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Auf Wunsch kommt hier noch Josi's Sicht, ab dem Zeitpunkt des Telefonats.
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Ich starre meinen Vater entsetzt an und verschränke die Arme vor meinem Körper: "Das wäre jetzt wirklich nicht nötig gewesen!" Nico legt mein Handy auf dem Wohnzimmertisch ab und zieht die Augenbrauen nach oben:
"Jetzt mach keinen Aufstand. Du hast doch mit ihm gesprochen. Von alleine hättet ihr das Telefonat bestimmt nicht beendet!" Vielleicht hat er in gewisser Hinsicht recht, am liebsten hätte ich noch Stundenlang mit Alex telefoniert und mir seine beruhigende Stimme reingezogen. Die Sache mit den Ringen liegt mir jetzt regelrecht quer im Magen und bin kurz davor, meine Sachen zu packen und in die WG zu fahren.

Wie kann man nur so blöd sein?
Ringe vergessen.... Welcher Mensch vergisst die Ringe für seine Hochzeit?

"Was ist denn los? Warum hat er überhaupt angerufen? Stimmt irgendetwas nicht?" Auch wenn Nico jetzt wieder auf Kuschelmodus umswitcht und mich mit seiner feinfühligen Ader einlullen will, habe ich gerade keinen Kopf dafür. Mein Gefühlschaos läuft auf Hochtouren und möchte nicht unterbrochen werden. Deswegen verziehe ich mich auch wortlos in das Gästezimmer und setze mich im Dunklen auf das Bett, um die Sabberschnuten nicht zu wecken.

Reg dich nicht so auf… Das sind doch nur Ringe! Sicherlich finden wir morgen welche. Dafür braucht es aber wiederum Glück und wie wir alle wissen...

Stöhnend lasse ich mich rückwärts auf die Matratze fallen, kralle mir das Kopfkissen und drücke es auf mein Gesicht. In mir flammt die klitzekleine Hoffnung auf, dass ich diese Gedanken einfach ersticken kann. Als meine Handgelenke sanft aber bestimmt umfasst werden, damit ich von dem Kissen ablasse, zucke ich kurz zusammen und atme anschließend schwer auf. In dieser Behausung kann man sich nicht einmal in Ruhe in seinem Elend suhlen.

Nico entfernt das Kissen von meinem Gesicht und greift nach meinen Händen: "Komm mit!" Durch das sanfte Ziehen animiert er mich aufzustehen und ihm aus dem Zimmer zu folgen. Wir laufen quer über den Flur und betreten ein anderes Zimmer, das sich als Schlafzimmer entpuppt. "Was ist denn Papa? Eigentlich wollte ich mich gerade in Ruhe ersticken", mein leicht genervter Unterton scheint den Herrn Holzapfel nicht zu interessieren, denn er setzt sich auf das Bett und klopft neben sich auf die Matratze. Ich schnaube ein paar mal laut auf, bevor ich seiner stummen Bitte nachkomme, damit er weiß, dass ich das momentan eigentlich gar nicht will. "Was ist passiert?" "Ach... Wir haben die Ringe vergessen!" "Ihr habt die Ringe vergessen?", wiederholt er meine Worte, nur als Frage formuliert. "Jaaaa", ich platziere mich auf dem Bett, bohre meine Ellenbogen in meine Oberschenkel und stütze mein Kinn mit meinen Händen. "Sitz nicht so krumm!"  "Boah, ich habe gerade andere Sorgen, als dass ich mir einen Kopf mache, ob ich krumm oder gerade sitze!" "Was habt ihr geplant? Heiratet ihr ohne Ringe und kauft irgendwann später welche?" Nico der alte Fuchs streicht mir ein paar mal über den Rücken und drückt an ein paar Punkten herum, so das ich meine bucklige Haltung aufgebe und mich etwas gerader hinsetze: "Kannst du das mal lassen?" "Hahaha. Funktioniert doch!" "Im nächsten Leben suche ich mir eine Arzt- und Physiotherapeutenfreie Umgebung. Manchmal seid ihr schlimmer als die Pest!", mein vernichtender Blick bewirkt leider nur, dass Papa vor sich hin lacht und mich mit seinem Arm an sich zieht: "Das willst du doch gar nicht!"

