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Kapitel 37. 5 - Die Worte, die du schriebst.

"Lieber Antonio,

wenn du diesen Brief erhältst, werde ich fort sein. Bitte mach dir keine Sorgen. Ich werde dir und den anderen den Schrecken vom letzten Mal im Wald nicht erneut einjagen. Ich gebe dir mein Wort.

Mir geht es...gut. Denke ich. Denn, in die Zukunft kann ich leider nicht blicken. Ich schreibe dies, bevor ich dich konfrontiere. Du wirst bereits wissen, wovon ich spreche. Dennoch habe ich Vermutungen über den Ausgang unseres Gespräches, weswegen ich diese Nachricht vorsichtshalber verfasse und sie dir erst zum Zeitpunkt des Geschehens fertiggestellt zukommen lasse.

Antonio.

Du bist ein Vollidiot.

Ein Bastard, eine wandelnde Katastrophe, ein Katalysator für jegliches beschissenes Chaos in der Welt. Hah...normalerweise würde ich jene Beleidigungen gegen mich selbst richten. Denn auch ich bin ein Chaot und wie eine tickende Zeitbombe, die die selige Ruhe anderer in die Luft gehen lässt.

Da passen wir wohl gut zusammen, was? Der eine schlimmer als der andere."


Aus den Versen drang ein leises Lachen, das allerdings so schnell verflog wie ein hauchzarter Windzug über Felder, Wiesen und Bäume. Wie das Rauschen des Meeres mitsamt seinen sachte aufwölbenden Wogen...


"Vielleicht ist das der Grund, weswegen wir so gute Freunde sind. Wir sind uns trotz aller Unterschiede ähnlicher als gedacht. Ob es wohl das Schicksal war, dass wir an jenem Tag im Frühsommer zur selben Zeit auf dem Markt unterwegs waren? Oder war es nur ein Zufall, wie es keine Stunde zuvor in der Kirche passierte? Wir hatten nicht miteinander gesprochen, gar richtig angesehen, aber du warst da. Deine unverschämt grünen Augen und die Locken, die in ihrem Leben noch nie einen Kamm gesehen haben, hatten sich schon seit der ersten Sekunde in mein Gehirn gebrannt. Wenn ich heute daran denke, wie der Pfarrer deinen Namen fallen ließ, als ich durch die Pforte schritt, und du mir kurz darauf eine Tomate angeboten und Geld für eine Unterkunft geliehen hast, klingt es fast, als steckten wir beide in einem Buch fest und der Autor jenes Buches hatte von Anfang an etwas mit uns vorgehabt.

Seitdem ich in dieser Stadt wohne, ist sehr viel passiert. Dabei sprechen wir nicht einmal über ein ganzes Jahr, geschweige denn ein halbes.

Ich erinnere mich noch an die kleinen Kritzeleien bei unserem zweiten Treffen. Du hattest mich an der Theke während meiner Schicht besucht und ein Strichmännchen mit Tomatenkopf hinterlassen. In einer Retroperspektive...passt es sehr zu dir, doch damals fand ich dich wirklich ätzend, nervig und zum Kotzen. Aber nun, ist das anders.

Auch, wenn du manchmal echt noch zum Kotzen bist, seien wir mal ehrlich. Apropos Kotzen, danke, dass du mich damals nicht ausgelacht hast. Du weißt schon, als der Mord mit Alessandro passierte und du zum ersten Mal sahst, dass ich einen Knacks hab. Du bist ruhig geblieben und zu dem Zeitpunkt brauchte ich das. Deine Ruhe, die du ausstrahlst, hatte mir auch nachher so oft geholfen. Wann auch immer wir in Gefahr waren: als uns ein Schatten verfolgte, als wir knapp an einem Tatort vorbeikamen...Du sahst mir in die Augen, schenktest mir Sicherheit und meine Welt rettete sich vor dem Zerbrechen.

Wann auch immer du wusstest, etwas könnte mir erneut schaden oder mich stressen, warst du da, nahmst mich in den Arm und beschützest mich. Dafür danke ich dir.

Und zwar mehr, als ich es in Worte fassen kann.

Du selbst hattest von Anfang an dein Päckchen an Leid zu tragen, trotzdem hast du mir meines von den Schultern genommen, bis ich zumindest wieder stabil und aufrecht durchs Leben gehen konnte. Es ist keine Selbstverständlichkeit, daher...danke ich dir auch deswegen. Für die vielen Stunden, in denen du dir trotzdem meine Scheiße anhören musstest und mir aufhalfst. Auch für dieses Lied, das du während meiner Abwesenheit für mich über das Telefon gespielt hast. Es hat mir damals an dem Abend den Herzschmerz nach meinem Treffen etwas erleichtert, denn insgeheim wusste ich, dass zuhause, in dieser Stadt, jemand auf mich wartete.

Jemand, der mir zudem auch half, mich selbst zu finden und zu akzeptieren, wie ich bin. Wir beide gehören nicht der Mehrheit an; wir lieben außerhalb der Norm, außerhalb unserer Rollenbilder, die andere von uns erwarten. Aber, wenn ich eines gelernt habe, dann, dass es okay ist, man selbst zu sein, selbst wenn viele andere einen als komisch abstempeln. Denn es wird immer Menschen geben, die einem Halt geben und einen lieben, wie man ist. Das hört sich vielleicht furchtbar kitschig an und ich würd diese Ansprache am liebsten verbrennen, aber dennoch bin ich insgeheim davon überzeugt. Ich habe es am eigenen Leibe erlebt. Und vielleicht gibt es eines Tages eine Zeit, in der all das, was wir sind, zur Normalität gehört und nicht mehr argwöhnisch hinterfragt oder verfolgt wird. Ich danke dir daher auch, dass du mich annehmen konntest, so wie ich dich angenommen habe. Du hast mir den Halt geschenkt, den ich brauchte.

Ich danke dir auch für dein Vertrauen. Es ist nicht leicht, einem Menschen, den man nur seit so kurzer Zeit kannte, seine verwundbarste Seite zu zeigen. Und als ich sah, wie sehr dich das Thema rund um deinen Ex, deinen Bruder und deine Eltern mitnahm, war es für mich an der Zeit, meinen Part zu spielen. Nun war ich dran, dir zur Seite zu stehen und so brachte ich dich wieder auf die Beine, reiste mit dir sogar in deine Heimat und...naja...vielleicht habe ich deine Mutter in Grund und Boden beleidigt. Aber die alte Schachtel hat es verdammt nochmal verdient, wenn sie ihren Sohn, ihren gottverdammt tollen und liebevollen Sohn, derartig behandelt. Mir sind die Gefühle durchgegangen, aber ich bereue nichts. Sie hat vielleicht nichts verstanden. Mir aber egal. Sie wird schon verstanden haben, warum ich wütend war. Manchmal braucht man keine Worte, um den Sinn dahinter zu verstehen.

Aber Antonio...?

Warum hast du mich so lange Zeit belogen? Mir nicht die Wahrheit gesagt und sie vertuscht? Ich meine das mit dem Institut...Wie lange wusstest du das schon, bevor du es mir erzählt hast und wie lange hättest du es noch geheim gehalten, wäre ich nicht schon an jenem Tag vor deiner Türschwelle gesessen? Das hat mich sehr verletzt. Ich habe mir solche Sorgen gemacht. So oft habe ich dich entweder verletzt oder vollkommen vor Angst angespannt erlebt...Emma und ich hatten es zwar schon geahnt, aber die Sachlage wie eine Faust ins Gesicht geschmissen zu bekommen ist eben verdammt Scheiße. Auch wenn ich dir deine Wunden immer wieder heilen würde, egal was auch kommen mag, tu mir das nie wieder an. Du bringst mich damit um. Spiele nicht den Helden. Lass mich nicht im Dunkeln stehen, sodass ich mich nur wundern kann, was als Nächstes geschieht, nur um dich dann vom Boden abkratzen zu müssen, weil du dich mit einer Macht anlegen wolltest, die alleine eine Nummer zu groß ist.

Tsk, da spricht der Richtige. Wie bescheuert von mir. Ich rate dir solche Dinge, halte mich aber selbst nicht daran und stürze mich selbst in eine lebensmüde Kamikaze-Aktion. Fazit: Wir sind beide Idioten. Und nun haben wir uns wohl in diesem Brief im Kreis gedreht und meine Aussage wurde bestätigt, dass wir beide einfach wirklich saudumm sind.

Versprechen wir uns am besten gegenseitig, uns von nun an zu verbessern. (Ich weiß, das wird nicht lange halten, aber es wäre ein Vorschlag.)"


Dann. Auf einmal. Die Tinte wurde gewechselt. Die Handschrift bildete sich zügiger ab, als wären die letzten Zeilen spontan entstanden. Ihre Farbe war intensiv, die Buchstaben neigten sich etwas nach rechts.


"Bitte, versprich mit eines, Antonio. Und ich sage das nicht aus Frust oder Ärger, sondern aus Sorge um dich. Lass ihn los. Die Vergangenheit quält dich noch immer und du wirst ansonsten wohl nicht mehr glücklich. Und gerade Glück wünsche ich dir mehr als alles andere auf der Welt. Verbaue dir nicht dein Leben. Verletze nicht deinen Zukünftigen, den du lieben lernen wirst, so wie du mich verletzt hast. Du hast Mist gebaut. Mir mein Herz so durcheinandergebracht, sodass ich nicht mehr weiß, wo rechts und links ist...Ich...bin sehr gerne in deiner Nähe und ich schätze dich unglaublich sehr. Ich bin froh, dich kennengelernt zu haben und dich Freund nennen zu dürfen, aber ich sehe, wie unsicher du noch bist, dich zu entscheiden; einen neuen Schritt zu wagen. Ich kann es nicht mehr ertragen. Nie weiß ich, was du fühlst, was du von mir willst, was aus uns beiden mittlerweile geworden ist und...ich weiß nicht, wie lange ich dieses komplexe Gefüge aus Gefühlen noch aushalte. Deshalb werde ich für eine Weile fortgehen. Nicht für lange, aber ich werde Zeit brauchen, bis meine Gedanken gesammelt sind und ich darüber hinwegkomme...Denn Antonio?

Ich liebe dich.

Und ich möchte, dass du eines Tages in Frieden glücklich wirst, auch wenn die Zeit wohl leider noch nicht reif dafür ist. Ich bin dir nicht böse und hoffe, dass das in diesem Brief auch klar wird. Es ist schwer, all dies persönlich auszusprechen. Du kennst mich doch. Besser als wohl jeder andere...Denn ich habe dir Seiten gezeigt und in deiner Nähe Seiten an mir kennengelernt, die ich selbst noch nicht kannte. Du hast mich verändert, Antonio. Und dafür danke ich dir.

In Liebe,
Lovino Vargas"

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