
52
"Susi? Können wir los?", ich stehe vor der Badezimmertüre und warte, dass meine Freundin endlich mal in die Gänge kommt. Nach ein paar Minuten dringt das erwartete Geräusch, eines drehenden Schlüssels in meinen Ohren. "Hey, ist alles okay?" Susi ist ziemlich blass und scheint heute eher einen Sofa-Tag zu brauchen, als eine Brautkleid Jagd. "Geht schon. Heute ist nicht so mein Tag, aber das wird schon wieder. Ein bisschen frische Luft und alles ist wieder im Lot!", meine Freundin versucht sich an einem kleinen Lächeln, aber es kommt eher so rüber, als hätte sie mir gerade den Weltuntergang prophezeit. "Wir können das auch verschieben! Ich bin eh nicht so scharf drauf, mich heute in irgendwelche Kleider zu zwängen!", diese Abneigung bezieht sich eigentlich auf jeden einzelnen Tag des Jahres und nicht nur auf heute, aber wir wollen den Bogen nicht gleich überspannen. "Nein! Wir gehen. Wo ist Tammy?" Susi schiebt mich, mit gespielter neu gewonnener Energie, aus dem Weg und läuft in die Küche.
Noch bevor ich zu einer Antwort ansetzen kann, hört man vor dem Haus ein penetrantes Hupen. "Sie ist gerade angekommen!", rufe ich ihr hinterher und laufe schnell ins Wohnzimmer, um meinen Kindern einen dicken Kuss aufzudrücken.
"Viel Erfolg Josi!" Christopher zieht mich in eine Umarmung und streicht mir sanft über den Kopf. "Hmmm, ich erwarte jetzt einfach mal nichts und dann wird es schon schief gehen! Euch einen schönen Tag. Anne kommt heute auch, oder?" "Ja, die kommt bis in zwei Stunden und dann gehen wir mit den Kindern raus! Jetzt abmarsch!" Christopher packt mich an den Schultern und schiebt mich in den Flur hinaus. Seufzend schnappe ich meine Freundin am Ellenbogen, da sie schon an der Küchentüre auf mich wartet, und verlasse mit ihr zusammen das Haus.
Tammy winkt uns wie eine Irre zu, als wir kurz davor sind, die Autotüren zu öffnen. Wenigstens ist heute eine in totaler Euphorie. "Hey, na alles klar?", ich schmeiße mich auf den Beifahrersitz und schließe die Türe, während mich Tammy mit einem breiten Grinsen mustert: "Ich bin sowas von bereit! Wir werden heute einen absolut traumhaften Tag haben und glücklich und zufrieden nach Hause kommen!" Ich ziehe eine meiner Augenbrauen in die Höhe: "Du bringst wirklich die Wörter traumhaft, glücklich und zufrieden mit mir und Kleid in Verbindung?" "Man muss an die ganze Sache positiv rangehen! Wenn du negativ denkst, wird es auch scheiße. Apropos scheiße, Susi du siehst irgendwie Shoppingtaguntauglich aus!" Tammy dreht sich Susi zu, die auf der Rückbank ihren Platz gefunden hat. "Wird schon. Fahr einfach!", nach dieser Aussage bin ich mir ziemlich sicher, dass das heute absolut nichts wird.
Die Freundin meines Bruders startet den Motor und reiht sich in den Stadtverkehr ein. "Warst du bei Alex heute?" "Ja. Sogar ganz offiziell. Er wird heute Mittag auf Normalstation verlegt. Ihm geht es viel besser und wenn das so bleibt, kann er bald wieder nach Hause kommen!", mein Herz klopft gleich ein paar Takte schneller, als ich daran denke, dass ich Alex bald wieder an meiner Seite habe. "Offiziell?" Tammy wirft mir einen kurzen, aber ungläubigen Blick zu.
"Ja, Oli hat es mir erlaubt. Susi hatte da ihre Finger im Spiel und mir das ermöglicht!", ich werfe einen Blick in den Rückspiegel, doch anstatt auf die offenen Augen meiner Freundin zu treffen, sehe ich, dass sie sich mit geschlossenen Augen gegen die Autoscheibe gelehnt hat. Mein schlechtes Gewissen plagt mich ungemein. Ich weiß selbst, wie Elend einem in der Schwangerschaft sein kann und dass Susi sich jetzt in diesem Zustand durch den Tag kämpfen möchte, passt mir eigentlich gar nicht in den Kram. Aber wenn Frau Sturkopf das so will, lässt sich eben nicht viel daran rütteln.
Nach zehn Minuten parken wir vor einem riesigen Brautmodengeschäft.
Tammy springt voller Freude aus ihrer Karre, während der Tod höchstpersönlich aus der hinteren Türe heraustritt. Zum Schluss folgt meine Wenigkeit, die versucht, ihre Fresse nicht direkt auf dem Boden schleifen zu lassen. Zu dritt beschreiten wir die Schwelle in das, wie hat es Tammy ausgedrückt, Paradies jeder Frau. Da frage ich mich, was ich denn dann darstellen soll.
Im ersten Moment bin ich wirklich geflasht, da die untere Etage so weitläufig ist, dass man das Ende nur erahnen kann.
Oh Gott, wie viele Kleider haben die hier?
"Hallo, Guten Tag! Ich bin Eleonore! Wie kann ich Ihnen helfen?" Ein Stock von Frau, die sich in ein türkises enges Kleid gezwängt hat, kommt mit einem falsch aufgesetzten Lächeln auf uns zu. Die blonde Frau bleibt direkt vor unserer Nase stehen und mustert uns ungeniert. Am liebsten würde ich jetzt schon auf dem Absatz umdrehen und nach Hause gehen, doch Tammy nimmt einfach die Zügel in die Hand:
"Hallo. Wir suchen für diese Dame hier ein Brautkleid!" Kaum hat Tammy ausgesprochen, zieht Eleonore die linke Augenbraue nach oben und scheint mich mit ihren Blicken zu vermessen: "Sollte machbar sein! Folgen Sie mir bitte!"
Okay, ich hasse dich auch, blöde Kuh!
Wir folgen dieser unsympathischen Frau quer durch den Raum und steuern eine kleine Sitzgruppe an, die sich direkt vor ein paar Umkleidekabinen befindet. "Bitte, nehmen Sie Platz. Möchten Sie etwas zu trinken? Wasser, Kaffee, Sekt?" "Sekt!", brülle ich ihr schon fast entgegen, da ich die Hoffnung habe, dass ich mir diesen Tag noch irgendwie schönsaufen kann. "Ich nehme auch einen Sekt!", stimmt Tammy mit ein und mustert unsere Umgebung mit strahlenden Augen.
"Ein Wasser bitte!" Susi scheint auch nicht allzu begeistert von dieser Tussi zu sein, aber so wie ich das sehe, wird sie heute von absolut gar nichts begeistert sein. Ich stupse meine Freundin mit dem Ellenbogen an und werfe ihr einen mitleidigen Blick zu:
"Susi, wenn es nicht geht, dann sag Bescheid! Du musst dich doch nicht quälen, nur..." "Halt die Klappe!", wird mir direkt übers Maul gefahren, was mich doch kurzzeitig erschreckt. Nachdem sie tief durchgeatmet hat, seufzt Susi laut auf und platziert eine Hand auf meinem Oberschenkel:
"Sorry! Ich versuche mich zusammen zu reißen und wenn es absolut nicht mehr geht, lasse ich mich abholen. Jetzt versuchen wir, mit dieser hochnäsigen ollen Kuh irgendwie fertig zu werden!" Diese Worte hören sich schon eher nach meiner Freundin an.
"So, bitteschön!" Eleonore stellt unsere geforderten Getränke vor uns ab und setzt sich auf einen Stuhl gegenüber. Ein dreistimmiges "Danke!" fliegt ihr entgegen, worauf sie sich unbeeindruckt einen der Blöcke, die auf dem Tisch liegen, schnappt und ebenfalls nach einem Kugelschreiber greift: "So. Dann verraten Sie mir doch mal bitte Ihren Namen, Ihre Kleidergröße, Ihren Farbwunsch, Ihre Vorstellungen und das Preislimit!"
Für einen kurzen Moment bin ich total überfordert und starre die doofe Tussi nur blöd an. Tammy schiebt mir das Sektglas vor die Nase, das ich dann auch gleich zur Hälfte in mich reinkippe und das warme, prickelnd kurz auf mich wirken lasse. "Nun?", fordert mich Frau Stock-im-Arsch nach ein paar Minuten auf. "Josi Mayer, 38, keine Ahnung, kein Plan, weiß ich nicht!", meine Erklärung scheint der Dame nicht zu gefallen, denn die seufzt laut auf und legt den Stift sofort zur Seite: "Sie sind komplett unvorbereitet? Haben Sie sich denn keinerlei Gedanken gemacht, welchen Schnitt Sie bevorzugen oder welchen Farbton ihr Brautkleid haben soll?"
"Nein. Ich dachte, dass ich mir ein paar Modelle anschaue, die anprobiere und dann irgendein Kleid dabei sein wird, das mir gefällt", rattere ich meine Erklärung runter und trinke auch den restlichen Sekt aus dem Glas. "Dann ziehen Sie mal ihre Jacken aus. Wir werden uns zuerst die Standart-Modelle anschauen, um herauszufinden, in welche Stilrichtung das ganze geht." Eleonore erhebt sich vom Tisch und verschwindet wieder, während wir drei unsere Jacken ausziehen.
"Boah ist die ätzend!", ich werfe meinen beiden Freundinnen einen gequälten Gesichtsausdruck zu, worauf Susi sofort nickt: "Da stimme ich dir zu, aber anscheinend weiß sie das selber!" Ich folge Susi's Blick und sehe, dass die ätzende Frau mit einer Sektflasche in der Hand zurückkommt. "Dann saufen wir sie uns einfach nett, hmm?" Tammy wackelt mit den Augenbrauen und steckt mich mit ihrem Lachen an. Bei mir wird es nicht viel Alkohol brauchen, um in einen Rausch zu verfallen. Aus Angst, dass ich nach einem ausgiebigen Frühstück in kein Kleid mehr passen werde, habe ich die heutige Nahrungsaufnahme auf den Abend terminiert, was sich im Zusammenhang mit dem Sekt nun eher nachteilig auswirken könnte.
Eleonore füllt mein Glas auf, wartet bis ich nochmals einen großen Schluck gezogen habe und läuft dann auf ein Meer von Brautkleidern zu. Bevor die unendliche Reihe an Brautkleidern anfängt, zieht die gute Frau eine kleine fahrbare Kleiderstange aus einer Nische heraus und beauftragt uns, schon mal nach Kleidern, die uns gefallen, ausschau zu halten.
Während Susi und Tammy schon durch die Reihe fegen, stehe ich noch total überfordert am Anfang und komme schon mit der riesengroßen Farbauswahl überhaupt nicht klar. "Sie müssen sich die Kleider schon anschauen, es wird sich keines von alleine auf den Weg zu ihnen machen!", mit hoch erhobener Nase läuft mein Hassobjekt an mir vorbei und lässt mich nur mit dem Kopf schütteln. Ich wusste, dass es schlimm wird und ich mich schwer tun werde, aber das hier übertrifft alle meine Erwartungen. Am liebsten würde ich dieses Geschäft wieder verlassen, doch als ich sehe, in welcher Euphorie meine Freundinnen durch die Kleider wühlen, gebe ich mir einen Ruck.
Nach zwanzig Minuten ist die Kleiderstange gut gefüllt, wobei man anmerken muss, dass ich nur ein einziges Kleid selbst ausgesucht habe. "So! Dann gehen wir jetzt zu der Umkleide und werden uns durch die Auswahl durchkämpfen!" Eleonore läuft im Stechschritt voran, während mich Tammy an den Schultern hinterher schiebt, da ich mich sonst keinen Schritt bewegen würde. "Süße, ignoriere doch diese doofe Tussi und denk an Alex' glitzernde Augen, wenn er dich in einem dieser Kleider sieht!", jeder Aufmunterungsversuch von Tammys Seite aus prallt an mir ab, wie ein Flummi an einer Wand.
Bevor ich mich in die Hölle begebe, schnappe ich mir mein Sektglas und kippe den kompletten Inhalt in mich rein. Susi setzt sich währenddessen wieder auf ihren Platz und klammert sich an ihrem Wasserglas fest. "Jetzt geh schon!" Tom's Freundin scheucht mich mit einer Handbewegung in Richtung der Umkleiden, während sie sich ebenfalls ein weiteres Glas Sekt gönnt.
Ich bekomme von Eleonore ein cremefarbenes Meerjungfrau Kleid in die Hand gedrückt, worauf ich mit diesem in der Umkleide verschwinde.
Als ich dieses Kleid letztendlich an meinem Körper trage, kommt Eleonore dazu und schließt mir die Kopfleiste, die bis zu meinem Steißbein reicht. "Gut, jetzt raus mit ihnen! Dann schauen wir uns das einmal an!" Die Verkäuferin öffnet den Vorhang, damit ich mich direkt vor einen großen Spiegel begeben kann. Schon auf den ersten Blick schüttel ich meinen Kopf und auch meine zwei Unterstützungen verziehen das Gesicht und schütteln ihre Köpfe. "Was gibt es daran auszusetzen?", der genervte Ton verschlechtert meine Laune sofort. "Meiner Meinung nach, macht das einen fetten Hintern. Mir gefällt es nicht, dass es an den Beinen so eng wird und... Ja, ich mag es einfach nicht!" Das sollte an Erklärung reichen, denn wenn mir etwas nicht gefällt, dann will ich es auch nicht.
Bevor ich in die Umkleide zurück laufe, gönne ich mir noch einen großen Schluck Sekt, den sich Tammy ebenso gönnt. Als nächstes ist ein ultraweises Prinzessinenkleid an der Reihe. Die Corsage schnürt mir sämtliche Luft ab, worauf ich gerade wirklich froh bin, dass ich nichts gegessen habe.
"Boah, neeee. Das bin nicht ich!", vor dem Spiegel angekommen, schüttel ich sofort wieder mit dem Kopf. Auch meine Freundinnen sind ganz meiner Meinung, was mich wirklich beruhigt.
Dieser Tüllrock ist das Schlimmste an diesem Kleid, dicht gefolgt von dieser übertriebenen Corsage, die voller glitzernder Steinchen versehen ist.
Nach einem weiteren Glas Sekt, verschwinde ich wieder in der Umkleide.
Als das nächste Kleid meinen Körper ziert, muss ich sofort laut loslachen. Es ist ein enganliegendes Vollspitzenkleid in einem beigen Ton, mit langen Ärmeln. Als ich den Vorhang der Umkleide aufreiße, brülle ich lauthals lachend meine Meinung durch den Raum: "Vorsicht! Hier kommt eine wandelnde Tischdecke aus Omas Zeiten!" "Hahhaha, scheiße! Du musst gar nicht vor den Spiegel stehen! Hahaha. Das ist wirklich absolut die Kategorie Oma-Tischdecke!" Tammy wischt sich ein paar Tränen aus dem Augenwinkel und gönnt sich einen weiteren Schluck Sekt. Susi starrt nur lauter Löcher in die Luft und versucht sich ab und zu an einem Lächeln.
Das nächste Kleid ist sehr durchsichtig und nur die Brustregion, sowie die Gegend zwischen den Beinen wurden blickdicht gestaltet. "Oh mein Gott! Da kannst du ja gleich in Unterwäsche gehen!" Tammy ist total entsetzt und steckt sich gespielt den Finger in den Hals. Der Sekt lässt grüßen.
Fünf weitere Kleider und zwei Sektflaschen später, lehne ich meinen Kopf gegen die Wand der Umkleidekabine und versuche, die drehende Welt irgendwie anzuhalten. "Bei Ihnen alles in Ordnung?" Eleonore zieht den uns trennenden Stoff etwas zur Seite und spickelt in die Kabine hinein. "Jaja, ich brauche nur eine kleine Pause!" Nur mit Mühe schaffe ich es, mein Lallen zu unterdrücken. "Das ist vermutlich eine gute Idee! Ich hole kurz etwas zum Überziehen, dann können Sie sich zu ihrer Freundin gesellen!", während die Terrorzicke unterwegs ist, schließe ich kurz die Augen und lasse mir die bisherigen Kleider durch den Kopf gehen.
Es war nicht ein Kleid dabei, das ansatzweise gut an mir aussah und das liegt nicht nur an meiner Abneigung gegenüber dieser Art von Klamotte. Auch Tammy und Susi hatten bei jedem den Kopf geschüttelt.
"Hier, bitteschön!" Eleonore reicht mir eine Art Seide-Bademantel, den ich mir überwerfe, nachdem ich das Brautkleid wieder von meinem Körper entfernt habe. "Tammy, ich hab es! Schau hier!", ich springe aus der Kabine und werfe meine Arme in die Luft. Nach einer Drehung und drei Ausfallschritten, komme ich wackelig vor meiner Begleitung zu stehen. "Das nehmen wir hahahahaha!", meiner Freundin scheint dieser weiße Bademantel genauso zuzusagen wie mir und damit ist es beschlossene Sache. "Eleonore! Den nehme ich, der ist gut! HAHAHA", warum die Frau jetzt die Augen verdreht und sich verkrümelt, ist mir nicht ganz schlüssig, aber vielleicht hat sie auch keine Lust mehr. Gerade als ich mich neben die Schwarzhaarige fallen lasse, fällt mir ein wichtiges Detail auf:
"Wo ist Susi?" "Hast du schon suviel getrungen? Die hat sich vor ungefähr drai Kleidern holen lassen. Du hat sie doch noch umarmt!", diese Info ist total neu für mich und ich vermute, dass ich wirklich zu viel getrunken habe. Tammy scheint mir auch nicht mehr ganz koscher zu sein, aber genau kann ich das nicht sagen, weiß ich doch schon nicht einmal mehr, dass Susi sich von mir verabschiedet hat.
"Ein Glas noch, dann ist Schluss!"
Mit jedem Schluck Sekt, den ich mir zuführe, schwindet meine Lust mehr und mehr. Bei meiner Nebensitzerin scheint ebenso die Luft draußen zu sein, denn sie gähnt herzhaft vor sich hin. "Solln wir gehn? Hab *hiks* keine Lust mehrund die Ellelore maggich nich!", werfe ich meiner Freundin entgegen, die zustimmend nickt:
"Ne, dieis blöd. Wir müschen aber laufen, kannich mehr Auto!" Da ich mir nicht sicher bin, ob Tammy wirklich so voll ist, schaue ich mir die Frau etwas genauer an. "Hahahaha, was macht deine Nase in meinem Auge? Zieh an deine Klamotte. Dann gehen wir!", zwei Hände schieben mich sanft aus dem Gesicht der Schwarzhaarigen und stoßen mich auf direktem Weg von dem Sitzpolster meines Stuhl hinunter. "Hahahaha. Warum schmeiß du mich vom Stuhl? Heb mich auf, los!", ich fuchtel mit meinen Händen in der Luft herum und stöhne gequält auf, als ich ein paar Sekunden später auf die Beine gezogen werde. Allerdings steht nicht die Freundin meines Bruders vor mir, sondern die Verkäuferin: "Ich möchte Sie bitten, dieses Geschäft zu verlassen! Ihr benehmen ist unerhört!" "Wir wollen eh gehen. Muss nur anziehen, dann is alles gut!" Im Slalom begebe ich mich in die Umkleide und werfe mir, so schnell wie möglich, meine normalen Klamotten über den Körper. Mein letzter Blick fällt auf die beiden Brautkleider, die direkt neben dem Spiegel hängen.
Ich werde wohl wirklich im Bademantel oder in Unterwäsche heiraten müssen.
Für mich gibt es einfach kein Brautkleid!
Mit etwas getrübter Stimmung verlasse ich die Kabine, ziehe meine Jacke an und schnappe mir Tammy's Hand: "Komm. Wir gehen!"
Die frische Luft trifft uns wie ein Faustschlag mitten ins Gesicht. Wir stöhnen gleichzeitig auf und halten uns gegenseitig fest, da die Umgebung ein wenig schwankt. "Haben wir so viel gedrungen? Boah, dein Dings bringt us um!", ich atme, mit der Hoffnung auf Besserung, tief durch. "Das Dings? Meinsu Tom? Der ist auch Dings von dir un der soll nich meggern, weil da Elleore schuld war! Musser der Tussi sagen, weil die unfägig war!" Tammy's Sätze ergeben in meinem Kopf nicht mehr viel Sinn, aber mir soll es eher recht sein, denn dann kann ich die bevorstehende Standpauke auch besser verkraften. "Wo lang?", mein nicht vorhandener Orientierungssinn meldet sich wieder zu Wort. Zum Glück scheint Tammy das genaue Gegenteil von mir zu sein, denn die zieht mich zielstrebig in eine Richtung.
"Bissu trauig?", meine Freundin hat einen ihrer Arme um meine Schultern gelegt und schwankt zusammen mit mir die Straßen entlang. "Nö. Ich bin eben in allem ein hoffnungsloser Fall. Binich gewohnt!", ich schenke meiner Freundin ein schwaches Lächeln und versuche mich anschließend auf den Gehweg zu konzentrieren, da auch noch andere Menschen etwas von dem asphaltierten Weg beanspruchen möchten.
"Stop! Hahahaha. Da gehen wir rein! Hahaha. Da finden wir hundert Prozent was!" Ohne, dass ich meine Meinung äußern kann, werde ich direkt in einen Kostümverleih gezogen.
Was will die denn jetzt hier?
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro