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Josi's Sicht

"Fertig!", als ich wieder in der Küche erscheine, sind Tom und Franco schon verschwunden und nur noch Alex, Paul, Phoebe und die Kinder anwesend. "Bist du dir sicher, dass du genau heute die Brautkleidanprobe machen möchtest? Morgen ist auch noch ein Tag und vielleicht geht es dir dann ein bisschen besser!" Alex sieht mich verunsichert an und scheint nicht glücklich über mein Vorhaben zu sein. "Ich will das heute machen. Was soll denn groß schief gehen? Außer dass Torsten das komplette Kleid umnähen muss, kann ja nichts passieren", grinse ich ihm entgegen, was seine besorgte Mine keineswegs ändert. Paul wirft immer wieder einen Blick auf seine Freundin, als hätte er Angst, sie mit mir mitgehen zu lassen. "Paulchen... Ich werde deine Freundin nicht fressen, versprochen. Ich benehme mich, raste nicht aus, tanze, verstreue Blumen, singe..." "Halt die Klappe!" Paul fährt sich mit beiden Händen durch das Gesicht und schaut Alex fast schon vorwurfsvoll an.

Geht's noch? Als wenn ich jemals eine Freundin von den Männern vergrault hätte… Tzzzz

"Wenn etwas schief gehen sollte, rufst du aber an!" Herr Hetkamp kann es einfach nicht lassen und ich wette schon fast, dass er somit erst recht das Unheil heraufbeschwört. "Alex. Hallo? Willst du vielleicht mitgehen und dich selbst von meiner gechilltheit überzeugen?", ich schnappe mir nochmal ein Schokocroissant und setze mich neben Aaron, der meine Tätigkeiten genau mustert. "Nein, will ich nicht", seufzt er, steht auf und lässt sich nochmals einen Kaffee durch.

"Habt ihr denn sonst schon alles?", fragt Phoebe neugierig, was ich sofort mit einem "Ja!" beantworten kann. "Seid ihr mit dem Tanzkurs auch schon durch?" Ich halte kurz in meinen kauenden Bewegungen inne und drehe meinen Kopf zu Alex. "Äääh, eventuell haben wir das vergessen!" Herr Hetkamp kratzt sich am Hinterkopf und zuckt mit den Schultern: "Jetzt ist es eh zu spät dafür!" "Gas hürd chon hassen!" "Schatz!", ermahnt mich Alex mal wieder, worauf ich augenverdrehend und im Turbomodus meinen Mund leere und mich wiederhole: "Das wird schon passen! Wir improvisieren einfach. Kannst du tanzen Alex?"
"Nicht wirklich!" "Gut, ich auch nicht. Minus und minus ergibt bekanntlich plus, also wird das schon irgendwie werden!", um das Getanze mache ich mir jetzt wirklich die wenigsten Sorgen, denn so ein paar Tapser zur Musik werden wir uns schon irgendwie aus dem Ärmel leiern können. "Ich kann dir ein paar Schritte zeigen, wenn du willst, Alex. Josi muss sich dann nur führen lassen und dann passt das ganze!", bietet Paul an, worauf Alex und ich gleichzeitig lachen müssen.
Herr Richter versteht sofort, dass das ein Ding der Unmöglichkeit wird, doch seine Freundin scheint verwirrt zu sein. Auf ihre fragenden Gesichtszüge, bekommt sie von Paul nur ein lautes Stöhnen, das gewisse Vorahnungen beherbergt. "Weißt du, ich habe es nicht so mit der Kontrollabgabe. Eventuell sind wir manchmal auch beide gleich dämlich und werden uns nachher einen Kampf um die Führung liefern. Paul hatte gerade schon das Ausmaß dieser Dinge im Kopf und deshalb möchte er wohl keine näheren Ausführungen von sich geben!" "Wow. Ihr wisst ohne zu reden, was der andere denkt!" Phoebe ist sichtlich beeindruckt und nimmt mich etwas genauer ins Visier: "Ich kann dir auch ein paar Schritte zeigen, wenn du möchtest. Wenn jeder ein bisschen etwas kann, wird das schon werden. Jetzt lass uns keine Zeit vertrödeln. Ich bin nicht so einfach in Sachen Kleiderkauf und womöglich zieht sich das etwas in die Länge!" "Aaaaach, wir haben Torsten an unserer Seite. Du wirst auf alle Fälle fündig werden. Mach dir da mal keine Sorgen! Mich würde es nicht wundern, wenn dein Kleid schon bereit hängen würde. Hahaha!", mit der Aussicht auf diesen wunderbar gut gelaunten Mensch, bin ich doch tatsächlich richtig entspannt und mache mir um rein gar nichts Sorgen. Nachdem wir uns von allen verabschiedet haben, brechen Phoebe und ich auf, um uns zu meinem Lieblingsverkäufer zu begeben.

