Chào các bạn! Vì nhiều lý do từ nay Truyen2U chính thức đổi tên là Truyen247.Pro. Mong các bạn tiếp tục ủng hộ truy cập tên miền mới này nhé! Mãi yêu... ♥

183

"Alles okay Schatz?" "Ich denke schon", flüstere ich vor mich hin und drehe mich zu meinem Mann, um ihn leicht anzulächeln. "Die zwei schaffen das schon. Mach dir keinen Kopf. Lass uns endlich was essen, ich sterbe sonst bald vor Hunger!" Ich atme schwer auf und bin mir momentan gar nicht mehr so sicher, ob ich irgendwelche Nahrung in meinen Magen befördern möchte. Mir scheint mein Appetit komplett abhanden gekommen zu sein. "Sag mir jetzt nicht, das du nichts mehr essen willst!" Alex zieht seine Augenbrauen nach oben und will gerade weiter reden, da fällt mir mein eigentliches Vorhaben wieder ein: "Eigentlich wollte ich vorhin nur aufs Klo. Da ich bisher nicht dazu gekommen bin, sollte ich das endlich mal erledigen!" "Soll ich dir mit dem Kleid helfen?", mein Mann grinst wissend, worauf ich ihm dankbar zunicke: "Wäre sinnvoll, ja!"

Händchenhaltend laufen wir in unsere Wohnung und dieses Mal schaue ich mich etwas genauer um. Als wir am Wohnzimmer vorbeikommen, sehe ich die komplette Einrichtung dort stehen: "Sag mal... Wann hast du das denn alles gezaubert?" Herr Hetkamp zieht mich freudestrahlend in das besagte Zimmer: "Mit tatkräftiger Unterstützung hat das echt alles gut geklappt. Alle Wände sind gestrichen und die bestellten Möbel sind aufgebaut. Jetzt fehlt nur noch der Rest, der noch in der WG steht, dann sind wir mit unserer Wohnung komplett fertig! Ich dachte mir, dass wir direkt nach den Flitterwochen hier einziehen und die ersten Tage somit zusammen genießen können!" Ich bin wirklich sprachlos. Dass es jetzt doch so schnell geht, hätte ich nicht gedacht. "Wir können die Möbel immer noch anders stellen, wenn es dir so nicht gefällt, aber..." Ich unterbreche Alex einfach in seinen Worten, indem ich meine Lippen auf seine drücke. Der Herr springt natürlich sofort darauf an und zieht mich fest an sich. Da wir endlich mal genügend Zeit und ein klein bisschen Privatsphäre haben, belassen wir es nicht nur bei einem kleinen Kuss. Wir lassen unseren Gefühlen freien Lauf und vertiefen uns in einen zärtlichen Zungenkuss. Um uns herum scheint alles vergessen zu sein, in diesem Moment gibt es nur ihn und mich. Während meine Hand zwischen Jackett und Weste an Alex' Rücken wandert, greift er beherzt an mein Hinterteil und packt kräftig zu. "Da ist viel zu viel Stoff an deinem Körper!", haucht mir Alex in mein Ohr, nachdem er von meinen Lippen abgelassen hat. "An deinem ebenfalls!", meine freie Hand zupft eilig das Hemd aus dem Hosenbund, damit sie endlich in den spürbaren Genuss von Alex' warmer Haut kommen kann. Die Lippen meines Mannes streifen zart an meinem Ohrläppchen entlang und stoppen erst wieder an meinem Hals, um den innenliegenden Zähnen einen kleinen Biss zu gewähren. Natürlich sitzen draußen massig Gäste und es könnte uns auch jederzeit jemand erwischen, aber ich schätze, dass es genau dieser Kick ist, der uns gerade anstachelt. "Hast du eins dieser Strumpfbänder an?" "Ja" "Oooh verdammt.... Ich muss das kurz mal genauer erforschen!" Alex bückt sich schnell, schiebt eine seiner Hände unter das Kleid und streift federleicht mit seinen Fingerkuppen von meinem Fußknöchel nach oben. Als er an dem Strumpfband ankommt, erkunden seine Finger den kompletten Stoff, während er immer wieder hilflos auf seufzt: "Weißt du eigentlich, wie sehr mich das gerade anmacht?" Meine rechte Hand platziert sich auf seinem Schritt und bemerkt schon eine nicht unbedeutende Regung:
"Ja, ich spüre es!" "Beweg auf keinen Fall deine Hand. Wenn du jetzt zu viel machst, überlebe ich den restlichen Abend nicht mehr!", um mich mit meinen eigenen Waffen zu schlagen, lässt er von dem Strumpfband ab und schickt seine Finger weiter nach oben auf Erkundungstour.

