Kapitel 26 (Ashley)
Es tropfte zu Boden, war rot und frisch. Ich sah, wie sich auf dem weißen Fußboden eines Badezimmers eine Lache bildete. Als ich dann eine Stelle fand, an der diese rote Flüssigkeit in einem langen Faden den Boden berührte, folgte mein Blick ihr nach Oben und entdeckte den Ursprung aus dem das Blut hervorquoll. Zwei zerschundene Arme, bedeckt mit kaum mehr erkennbaren Narben, die schon fast zum unkenntlichen Verblasst waren. Und doch kannte ich diese Arme, hatte die Tattoos an den Handgelenken schon so oft wahrgenommen.
Langsam wanderte mein Blick nach oben, die Arme hinauf über die Schultern. Kurzbetrachtete ich das weiße Kleid, dass mit Blutspritzern bedeckt war. och letzten Endes Blickte ich doch in dieses Gesicht. Jane
Ich schreckte hoch, war nass vom Schweiß und konnte nur mit Mühe die gesehenen Bilder in einen Traum einordnen. Es war wahrscheinlich mitten in der Nacht, denn vor dem Fenster war es noch immer dunkel .Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass ich noch nicht wirklich lange geschlafen hatte, denn es war gerade mal gegen halb zwei. Das Problem war nur, dass ich aufgrund dieses blöden Traumes nicht mehreinschlafen konnte und mich nur noch hin und her wälzte. Was hatte dieser Traum zu bedeuten? Was hatte es zu bedeuten, das Jane mit aufgeschnittenen Armen dort saß?
Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr machte ich mir Sorgen um sie. War das alles nur ein schlechter Traum oder war wirklich irgendetwas mit Jane?
Nach etwa einer halben Stunde gab ich auf, stand auf und zog mir etwas über. Leise lief ich die Treppe hinunter und verließ das Haus. Ich schaltete die Musik an meinem Handy an, während ich durch die beleuchteten Straßen von Los Angeles ging. Wie von irgendeiner übersinnlichen Macht gesteuert lief ich einfachlos, obwohl ich genauso gut den Wagen hätte nehmen können. Und kaum dass ich aufgebrochen war, fand ich mich schon hinter dem Haus wieder, in dem Jane wohnte. Ich wollte sie nicht anrufen, aber ich musste wissen ob es ihr gut ging. Ich hob meine Hand voll Steine auf und warf ein paar Einzelne nach und nach gegen ihr Fenster am Balkon. Es war gut zu erreichen, da die Wohnung die unterste war.
Nachdem ich wartete und es fast aufgeben wollte, stand plötzlich Jane auf ihrem Balkon. Sie hatte sich in eine Jacke gekuschelt und schautefragend zu mir.
,,Lässt du mich bitte rein? Wir müssen reden."
,,Ash, die ist schon bewusst, dass es mitten in der Nacht ist. Jeder normale Mensch würde schlafen da morgen Schule ist."
Jane ließ mich aber trotzdem in die Wohnung, nahm mich mit in ihr Zimmer. Sie sah müde aus, fast so als hätte sie noch kein Auge zu getan. Sie setzte sich auf ihr Bett, kuschelte sich wieder ein.
,,Hast du bisher überhaupt geschlafen?" Sieschüttelte den Kopf, kaum sichtbar. Ihr schien kalt zu sein, denn sie zog die Arme weiter in die Jacke, die sie zuvor zugemacht hatte.
,,Ich konnte nicht.
,,Ich auch nicht. Hab Mist geträumt und bekomme das nicht mehr aus dem Kopf. Hab mir wohl zu viele Sorgen um 'nen Mädchen gemacht." Seufzend ließ ich mich mit auf ihr Bettfallen und sah sie an. Sie war so still, wollte sie etwa doch schlafen?
,,Wieso?" fragte sie. ,,Wieso machst du dir Sorgen um ein Mädel? Du bist doch sonst nicht so der Typ dafür." Sie zog ihre Beine an den Körper, legte sie Arme um sie, um sie noch dichter an sich ziehen zu können. Ihren Kopf legte sie ab, sah michd ann an uns ich sah nur ihre Augen. Das sanfte Licht ihrer Nachttischlampe machte es nicht besser.
,,Ich hab geträumt, dass sie sich selbst verletzt hat, oder so etwas, jedenfalls hat sie geblutet."
,,Aber das war doch nur ein Traum, oder warst du schon bei ihr?" Sie schien nicht zu verstehen, nicht zu ahnen, dass ich sie meinte.
,,Wie man es nimmt. Ich weiß, dass sie das früher sehr oft getan haben muss. Deswegen mache ich mir Sorgen." Langsam schien ihr klar zu werden wovon ich redete, denn sie sah sich suchend im Raum um. Hatte sie sich wirklich selbst verletzt und wollte nur nachsehen, ob sie alle Beweise vernichtet hatte? Als ihr Blick zu mir zurück wanderte, konnte ich Tränen in ihren Augen sehen.
,,Abe rwieso sorgst du dich um sie? Sie ist doch auch nur eine von so vielen."
,,Nein Jane. Und das weißt du auch."
Als ich ihr in die Augen sah, hielt sie meinem Blick stand, während sie die Beine wieder lang machte und ihre Jacke öffnete. Sie legte sie neben sich auf das Bett und als ich jetzt den Blick auf ihre Armerichtete, sah ich es. An einigen Stellen hatte sie frische, leichtverkrustete Einschnitte in ihre Haut. Wie aus Reflex zog ich ihren Arm lang, somit also zu mir, und betrachtete alles genauer.
Seufzend ließ ich los, rutschte zu ihr hinüber, nahm sie in den Arm und küsste sie an der Schläfe.
,,Du Dummerchen." flüsterte ich, dann legte ich meine Arme um sie, zog sie zu mir und lehnte mich an der Wand an. Ich spürte wie ihre Finger sich nach einer Weile in meine verhakten, drohend sie nicht wieder her zu geben.
Irgendwann spürte ich nur noch wie sie ruhig und gleichmäßig atmete.
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