Nein, nicht wirklich....

"Verrätst du mir jetzt euren Plan?" "Alex holt mich morgen früh um acht Uhr ab und wir klappern dann die Juweliere ab". "Das ist doch viel zu stressig. Außerdem ist so ein Last Minute Kauf..." "Pssscht. Das wird schon irgendwie. Wir brechen auf, kaufen Ringe und fertig. Ich weiß gar nicht, wie wir das vergessen konnten!", ich schüttel über mich selbst den Kopf und seufze erneut schwer auf. "Das ist doch kein Weltuntergang. Es wäre viel schlimmer, wenn ihr nichts zum Anziehen hättet oder keine Location oder dergleichen. Reg dich nicht zu sehr darüber auf. Passiert ist passiert. Deine Mutter und ich haben zum Beispiel absichtlich keine Ringe gekauft. Ich könnte meinen kaum tragen, aufgrund der Arbeit und hätte ihn höchstwahrscheinlich nur nachts am Finger. Ich fand es dann mehr als unnötig, einen Haufen Geld für ein Symbol auszugeben, das nachher nur in einer Schublade liegt. Das Wichtigste, das man für seine Hochzeit braucht, kann man nicht kaufen. Das ist die Liebe und die gibt es bei euch zwei mehr als genug!" Nico umfasst mich mit beiden Armen und lässt sich mit mir rückwärts auf die Matratze fallen. "Warum hast du eigentlich für alles die passenden Worte auf Lager?", manchmal frage ich mich, ob er ein Seminar belegt hat, in dem alle schwierigen Lebenssituationen aufgeführt und im Anschluss verschiedene Lösungsansätze zusammengetragen werden. Anders ist das meiner Meinung nicht zu erklären. "Lebenserfahrung mein Kind. Nichts anderes!" Ich lasse die Worte einfach mal im Raum stehen und versuche mich etwas mehr zu entspannen. Auch wenn wir nur schweigend da liegen, fühlt es sich so gut an, als wenn wir stundenlang miteinander geredet hätten und somit der ganze Ballast aus meinem Kopf gekickt wurde.

"So langsam sollten wir mal schlafen gehen, sonst sind wir morgen nicht fit!", brummt Nico vor sich hin und animiert mich dazu, mich aufzurichten.
"Ja, das sollten wir wirklich. Danke Papa. Für alles!" Ich drücke dem Herrn einen Kuss auf die Backe, den er lächelnd entgegen nimmt und verkrümele mich anschließend in das Gästezimmer. Während ich den leisen Atemgeräuschen der Sabberschnuten lausche, werde ich immer schläfriger und schaffe irgendwann den Absprung ins Traumland.

"MAMA!" Ein energisches Brüllen reißt mich aus dem Schlaf. Ich öffne meine Augen und werfe einen Blick zu dem Reisebett, in dem die Zwillis völlig munter auf mein Erwachen warten.
"Guten Morgen, ihr Mäuschen. Habt ihr gut geschlafen?" "Aon haus!", mein Sohn scheint an das gestrige Temperament anzuknüpfen, was mich nicht unbedingt mit Freude erfüllt. "Gleich. Ich muss kurz wach werden!", während Aaron wie wild an dem Reisebett herum rüttelt und Malea ihn kritisch beobachtet, strecke ich mich in alle Richtungen und versuche ganz gechillt zu bleiben. Ich will jede unnötige Aufregung vermeiden, damit ich Alex' und meinen großen Tag einigermaßen genießen kann und keine Kotzattacken heraufbeschwöre.
"MAAAAAAMAAAAAA!" Hetkamp Junior scheint heute das totale Gegenteil geplant zu haben. Noch bevor ich mich aufraffen kann, das Bett zu verlassen, klopft es an der Türe. Nach meiner gähnenden Einlassgewährung schiebt sich Nico durch einen kleinen Türspalt und nimmt sofort meinen Sohn ins Visier: "Aaron Hetkamp! Heute sind wir aber nicht so kratzbürstig wie gestern!" "NEIN!", brüllt der kleine Wutaffe seinem Opa entgegen und fuchtelt mit seinen kleinen Händen umher, damit der ja nicht auf die Idee kommt, ihn aus dem Bett zu holen. "Oh doch. Deine Mama braucht jetzt keine zusätzliche Aufregung. Du kommst schön mit Opa mit!" Herr Holzapfel läuft zielstrebig auf den kleinen Mann zu, worauf der erst richtig ausrastet und lauthals nach mir brüllt. "Papa lass ihn. Nimm Malea mit. Ich komme gleich mit Aaron hinterher", ich hoffe insgeheim, dass sich die Lage so vielleicht etwas entschärfen lässt und bequeme meinen Körper aus dem Bett. Frau Zuckerschnute zeigt sich heute von ihrer besten Seite und drückt ihrem Gefängnisbefreier einen dicken Sabberkuss aufs Auge. "Hahaha. Komm mit Schmusemaus, wir zwei machen schon mal Frühstück", diese Worte entlocken Malea ein breites Grinsen. Manchmal ist es so einfach, dieses Mädchen zufriedenzustellen. Nach dem Abgang der beiden kümmere ich mich um den wild gewordenen Grizzly im Reisebett.
Ich schicke ein paar Stoßgebete in den Himmel, damit diese Laune nicht den ganzen Tag anhält und wir nonstop mit Wutausbrüchen zu kämpfen haben.

"ESSE!", kaum auf meinem Arm angekommen, kommandiert mich der kleine General ebenfalls in die Küche. "Könntest du auch mal einen etwas freundlicheren Ton anschlagen?" "AON ESSE!" "Anscheinend nicht", murmle ich leise vor mich hin und schlage den Weg in die Küche ein.

"Guten Morgen!", trällert mir Eva entgegen und stellt sofort eine Tasse unter die Kaffeepadmaschine. "Morgen!" Als Aaron sieht, dass Malea beim Tisch decken helfen darf, will er sofort auf den Boden runter und zappelt wild um sich. Kaum auf den Füßen abgestellt, tapselt er zu seinem Opa und zieht eine lange Schnute: "Aon au!" "Aber nur, wenn du wieder lieb bist!", der ernste Gesichtsausdruck scheint seine Wirkung zu zeigen, denn Aaron nickt eifrig und streckt Nico seine Arme entgegen, um ein Marmeladenglas in Empfang zu nehmen. Als Herr Holzapfel seine Gesichtszüge in ein freudiges Grinsen umwandelt, animiert das Little Hetkamp ebenfalls zu einem breiten Grinsen. Diese herzbrechende Schnute lässt allen Ärger verfliegen und sorgt wieder für eine friedliche und ausgelassene Stimmung. "Seit wann habt ihr eigentlich Hochstühle?" Bei meinem letzten Besuch konnte ich diese Sitzhilfen noch nirgends sehen und wundere mich ein bisschen, wo diese Dinger denn so plötzlich herkommen. "Frag doch nicht immer so viel." Eva reicht mir die gefüllte Kaffeetasse und setzt sich im Anschluss an den Tisch, um den Kids ihre Marmeladenbrote zu schmieren.
Aaron kommt sofort angerannt und zeigt auf ein gelbes Marmeladenglas: "Des haben!" "Aber natürlich doch, Herr Hetkamp", meine Mutter scheint in der Rolle als Oma völlig aufzugehen. Anscheinend habe ich Ihre Qualitäten in dieser Hinsicht völlig unterschätzt.

Bevor die Zwillis allerdings am Tisch platziert werden können, liefern sie sich ein Rennen durch die untere Etage. "Was hast du gestern gesagt? Wann kommt Alex?", fragt Nico, nachdem er sich neben mich gesetzt hat. "Um acht!" "Ich will wirklich keine Hektik verbreiten, aber in zwanzig Minuten solltest du dann soweit sein!" "WAS?", völlig entsetzt werfe ich einen Blick auf die Küchenuhr und stelle fest, dass mein Vater des Uhrenlesen mächtig ist. "Warum ist es denn schon so spät?", ich leere mir einen großen Schluck Kaffee in den Rachen und spurte anschließen in das Gästezimmer, um meine Gammelklamotten gegen ein paar Außenwelt taugliche auszutauschen.
Im Anschluss renne ich mit Kulturbeutel wieder nach unten, um mir im Bad die Zähne zu putzen.

Meine Ohren vernehmen das Klingeln der Haustüre und ich hoffe, dass das nicht schon Alex ist. Mein Aussehen lässt wirklich noch zu wünschen übrig.
"Josi? Kommst du kurz?" Gerade als ich den tollwutähnlichen Schaum um meinem Mund entfernt habe, schreit schon meine Mutter nach mir. Aaron kann man auch wieder lauthals quengeln hören, worauf ich nur kopfschüttelnd aus dem Badezimmer laufe. Im Flur steht ein junger Kerl mit Tasche um den Schultern und Kamera in der Hand.

Geil, du siehst aus wie die Ausgeburt der Zombieapokalypse und dann taucht der Fotograf auf.

"Hallo. Sind sie Frau Mayer? Ich bin Anton!" Da der Typ sich noch nicht zu Tode erschreckt hat, muss er einiges abkönnen. Das verschafft meinem Inneren wieder eine große Erleichterung, da bei uns sowieso nie der Standard eines normalen Leben gegeben ist. "Ja, die bin ich. Sie können mich aber Josi nennen. Ähm... Unser Ablauf verändert sich leider ein wenig. Ich muss gleich noch schnell weg", mir ist es wirklich unangenehm, dass ich Anton vertrösten muss, da er ja nur wegen mir hier ist. "Kein Problem. Ich könnte die Zeit so lange nutzen und ihr Brautkleid fotografieren und wie ich gesehen habe, gibt es in der Küche auch noch Personen, die abgelichtet werden können". "Natürlich. Kommen Sie einfach mit!", ich schlage den Weg in die Küche ein und mache die Herrschaften miteinander bekannt. Mein Junior scheint wieder voll auf dem bockigen Kurs zu fahren, denn er drückt seine Finger immer wieder provozierend in sein Marmeladenbrot und funkelt meinen Vater herausfordernd an.

Oooh Kind. Da hast du dir den falschen Gegner ausgesucht!

"Wenn es sie nicht stört, würde ich jetzt schon ein paar Fotos von ihnen machen. Den restlichen Tag begleite ich sie dann wie ein Schatten. Mein Gott, sind die beiden süß!" Anton's Aufmerksamkeit wird auf die Zwillis gelenkt, da die irgendetwas vor sich hin brabbeln. Den Gesichtsausdrücken nach zu urteilen könnte man meinen, dass Malea ihrem Bruder gerade ins Gewissen reden möchte. Als der Fotograf seine Kamera positioniert, um ein Bild von den beiden zu machen, verzieht Aaron bitterböse sein Gesicht:
"Nein! Weg!" "Aaron! Anton macht nur ein paar Fotos. Grins doch mal zur Abwechslung!" Eva versucht ihren Enkel etwas zu besänftigen, doch der will lieber seinen Wutausbrüchen wieder ihren Freiraum gönnen: "NEEEEEIN. WEG! NEIN!" Das Verhalten ist mir wirklich unangenehm und darum entschuldige ich mich lieber jetzt schon bei dem Fotograf:
"Es tut mir leid. Heute ist Aaron wirklich nicht gut drauf. Ich hoffe, dass sich das im Laufe des Tages wieder legt!" "Ach kein Problem. Die Kinder spüren, dass alle aufgeregt sind und kommen damit nicht immer gut zurecht. Glauben Sie mir, das kommt fast auf jeder Hochzeit vor!" Anton scheint das ganze wirklich sehr locker zu nehmen. Zuerst will ich darauf noch ergänzen, dass er es aber nicht auf jeder Hochzeit mit dem Mayer-/Hetkamp Gen zu tun hat, schlucke die Worte aber einfach nur runter, da mir die Zeit davonläuft.

Ich laufe auf meinen kleinen Wutzwerg zu und versuche ihn doch noch etwas zu besänftigen, da ich es nicht unversucht lassen möchte: "Schatzi, sei schön lieb, okay? Anton macht gaaaanz hübsche Fotos von euch und..." Völlig unerwartet trifft ein großes Stück Marmeladenbrot in meinem Gesicht ein. "AARON, JETZT IST ABER SCHLUSS!" Nico scheint die neutrale Laune langsam abhanden gekommen zu sein, was ihm nicht wirklich zu verübeln ist. "NEIN!" "Man drückt niemanden Essen ins Gesicht, junger Mann! Entschuldige dich bei deiner Mama!" Aaron zieht seine Augen zu Schlitzen und lässt ein paar Blubberblasen vor seinem Mund erscheinen. Wenn ich könnte, würde ich jetzt gerne lauthals lachen, da dieses Bild einfach zu göttlich ist, aber man sollte die vorhergegangene Autorität meines Vaters nicht untergraben.

Anton macht glücklicherweise genau zur richtigen Zeit ein Foto und hält diesen Moment fest. Somit kann ich im Nachhinein darüber lachen und unterbinde es jetzt notgedrungen. "Ich muss mich jetzt fertig machen, Alex kommt gleich!" Kaum habe ich meinen Mund geschlossen, klingelt es penetrant an der Haustüre. Da ich immer noch Marmeladenpampe im Gesicht und nichts anderes zu Hand habe, wische ich die Pampe an Aaron's Oberteil ab. Wechseln muss man es so oder so. Leider bekommt der Sturkopf mich an den Haaren zu fassen und zupft schmerzhaft daran herum.

Scotty, beam mich bitte weg!

Herr Holzapfel kommt mir zur Hilfe, indem er den Löwenbändiger spielt, den Kleinen aus dem Hochstuhl nimmt und mit ihm in einen anderen Raum verduftet. "Mama. Nein. Weg!" Das Kind schreit in Dauerschleife das Haus zusammen, worauf ich Malea ein schnelles Küsschen aufdrücke, mich allgemein verabschiede und durch die Haustüre ins Freie flüchte.

Die morgendliche spontane Ringkaufaktion entpuppt sich anfänglich als totaler Reinfall. Alle Juweliere öffnen ihre Pforten erst zu späteren Uhrzeiten. Deshalb kehre ich auch mit leeren Händen zurück.

Anstatt einer meiner Eltern, öffnet mir Cora die Haustüre und zieht mich an meinem Handgelenk auf den Flur: "Du machst Sachen! Ich habe einen halben Herzinfarkt bekommen, als Nico mir gesagt hat, dass ihr Ringe kaufen seid. Ich hatte schon Angst, dass ich nachher alles in fünf Minuten irgendwie gerade biegen muss!" "Sorry Cora. Bei uns ist wie immer der Wurm drin. Aber ich kann dich beruhigen: Du hast genau siebzig Minuten Zeit!" "Kannst du nicht mehr rechnen? In siebzig Minuten haben wir es erst zehn Uhr und..." "...und da holt mich Alex wieder ab. Da kaufen wir dann hoffentlich unsere Ringe und kommen völlig zufrieden direkt zum Standesamt. Wo sind denn Tammy und Susi? Wollten die nicht auch kommen?" Ich schaue mich fragend um und spitze meine Ohren, doch es ist nicht einmal ein kleiner Kinder Laut zu hören. "Ähm.. Susi und Tammy müssen noch das Brautauto schmücken. Das haben wir gestern nicht mehr geschafft. Dann lass uns mal loslegen. Gehen wir hoch ins Gästezimmer, da sind wir ungestört." Cora schlägt den Weg zu den Treppen ein und ist schneller im oberen Stockwerk als ich gucken kann. "Ist es nicht sinnvoller, das alles im Bad zu machen?" "Nein. Dein Vater ist mit den Kindern duschen und da ist die Raumluft dann auch zu feucht für deine baldige Haarpracht. Jetzt komm!"

Ich merke schon, dass die komplette ursprüngliche Planung für den Arsch ist. Natürlich könnte das Fehlen der Eheringe der ausschlaggebende Punkt sein, aber solange nachher alle irgendwie angezogen vor dem Standesamt stehen, soll es mir egal sein.

Als ich meine nächtliche Behausung betrete, staune ich nicht schlecht. Cora hat einen halben Beautysalon aufgebaut und Unmengen an Schminke, Bürsten, Haarspray und was weiß ich noch alles bereit gelegt.
"Komm her. Setz dich hin!" Als ich ihrem Befehl nachgekommen bin, nimmt sie mich etwas genauer in Augenschein. "Man könnte meinen, dass du mich vorher noch nie gesehen hast!", witzele ich vor mich hin, worauf Stephan's Freundin belustigt die Augen verdreht und nach einer Packung mit irgendwelchen Tüchern greift. Ich folge ihrem Tun mit meinen Blicken und scheine nicht allzu begeistert auszusehen. "Jetzt verzieh nicht so dein Gesicht! Das sind nur Reinigungstücher. Es wäre gut, wenn die restliche Marmelade aus deinem Gesicht verschwunden ist, bevor ich die Feuchtigkeitscreme auftrage, die die Grundlage für... Ach, guck einfach nicht so skeptisch!" "Hab ich echt noch Marmelade im Gesicht?" "Ich schätze schon. Ausser du hast aufgrund von Gelbsucht so einen gelblichen Teint. Dein Vater hat mir vorhin von der Marmeladebrot- Attacke erzählt. Was hast du eigentlich heute mit deinen Haaren angestellt? Die scheinen heute einen Picasso darzustellen." "Hahaha. Mann, ich hatte keine Zeit mehr. Alex stand plötzlich vor der Türe und Aaron hat gezickt. Ist doch egal, Hauptsache ich tauche so nicht auf dem Standesamt auf!" Als es an der Türe klopft reagiert Cora sofort: "Komm rein, Anton!" "Hey. Na, haben sie Ringe gefunden?" Der Fotograf betritt den Raum und mustert sofort Cora's Handlungen, damit er keinen seiner perfekten Zeitpunkte für ein Foto verpasst. "Leider noch nicht. Wir müssen um zehn Uhr nochmal los. Die Juweliere haben morgens um acht Uhr noch nicht geöffnet!" "Weißt du, was voll die geile Erfindung wäre?", da ich mit einer zündenden Idee rechne, frage ich voller Neugier nach, was Cora im Kopf herumschwirrt. "Es wäre so geil, wenn es irgendetwas gäbe, wo man verschiedene Webseiten von Geschäften aufrufen und somit die Öffnungszeiten in Erfahrung bringen könnte. Dann würde man sich manche hektische Situationen und unnötige Wege sparen können. Ich glaube, ich würde das dann Internet nennen und auch dafür sorgen, dass man über Smartphones darauf zugreifen kann. Das wäre doch mal was, oder?" Anton prustet sofort lauthals los und erstickt fast an seiner eigenen Spucke: "Hey! Ich heirate heute und habe nicht vor irgendwelche Leben zu retten.... Weißt du, dieses Internet haben wir auch in Anspruch genommen, nur eben leider etwas zu spät. Wer kann denn bitte ahnen, dass die blöden Heinis alle erst so spät öffnen?" "Reg dich nicht so auf süße, sonst bekommst du eine abweichende Hautfarbe. War doch nur Spaß. Aber manchmal solltet ihr zwei schon ein bisschen eure Köpfe einschalten!" "Pfffff. Die Herren in der WG wussten auch, dass wir so früh los wollen und keiner hat etwas gesagt. Also sind nicht nur wir so blöd!" "Willst du Schokolade?" "Ja!" "Anton, können Sie vielleicht bei Nico oder Eva Schokolade besorgen? Das wäre absolut wunderbar und somit retten sie eventuell die Laune unserer Braut!" "Bin schon auf dem Weg", in Windeseile verlässt der Fotograf das Zimmer und trampelt die Treppen nach unten. "Meeensch dieser Anton ist wirklich praktisch. Der hört aufs Wort. So einen sollte ich mir auch zulegen!" Cora's zuckende Mundwinkel entgehen mir natürlich ganz und gar nicht und als sich unsere Blicke treffen, müssen wir sofort beide lauthals lachen.

Als die Schokolade eintrifft, knalle ich mir sofort die halbe Tafel Schoko & Keks in den Rachen und fühle mich sofort besser. Meinem Gewissen tut es auch keinen Abbruch, denn so gewähre ich meinem Zuckerhaushalt eine gewisse Stabilität. Die restliche Zeit, die Cora an meinen Haaren herum werkelt, schießt Anton ein Foto nach dem anderen und entpuppt sich als sehr amüsanter Gesprächspartner.
Er erzählt uns von einigen Hochzeitspannen und anderen Vorfällen, die ihm im Laufe seiner Karriere untergekommen sind.

"So, wir sind fertig!" Cora steht zufrieden vor mir und betrachtet ihr Werk nochmal ganz genau. "Kann ich mir das jetzt anschauen?", ich bin wirklich sehr gespannt, was meine Freundin da gezaubert hat und laufe, nach ihrer Zustimmung, in das elterliche Schlafzimmer. "Wow!", mehr als dieses Wort kommt mir nicht über die Lippen, da ich von Cora's Leistung mehr als begeistert bin. "Und? Gefällt's dir?", meine Freundin betritt ebenfalls die Räumlichkeit und lächelt sofort drauf los, als sie meine Begeisterung wahrnimmt. "Ich hätte nicht gedacht, dass du so viel aus mir rausholen kannst!" "Ach Josi... Ich habe nichts aus dir raus geholt, sondern nur deine Schönheit unterstrichen. Du solltest dein Selbstbild vielleicht nochmal etwas überdenken. Manchen Menschen kann man so viel Spachtelmasse ins Gesicht klatschen wie man will, die sehen dann nicht mal annähernd so gut aus wie du!" Nach diesen Worten beginnen meine Augen schon verräterisch zu glänzen. "Haaaaalt! Nicht heulen! Sonst muss ich nochmal schminken und dafür reicht die Zeit nicht mehr." Cora zieht mich in eine feste Umarmung, worauf wir wieder ein verräterisches Klicken wahrnehmen. Anton ist wirklich wie ein Schatten. Zeitweise bemerkt man ihn gar nicht.

"Jetzt ist aber genug mit kuscheln. Du musst dich noch anziehen!" "Nein. Das mache ich erst nachher. Ich habe keine Lust meinen Jumpsuits voll zu schwitzen", ich löse mich aus unserer Umarmung und schaue in ein fassungsloses Gesicht: "Wann willst du dich denn bitte umziehen?" "Nach dem Juwelier. Im Marv hat es genug Platz. Keine Widerrede!", damit mir keinerlei Protest entgegengebracht werden kann, verdufte ich wieder in das Gästezimmer und sammle meine Standesamt Klamotten zusammen.
Drei Minuten vor zehn Uhr habe ich alles, was ich brauche. "Ich bin dann weg!", gebe ich lauthals Meldung, damit die Holzapfel's und die Hetkamp-Kinder, die im Wohnzimmer zu sein scheinen, auch Bescheid wissen.

Unser zweiter Anlauf, Ringe zu kaufen, klappt dieses Mal ausgezeichnet. Bis auf die Tatsache, dass wir überhaupt keine Ringe, sondern eine Kette und eine Uhr als alternative Lösung gekauft haben. Trotz diesem Symbol Wechsel bin ich mehr als glücklich.
Etwas, was mich eher negativ stimmt, ist die Tatsache, dass ich meine blöden Absatzschuhe vergessen habe. Da ich mit meinen ausgelatschten Tretern keinesfalls dieses Outfit ruinieren will, entschließen ich mich kurzerhand, ohne Schuhe zu heiraten.
Eventuell fällt das auch gar keiner Menschenseele auf, da meine Frisur ein absoluter Hingucker ist.

Als ich aus dem Marv aussteige, ist auch Alex fertig umgezogen. Genau dann, als sich unsere Blicke treffen, wird mir ganz warm ums Herz. Meinen Körper erfasst eine Gänsehautwelle, während meine Nase verräterisch zu kribbeln beginnt. Herr Hetkamp scheint es nicht anders zu gehen, denn Tom ermahnt ihn sofort, dass er nachher in der Kirche heulen soll und nicht jetzt.

Stephan und mein Bruder laufen als Erstes zurück zu den Wartenden, worauf sich auf allen Gesichtern ein breites Lächeln einschleicht. "Bist du bereit?" Alex ergreift meine Hand und zieht somit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. "Bereit!", ich verschränke unsere Finger miteinander, die alle gleichermaßen vor Nervosität zittern. "Na dann los!", murmeln wir beide gleichzeitig und treten den Weg zum Standesamt an.

In meinem Kopf rennt ein schreiendes Fangirl umher und verkündet lauthals, dass Ich, Josi Mayer, gleich meinen Freund, Seelenverwandten und Vater meiner Kinder heiraten werde. Die Achterbahn der Gefühle nimmt volle Fahrt auf und ich hoffe, dass mir mein Herz nicht vor dem Ja-Wort den Dienst quittiert.

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