"HEY! IST BEI JOSI ALLES GUT?" Der plötzliche Schrei von Tom erschreckt uns dermaßen, dass wir sofort voneinander ablassen und mit wild pochenden Herzen den Eingang des Wohnzimmers in Augenschein nehmen. Es dauert auch wirklich nur ein paar Sekunden, bis Herr Mayer dort dann auch zu sehen ist. Dieser mustert uns zuerst skeptisch, fängt dann aber an zu grinsen: "Ich störe euch wirklich nur ungern, aber ihr werdet vermisst. Außerdem will Nico anscheinend noch ein paar Worte loswerden!" Ohne auf eine Antwort zu warten, marschiert Tom wieder nach draußen, aber natürlich nicht ohne den Hinweis, dass Alex sein Hemd wieder in der Hose verstauen sollte.

Nachdem Alex wieder ordentlich angezogen ist, erscheint Tammy im Flur: "Alles okay?" "Ja, ich sollte nur noch kurz auf die Toilette, dann bin ich auch soweit!" "Na dann komm. Ich helfe dir mit dem Kleid. Alleine scheint das fast ein Ding der Unmöglichkeit zu sein!" Tom's Freundin streckt mir ihre Hand entgegen und begutachtet nebenher Alex, der wie festgefroren neben mir steht. "Geh doch schon mal vor. Wir kommen auch gleich", nach einem flüchtigen Kuss laufe ich auf Tammy zu und ergreife ihre Hand. Wir beide bändigen, in wirklich gutem Teamwork, das Brautkleid und schaffen es somit, meine Blase vor der totalen Zerstörung zu retten. Natürlich hat das Ganze seine Zeit gebraucht, auch deshalb, da Tammy noch schnell meine von den Tränen ruinierten geschminkten Augen gerettet hat.
Zumindest das, was zu retten war.

Erleichtert und mit angenehmerem Gefühl treffe ich am Brauttisch ein. Christopher kommt auch gerade wieder von seiner Taxifahrt zurück und setzt sich neben seine Frau. Tom wirft mir einen vielsagenden Blick zu und schüttelt belustigt seinen Kopf. Nico schiebt sich darauf in mein Blickfeld: "Geht's wieder? Das ist ja wirklich der Knüller, dass Susi's Kind unbedingt heute auf die Welt kommen möchte!"
"Jaja. Ich war nur etwas durcheinander und.." "Ein Durcheinander war es. Das trifft zu", murmelt mein Bruder vor sich hin, jedoch laut genug, dass man es hören kann. Dafür bekommt er einen wohlverdienten Tritt gegen sein Schienbein. "Heeeey, wieso trittst du mich?" Lucien hat sich anscheinend mit seinen Füßen etwas zu breit gemacht, denn er ist genau in die Flugbahn meiner mit Chucks verzierten Füße geraten. "Sorry. War nicht für dich vorgesehen", ich werfe Tom einen bitterbösen Blick zu, den der aber völlig desinteressiert zur Kenntnis nimmt. Bevor ich einen weiteren Angriff ausüben kann, klimpert Nico mit einer Gabel gegen sein Glas und erhebt sich von seinem Sitzplatz: "Hallo zusammen. Zuerst möchte ich mich gerne vorstellen, falls irgendjemand noch nicht wissen sollte, wer ich bin. Mein Name ist Nico Holzapfel und ich bin der Vater dieser wunderschönen Braut. Im Reden halten bin ich wirklich kein Profi, also wer flüchten will, dem gebe ich noch die Chance.... Mein Mädchen habe ich erst vor ein paar Monaten kennenlernen dürfen. Wenn man sein eigenes Kind nach siebenundzwanzig Jahren das erste Mal zu Gesicht bekommt, ist das eine ganz andere Hausnummer, als wenn man es von Anfang an begleiten darf. Dinge, die man beeinflussen kann, haben sich schon selbst geformt und müssen so akzeptiert werden, wie sie sich entwickelt haben. Man verpasst sehr viel, wie in etwa die ersten Worte, die ersten Schritte, die Einschulung, die erste große Liebe und der darauffolgende Liebeskummer. Bei all dem konnte ich leider nicht anwesend und nicht die Stütze sein, die ich hätte gerne sein wollen. Allerdings muss man manche Dinge einfach so nehmen, wie sie sind. Wenn ich mir nun anschaue, was diese Frau in ihrem Leben alles gemeistert hat und was aus ihr geworden ist, bin ich mächtig Stolz! Dabei ist es egal, wie chaotisch oder stur sie manche Dinge angeht, das Einzige was zählt, ist die Leidenschaft und Aufopferungsbereitschaft, die sie für jeden von uns aufbringt. Wenn Josi jemanden ins Herz geschlossen hat, ist sie bereit, für diese Person alles zu geben. Egal welche Umstände sich als große Hürde herausstellen, sie gibt alles, um diese geliebten Menschen zu unterstützen. Kein Weg ist zu lang, keine Mauer zu hoch.... Zusätzlich zu meiner Tochter habe ich gleich ein ganzes Paket an Familienmitglieder dazugewonnen. Nicht nur ihr Bruder Tom, der jederzeit liebevoll für seine Schwester da ist, sondern auch gleich noch zwei zuckersüße Enkel, die alle Herzen im Sturm erobern. Nicht zu vergessen wäre da auch noch mein Schwiegersohn. In den letzten paar Monaten konnte ich spüren, wie stark die Verbindung dieser beider Menschen ist und das ist, milde gesagt, unglaublich. Eine solche Liebe und Leidenschaft zwischen zwei Menschen, ist mir in dieser Intensität bisher noch nie untergekommen. Die Beiden können sich blind Vertrauen und haben schon so viele Dinge zusammen durchgestanden, dass ich mit großer Sicherheit sagen kann, die Beiden trennt nichts mehr. Alexander, ich bin stolz darauf, auch dich zu meiner Familie dazuzählen zu dürfen und danke dir, dass du immer für mein Mädchen da bist und ihr die Liebe entgegenbringst, die sie verdient hat... Ich wünsche euch für eure Zukunft, dass ihr weiterhin diese unglaubliche Liebe füreinander aufrechterhalten könnt und ihr auch in schwierigen Phasen stets zueinander haltet. Sowohl Eva, als auch ich werden jederzeit ein offenes Ohr für jeden von euch haben und euch in allen Situationen unterstützen, in denen ihr unsere Hilfe braucht. Dabei ist es egal, ob irgendwelche Gorillas, Einhörner oder fremdes Gebäck im Spiel sind, wir werden euch in jeglichen Lagen unterstützen. Jetzt erhebt alle eure Gläser und lasst uns auf Josi und Alex anstoßen. Zum Wohl!"

