna eine zweite Chance auf ein friedliches Leben bekommen.", antwortete Sebastian. Blake und ich tauschten fragende Blicke aus. Wir einigten uns Stumm darauf, dass Blake fragte. "Was meinst du mit Luna? Wer ist das?"

Nun sah Sebastian uns verwirrt an. "Ihr wisst das nicht?" fragte er. Wieder tauschen Blake und ich mehrere Blicke aus. "Also die Luna ist die Beschützerin aller Gestaltwandler. Sie steht dem Oberalpha bei und er kann sie bei schweren Entscheidungen um Rat fragen. Außer ihm gibt es nur wenige, die mit ihr in Kontakt treten können. Die meisten sind zu schwach oder werden von ihr als Unwürdig empfunden und abgelehnt." erklärte Sebastian. "Und sie hat dir eine zweite Chance gegeben?" platzte es aus mir heraus. "Ja. Sie hat mir eine zweite Chance und einen neuen Menschen gegeben." antwortete er sofort.

Blake drehte langsam den Kopf zu mir. "Können wir ihm das glauben?" fragte sie. "Das zu entscheiden liegt in deinem Gebiet. Du weißt, dass ich Leute schlecht einschätzen kann. Das kannst du dafür. Hör auf dein Bauchgefühl und berate dich vielleicht auch mal mit Kate und Anna. Vielleicht hilft dir das ja." "Okay." antwortete sie nur knapp und drehte ihren Kopf wieder zurück. Sie musterte Sebastian genau von oben bis unten. Dann sah sie abgelenkt über seinen Kopf hinweg und starrte in den Wald. Sie schien sich mit Kate und Anna zu unterhalten. Zu gerne hätte ich gewusst was in ihrem Kopf vorging. Du wirst sie nachher noch fragen können. Da hast du allerdings auch wieder Recht. Ich hab immer Recht! Wer's glaubt!

Nach einer gefühlten Ewigkeit – eigentlich nur ein paar Minuten – nickte Blake wiederwillig. "Ich denke er sagt die Wahrheit." meinte sie kurz darauf. Sebastian atmete erleichtert aus und entspannte sich sichtlich. Blake drehte dann ihren Kopf zu mir und sah mich abwartend an. Ich nickte ihr leicht zu als Zeichen, dass ich ihre Entscheidung unterstützte. Sie drehte sich wieder zu dem Wolf.

"Danke." sagte er leise. Blake nickte ihm leicht, aber kalt zu. "Wirst du, oder werdet ihr mir jemals verzeihen können?" fragte er plötzlich. Kurz sah ich Emotionen in Blakes Augen aufblitzen. Sie dachte bestimmt an das was passiert war. Aber sie hatte diese schnell wieder eingefangen. "Ich weiß es nicht." antwortete sie und es klang nach der Wahrheit. So wie ich sie kannte würde sie in so einer Situation niemals eine Lüge in den Mund nehmen.

Sebastian sah etwas traurig aus. "Das kann ich verstehen. Trotzdem hoffe ich, dass ich das noch ändern kann." sagte er leise.

Blake sah kurz in den Wald dann fragte sie: "Du hast wahrscheinlich keine Übernachtungsmöglichkeit, hab ich recht?" "Richtig..." bestätigte Sebastian zögerlich. "Wenn du willst kannst du bei uns übernachten. Vorausgesetzt du informierst den Rest deines alten Rudels auch darüber. Ich will nicht, dass sie dich als Alpha erkennen." sagte Blake. "Habt ihr euch um das Rudel gekümmert?" fragte Sebastian freudig. "Die, die das wollten haben wir aufgenommen." antwortete Blake. "Und die Elemente?" fragte er vorsichtig weiter. "Die sind alle in das Rudel aufgenommen worden." Wieder freute er sich über Blakes Antwort. "Geht es ihnen allen gut?" Blake nickte nur und wieder atmete er erleichtert aus.

"Kommst du nun mit?" fragte Blake und wandte sich zum Gehen in Richtung Rudelhaus. "Ja, ich komme mit." sagte er und stand auf. Blake ging voran und ich leicht hinter ihr, Sebastian noch weiter hinten. "Was ist eigentlich mit deinem neuen Menschen?" fragte Blake plötzlich. "Er kommt noch gar nicht mit dem Wolfs Körper zurecht und taumelt nur hin und her." erklärte Sebastian. "Und wie hat er es aufgenommen ein Wolf zu sein?" fragte Blake weiter. Sebastian überlegte kurz und sagte dann: "Recht gut... Es könnte schlimmer sein. Ich habe ihm schon alles erzählt, was er wissen muss. Damit ist er gut klar gekommen." "Also muss ich nicht mehr mit einem total verwirrten und überforderten Menschen reden. Das ist ja schon mal gut. Wie heißt er denn?" schlussfolgerte Blake kurz und fragte dann bestimmt weiter. "Till heißt er." antwortete Sebastian. Blake nickte daraufhin nur knapp. Sie schien immer noch nicht ganz damit einverstanden zu sein Sebastian zu verzeihen und zu akzeptieren.

Ich meine das ist verständlich, aber sie sagt sie ist der Meinung, dass Sebastian nicht Lügt und somit auch nichts dafür kann. Ist schon klar. Ich verstehe auch nicht wie du da so einfach mit umgehen kannst. Das ist nicht Ben. Er konnte nichts tun. Vielleicht bin ich auch einfach zu leicht gläubig, aber ich denke es stimmt was er sagt. Selbst Blake meint, dass er nicht lügt. Naja, wie du meinst.

Blake zeigte sich auch auf dem Restlichen Weg zum Rudelhaus eher kühl und distanziert, aber nicht so schlimm, wie es bei anderen Personen schon der Fall war.