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"Wie jetzt? Was heißt das, dass Torsten nicht da ist?" mein Mund wird schon staubtrocken, während leichte Panik in mir aufkommt. Giulio, wie ich seinem Namensschild entnehme, legt seinen Kopf leicht schief: "Er hat Urlaub. Nächste Woche Samstag ist er wieder da! Wenn sie lieber erst kommen möchten, wenn Torsten wieder..." "ICH HEIRATE NÄCHSTEN SAMSTAG!" "Achso. Na dann, werden wir zwei miteinander Vorlieb nehmen müssen. Sie kommen zur finalen Anprobe, oder?"

Wie kann er mir das antun? Er wusste doch, dass ich komme. Wir haben das doch ausgemacht!

Meine Augen fangen an, leicht zu brennen. Ich fühle mich hoffnungslos verloren und muss mich erst einmal wieder irgendwie fangen: "Vielleicht können Sie erst mit dieser Dame hier beginnen. Sie braucht auch noch ein Kleid!" "Heiraten sie auch?", fragt der großgewachsene Typ in Phoebes Richtung, was in mir schon alle Hoffnungen zunichte macht. "Nein. Ich bin Gast auf ihrer Hochzeit", gerade als Phoebe den Mund schließt, fällt mir siedend heiß die Farbvorgabe meiner Mädels ein: "Wir brauchen was in Petrol. Oder blau. Vielleicht... Hast du Bock, Brautjungfer zu sein? Die anderen Mädels haben alle das gleiche Kleid an und wenn es dir gefällt, könntest du dich ebenfalls in diesem Stil kleiden. Dann würde das Gesamtbild passen!" "Ich weiß nicht.... Ist das für deine Freundinnen denn okay?", fragt mich die Braunhaarige verunsichert. "Natürlich. Die sind ganz entspannt und du gehörst jetzt dazu. Fertig!", ich versuche mich an einem kleinen Lächeln, um ihr etwas die Unsicherheit zu nehmen. "Aber wir kennen uns doch erst ein paar Stunden.. und..." "Ach.. Stunden, Tage, Wochen... Zeit ist relativ. Du passt mir in den Kram und das ist das Einzige, das zählt. Also, Giulio, wie sieht es aus?" "Petrol ist gerade überhaupt nicht angesagt. Ich hätte etwas in Bordeaux oder.... Pastellorange ist gerade total angesagt!", der Verkäufer gestikuliert wie wild mit seinen Händen vor sich herum und scheint zumindest von sich selbst sehr überzeugt zu sein. Ich starre den Typ unverblümt und mit einem messerscharfen Blick an: "Also, Giulio, die Sache ist so.... Wir haben die drei anderen Damen schon in diesem Farbton eingekleidet. Alle sollten zusammenpassen. Es bringt mir nichts, wenn Sie hier wie ein Flamingo aus der Masse heraussticht. Vor allem passen die Farben überhaupt nicht zu ihrem Typ, das sieht man doch. Die Kleider meiner Freundinnen müssten bei meinem Brautkleid hängen. Zur Not bestellen sie einfach ein Kleid nach und machen ein bisschen Druck, damit das auch rechtzeitig da ist!" "Wir können doch auch einfach mal ein paar Kleider anprobieren und dann sehen wir gleich, ob die Farben unpassend sind. Wissen Sie, manchmal wirkt etwas total super, wenn es getragen wird und widerlegt somit die negativen Vorstellungen!"

Hat der Tomaten auf den Ohren?

"Heiraten Sie oder ich?" "Sie. Warum?" "Also. Kleid in Petrol, fertig! Gehen sie doch mal da nach hinten und schauen nach. Die Kleider hängen bei Josi Mayer's Brautkleid!", ich schicke den inkompetenten Typ mit einer scheuchenden Handbewegung weg und drehe mich tief durchatmend zu Phoebe: "Jetzt guckst du dir mal das Kleid an und wenn es dir nicht gefällt, dann suchen wir dir ein anderes raus. Okay?" Mein Gegenüber scheint leicht überfordert zu sein, nickt mir jedoch energisch zu.

Du musst dich zusammenreißen, Josi.... Du hast es Paul versprochen! Nicht schreien, nicht ausflippen, nicht weinen.... Sei wie Brot… Locker, ruhig und neutral.

"So, hier haben wir eines der Kleider", der Verkäufer bleibt vor Paul's Freundin stehen und hält ihr das Ding direkt vor die Nase. Leider hat er natürlich Cora's Klamotte erwischt, in das weder Phoebe noch ich ansatzweise mit einem unserer Füße reinpassen würden. Stephans Freundin ist für uns absolut kein Maßstab und ich hoffe, dass der Idiot das bemerkt, bevor er zur Anprobe rät.

"Das gefällt mir wirklich gut. Aber ich muss das angezogen sehen, dann kann ich mehr sagen!", an ihren Gesichtszüge sehe ich, dass sie die Wahrheit sagt und hoffe mit dem nächsten Atemzug auf einen kleinen Gehirn Schauer für den Verkäufer. "Dann probieren Sie das doch mal an. Kommen Sie mit!", wir schlagen allesamt den Weg zu dem kleinen versteckten Raum ein, in dem sich die große Umkleide für die Bräute befindet. "Geben Sie mal her, ich muss da was überprüfen!", ich schnappe mir den Bügel mit dem Kleid und steuere direkt auf die anderen zwei Kleider zu. Da ich nicht weiß wie empfindlich meine Begleitung reagieren würde, wenn ich darauf Hinweise, das ihr das Kleid nicht passen wird, versuche ich das ganze irgendwie unauffällig auszutauschen. "Was machen Sie denn?", leider ist Giulio aufmerksamer als gedacht und deswegen muss ich mir schnell irgendeinen Schwachsinn einfallen lassen: "Dieses Kleid wurde im Oberweitenbereich erheblich enger gemacht. Diese Frau hier, hat aber größere Tüten, die verpackt werden wollen. Darum nehmen wir lieber eines der anderen!" Als ich die angesprochene Oberweite mustere, sehe ich, dass ich gar nicht so falsch liege. Diese Frau hat mächtig Busen, was mir bis vorhin gar nicht richtig aufgefallen ist.

Da Susi noch am besten Bestückt ist, schnappe ich mir ihr Kleid und drücke es Phoebe in die Hand: "Schau mal. Das hier dürfte eigentlich ganz gut passen. Hüpf rein in die Kabine und wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid!" Ich lasse mich auf einen der Stühle nieder und zische leise auf, als mein Rücken auf die Lehne trifft.
Wie es aussieht, muss ich mich gestern bei dem Akt der Liebe etwas zu sehr verrenkt haben.

Auch das noch… Als hätte ich nicht schon genug Probleme!

Als Phoebe mit dem Kleid am Körper aus der Umkleide gelaufen kommt, hängen ihre Mundwinkel fast schon im Keller. Auf den ersten Blick sieht das Kleid gar nicht schlecht aus, aber es betont einfach zu sehr ihren eh schon großen Busen. Damit Sie sich nicht zu ihrer Antwort durchringen muss, nehme ich Ihr das ab: "Ne. Das harmoniert nicht so richtig. Was meinst du?" Die Erleichterung ist ihr sofort anzusehen: "Ich stimme dir zu. Das steht mir überhaupt nicht! Sorry!"
"Ach Gott. Ist doch nicht schlimm. Ein Versuch war es wert! Wir finden schon etwas anderes!" Phoebe nickt mir zu und verschwindet wieder hinter dem Vorhang. Ich lasse meinen Kopf in den Nacken fallen und versuche ganz tief durchzuatmen. Wenn diese Frau nur annähernd so schwierig in Sachen Kleiderwahl ist wie ich, dann haben wir ein klitzekleines Problem.

Broooooooot, Broooooooooooot, Brot

"Ihre Begleitung kann sich dann ja mal umschauen und wir probieren das Brautkleid an. Was halten Sie davon?" "Ich glaube nicht, dass sie da auch mit reinpassen!" "Hahaha. Nein, sicher nicht. Die Hauptsache ist, dass es ihnen passt!" Nachdem Pauls Freundin wieder in ihren Alltagsklamotten steckt und von Giulio zu den in Frage kommenden Kleidern gebracht wird, schnappe ich mir mein Brautkleid und flitze in die Umkleide. Mich beschleicht jetzt schon ein ungutes Gefühl und ich habe große Angst, dass ich zu viel Rundung zugelegt habe.

Nachdem ich nur noch in Unterwäsche dastehe, mustere ich meinen Bauch im Spiegel und sehe, dass sich da einiges getan hat. Mit einem mehr als schlechten Gefühl greife ich nach meinem Kleid und atme tief durch.

Bitte, bitte, lass es passen!

Als ich mit beiden Beinen in dem Kleid stehe und es langsam meinen Körper nach oben ziehe, merke ich, dass da so gar nichts mehr passt. Ich halte kurz inne und unterdrücke den Drang lauthals zu schreien. "Sind sie schon so weit?", ertönt die Stimme der Nervensäge namens Giulio. "NEIN!", gifte ich ihm entgegen und führe meine Bewegungen fort. Als das Kleid da ist, wo es hingehört, halte ich es mit beiden Händen an meiner Brust fest und werfe durch den Spiegel einen Blick auf meinen Rücken. Mir wird augenblicklich kotzübel, als ich sehe, dass ich den Reißverschluss niemals zubekommen werde. "Und?", ertönt wieder die männliche Stimme. Da ich mich zusammenreißen muss, nicht zu heulen, bekommt der Verkäufer keine Antwort. Ungeniert und ungefragt wird der Vorhang zur Seite gezogen, worauf ein lautes "Oh... Haben sie zugenommen?" durch den Raum fegt.
Meine Stirn knallt gegen einen der Spiegel, die die Wände der Umkleidekabine zieren. "Puh, da ist wirklich nichts zu machen. Das ist mehr als eng!", ich merke, wie Giulio am Rückenteil des Kleides herumzupft und versucht, den Reißverschluss irgendwie zusammen zu führen.
Die erste Träne kullert meine Wangen hinab. "Ne. Dann suchen wir Ihnen eben ein neues raus!" Eine weitere Träne bahnt sich ihren Weg über mein Gesicht und tropft ungebremst auf den Boden. "Torsten und mein Verlobter haben irgendwas geregelt und ich glaube, dass er das Kleid noch eine Nummer größer bestellt hat oder so. Ich weiß nicht mehr genau", meine Stimme ist schon ganz zittrig und ich hoffe so sehr, dass meine Erinnerung mich nicht im Stich lässt und auch tatsächlich zutrifft. "Moment, ich schaue nach!", wie ein geölter Blitz zieht der gefühllose Mann ab, worauf man hört, wie einige Kleiderbügel auf einer Stange hin und her geschoben werden.

"Hey, was ist denn los?" Phoebe steht plötzlich neben mir und streicht mir über den Arm. Bevor ich etwas erläutern kann, schreit Giulio schon lauthals, das es kein weiteres Kleid gibt und wir sofort nach einem neuen suchen werden. Jetzt kann ich mich nicht mehr zurückhalten und schluchze laut auf. Da ich kein anderes Kleid will und auch keine Lust auf eine weitere Suche habe, gibt es nur eine Alternative: "Die Hochzeit findet nicht statt!" "Was? Aber... Josi... Das bekommen wir schon irgendwie hin!" Pauls Freundin zieht mich von dem Spiegel weg und nimmt mich in ihre Arme. Ich werfe mit Tränen nur so um mich und will mich gar nicht mehr beruhigen.

"Warum haben sie denn so viel zugenommen? Das ist wirklich ungewöhnlich für eine Braut!", die unbedachten Worte schüren meinen Tsunami nur noch mehr und auch mein Schluchzen müsste in ganz Köln zu hören sein. "Die Frau ist schwanger. Können Sie vielleicht mal etwas netter sein? Außerdem geht sie das gar nichts an. Können sie diesen Torsten denn nicht erreichen?" Phoebe hat anscheinend auch die Schnauze voll und meckert den Verkäufer sofort an. "Ich versuche es mal, aber ich kann für nichts garantieren!", somit verschwindet er in den Verkaufsraum und lässt uns zwei Mädels zurück.

"Josi, nimm dir das nicht zu Herzen! Das ist ein Idiot und der hat gar keine Ahnung. Reg dich bitte nicht so auf!" Auch wenn sie recht hat, will ich mich jetzt aber aufregen. In meinem Kopf gehe ich schon durch, was ich alles absagen muss und ob ich alle per Email oder persönlich ausladen werde.

"Komm, zieh das Kleid aus. Ich helfe dir!" Phoebe entlässt mich aus der Umarmung und wirft mir einen auffordernden Blick zu. Ich schaue ein letztes Mal in den Spiegel, um den Traum von Kleid danach endgültig abzuschreiben. Vorsichtig, jedoch mit leicht wackeligen Beinen, steige ich aus dem Kleid und reiche es meiner weiblichen Helferin, die den Stoff ordentlich auf dem Bügel platziert.
Die Gute macht sich auch sofort auf den Weg, um mein Kleid aus meinem Blickfeld zu räumen.

Da ich mit meinen Nerven am Ende bin, setze ich mich mitten in der Umkleide auf den Boden und blase erst einmal eine Runde Trübsal.

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"WAS BIST DU DENN FÜR EIN HIRNLOSER VOLLIDIOT? WO IST SIE?", höre ich nach einigen Minuten eine bekannte Stimme schreien. Die Antwort kann ich leider nicht hören, da ich mit den pochenden Kopfschmerzen, die aufgrund der Heulerei aufgetreten sind, zu kämpfen habe. "Unfähig ohne Ende. Ich fasse es nicht..." Torsten ist seiner Stimmlage nach stinksauer und trampelt wie ein Elefant auf mich zu.
Kurz vor meinen Zehenspitzen bleibt er stehen und begibt sich in die Hocke: "Hey Täubchen. Es tut mir wahnsinnig leid, dass du mit dieser Hohlbirne konfrontiert wurdest. Ich habe ihm extra gesagt, dass er sich bei mir melden soll, wenn du kommst. Aber er hat es anscheinend vergessen. Tut mir so leid!" Ich wische mir mit meinem Arm die Tränen weg und ziehe ein paar mal die Nase hoch: "Egal. Das Kleid passt ganz und gar nicht. Ich blase die Hochzeit ab und gut ist. Trotzdem danke!" "Die anderen beiden haben auch nicht gepasst? Ach komm, das kann gar nicht sein.... Die Kinder haben sich doch noch gar nicht so wahnsinnig viel Platz verschafft!" "Es gibt keine anderen Kleider, hat Giulio gesagt. Ist ja auch egal jetzt!" "Dieser kleine... Ach.... Natürlich habe ich das Kleid in zwei unterschiedlichen Nummern nachbestellt. Mäuschen, wenn Torsten etwas verspricht, dann ist das auch so und das Einzige, das geblasen wird, ist das beste Stück deines Zukünftigen!" Torsten schnalzt mit der Zunge und greift vorsichtig nach meinen Händen. Meine verräterische Mundwinkel zucken nach der letzten Anmerkung, was meinem Kran natürlich nicht entgeht: "Jaja. Darauf springt man an, mh? Hahaha. Jetzt komm, steh auf. Lass Torsten mal machen. Hattest du den Wonderbra gar nicht an?" "Achso, ne. Total vergessen", vielleicht hätte ich doch auf Alex hören und heute das Haus gar nicht erst verlassen sollen.
"Ich tendiere fast dazu, dass du nur noch einen normalen Push-up brauchst. Deine Freunde sind gewachsen, wie es aussieht!"

Wow, der kennt sich mit meinen Brüsten besser aus als ich.

"Guck nicht so! Das sieht man halt. Also... Ich besorge dir jetzt mal eine andere Möpseverpackung, du atmest dich wieder auf Normalmodus runter und im Anschluss bringe ich das Kleid in einer Nummer größer!", mein Lieblingsverkäufer wuschelt mir durch die Haare und macht sich dann auf den Weg, um seine Ankündigungen auszuführen. "Der is ja cool!" Phoebe spickelt in die Umkleide und grinst bis über beide Ohren. "Sag ich doch. Ich bin so erleichtert, dass er jetzt da ist!", mein Kopf lässt den Gedanken an eine geplatzte Hochzeit wieder fallen und konzentriert sich auf die Musterung meiner Oberweite.

Die Stille in den Verkaufsräumen wird durch ein paar melodische Klänge unterbrochen. Als Sarah Connor's Stimme ertönt und sie ihr Lied "Wie schön du bist" singt, erscheint Torsten ebenfalls lauthals singend im Raum.
Er wirft mir den BH zu, dreht zwei Pirouetten und hält sich danach an einer der Kleiderständer fest. Im Anschluss zieht er ein weißes Kleid hervor und tanzt damit durch den ganzen Raum. Phoebe und ich sprengen fast unsere Gesichtsmuskulatur vor lauter Lachen und mein Herz füllt sich sofort mit größter Freude. Als das Lied zuende ist, verbeugt sich Torsten vor uns und scheucht mich anschließend in die Umkleidekabine.

"Und wer bist du? Darf ich dich auch noch einkleiden?", höre ich Torsten mit Pauls Freundin quatschen und weiß jetzt schon, dass wir beide heute mehr als zufrieden den Laden verlassen werden. "Ich bin Phoebe. Ja, ich brauche auch noch ein Kleid. Dieser Verkäufer vorhin hat allerdings gesagt, dass es keine Auswahl in Petrol oder Blau gibt. Seine Vorschläge waren Bordeauxrot oder Pastellorange!"
"Pastellorange oder bordeauxrot?", fragt die männliche Schöpfung ziemlich irritiert. Ich gehe davon aus, das Phoebe nickt, denn Torsten meckert im Anschluss sofort darauf los: "Ich muss dringend eine neue Vertretung suchen. Keine Sorge honey, wir zwei werden nachher noch unseren Spaß haben. Jetzt kümmere ich mich erst darum, dass mein kleines Wrack sich zur Luxusjacht verwandelt und dann geht es weiter!"

"Ich wäre so weit!" Der neu gewählte BH passt wirklich super und ist saubequem, am liebsten würde ich den gar nicht mehr ausziehen. Begleitet von der Musik der Backstreet Boys schreitet Torsten zu mir hinter den Vorhang und grinst verschmitzt, als er bemerkt, dass ich ebenfalls mitsinge. "So Prinzesschen, einmal einsteigen bitte!" Ich halte mich an den angebotenen Männerschultern vor mir fest und schlüpfe mit den Füßen voraus in das Kleid. "Verzieh dein Gesicht nicht so! Du wirst in diesem Kleid heiraten, koste es, was es wolle!"
Ich könnte schon wieder heulen, aber dieses Mal vor lauter Glück über diesen Mensch. "Nicht weinen. Sing mit den Jungs mit und lächle. Das gefällt mir so viel besser an dir!" Torsten umrundet mich und verschließt in einem Zug den Rückenteil des Kleides. "Es passt...", flüstere ich vor mich hin und schicke ein Dankesgebet in den Himmel. "Ja, wir müssen sogar kaum was ändern. Hier an der Taille würde ich vielleicht noch ein klein wenig...Nein... atmen solltest du auch noch können... Schätzchen, wir lassen das genau so. Du siehst einfach umwerfend aus und deine Kinder tun dir dabei keineswegs einen Abbruch. Vergiss das Geschwätz von diesem einfältigen Pinsel und schau dich selbst mal an!" Torsten dreht mich direkt vor den Spiegel und legt sein Kinn auf meiner Schulter ab: "Siehst du, wie schön du bist?" Meine Wangen werden fast wie auf Knopfdruck knallrot, da ich es mit Komplimenten eh nicht so habe und mir der Mann hinter mir, eins nach dem anderen an den Kopf wirft.

"Jetzt probierst du auch gleich nochmal die Standesamtklamotte an. Mach dir keinen Kopf, das habe ich ebenfalls in mehrfacher Ausführung hier. Aber... Ich habe mich ein bisschen schlau gemacht, da ich nicht wusste wie schnell die Kinder wachsen. Schau mal, was hältst du davon? Das hat mir eine sehr nette Kollegin empfohlen. Die hat gemeint, dass das viel bequemer wäre." Torsten zückt sein Handy und scrollt in seinen Nachrichten herum, bis er die richtige Konversation gefunden hat: "Was hältst du davon? Kannst dann trotzdem einen Blazer dazu anziehen, aber ich denke, das wird bequemer sein als eine normale Hose... Vor allem..." Ich lasse den Mann gar nicht zu Ende kommen und falle ihm einfach um den Hals. "Hahaha, ich werte das mal als ein Ja!" Torsten umarmt mich ebenfalls und streicht mir ein paar Mal über den Rücken. "Josi, wir können nachher gerne noch eine Runde kuscheln, aber ich muss kurz Elias anrufen und ihn beauftragen, das abzuholen!" "Wie? Jetzt noch?", ich löse mich aus der Umarmung und lege einen verwunderten Blick auf. "Natürlich. Der hat nichts zu tun und Charleene macht ihren Laden bald zu. Ich will das du heute fertig wirst und dir keine Sorgen mehr machen musst!", mit diesen Worten lässt er mich stehen und tippt wieder auf seinem Handy herum.

Während er den Auftrag an seinen Freund weiter leitet, schwebe ich im siebten Himmel und kann mein Glück gar nicht fassen.

Hoffentlich läuft Phoebe heute genauso glücklich hier raus!

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