Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

Claude

"Chef einer großen Firma stirbt unter mysteriösen Umständen 

Der zweiundvierzigjährige Unternehmer Claude Lloyd wurde gestern Abend tot in seinem Büro aufgefunden. Laut Aussagen des Polizeipräsidenten "können keine näheren Angaben zu den Umständen des Todes gemachten werden. Bis der Stand der Ermittlungen weitergegeben wird, wird die Presse gebeten, keine weiteren Vermutungen anzustellen. Die Verbindung zu dem letzten ungeklärten Todesfall kann derzeit weder bestätigt noch abgestritten werden." Ebenfalls wurden um Hinweise gebeten, falls jemand ..." 

An dieser Stelle war der Artikel abgerissen worden. Weshalb meine Schwester diese blöden Dinger überhaupt ausgerissen und aufgeklebt hatte, verstand ich immer noch nicht. Es ergab keinen Sinn, die einzelnen Morde miteinander zu vergleichen. Vielleicht waren die Opfer wirklich zufällig ausgewählt worden. Auf eine junge Frau folgte ein Unternehmer und darauf noch etliche Tote, die im Detail kaum etwas gemein hatten. Doch - wieso war alles so inszeniert? Im Haus, in dem Jocelyn gewohnt hatte, waren so viele Leute gewesen und auch wenn die Tür aufgebrochen worden war, war alles so perfekt vonstatten gegangen, dass ich - und seltsamerweise nur ich - nur die Todesschreie hören konnte. Dafür, dass es der erste Mord war, hatte der Wichser vermutlich ordentlich viel Zeit zum Vorbereiten gehabt. Aber hätte ich nicht wenigstens das Aufbrechen der Tür mitbekommen sollen? Oder hätte nicht noch jemand anderes gerade zuhause sein sollen? Inszeniert war vielleicht nicht das richtige Wort dafür, aber leider wirkte es genau so auf mich. 

Auch bei diesem Firmenchefchen fragte ich mich, wie es jemals klappen konnte. Ich wusste zwar nicht mehr ganz so genau Bescheid, aber im Nachhinein hatte ich doch so einiges darüber erfahren. Als ich weiterblätterte, wurden meine Vermutungen auch schon bestätigt. Ein angeblicher Selbstmord. Die Handgelenke aufgeschnitten und als er von einem Mitarbeiter aufgefunden wurde, war er nicht einmal tot. "Claude Lloyd erlag vor Eintreffen des Krankenwagens seinen Verletzungen an den Handgelenken, die zu einem starken Blutverlust geführt hatten", wurde in einem späteren Artikel die erste Aussage revidiert. Kurz versuchte ich, es mir bildlich vorzustellen, schüttelte diesen Gedanken aber schnell ab. Nein, so genau wollte ich auch nicht über die Details nachdenken, der große Zusammenhang war wichtiger. 

Wer konnte es auf so einen reichen Typen abgesehen haben? Auf Anhieb fiel mir da halb Pembroke ein und vermutlich noch so einige von außerhalb, obwohl er eigentlich gar nicht so enorm reich gewesen war. Er hatte Häuser bauen lassen oder so, soweit ich mich daran erinnern konnte. Also nicht gerade jemand, der sein Leben dem Allgemeinwohl widmen würde. 

Noch bevor ich großartig andere Gedanken fassen konnte, hörte ich Schritte auf der Treppe. Und auch wenn, als wir gerade hierher gezogen waren, das Haus voller Leute gewesen war, wohnte jetzt nur noch eine Person über uns. Über uns? Kurz hinterfragte ich meine eigenen Gedankengänge, die mich auf ihre hinterhältige Weise wohl wieder abzulenken versucht hatten, dann versuchte ich diese lästigen Erinnerungen wieder loszuwerden. Eira musste Vergangenheit sein. Es war nicht die Zeit zum Trauern, sie hätte sich einen besseren Zeitpunkt aussuchen sollen. Dank ihr saß ich nun an einem unlösbaren Fall, musste mich Tag und Nacht mit Morden herumschlagen und vergaß auch noch, woran ich denken wollte. Plötzlichen fiel es mir wie Schuppen von den Augen - natürlich, nur ein Trottel trampelte die Treppe zum Stockwerk darüber hinauf! 