Alle Anwesenden erwidern Nico's Geste, während dieser kurz vor einer Heulattacke zu stehen scheint, da seine Augen schon verräterisch glänzen. Lucien hat mich die ganze Zeit im Blick und ich hoffe so sehr, dass wir endlich bald die Gelegenheit bekommen werden, miteinander zu reden.

Nachdem sich Nico gesetzt hat, steht Christopher plötzlich auf: "Ich würde auch noch gerne ein paar Worte verlauten lassen, bevor wir uns die Mägen weiterhin füllen. Zwar bin ich erprobt darin, irgendwelche Reden zu halten, doch an der Hochzeit meines Sohnes die passenden Worte über die Lippen zu bringen, ist eine ganz andere Hausnummer.... Alexander, seit du ein kleiner Junge warst, hattest du schon immer deine Ziele fest vor Augen und hast dir mir viel Ehrgeiz und Durchhaltevermögen deine Träume erfüllt. Du hast aber neben all den schwierigen Phasen im Leben, nie deine Herzlichkeit verloren. Du setzt dich stets für deine Mitmenschen ein und hilfst wo du nur kannst. Ich bin sehr froh, dass du dich von meinem, wie sagte deine Mutter vor kurzem... Überheblichkeits Gen, hast nicht vollkommen einnehmen lassen. Als Kind zweier vielbeschäftigter Eltern ist es nicht immer einfach und vielleicht hätten wir einiges besser machen können. Aber selbst in dieser Hinsicht hast du uns den richtigen Anstoß gegeben. Du hast uns klar gemacht, das Familie oberste Priorität hat und man jede Gelegenheit nutzen sollte, um Zeit mit seinen Liebsten zu verbringen. Ich bin stolz auf dich, mein Junge!" Christopher räuspert sich kurz und atmet tief durch. Dieses ungewohnte Bild eines nicht total gefestigten Chirurgen, sondern eines zutiefst gerührten Vater, lässt mein Herz unweigerlich schmelzen. "Wenn ich an das Erste zusammentreffen von Josi und mir denke, muss ich heute noch Schmunzeln. Diese erfrischend ehrliche und unverblümte Art hat mir damals schon imponiert. Auch als ich es noch nicht aus euren Mündern gehört habe, wusste ich von Anfang an, das ihr beide zueinander gehört. Diese Liebe konnte man von Anfang an eindeutig spüren. Viele behaupten, das Liebe wachsen muss und nicht auf Knopfdruck entstehen kann. Bei euch scheint die Liebe füreinander schon immer dagewesen zu sein, ihr musstet euch nur unter den Milliarden von Menschen finden. Ihr habt den Zweiflern die Stirn geboten, denn euer Kennenlernen und die Gründung einer Familie hatte nicht viel zeitlichen Spielraum gelassen. Die meisten dachten, dass so etwas nicht funktionieren kann, da man Zeit braucht. Aber was bedeutet schon Zeit? Es ist doch egal ob man ein Jahr, fünf Jahre oder zehn Jahre zusammen ist, wenn es passt, dann passt es eben.... Bevor ich ich noch einen halben Roman vortrage und einige vor Hunger eingehen, komme ich endlich zum Ende.... Josi, ich hätte mir keine bessere Schwiegertochter als dich wünschen können und ich danke dir, dass du meinen Sohn dermaßen glücklich machst. Alexander, bleib genau so wie du bist! Du wirst ein guter Ehemann sein, denn ich weiß, dass du für deine Frau die Sterne vom Himmel holen würdest und für deine Familie alles Erdenkliche tun wirst. Ich wünsche euch eine stets weiter wachsende Liebe, die allen anstehenden Herausforderungen gewachsen ist. Unterstützt euch und haltet zusammen. Wenn ihr beide das nicht schaffen solltet, dann schafft es keiner!"

Nach dieser weiteren Ansprache bekommen die Väter natürlich jeweils eine gebührende Umarmung. Auch Christopher hat heute nicht zum ersten Mal feuchte Augen, was ich mir vor ein paar Jahren an ihm niemals hätte vorstellen können. Die harte Fassade hat er einstürzen lassen und auch, wenn er mir manchmal tierisch auf den Sack geht, würde ich ihn gegen keinen anderen Schwiegervater eintauschen wollen.

Kaum sitzen wir wieder auf unseren Hintern, wird mir meine Pizza gebracht. Mit dem eintretenden Duft in meinem Geruchszentrum kommt dann doch noch der vorherig verdrängte Hunger zum Vorschein. Zwischendurch versuche ich meine Kinder mit Blicken ausfindig zu machen und werde nach minutenlanger Suche endlich fündig. Aaron verschönert gerade Florians Gesicht mit ein paar Klecksen Tomatensauce und Malea versucht bei Cora ein paar Nudeln in deren Haare einzuflechten. "Also ich muss schon sagen, diese Pizzen schmecken echt fantastisch und das ist wirklich mal was anderes, als dauernd diese typischen Hochzeitsgerichte. Kennt ihr den Italiener schon länger oder habt ihr den durch Zufall gefunden?" Lucien scheint es wirklich zu schmecken, denn er hat schon seine komplette Pizza verdrückt, während ich noch die Hälfte vor meiner Nase liegen habe.
"Der macht dir eindeutig Konkurrenz!", lacht Stephan und schiebt sich anschließend eine völlig mit Lasagne überladen Gabel in den Mund. "Uns, mein lieber. Uns!", nach diesen Worten widme ich mich dann Lucien: "Wir kennen Tony schon länger. In meiner ersten Schwangerschaft war seine Pizzeria quasi Franco's, Stephan's und mein zweites Zuhause. Normal richtet er keine so großen Feste aus, aber für uns hat er eine Ausnahme gemacht! Ich bin fast ausgeflippt vor Freude, als er zugesagt hat!" "Und hast mir fast einen Strafzettel verschafft!", wirft Alex nebenher ein, doch ich winke ihm nur ab: "Genau, Herr Hetkamp! FAST! Die Situation haben Aaron und ich dann ja noch astrein retten können". Natürlich weckt das wieder die Aufmerksam der beiden Anwesenden Polizisten, denn die haben damals nicht alles erfahren.
"War das, als ihr euer Wochenende in Markus' Ferienwohnung verbracht habt?", forscht Stephan nach, worauf Alex sofort bestätigt und allen die Geschichte unter die Nase reibt.
Lucien lacht sich halb schlapp und fordert nach mehr Storys aus meinem Leben. Tom ist seinem neuen Bruder gegenüber natürlich sofort sehr entgegenkommend und erzählt noch breit, wie auch ich seinen Audi und im selben Zug einen Parkticketautomat geschrottet und am nächsten Tag noch einen Briefkasten geliefert habe. Papa kommt jetzt ebenfalls in Stimmung und erzählt von dem Einhorn und King Kong, womit Lucien vor Lachen fast schon unter dem Tisch liegt. "Das ist einfach zu geil! Ich habe das Gefühl, dass es in unserer Familie niemals langweilig werden wird!" "Das garantiere ich dir!", lacht Stephan und stellt sich nebenher noch schnell bei Lucien vor, da die beiden wohl noch keine genauere Bekanntschaft miteinander geschlossen haben.

Zu meinem Glück treffen einige Personen der bisher arbeitenden Bevölkerung ein, die ich schnell begrüßen gehe, natürlich auch, um aus dieser Runde zu flüchten. Im Anschluss schlage ich den Weg zu meinen Kindern ein, nicht dass die sich noch von mir entfremden und nachher nicht mehr wissen, wer ich bin. Aaron hängt schon verdächtig ruhig in Florians Armen, was bedeutet, dass das Sandmännchen schon bald zuschlagen wird. Neben unserem ehemaligen WGler sitzt dieser besagte Jonas, den ich bisher noch nicht so gut kenne. Wenn mich mein siebter Sinn nicht täuscht, dann läuft bei den beiden irgendetwas. Die zwei sitzen viel zu nah beisammen und glotzen sich ununterbrochen an. Es soll ja auch so etwas wie Seelenverwandtschaft unter Männern geben, aber in diesem Fall muss ich doch wohl mal genauer nachforschen.
"Na, ihr zwei. Alles klar?" Jonas und Flo, die sich gerade über irgendetwas miteinander unterhalten haben, reißen fast schon ertappt ihre Augen weit auf und bekommen leicht rote Wangen.

Hahahaha, also wenn da nichts im Busch ist, dann fresse ich einen Besen.

"Hi. Sicher doch und bei dir?" Jonas versucht unauffällig ein Stück von Flo wegzurutschen und schafft es nicht einmal, mir direkt in die Augen zu schauen. "Alles prima. Flo soll ich Aaron nehmen? Der schläft sicherlich bald ein". "Nein, lass nur. Das geht klar. Ich sehe die beiden ja auch nicht mehr so oft und genieße es dann umso mehr, wenn ich merke, dass die zwei sich bei mir immer noch so wohl fühlen!"

Aha

"Kein Ding. Melde dich einfach, wenn wir ihn dir abnehmen sollen. Was läuft so in eurer WG?" "Was soll da laufen?", fragt Herr Wehr etwas unsicher und wirft Jonas einen schnellen Blick zu. "Na, habt ihr Spaß? Lasst ihr es ordentlich krachen?", ich könnte mich gerade halb tot lachen, da die beiden auf einmal so erleichtert aussehen. "Jaja. Spaß haben wir eine Menge und ja..." Jonas scheint nicht gerade der Gesprächigste zu sein, darum lasse ich die zwei auch mal wieder in Ruhe und geselle mich zu meinen Mädels und Malea. Meine Tochter ist im Gegensatz zu meinem Sohn noch topfit und brabbelt Paul, der neben Cora sitzt, ohne Punkt und Komma die Ohren voll. Der Polizist antwortet sporadisch immer wieder mit beliebigen Wörtern, was der kleinen Hetkamp außerordentlich gut zu gefallen scheint. "Josi? Wo ist Phil?" Markus setzt sich ein paar Stühle weiter, mit einem voll beladenen Teller, an den Tisch. "Im Krankenhaus. Der könnte jeden Moment Vater werden", direkt nach diesem Satz fällt mir ein, dass ich gar nicht weiß, wo ich mein Handy gelassen habe. Meine nächste Mission ist also, Alex zu fragen, ob wenigstens er sein Smartphone bei sich hat. "Was? Aber die hatten doch ursprünglich noch etwas Zeit, oder?"
"Schon, aber manchmal kommt es eben anders als gedacht! Lass dir schmecken!" "Da hast du allerdings recht. Dankeschön!", während Markus sich selbst das Maul stopft, plaudere ich ein paar Worte mit Phoebe, Tammy und Cora.

"Josilein! Kommst du kurz mit? Du darfst jetzt deinen Brautstrauß an die Frau bringen!" Stephan legt einen Arm um meine Hüfte und führt mich zu einem freien Plätzchen. Tom ist gerade dabei, die Frauen aus der Menge zu ziehen und alle zu einem Haufen zu sammeln. Ich muss breit grinsen, als ich Gisela inmitten der schnatternden Frauen sehe. Da sie nie geheiratet hat, sondern einfach nur in einer normalen Partnerschaft mit ihrem Lebensgefährten lebt, hat Tom sie ebenfalls als Strauß Fängerin auserwählt. Tatsächlich sind es nicht mehr allzu viele, die noch unverheiratet sind. Neben Cora, Tammy und Phoebe stehen auch Jacky, Marion und ein paar Freundinnen von Rettungssanitätern bereit, um sich der Beute anzunehmen. Stephan stellt mich in Position, drückt mir meinen Brautstrauß in die Hand und holt tief Luft: "Josi... Du musst den Strauß hinter dich werfen, nicht nach vorne!" "Hallo? Glaubst du ich bin dumm?" "Nein, aber ich will es einfach nur gesagt haben. Wirf bitte nicht zu fest, wir wollen niemanden k.o. am Boden liegen haben und bedenke, dass die Frauen keine zwei Meter groß sind und..." "Boah Stephan... So wie du dich anstellst, brauche ich noch einen Doktortitel, um so ein bisschen Grünzeug hinter mich zu werfen. Geh weg jetzt! Nicht das der Strauß aus Versehen in deinem Gesicht landet!", ich schiebe den Polizisten ein Stück beiseite und drehe mich nochmal kurz zu den Damen: "Seid ihr bereit?" Da sich alle einig zu sein scheinen, ertönt ein sofortiges "Ja!" von der kompletten Gruppe. Ich drehe mich wieder zurück und sehe Alex ein paar Meter vor mir stehen. Der grinst mich amüsiert und mit funkelnden Augen an und hypnotisiert mich mit seinem Blick.

Wie kann ein Mensch nur so gut aussehen?

"Frau Hetkamp! Sie können Ihren Mann später noch genug anschmachten! Haha" Michael muss natürlich durch die ganze Menge brüllen, damit auch jeder seine Worte mitbekommt. Ich schüttel grinsend meinen Kopf, schließe die Augen und werfe meinen Brautstrauß hinter mich.
Kurz darauf drehe ich mich um und sehe, dass Tammy ihn gefangen hat. Sie richtet ihren Blick kurz auf Tom, der ihr nickend zulächelt und man merkt auch bei den beiden sofort, dass die Chemie ebenso stimmig ist wie bei Alex und mir. Während die Männer Tom durch die Haare wuscheln, ihm auf die Schulter klopfen und auch ein paar neckische Sprüche fahren lassen, wird Tammy von den Frauen umzingelt, wobei ein Hühnerstall artiges Gegackere beginnt.

"Da hast du einen richtig guten Wurf hingelegt und Tom sah nicht gerade so aus, als hätte er Einwände dagegen gehabt!" Alex umarmt mich von hinten und legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab. "Ich denke, dass es so oder so nicht mehr allzu lange gedauert hätte. Langsam aber sicher geht's los mit den ganzen Hochzeiten! Du sag mal.... Hast du dein Handy bei dir?" "Keine Sorge, das ist in meiner Hosentasche und auf voller Lautstärke. Phil meldet sich dann, wenn die Kleine auf der Welt ist!" "Können wir dann morgen Mittag bei den drei vorbei? Nur ganz kurz!"
"Natürlich. Das steht doch außer Frage!" Wir beobachten noch ein Weilchen das Geschehen, bis dann auch schon das Dessert aufgetischt wird. Auch wenn ich Pappsatt bin, muss ich mir unbedingt noch ein Tiramisu gönnen. Mein Gaumen wäre sonst auf ewig mit mir beleidigt. Herr Hetkamp möchte gerade nichts mehr essen und widmet sich ein paar Arbeitskollegen.

Bei meinem Streifzug durch die Massen fällt mir auf, dass Lucien noch am Brauttisch sitzt. Darum mache ich einen Abstecher und schnappe mir die Hand meines Bruders: "Komm mit, es gibt Futter. Das Tiramisu musst du unbedingt probieren. Das ist himmlisch!" "Das darfst du doch gar nicht essen!", protestiert er sofort darauf los und wirft mir einen ernsten Blick zu. "Das ist ohne Alkohol! Haben wir extra so bestellt. Jetzt komm schon, du bist mein Bruder und musst zu mir halten. Auf gehts!" "Hahaha. Du brauchst doch nur jemanden neben dir, der noch verfressener ist als du!", leider schlussfolgert der Herr richtig, weshalb ich sofort meinen Zeigefinger auf meine Lippen lege und ein leises “Pscht!" von mir gebe. "Ich muss ja noch einige Jahre des großen-Bruder-Status nachholen.... Dann gehen wir mal die Süßspeisen plündern!"

Eine halbe Stunde später bin ich randvoll und würde mich am liebsten auf einem Sofa lang machen. Leider wird mir diese Ruhe nicht gegönnt, denn die Band marschiert jetzt an und verkündet unseren Brauttanz.

Super… Vollgefressen bis oben hin und dann auch noch tanzen. Die haben ja auch wirklich gar keinen Sinn für Timing..

Schwer aufatmend stemme ich mich von meinem Stuhl und laufe Alex entgegen, der etwas nervös zu werden scheint. Ich bin zwar auch nicht unbedingt scharf darauf, vor der ganzen Meute meine nicht vorhandenen Tanzkünste zu präsentieren, aber wir haben keine andere Wahl und werden das schon irgendwie meistern. Als wir uns in Position gestellt haben, beginnt der Gitarrist der Band zu spielen. Wir haben natürlich zu unseren Gunsten gemogelt und uns ein Kuschellied, "Für immer ab jetzt" von Johannes Oerding, ausgesucht, bei dem man nicht viel falsch machen kann. Wir sind ja auch nicht auf den Kopf gefallen

Die anfängliche Nervosität, aufgrund der vielen Blicke, verliert sich ganz von alleine. Die paar Schritte, die uns Phoebe und Paul beigebracht haben, harmonieren total mit dem Lied und geben uns einen kleinen Tick Sicherheit. Während wir tanzen, verlieren wir uns wieder in unseren Blicken. Um uns herum scheint es keine Menschenseele zu geben. Wir werden umhüllt von einer kleinen Liebesblase, die uns von der restlichen Menschheit abschotttet. Erst als lauter Applaus ertönt, realisiere ich wieder unsere Gäste und frage mich, warum das Lied so schnell zu Ende ist. "Entschuldigung! Darf ich die Braut um den nächsten Tanz bitten?", ganz überraschend steht Lucien neben uns und grinst Alex frech an. "Aber nur weil du es bist!", mein Mann zwinkert ihm zu, drückt mir einen Kuss auf und übergibt mich in die Hände von Lucien. "Ich kann aber überhaupt nicht tanzen. Also bring lieber deine Füße in Sicherheit!" "Im Normalfall klappt es ganz gut, wenn der Mann tanzen kann und die Führung übernimmt. Wir probieren das jetzt einfach ganz langsam aus. Denk nicht zu viel nach und lass dich von mir führen!" Lucien legt sofort los und nach kleinen anfänglichen Startschwierigkeiten, klappt es eigentlich ganz gut. "Geht doch! Ich dachte mir, während dem Tanzen kann man unsere Gespräche nicht andauernd unterbrechen!" "Gar keine dumme Idee!" "Ich weiß.... Ich bin froh, dass ich dich jetzt endlich mal zu Gesicht bekomme. Eigentlich wollte ich schon viel früher kommen, aber.... Privat ist einiges schief gelaufen und das hat mich total aus der Spur gehauen. Das ist aber kein Thema für heute... Erzähl mir doch mal was von dir!" Auch wenn ich Lucien noch nicht gut kenne, breitet sich sofort ein warmes Gefühl in mir aus. Bei ihm fühle ich mich genauso gut aufgehoben und beschützt, wie bei Tom. "Tja, was gibt es da zu erzählen... Zur Zeit bin ich noch siebenundzwanzig, habe zwei Kinder, wobei sich das in ungefähr sechs Monaten verdoppelt, bin frisch verheiratet.... und... habe vor nicht allzu langer Zeit meinen richtigen Vater kennengelernt, eine Oma und einen Opa dazugewonnen, heute meinen zweiten Bruder endlich zu Gesicht bekommen... Meine Vergangenheit ist auch nicht gerade ein Thema, das man heute auseinandernehmen sollte und deshalb werden wir uns mit den momentanen Gegebenheiten abfinden müssen!" Lucien nickt verständnisvoll, plappert dann aber sofort wieder los: "Es gibt aber noch so viele andere Dinge, die ich gerne wissen möchte. Zum Beispiel, wie du in der Schule warst. Was deine Lieblingsfarben sind, was du gerne isst und welche Blumen du liebst!" Mein Blick muss sehr bescheuert aussehen, denn mein Tanzpartner beginnt lauthals zu lachen: "Vielleicht hört sich das schräg an, aber ich möchte gerne alles von meiner Schwester wissen! Weißt du, als ich klein war, habe ich mir immer Geschwister gewünscht... Nachdem sich meine Eltern dann aber getrennt hatten, gab es keine Chance mehr, dass mein Wunsch erfüllt wird. Doch dann.... Dann steht plötzlich Papa vor meiner Haustüre und erzählt mir, dass ich eine Schwester habe. Einfach so, als wenn du aus dem Nichts gekommen wärst!" "Hahahaha. Naja, aus dem Nichts komme ich nicht unbedingt. Aber ich verstehe das. Geschwister sind was tolles, wenn man es dann auch zu schätzen weiß. Klar, es gibt auch Ausnahmen, aber das beachten wir jetzt mal nicht.... Also, um deine Fragen zu beantworten: In der Schule war ich nicht ganz so gut. Hatte einfach keinen Bock. Meine Lieblingsfarben sind grün und senfgelb, allerdings nicht als Klamottenfarbe. Da bin ich mit schwarz total im Einklang. Momentan würde ich für Kartoffelsalat töten und Schokolade geht auch immer. Blumen hasse ich! Und du?" "Mhhh. In der Schule war ich so mittelmäßig, hatte auch nicht die nötige Motivation. Meine Lieblingsfarbe ist schwarz und ich liebe Schokoküsse, genauso wie Papa. Als ich klein war, haben wir oft zusammen eine Schokokuss Schlacht veranstaltet. Das war echt super. Frag nicht wie wir danach immer ausgesehen haben. Hahaha!"

Die Band beendet das aktuelle Lied und spielt jetzt ein etwas schnelleres, was mir ganz und gar nicht in den Kram passt. "Guck nicht so grimmig! Das schaffst du auch!" Holzapfel Junior zeigt mir langsam die passenden Schritte und beweist eine Engelsgeduld mit seinem Schwester Trampel. Als ich es dann einigermaßen verinnerlicht habe, legt er wieder einen Gang zu.

"Und du bist also Personaltrainer?", es ist kaum zu übersehen, wie durchtrainiert er ist und deshalb lenke ich unser Gespräch mal auf die berufliche Ebene. "Genau. Das ist wirklich ein super Beruf. Du kannst andere Menschen anmaulen, ihnen in den Arsch treten und bekommst noch Geld dafür, hahaha!" "Ich mache ja auch gerne Sport, aber eben selten. Es soll ja was Besonderes bleiben", ich muss mich wahnsinnig beherrschen nicht einfach selbst über mich zu lachen. Aber Lucien kennt die Wahrheit ja nicht und wenn er mal zu Besuch kommt, kann ich ja so tun, als ob und eine Gymnastikmatte ins Wohnzimmer werfen. "Oh, das ist super. Dann können wir das nach deiner Schwangerschaft zusammen machen. Alleine ist immer so langweilig!" Luciens Aussage verwirrt mich etwas: "Ja, aber wenn wir uns nur so selten sehen, möchte ich die Zeit natürlich sinnvoller nutzen, als mein übliches Sportprogramm durchzuziehen". "Wir werden uns bald sehr oft sehen, wenn du das willst. Ich habe mich entschlossen zurück nach Köln zu ziehen!"

Fuck, was musstest du so eine große Fresse haben? Du stirbst wenn du mit ihm Sport machen musst!

"Wie, du ziehst nach Köln?" "Ja. Achtung, eine Drehung!" Lucien vollführt seine angekündigte Tat und dreht mich mit Schwung aus seinen Armen und zieht mich anschließend wieder zu sich: "Weißt du, ich habe in Dortmund nichts mehr, das mich hält und hier habe ich alles. Meinen Vater, meine Großeltern, meine Schwester, einen Bruder und bald eine Nichte und drei Neffen. Da ist es doch ganz klar wo mein Platz ist!" Das Lucien uns alle mit einbezieht, obwohl er uns kaum kennt, lässt mein Herz sofort höher schlagen. Seine komplette liebevolle Art hat er auf alle Fälle von Nico geerbt. Leider befällt mich jetzt das schlechte Gewissen und mein Engel im Kopf befiehlt mir meine Missetat zu bereinigen: "Ich muss dir vielleicht etwas beichten! Ich hasse Sport und bin strunzefaul. Mein letzter Sportversuch endete mit einem Muskelfaserriss", ich kneife fest die Augen zu und hoffe das mein Bruder nicht allzu enttäuscht über meine vorherige Lüge ist. "Hahaha. Also, das eins gleich ganz klar ist: Du brauchst dich für mich nicht zu verstellen. Du musst keine Sportskanone sein, nur weil ich Personaltrainer bin. Ich möchte dich so kennenlernen wie du bist. So wie Papa schon erzählt hat, haben wir in etwa das gleiche Temperament und daher brauchst du das auch nicht vor mir zu verstecken. Ich bin in gewissen Situationen mindestens genauso schlimm, wenn nicht sogar noch schlimmer. Ich möchte keine Fassade kennenlernen, sondern dich. Einverstanden?" "Ja. Tut mir leid!" "Kein Ding. Sag mal, sollen wir morgen alle zusammen frühstücken? Ich muss abends leider wieder zurück nach Dortmund, aber ich würde gerne einmal mit der ganzen Familie an einem Tisch sitzen." "Wenn du meinen morgendlichen Anblick ertragen kannst, können wir das gerne machen!" "Hahaha. Keine Sorge, ich gehöre morgens auch eher zu den Zombies von The walking Dead. Mich kann nichts erschrecken. Außer Papa hat einen über den Durst getrunken und viel zu wenig geschlafen.. Da solltest du lieber das Weite suchen, sowieso wenn Opa in der Nähe ist." "Hahaha, soo schlimm?" "Ooooh, frag nicht. Da weißt du gar nicht genau, wem du zuerst eine Beerdigung organisieren sollst. Papa kann dann richtig zickig sein und mutiert zu einem halben Teenager. Opa ärgert dann das ganze Verhalten und mault dann an Papa rum. Der wird dann noch muffeliger und dann entsteht so ein ewiger Kreislauf. Wenn so eine Situation irgendwann entstehen sollte, dann bring dich in Sicherheit solange du kannst!"

Uuuh, ich schätze, dass ich durch meinen Bruder auch noch die ein oder andere gute Story über Papa erfahren werde und darauf freue ich mich, neben der Tatsache, dass Lucien und ich uns kennenlernen, wirklich sehr.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro