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Heiß und trocken offenbart sich eine riesige Wüste. Die Dünen vermitteln den Eindruck als wöllten sie die Flüsse nachahmen, die schon seit Äonen von Jahren kein Wasser mehr führen. Doch weit im Inneren dieser sandigen Leere, steht ein Tempel. Hohe Gebilde aus Sandstein bilden den Eingang zum Heiligtum. Sie erwecken den Eindruck, als wären sie einmal Türme gewesen. Nach dem man durch den Eingang hindurch gegangen ist, kommt man auf einen langen Steg. Neben ihm klaffen riesige Becken von mehreren Metern Tiefe. Der Sandsteinboden ist uneben, leuchtet aber noch in hellem Gelb. Die Jahre der Abgeschiedenheit mit den trockenen und sandigen Winden, müssen die Fläche geschliffen haben. Wenige Hinweise verraten nur noch, dass auch hier einmal Wasser gewesen sein muss. Läuft man den Steg weiter entlang, erreicht man bald eine Treppe, die ins Innere führt. Die Eingangstüren sind weit geöffnet, und wirken einladend. Doch erst nachdem man diese passiert hat, stellt man fest, dass sie in einen langen, auffressend schwarzen Gang mündet.
Ewig lange Wege, unzählige Kurven, Abzweige und Sackgassen. Die Wände sehen immer gleich aus und doch, haben sie immer unterschiedliche Verzierungen. Manchmal Augen oder Federn und hin und wieder auch mal ein Mensch. Der Weg setzt sich unaufhörlich fort. Seine schier endlose Größe hätte jeden Räuber längst zum Verzweifeln gebracht, doch nach einer immens langen Wanderung, erreicht man das Zentrum des Tempels.
Gelbes Licht wird von versteckt angebrachten Spiegeln ins Innere des Raumes geworfen und erhellt diesen ein wenig. In der Mitte steht der letzte Elementargeist, Boden. Sein ganzer Körper ist von einer dunklen, rauen Steinschicht überzogen und seine Augen leuchten in einem mysteriösen Blau. Auf der Brust von Boden sitzt ein riesiger Rubin und die Hände sind mit Saphiren besetzt. Auf den Füßen funkeln Smaragde in einem lebendigem Grün. Als sich Boden plötzlich in Bewegung setzt, hört man den steinernen Boden unter ihm knirschen. Der Elementargeist läuft auf ein Podium zu, dass sich am Ende das riesigen Raumes befindet. Früher hatte man hier umständliche Prozeduren und Gebete für die Läuterung des eigenen Körpers durchgeführt, doch heute ist alles zerfallen und nur noch in der Mitte dieses Podestes steht ein steinerner Zylinder. Auf ihm sitzt eine Halterung aus Gold, die die Form eines Oktaeders besitzt. Boden schreitet bis an diese Fassung heran, und hält seine Hand darüber. Ein gelbes Licht erscheint an seiner Handfläche. Es wird größer, bis es die ganze Hand eingenommen hat, und danach schießt es eine Strahl auf die Halterung zu. Es bildet sich langsam ein Kristall im Schein des Lichtes. Er wächst immer weiter heran, bis er die komplette Fassung ausgefüllt hat. Boden betrachtet sein Werk, einen gelben Kristall.
Plötzlich, hebt er seinen rechten Arm in die Luft und schnippt mit den Fingern. Wie aus dem Nichts schießt daraufhin ein heller Strahl aus dem Kristall und flutet den Raum mit einem sandigem Licht. An der Decke, wo das Licht eingeschlagen ist, hat sich ein Portal gebildet und zeigt einen Teil der Wüste. Boden macht sich zum Absprung bereit und schießt auf die Pforte zu. Als er das Portal berührt, wird er in es hineingesogen und ein helles weißes Licht strömt daraus hervor.
Der gelbe Kristall berstet daraufhin in viele kleine Stücke.
Mitten im Nirgendwo erscheint ein dünner, in allen Regenbogenfarben leuchtender Riss. Ein Lichtstrahl schießt daraus hervor, und bald formt sich daraus der Körper von Boden.
Er öffnet seine Augen und dreht sich um. Der Riss hat sich verkleinert und gibt Wellen in Form von Lichtsalven ab, bis er gänzlich verschwindet.
Boden setzt sich auf den heißen Sand hinab und ruht sich ein wenig aus.
Eine plötzliche Hitzewelle und das Geräusch eines sich anbahnenden Sturmes, lässt Boden aus seiner Trance erwachen. Er blickt sich um und sieht, wie sich eine riesige, dunkle Sandwand auf ihn zuschiebt. Er reagiert gelassen und umhüllt sich selbst mit einer festen Schicht aus Sand. Danach wartet er ab.
Der Lärm des Sturmes wird immer lauter, und bald fängt auch die Sandhülle um Boden herum an zu zittern. Doch er sitzt in aller Ruhe da. Dann, plötzlich ein Riss in der Hülle. Boden schaut auf, die Spalte wird immer größer, solange, bis der ganze Schild in sich zusammenfällt. Mitten in dem rasenden Sturm sitzt nun Boden, doch dieser erhebt sich so leicht, als würde nur eine leichte Brise wehen und schreitet dem Wind entgegen.
Nach einiger Zeit sieht Boden ein Licht in Mitten des Sturmes. Es pulsiert in den Farben Blau, Lila und Schwarz und hat zudem Anbindungen, an den umliegenden Sand, in Form von Röhren mit den selben Farben. Doch als Boden diesem Licht näherkommt, schießen die Röhren wie auf Kommando auf ihn zu. Er realisiert die Gefahr und drückt sich vom Boden ab. Augenblicklich schleudert er sich sehr weit nach hinten, fast bis aus dem Sandsturm hinaus. Mit einem weiteren Sprung durchdringt Boden die Wand zwischen Sturm und Wüste und landet mehrere Meter vor dem Wind im Sandboden. Er bündelt seine Kräfte in den Händen und rammt diese anschließend in den Untergrund. Ein gigantischer Sandtsunami rast dem Sandsturm entgegen und erstickt ihn daraufhin. Als sich kurze Zeit später der Sand wieder gelegt hat, blickt Boden nach oben und sieht, wie der Lichtball immer noch in der Luft schwebt. Plötzlich schießt, von der kleinen Kugel ausgehend, ein Strahl in Richtung Erdboden und saugt riesige Massen von Sand in den Körper hinein. Danach kehrt Ruhe ein. Boden macht sich bereit zum Kampf bereit und beschwört kleine Steinkristalle.
Doch dann, wie aus dem Nichts, schießt der Lichtball als Erster los. Klumpige, schwarze Bälle rasen auf Boden zu, doch dieser schießt seine Steine, auf die, des Gegners. Sie krachen aufeinander und bersten augenblicklich in viele kleine Teilchen. Es herrscht wieder Ruhe.
Der nächste Angriff des Gegners verblüfft Boden, denn die Bälle sind nun auf die Größe von Findlingen herangewachsen. Ehe Boden ausweichen kann, schießen die Steine schon auf ihn zu. Doch bevor sie ihn treffen, erscheint ein helles weißes Licht und eine Stimme sagt sanft in seinem Kopf: "Komm. Folge mir!"
Er schüttelt seinen Kopf und blickt wieder dem Lichtball entgegen. Er scheint schneller zu pulsieren, als zuvor. Boden ergreift seine Chance, indem er seinen Speer beschwört und ihn auf seinen Gegner richtet. Sofort bilden sich weitere Speere aus Sand und rasen in Richtung Lichtball.
Bevor sie ihn aber treffen, greift dieser nach den Speeren und hält sie fest. Unmittelbar danach werden sie von einer dunklen Schicht überzogen. Der Lichtball sengt sich auf den Boden herab und beginnt sofort, mit den Speeren, wild um sich zu schlagen. Boden kann die vielen Angriffe abwehren, doch als er sieht, wie eine Lanze von hinten kommt, ist es bereits zu spät. Zäh sickert eine orange-gelbe Flüssigkeit aus Bodens Rücken. Er verzieht sein Gesicht vor Schmerz und lässt seine Defensive fallen. Schon rast ein weiterer Speer auf ihn zu. Er kann zwar knapp ausweichen, wird aber dennoch am Arm getroffen.
Geschwächt liegt Boden im Sand. Der Lichtball holt noch ein letztes Mal aus, doch das weiße Licht erscheint wieder und schlägt den Angriff zurück. Es wird immer größer und größer und bald kann man leichte Umrisse einer Person im Schein erkennen. Sie beschwört mehrere Ketten aus Licht, die sich um die vielen Arme des Lichtballs legen und ihn einsperren. Bevor sie dem Lichtball den Rücken zuwendet, sagt die Person: "Noch habe ich genügend Kräfte, um dich kontrollieren zu können!"
Sie dreht sich um, zum verletzten Boden, und streckt ihre Hand nach ihm aus. Dann sagt sie sanft: "Komm, gib mir deine Hand. Damit wir von hier wegkommen können."
Zitternd streckt er Eine der Person entgegen.
Danach wird alles hellweiß.
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