Ich sprang schon auf, als ich bemerkte, dass ich seinen Namen vergessen haben musste. War es Bill? Nichts ganz, aber vielleicht so ähnlich ... Vielleicht sollte ich auf die alte peinliche Art auch einfach nachfragen gehen. Irgendwann musste ich mich schließlich mit ihm vertragen und wenn ich jemanden kannte, der sich einen Reim aus dem ganzen Zeug machen konnte, dann war er es. Denn während mein Gedächtnis absolut alles halbwegs zusammenreimte, schien seines nie den Geist aufzugeben. 

Keine zwei Minuten später stand ich vor seiner Tür. Doch - war es wirklich eine gute Idee? Er war zwar nie übermäßig unfreundlich oder gar wütend mir gegenüber gewesen, doch nach einigen Monaten ohne Begegnung war es schon seltsam, hier vor der Tür zu stehen. Und außerdem - was sollte es schon bringen? Schließlich wäre er bestimmt längst auf die Lösung des Falles gekommen, wenn er sie so einfach finden konnte. Nein, die Idee war bestimmt bekloppt. Oder vielleicht doch nicht so ganz? Bevor ich noch eine endgültige Entscheidung treffen konnte, öffnete er schon die Tür. "Heulwen. Was verschafft mir die Ehre?" 

"Also ich stand gerade vor der Tür und dachte mir deswegen, ich könnte einfach einmal vorbeischauen." Im Nachhinein wären mir dutzende bessere Ausreden eingefallen, aber wieso stellte er mir auch so eine seltsame Frage? Und überhaupt, erschütterte ihn eigentlich nichts? Sowohl bei der Mordreihe vor vier Jahren als auch jetzt war er vollkommen ruhig. 

"Und was hat dich vor diese Tür gebracht?" Er fokussierte mich mit den schwarzbraunen Augen und mir wurde klar, dass es tatsächlich eine bekloppte Idee war. Was sollte ich auch sagen? Dass ich Hilfe bei der Aufklärung des Mordes an meiner Schwester brauchte, den sie selbst hingenommen hatte? Dass mein Gehirn so klein war, dass ich keinen Trottel finden konnte, der in diesem Haus schon zweimal gemordet hatte? Dass ich absolut gar nichts auf die Reihe bekam? 

"Die Treppe", griff ich zur einzigen Antwort, bei der ich nicht in Tränen ausbrechen, irgendetwas zu zusammenschlagen oder sonst irgendeine Dummheit machen würde. Wieso konnte ich kein so ruhiger und logischer Mensch wie er sein? Es war so einfach, aber egal, was ich tat, es endete in einem Fiasko oder einem Lachanfall. Obwohl, ich hatte schon beides gleichzeitig hinbekommen. 

"Du hast sicher eine Frage, also sparen wir beide uns einiges an Zeit, wenn du sie stellst." Er rührte sich kein bisschen, doch sein Blick huschte mittlerweile so schnell durch das Treppenhaus, wie ich es bei ihm noch nicht gesehen hatte. War er vielleicht nervös? Ach was, das ging nicht. Wenn es jemals eine Person noch kälter vom Charakter her als Eira gegeben hatte, dann war es Ben. Ben! Das war also sein Name! Wieso fiel mir sowas nur nie rechtzeitig ein? 

"Du weißt ja, was alles geschehen ist, also ist dir vielleicht etwas aufgefallen?" Ehrlich gesagt hatte ich keinen Bock mehr auf eine Antwort. Nein, es brachte sowieso alles nichts. Wenn Eira nicht geschafft hatte, dieses Monster aufzuhalten, würde es niemand schaffen. Nein, das war absoluter Schwachsinn. 

"Falls du den Mord meinst, nein, zu diesem Zeitpunkt war ich nicht im Haus. Vielleicht solltest du wirklich auf Eiras Rat hören und dich von Pembroke fernhalten." Er war schon dabei die Tür zu schließen, als ich sie von außen festhielt. 

"Eiras Rat? Woher weißt du von der Nachricht? Was weißt du sonst noch?" Plötzlich gab es kein Halten mehr für mich. Meine Neugier war geweckt und offenbar wusste er so einiges, ohne es direkt auszuplaudern. Vielleicht war der Plan gar nicht so bescheuert wie gedacht und wir konnten diesen Irren gemeinsam finden ... Immerhin, für ihn ging es auch um die Rache für den Mord an seiner Schwester. Wir saßen im selben Boot und er würde mir helfen, egal, ob er es wollte oder nicht. 

"Ich war gerade zu Besuch. Schachspielen, wie in alten Zeiten", war die knappe Antwort. 

Schachspielen also. Als ob ich ihm das abkaufen würde, meistens hatte er sowieso mit sich alleine gespielt. Und dass er in ein paar Monaten Eiras bester Freund geworden war, der sogar ihrem Misstrauen entging, war so unwahrscheinlich wie eine Wochenendreise zum Jupiter diesen Sommer. "Echt?", fragte ich mit meinem seltsamen Unterton nach, der mit einem kritischen Blick von der Seite verbunden war. Meistens brachte es nicht fiel, aber ich hatte es nicht umsonst jahrelang vor dem Spiegel geübt. 

"Was meinst du, hätte ich sonst in der Wohnung deiner Schwester zu suchen gehabt?" Irgendwie schaffte er es, selbst so eine bekloppte Frage ohne irgendwelche Untertöne darin zu stellen. 

Ok, Schachspielen klang eigentlich doch ganz logisch. Für all die anderen Sachen, die mir bei einem Besuch in meinem kleinen Zimmer im Studentenwohnheim eingefallen wären, waren sie nicht annähernd eng genug befreundet. "Keine Ahnung." 

"Hast du sonst noch Fragen?" Er wirkte trotz der eingefrorenen Gesichtszüge angespannt. Erwartete er Besuch? Hatte ich irgendetwas Wichtiges verpasst? Oder hatte er gar irgendein Geheimnis? Spannender als in der Wohnung meinen Gedanken nachzuhängen zwischen Wutanfall und Tränenausbruch war das hier allemal. 

"Was verheimlichst du?" Ok, ich sollte mir nach beinahe neunzehn Lebensjahren echt einmal angewöhnen, etwas diskreter zu sein. Aber er sollte auch nicht so blöd fragen! 

"Meinst du, es gäbe darauf eine passende Antwort?" Wieso hatten manche Menschen nur so viele Nicht-Antworten parat? 

"Keine Ahnung, sag du's doch." Vielleicht sollte ich ihn nicht so provozieren, doch wenn er definitiv etwas vor mir versteckte, war er selbst schuld! Bestimmt wusste er auch mehr über die Morde, als er verriet und damit würde er nicht durchkommen. Nein, ich würde den Wichser finden und Ben würde mir dabei helfen. 

"Heulwen, ich möchte nicht unfreundlich sein, doch ich glaube nicht, dass diese Unterhaltung auf jegliches Ergebnis hinausläuft. Es tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen, selbst wenn ich es wollte. Es ist sowieso alles verloren. Haben die Morde einmal begonnen, wird es kein Zurück mehr geben." Plötzlich lag ein seltsamer Ausdruck in seinem Gesicht. War es Angst? Oder war es Wut? Ich konnte es nicht wirklich erkennen und nach wenigen Sekunden wirkte er auch schon wieder allem überlegen. 

"Bitte! Es wird bestimmt klappen! Ich denke, wir sind befreundet!" Vielleicht vollführte mein Niveau gerade erfolgsreich einen Limbo, aber ablehnen war keine Option! Er musste mir helfen, wenn ich diesen Fall lösen wollte. Mit meiner Kraft in den Fäusten und seinem Grips würde schon nichts schiefgehen. 

"Ich werde darüber nachdenken. Auf Wiedersehen, Heulwen." 

"Bis morgen!" Immerhin, es war keine Absage mehr. Irgendwie würde ich ihn noch überzeugen. Und dann würde der Wichser die Abreibung seines Lebens kriegen. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro