Rachefeldzug? (9)
Josis Sicht
Als ich langsam aus meinem Schlaf erwache, fühle ich mich absolut fit. Da das nicht allzu oft vorkommt, gehe ich davon aus, dass ich den halben Tag verschlafen habe. Zum Glück ist das heute nicht schlimm, da die Sabberschnuten gut umsorgt werden. Ein Blick nach links verrät mir, dass mein Göttergatte noch im Land der Träume abhängt und er tatsächlich richtig fertig gewesen sein muss, denn normalerweise braucht Alex überhaupt nicht viel Schlaf. Meine Augen bemerken, dass mein Nebenmann unruhig geschlafen haben muss, denn die Hälfte der Bettdecke hängt auf dem Boden und die andere Hälfte wärmt nur die Waden und Füße. Ich weiß nicht genau, ob dieser rausgestreckte knackige Hintern eine Einladung darstellen soll oder ob das purer Zufall ist, aber diese Tatsache schreit schon förmlich danach, dass ich mich diesem Körper widmen muss. Meine Hand streicht über den wohl geformten Hintern, der nur von dem dünnen Stoff der Boxershorts bedeckt wird.
Hmmm, eigentlich....
Anschließend gleitet mein Tastorgan über den Bund der Untergeschossverpackung und schiebt sich, über den Beckenknochen, zur Front nach vorne.
...hätte ich ja schon Lust...
Ich minimiere die Kontaktfläche und streife nur noch mit den Fingerkuppen um den Bauchnabel des Schlafenden und wandere weiter nach oben, bis zur Brustwarze. Durch die seitliche Liegeposition meines Opfers gestaltet sich das Betatschen etwas schwierig, da seine Arme einen Großteil des Oberkörpers unzugänglich machen. Da ich ziemlich flexibel bin, lasse ich meine Hand in die untere Region abtauchen, in der ich gefühlvoll über die Ausbeulung in der Hose streiche. Mein restlicher Körper dockt kurze Zeit später an die Kehrseite des wundervollen Geschöpfes an, wodurch ich sogleich von einer Welle der Lust erfasst werde. Gefühlvoll massiere ich Alex' bestes Stück und nutze mein Multitasking Talent, um seinen Nacken mit sanften Bissen zu bearbeiten. Am liebsten würde ich ihn ja jetzt bespringen, aber er sollte dann doch auch wach sein und unseren Liebesakt bei vollem Bewusstsein mitbekommen. Da sich der Herr in keiner Hinsicht regt, schiebe ich meine Hand unter den Stoff der Boxershorts und umschließe das Ding zwischen seinen Beinen mit einem festen Griff. Kurz bevor ich meine Armmuskeln trainieren kann, erwacht Herr Hetkamp endlich zum Leben. Seine Reaktion fällt allerdings ganz anders aus als erwartet: "Schatz... Sorry, aber ich bin echt nicht in Stimmung."
Ich ziehe blitzschnell meine Hand zu mir, als hätte ich mich verbrannt und überlege, ob sein Hirn doch einen gravierenden Schaden davongetragen hat. Alex hat immer Lust. Er sagt nie nein. Er ist wie ein dauergeiler Hengst, der nur auf eine geeignete Situation wartet.
"Geht's dir nicht gut?" Stelle ich die blödeste Frage überhaupt. Alex dreht seinen Kopf zu mir nach hinten und eröffnet mir ein Farbspektrum von sämtlichen Blautönen. Seinem Blick kann ich ablesen, dass er mich fragen will, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe. "Sorry. Brauchst du was? Eine Schmerztablette, etwas zum Kühlen oder einen Blowjob?", frage ich mit ernstem Gesicht und kann mir nur mühsam ein Grinsen verkneifen. "Einfach nur ein bisschen Ruhe!", nuschelt der Notarzt vor sich hin, wendet seinen Blick ab und kuschelt sich wieder in sein Kopfkissen.
Na super... Jetzt bist du scharf und kannst gucken wie du zurecht kommst... Essen! Da hilft nur etwas zu essen!
Ein klein bisschen mürrisch klettere ich aus dem Bett und verlasse das Schlafzimmer. Ich kann wirklich verstehen, dass ihm nicht gut ist und er Schmerzen hat, aber jetzt so dermaßen unbefriedigt den Tag zu überstehen fällt mir dann doch auch ein bisschen schwer. Als ich den Weg in die Küche einschlage, stechen mir zwei schwarze Metallstangen, die in der Nähe der Haustüre parallel zueinander an der Wand angebracht wurden, ins Auge. Verwundert, was unsere Väter da veranstaltet haben, steuere ich auf das Konstrukt zu. An dem linken Pfosten ist eine Metallstange und eine Art Metallgriff sichtbar, den es in doppelter Ausführung, einmal oben und einmal unten gibt. Aus Neugier greife ich nach dem Griffartigen Ding und versuche es zu bewegen. Tatsächlich lässt es sich mit einer Leichtigkeit in die Richtung des anderen Pfosten ziehen. Hinter der Metallstange rollt sich ein sehr stabiles Netz aus der Wandhalterung und lässt sich bis zu der gegenüberliegenden Halterung ziehen. Dort können die Griffe eingehakt und durch das drücken eines Knopfes gesichert werden. Mir ist sofort bewusst, dass das eine flexiblere Art eines Trppenschutzgitters ist, das die Kids davon abhalten soll, an die Haustüre zu kommen. Wenn man daran denkt, dieses Teil auszuziehen und zu befestigen, ist das bestimmt eine tolle Sache. Ich bin gespannt, ob das bei Alex besser klappt, als das abschließen der Haustüre. Dass unsere Väter jedoch sofort nach einer Lösung gesucht und diese auch gleich umgesetzt haben, freut mich wahnsinnig. Nicht alle Väter würden sich um diese Art der Probleme kümmern und die Kinder das selbst machen lassen. Auf Nico und Christopher ist aber in jeglicher Hinsicht verlass.
Nachdem ich alles wieder auf Werkseinstellung zurückgesetzt habe, wandere ich in die Küche und nehme das Innenleben des Kühlschranks unter die Lupe. Ich könnte jetzt alles verschlingen und habe Gelüste auf jegliche Art von Lebensmittel, nur nicht auf das, was in unserem Kühlschrank liegt. Genervt schließe ich wieder die Türe und öffne den Hängeschrank zu meiner Linken. Dort lachen mir ein paar bunte Tüten, die mit Fruchtgummis gefüllt sind, entgegen. Durch die gesteigerte Speichelproduktion in meinem Mund animiert, greife ich nach der obersten Packung, reiße diese auf und stopfe mir ungeniert eine große Menge der Gelatineteilchen in den Mund. Unter Umständen habe ich mit der Mundfüllung übertrieben, denn meine Kiefermuskulatur ist schon innerhalb von ein paar Sekunden mit der kauenden Tätigkeit überfordert. Natürlich, wie sollte es auch anders sein, klingelt es ausgerechnet jetzt an der Haustüre. Da ich davon ausgehe, dass es einer unserer Freunde ist, die sich nach meinem Wohlbefinden erkundigen wollen, laufe ich mit der geballten, fast unzerkauten Mundfüllung zur Haustüre. Kaum habe ich diese geöffnet, habe ich freie Sicht auf eine streng aussehende Frau, mittleren Alters, die mich mit hochgezogenen Augenbrauen mustert.
Na super....
"Guten Tag! Sind Sie Frau Hetkamp?", will die Frau mit gerümpfter Nase wissen. Mit den drei Tonnen Gelatinemasse lässt es sich wirklich schlecht reden, darum nicke ich nur bestätigend vor mich hin. "Ich bin Nadine Straubing von der Familienhilfe. Mir wurden ein paar Informationen zugetragen, die den Anschein erwecken, dass sie innerfamiliäre Hilfe benötigen!"
"Waf? Daf..." Ich merke schon, dass es überhaupt keinen Wert hat, mit diesem überfüllten Mundwerk zu reden und deute der Frau mit einem Handzeichen, dass sie kurz abwarten soll. Als ich fast einen Speiseröhrenverschluss heraufbeschwört habe, da die zerkaute Masse sich wirklich schlecht schlucken lässt, wende ich mich wieder Frau Straubing zu: "Das muss ein Missverständnis sein. Bei uns gibt es keine Probleme..."
"Das sagen sie alle. Dürfte ich denn reinkommen? Ich würde die ganzen Dinge nur ungern vor der Türe besprechen!"
"Vielleicht machen wir einfach als erstes einen Termin aus, damit ich..", versuche ich die Gute abzuwimmeln, doch sie scheint nicht gewillt zu sein, wieder zu gehen: "Haben sie etwas zu verbergen, dass sie mich nicht reinlassen wollen?"
Ich hasse dich jetzt schon!
"Natürlich nicht. Aber ich würde mich dann trotzdem gerne auf Besuch vorbereiten. Ich bin erst vor kurzem aufgestanden!"
Der prüfendende Blick gleitet über meinen Körper. Meine Ansicht ist nicht gerade vorteilhaft, wenn man bedenkt, dass ich in Unterhose, Schlabber-Shirt und Sturmfrisur vor dieser Frau stehe. Meine mit Kompressen abgedeckten Knie machen es auch nicht unbedingt besser. "Das ist nicht zu übersehen. Sie dürfen sich gerne etwas anziehen und dann können wir ein Gespräch führen!", bringt sie mir mit knallharter Stimme entgegen. Am liebsten würde ich jetzt auf die Knie fallen und ihr ausschweifende Danksagungen entgegenbringen, denn es ist doch wirklich zu gütig, dass ich mich anziehen darf. "Dann warten sie bitte einen Moment. Ich werde mir schnell etwas überwerfen!" "Ich kann ja so lange im Wohnzimmer warten", sagt Frau Straubing bestimmend und macht Anstalten, sich auf die Türe zuzubewegen. "Sie warten bitte vor der Türe bis ich soweit bin, danke!", gifte ich ihr entgegen und knalle einfach die Türe zu.
Was will die blöde Kuh?
Voller schwirrender Gedanken renne ich schon fast ins Schlafzimmer und stürze mich auf meinen Ehemann, um ihn zu wecken: "Alex! Wach auf, bitte!" Der Herr ist natürlich wieder in einen komaartigen Schlaf verfallen, was mir überhaupt nicht in den Kram passt. Ich rüttle wie wild an Alex' Schultern und erleide fast ein Schleudertrauma, doch der Spritzenkönig brummt nur vor sich und versucht mich von sich weg zu schieben. "Alex, verdammt. Steh bitte auf! Da steht eine Frau von der Familienhilfe vor der Türe und will mit uns reden!" "Was will die denn?", murmelt er vor sich hin. "Was weiß ich... Kannst du jetzt bitte deinen Hintern aus dem Bett bewegen?", wettere ich vor mich hin und steuere anschließend auf den Kleiderschrank zu. Nachdem eine Jogginghose und ein Hoodie meinen Körper ziert, mache ich einen Abstecher ins Badezimmer. Die leichenähnliche Gestalt im Spiegel erfreut mich nicht gerade, denn das erweckt sicherlich keinen guten Eindruck bei der Frau vor der Türe. Da ich daran absolut nichts ändern kann, werfe ich mir etwas Wasser ins Gesicht und schrubbe anschließend noch schnell meine Beißerchen. Mit frischem Minz Atmen und etwas belebteren Geist, greife ich zu guter letzt nach der Haarbürste und versuche dieses Haarnest auf meinem Kopf zu etwas ansehnlichen zu gestalten. Gerade als ich das Haargummi um das Bündel Haare befestigt habe, ertönt wieder die Klingel.
Ganz ruhig, Josi... Nicht aufregen! Du bist jetzt nett und freundlich, beantwortest alle Fragen und hast danach hoffentlich wieder deine Ruhe.
Zwei Atemzüge später schreie ich nochmal energisch nach Alex, damit er nicht vergisst, seinen Arsch aus dem Bett zu schwingen. Auf dem Weg zurück zur Haustüre gebe ich meinem Gehirn die Befehle weiter, meine Mundwinkel in die Höhe zu katapultieren und sie dort auch während der kompletten Anwesenheit dieser Tussi zu belassen.
Anstatt ins Wohnzimmer, das nicht aufgeräumt ist, führe ich die Hexe in die Küche, um mich mit ihr an den Esszimmertisch zu setzen. Dort angekommen, öffnet sie ihre Aktentasche und zieht einen Block und einen Kugelschreiber hervor, den sie vor sich auf den Tisch legt. Ich komme mir vor, als würde gleich ein Verhör beginnen, auf das ich mich in keiner Weise vorbereiten konnte. Ein klein bisschen Nervosität macht sich in mir breit, da ich nicht weiß, was auf mich zukommt. Die Dame, die mir gegenüber sitzt, greift nach dem Kugelschreiber und sieht mir mit ernstem Blick ins Gesicht: "Frau Hetkamp... Können sie sich vorstellen, warum ich ihnen einen Besuch abstatte?" "Nein, nicht wirklich!" "Nun, es ist so, dass ich über ihr extrem aggressives Verhalten in Kenntnis gesetzt wurde. Mir ist zugetragen worden, dass sie festgestellte Diagnosen eines Arztes in Frage stellen und alles ignorieren, was ihnen empfohlen wird. Ihnen ist die Gesundheit der ungeborenen Kinder egal und sie weigern sich, sich von einem kompetenten Arzt behandeln zu lassen. Möchten Sie dazu Stellung beziehen?"
Völlig perplex schaue ich meinen Gegenüber an. Ich frage mich, ob meine Aufnahmefähigkeit noch im Bett liegt, oder ob die Tussi mich gerade wirklich beschuldigt, eine schlechte, beziehungsweise aggressive Mutter zu sein. "Wer... Also, ich muss doch schon sehr bitten. Wie kommen Sie dazu, mir solche Dinge an den Kopf zu werfen?", frage ich völlig irritiert und schaue dabei zu, wie Frau Straubing ein paar Notizen macht.
Das kann doch nur von diesem arschigen Dr. Marten veranlasst worden sein. Der will uns bestimmt eins auswischen. Verdammte Kacke. Aber wie hat er es geschafft, diese Tussi so schnell zu informieren? Warum kommt sie so schnell hier vorbei? Wer weiß was er alles erzählt hat...
Die Wut beginnt in mir zu brodeln, denn ich mag vielleicht vieles sein, aber eine schlechte Mutter bin ich gewiss nicht. "Sind sie im Auftrag von Dr. Marten hier?", frage ich frei raus. "Das tut hier nichts zur Sache, Frau Hetkamp! Ich möchte wissen, was sie zu den genannten Punkten zu sagen haben!" "Also, es ist offensichtlich, dass Dr. Marten für dieses absurde Treffen verantwortlich ist... Ich habe mich im Anschluss der unprofessionellen Behandlung dieses Herrn bei dem Gynäkologen meines Vertrauens untersuchen lassen und der hat alle in den Raum geworfenen Diagnosen widerlegt. Ich weiß nicht, ob sie selbst schon mal eine Schwangerschaft durchgemacht haben, aber wenn sie sich darauf verlassen, dass sie von einem Arzt in der Klinik kompetente Hilfe bekommen und der ihnen aber lauter Diagnosen an den Kopf wirft, die er nicht einmal richtig Begründen kann und im Gegenzug mein ursprüngliches Anliegen ignoriert, möchte ich mal sehen, wie sie reagieren. Ich bin gestürzt und wollte Gewissheit bekommen, ob es den Zwergen in meinem Bauch gut geht, aber er hat sich überhaupt nicht darum gekümmert. Lieber hat er mir unter anderem eine Schwangerschaftsdiabetes angedichtet. Jetzt versetzen sie sich doch einmal in meine Lage. Sie sind müde, völlig durch den Wind aufgrund eines vorhergegangenen Ereignisses und werden dann nicht einmal richtig auf Blutungen und was weiß ich was untersucht. Wären Sie da nicht auch sehr aufgewühlt?"
"Sie geben also zu, sich nicht im Griff gehabt zu haben?", fragt die Familienhilfe-Beauftragte allen Ernstes.
Hallo? Bist du dumm oder taub?
Ich werde langsam so richtig wütend, da die Frau mir den Anschein macht, dass sie nur darauf achtet, ob ich gewisse Worte ausspreche, die sie auch hören will. "Hatten sie sich im Griff oder nicht? Wissen Sie, es ist so... Wenn sie bald gebären und diese Kinder auf der Welt sind, wird das eine stressige Zeit. Wenn sie nicht belastungsfähig sind und ihnen der Stress zu Kopf steigt, könnten sie eine Gefahr für die Kinder werden und..."
Mein Gehirn schält ab und in meinen Augen sammeln sich die ersten Tränen. Ich kann nicht fassen was mir hier vorgeworfen wird. Unerwartet legt sich eine warme Hand auf meine kalte. "Es ist in Ordnung zu weinen, wenn einem bewusst wird, dass man das alles nicht schafft. Ich würde auf alle Fälle eine Therapie veranschlagen und die Überlegung in den Raum werfen, die Kinder zumindest am Anfang in ein geschütztes Umfeld abzugeben!" Frau Straubing lächelt mir aufmunternd zu, lässt meinen Hand los und macht weitere Notizen. "Was stimmt eigentlich nicht mit ihnen?", frage ich kopfschüttelnd. "Wissen Sie eigentlich, wie viele Kinder da draußen wirklich Hilfe brauchen, da sie vernachlässigt oder misshandelt werden? Bei diesen Familien schaut jeder weg und niemand handelt. Aber einer Mutter, die sich um die Gesundheit ihrer Babys sorgt und einem inkompetenten Arzt die Meinung sagt, wird angedroht, die Kinder wegzunehmen... Geht's eigentlich noch?", herrsche ich die Frau an und kann mich wirklich kaum noch unter Kontrolle halten. Meine Wangen sind nun einer Dauerbefeuchtung ausgesetzt, die ich nicht mehr stoppen kann. Am liebsten würde ich sie hochkant rauswerfen, aber ich bin mir sicher, dass ich mir damit mein eigenes Grab schaufeln würde. Sie sitzt einfach am längeren Hebel.
"Was ist hier los?", höre ich Alex fragen, der sicherlich von meiner lauten Stimme angelockt wurde. Mein Mann stellt sich neben mich, legt mir eine Hand auf die Schulter und nimmt die Fremde ins Visier: "Wer sind Sie?"
Die Augen der Dame weiten sich, als sie Alex ins Gesicht sieht. Anschließend wirft sie mir einen entsetzten Blick zu. "Was?", frage ich verwundert, da sie jetzt ihren Kopf schüttelt und wieder etwas notiert. "Sie schrecken vor nichts zurück, oder?", murmelt sie abfällig vor sich hin, wendet sich aber nicht von dem Blatt ab. Zuerst verstehe ich gar nicht, was diese blöde Kuh von mir will, aber als es mir dann klar wird, schüttle ich sofort meinen Kopf: "Das ist jetzt nicht ihr ernst oder? Mein Mann ist gegen die Kante einer offenen Spindtüre gelaufen und sieht deshalb so aus!" Mit einem fast schon mitleidigen Lächeln sieht die Familienhelferin, wobei sie mir eher wie eine zerstörerin vorkommt, mich an. "Ich habe Zeugen!", schnaube ich ihr entgegen und springe sofort auf, um mein Handy zu organisieren, während Alex völlig bedröppelt dasteht und keinen blassen Schimmer davon hat, was hier vor sich geht.
Auf dem Nachttischschränkchen im Schlafzimmer werde ich fündig. Mit festem Druck auf dem Display wähle ich Phils Nummer und spüre wieder diese verdammte Übelkeit in mir aufsteigen. Vor Wut würde ich am liebsten das Smartphone gegen den Kopf dieser alten Schrulle werfen, wobei sich das natürlich noch negativer gegen mich auswirken würde. Herr Funke lässt sich zum Glück nicht lange Zeit und nimmt nach nur viermal klingeln den Anruf entgegen:
Phil: "Hi, Josi. Ist was mit Alex?"
Ich: "Wo bist du?"
Phil: "Linus und ich wollten gerade Dienstschluss machen und danach etwas essen gehen. Brauchst du Hilfe mit Alex?"
Ich: "Du musst sofort hierher kommen. Wir haben Besuch von so einer völlig verblödeten Tussi, die gerade eben den Verdacht geäußert hat, dass ich handgreiflich gegenüber Alex bin. Sie will mir außerdem meine Kinder nach der Geburt wegnehmen und..."
Phil: "Bitte was?"
Ich: "Stell einfach keine Fragen und komm hierher! Bitte. Ich..."
Phil: "Josi, beruhige dich bitte. Wir machen uns gleich auf den Weg, okay? Ich bringe Linus mit, denn er war bei diesem kleinen Unfall schließlich dabei!"
Ich: "Wegen mir kannst du auch den Papst mitbringen, aber... *würg*... Wenn... *würg*
Phil: "Josi! Tief durchatmen und nicht aufregen. Der Stress setzt dir zu sehr zu!"
Ach, was du nicht sagst...
Da ich in Dauerschleife würge, drücke ich den Anruf einfach weg. Was gesagt werden musste, wurde gesagt und Phil muss sich ja jetzt auch nicht anhören, wie mein Körper versucht, meinen Magen zu leeren. Ich setze mich für einen Augenblick auf unser Bett und versuche mich irgendwie zu beruhigen. Die Tatsache, dass wir dem neuen Kollegen von Alex jetzt vermutlich für alle Zeiten ein schlechtes Bild liefern werden, drängt sich in meine Gedanken. Natürlich könnte mir das egal sein, da ich nicht mit ihm zusammenarbeiten muss, aber mir tut mein Mann dann doch etwas leid, da er wieder einmal wegen mir derart leiden muss.
Hätte ich bei Dr. Marten doch einfach nur den Mund gehalten...
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