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Zwei Wochen später ist in jeder Hinsicht wieder alles im Lot. Mein Vater hat neue Blutdrucksenker bekommen, die er verträgt und nimmt diese auch regelmäßig ein. In der ersten Woche habe ich ihn täglich genervt und angerufen, um sicher zu gehen, dass er die weißen Pillen nicht vergisst. Irgendwann hat er mir dezent vermittelt, dass bei ihm nur Bluthochdruck besteht und keine Demenz. Habe ich dann so hingenommen und vertraue einfach auf seinen Verstand.
Alex und die restlichen Männer sind kaum zuhause, da sie sich entweder auf Arbeit aufhalten oder mit der Renovierung beschäftigt sind. Dafür habe ich andauernd Christopher, Anne, Anita oder meine Mutter an der Backe kleben, da man Frau Mayer ja nicht alleine lassen sollte, damit die Psyche nicht unbemerkt ausartet.
Meine erste Therapiesitzung hat noch nicht stattgefunden, da Herr Ildiko an Magen-Darm erkrankt ist und ich den Termin nicht mit dem Dr. Freigeist abhalten wollte. Da bisher keine weiteren Vorfälle geschehen sind, kann sich auch Alex damit abfinden, dass erst nächste Woche die erste Sitzung stattfindet.
Heute, genau zwei Wochen vor unserer Hochzeit, haben wir uns vorgenommen, einen absolut faulen Tag einzulegen. Dazu gehört natürlich auch das Ausschlafen, soweit es die Sabberschnuten zulassen. Leider werde ich, ziemlich früh morgens, von einem störenden Geräusch geweckt, das sich anhört, als wenn eine Menge Menschen in unser Schlafzimmer laufen. Da das natürlich unmöglich ist, kuschel ich mich etwas dichter an den neben mir liegenden Notarzt und genieße das leichte Brummen, das er von sich gibt, als er einen Arm um mich legt und sich näher an mich drückt. Meine Ohren vernehmen immer wieder Atemgeräusche oder irgendwelches Geraschel.
Schieb ich denn Halluzinationen?
Da ist doch jemand… Oh, bitte... Gehirn, dreh nicht durch!
Kaum habe ich den Gedanken wieder aus meinem Gehirn verbannt, ertönt ein plötzlich einsetzender Lärm. Neben ein paar Vuvuzelas und Partytröten, schreien viele Männerstimmen aus Leibeskräften "GUTEN MORGEEEEEN!"
Alex und ich erschrecken uns fast zu Tode, sind aber natürlich sofort hellwach und sitzen aufrecht im Bett. Ich drehe meinen Kopf entsetzt zur rechten Seite und sehe dort ein Grüppchen Menschen, die um diese Uhrzeit und vor allem in diesem Raum nichts zu suchen haben. Tom, Stephan, Phil, Marc, Moritz, Robin, Franco und Paul grinsen uns breit an und stehen alle in derselben Aufmachung da. Jeder der Männer hat ein blaues T-Shirt mit einer Aufschrift an und desweiteren eine Sonnenbrille auf der Nase.
"Herr Hetkamp, bitte anziehen!" Stephan wirft Alex eine Art Sträflingsanzug auf den Kopf und legt eine ernste Miene auf. "Herr Alexander Hetkamp. Da sie in zwei Wochen in den Hafen der Ehe einfahren, werden sie sich heute schonmal an ihre Alltagsklamotte gewöhnen, die dort auf ihrem Kopf zu finden ist. Des Weiteren werden sie umgehend ihr Erscheinungsbild Außenwelt tauglich herrichten und sich anschließend mit uns einen Vorgeschmack auf die eheliche Gefangenschaft verschaffen. Wenn Sie die gestellten Aufgaben mit Bravour meistern, werden wir Gnade vor Recht walten lassen und mit ihnen einen letzten Party Abend in Freiheit verbringen!" Marc hat seinen gnadenlosen Polizisten Ton aufgelegt und benimmt sich so, als hätte er den größten Schwerverbrecher vor sich.
Völlig planlos werfe ich einen Blick auf meinen Verlobten, der sich das Kostüm vom Kopf zieht und sich völlig überfordert durch die Haare fährt.
"Na? Wird's bald? Wir haben nicht ewig Zeit und eine lange Liste, die abgearbeitet werden will!", meldet sich jetzt Stephan zu Wort und zieht seine Augen zu Schlitzen. Alex sitzt einfach nur wie eingefroren da und starrt die Männerschar ausdruckslos an. "Ich glaube, da braucht jemand Hilfe!" Robin fackelt gar nicht lange, begibt sich ans Bettende und zieht Alex die Bettdecke weg. Anschließend schnappt er sich die Fußgelenke des Herrn neben mir und zieht ihn mit einem Ruck aus dem Bett. Moritz und Paul setzen sich ebenfalls in Bewegung und ziehen Alex, mit einem festen Griff unter den Armen, vom Boden hoch. Kurz darauf verschwinden die drei aus dem Zimmer.
Ich atme schwer auf und fahre mir ein paar Mal durch das Gesicht. "Alles gut, Schwesterherz?" Tom setzt sich neben mich auf die Matratze und grinst mich frech an. "Wäre vielleicht von Vorteil gewesen, wenn ihr mich eingeweiht hättet!" "Nein, das war Absicht. Hätte sein können, dass du dich aus versehen verplapperst. Aber du darfst dich jetzt auch aus dem Bett bequemen!" Bevor ich fragen kann, was Tom vorhat, steht dieser auf, entzieht auch mir die Bettdecke und schaufelt mich auf seine Arme. Mir ist das definitiv zu viel Action am frühen Morgen, deswegen lasse ich meinen Kopf auch gegen Toms Brust fallen und schließe die Augen.
"Sie dürfen die Augen wieder öffnen, Frau Mayer!", flüstert mir Tom zu, nachdem wir die Treppen hinter uns gebracht haben, und entlockt mir sofort ein leises Brummen. "Mama! Esse!", als ich die Stimme meines Sohnes höre, öffne ich schneller als gedacht meine Augen. Völlig erstaunt betrachte ich den reichlich gedeckten Frühstückstisch, an dem schon meine Kinder, Tammy, Cora und Susi sitzen und mich freudig anlächeln. "Was ist hier los?", ich werfe meinem Bruder einen fragenden Blick zu, da ich gar nichts mehr verstehe. "Du, meine Liebe, hast heute ebenfalls deinen Junggesellenabschied. Allerdings werdet ihr den etwas entspannter verbringen, als der Herr Hetkamp!", lacht Tom amüsiert auf und lässt mich auf einem der Stühle ab.
Cora springt sofort von ihrem Platz auf, lässt mir einen Kaffee durch und stellt die Tasse direkt vor die Nase: "Trink! Anschließend reden wir. Ich habe gelernt und labere dich nicht sofort zu!" Ich grinse sie dankbar an und nippe an meiner Tasse, während ich die ganzen Köstlichkeiten auf dem Tisch betrachte.
Jede Frau hat ein mit O-Saft gefülltes Sektglas vor sich stehen. In einem großen Körbchen, inmitten des Tischs, liegen einige Brötchen, Brezeln und Schokocroissants. Drumherum haben die Mädels eine große Auswahl an Brotaufstrichen, sowie Käse und Wurst bereitgestellt. Außerdem haben sie noch ein paar Schälchen mit Trauben, Erdbeeren und Blaubeeren gefüllt.
Allem Anschein nach hat Malea schon ein paar Erdbeeren vernichtet, da ihre Schnute komplett rot eingefärbt ist. Mein Sohnemann hingegen verzieht sein Gesicht gerade in alle Richtungen, da er die Blaubeeren anscheinend als nicht so lecker einstuft.
Im Flur ertönt laute Partymusik, bei der die Männer lauthals mitgrölen und immer wieder Aufforderungen an Alex dazwischenrufen. Die Sabberschnuten sind von dem Spektakel sehr angetan und hüpfen auf ihren Windelpopos auf und ab. "Lady's greift zu. Sowieso die Schwangeren! Euer Kreislauf sollte heute stabil bleiben, wenn wir ins Thermalbad gehen!" Tammy ist die Erste, die nach einem Brötchen greift und sich nebenher eine Traube in den Mund steckt. "Wir gehen ins Thermalbad?", frage ich erstaunt, worauf alle drei Damen gleichzeitig mit einem "Ja!" antworten. "Wir gehen schön schwimmen, du bekommst noch eine Massage und im Anschluss gehen wir zum Italiener deines Vertrauens!" Cora erläutert mir den genaueren Plan, was mir sofort meine Morgenmuffeligkeit entzieht. Kann auch seine Vorteile haben, wenn man an seinem Junggesellenabschied schwanger ist, denn diese organisierte Option gefällt mir viel besser, als wenn ich verkleidet durch halb Köln rennen und irgendetwas verkaufen müsste.
"Ich liebe euch!"
Plötzlich kommt Alex in die Küche gerannt und schnappt sich meine Kaffeetasse. "Hey, das ist meiner!"
Herr Hetkamp stürzt sich den kompletten Inhalt der Tasse in den Rachen und klaut sich danach noch schnell eine Erdbeere. "Ich weiß, aber ich musste wenigstens ein bisschen Muntermacher in mich rein leeren. Sonst überlebe ich das nicht!" "Hmmm, sieht gar nicht so übel aus, so als Sträfling!", ich wackel mit den Augenbrauen, fasse an der Kragen seines Kostüms und drücke ihm einen Kuss auf. "Können wir demnächst gerne mal Zweckentfremden!", haucht mir Alex in mein Ohr und entfernt sich viel zu schnell von meinem Körper. Der Grund dafür ist Herr Westerhoven, der ihn von mir weggezogen und in einen lockeren Schwitzkasten genommen hat: "Nanana. Wollen wir wohl die Frauen in Ruhe lassen? Wir gehen jetzt los, schließlich musst du erst noch etwas für dein Frühstück tun!" Alex stöhnt gequält, aber mit einem Lächeln im Gesicht auf und wird zurück in den Flur gezerrt.
Tom, Phil und Stephan kommen noch schnell in die Küche gerannt um ihren Frauen einen Abschiedskuss zu schenken und uns viel Spaß zu wünschen. "Euch auch viel Spaß. UND FINGER WEG VON AUTOS! SAUFT NICHT SO VIEL, ICH HAB KEIN BOCK EUCH IRGENDWO VON DER STRAßE ZU KRATZEN!", vorsichtshalber erinnere ich die Herren nochmal daran, dass sie nichts Unüberlegtes tun sollen. "Aon mit Dede!" Aaron streckt die Arme aus und zappelt wie ein verrückter in seinem Stuhl. "Das geht heute leider nicht, mein Kleiner! Aber bald mache ich mit euch auch irgendetwas schönes! Heute geht ihr mit euren Opas und Omas auf Tour!" Tom gesellt sich noch schnell zu den Zwillis, um ihnen einen Schmatzer auf die Backe zu drücken. "Pa?" "Ja, Malea. Opa Christopher und Opa Nico kommen beide", bestätigt Tom die Frage meiner Tochter und wuschelt ihr über den Kopf. Von dieser Information bin ich ebenso überrascht, aber freue mich natürlich umso mehr, da ich dann wirklich richtig entspannen kann und den Kindern keinesfalls langweilig wird. "Schwesterherz genieß deinen Tag! Passt auf euch auf! Bis irgendwann!", auch auf meiner Backe treffen die Lippen des Herrn Mayer ein. "Nehmt ihn nicht zu hart ran! Und Tom! Denk bitte daran, dass Alex kaum Alkohol verträgt!" "Wir machen das schon. Mach dir keinen Kopf!", versichert mir mein Bruder, doch irgendetwas in mir, zählt schon die Stunden, bis das erste Handy der Frauenfraktion klingelt.
Nachdem die Männer weg sind, boxt mich Cora an der Schulter: "Sag mal, habt ihr Rollen getauscht?" "Wie meinst du das?", frage ich nach, da ich gedanklich die erste Hilfe Schritte bei einer Alkoholvergiftung durchgegangen bin. "Du und Tom meine ich. Hahaha. Was für einen Blick du ihm zugeworfen hast! Mach dir keine Sorgen, die werden sich schon zu benehmen wissen!" "Genau! Wie vor zwei Wochen, morgens an der Tankstelle", ich ziehe meine Augenbrauen nach oben und überlege, ob wir das Thermalbad verschieben sollten und lieber Kontrolleur spielen. "Vergiss es!", zischt mir Susi zu. Erschrocken drehe ich meinen Kopf zu der Kugelträgerin neben mir: "Was denn?" "Wir spionieren ihnen nicht hinterher!" Susi's Gesichtsausdruck spricht Bände. "Ich habe doch gar nichts gesagt, oder?", womöglich könnte ich auch unbemerkt meine Gedanken laut geäußert haben, aber genau weiß ich das nicht. "Ne, musst du auch nicht. Ich kenne dich jetzt schon lange genug und spüre, was du denkst!", diese Aussage meiner besten Freundin treibt mir sofort ein Lächeln ins Gesicht. "So wie die grinst, hast du voll ins Schwarze getroffen!", mischt sich jetzt Tammy ein und stopft sich ihren kompletten Mund mit einem Schokohörnchen voll.
"Josi. Phil ist dabei und der ist in dieser Hinsicht sehr Vernünftig. Außerdem ist.... Mar..Steph...Ro... Ach scheiße.. die sind heute abend total dicht!" Susi legt ihren Kopf in den Nacken und stößt lauthals die Luft aus. "Mädels! Das ist ein Junggesellenabschied und da dürfen die auch saufen! Wir ignorieren das und halten ihnen allenfalls die Haustüre auf, damit sie auf allen Vieren ins Haus krabbeln können. Thema abgehakt zum nächsten... Wie weit bist du denn jetzt eigentlich, Susi?" Cora nimmt aus der Situation sofort den Druck raus und versucht uns ein bisschen abzulenken.
"Montag beginnt mein Mutterschutz! Heißt, in sechs Wochen ungefähr ist Baby-Time!", die zukünftige Frau Funke öffnet wieder ihre Augen und strahlt über das ganze Gesicht. "Habt ihr denn schon alles?", will Tammy wissen und tunkt die halbe Brezel in das Nutellaglas. "Fast. Wir haben viel von Alex und Josi ausgeliehen und kaum noch was kaufen müssen. Es fehlt eigentlich nur noch der Kinderwagen und Windeln und so Kram halt!" "Habt ihr auch schon Möbel gekauft?" "Jaja. Aber bis auf die Wickelkommode stellen wir nichts auf, da die Wohnung ja auch bald fertig wird. Schlafen wird die Kleine anfangs im Beistellbett und..." Susi legt sich eine Hand auf den Mund und senkt schnaubend den Kopf. "Haha, Mädchen also... Keine Sorge, wir tun einfach so als wenn wir nichts wissen würden!", zwinkert Stephan's Freundin unserem Plappermaul zu und schaut belustigt zu Tammy, die gerade eine Erdbeere Zentimeterdick mit Nutella beschmiert. Mein Kopf legt sich leicht schief und ich muss mir ein Lachen verkneifen: "Sollen wir, bevor wir ins Thermalbad gehen, einen Schwangerschaftstest kaufen oder erst danach?" Tammy isst unbeirrt weiter und scheint sich gar nicht angesprochen zu fühlen. Ich greife nach einer Traube und schieße diese direkt an die Stirn der Schwarzhaarigen. "Heeee! Was soll das?" "Ob wir vor oder nach dem Thermalbad einen Schwangerschaftstest kaufen sollen?", wiederhole ich mich. "Wieso? Wer ist schwanger?" Susi und ich lachen gleichzeitig laut auf. Cora lehnt sich zu der Krankenschwester und stupft ihr mit dem Ellenbogen in die Seite:
"Schätzungsweise eine der beiden Tussis gegenüber!" "Ja, aber das wissen wir doch schon. Da bringt auch kein Test mehr was!"
Da soll mal noch einer sagen, ich sei die verpeilteste Person von Köln!
Als wir drei die Dame penetrant anglotzen, scheint ihr endlich die Erkenntnis zu kommen: "Aaaah, ich? Nein, bisher hat es noch nicht geklappt!" Mir fällt augenblicklich die Kinnlade in meinen Schoß: "Wie jetzt?" Tammy überzieht eine Traube mit Nutella, schiebt sie in ihren Mund und lacht herzhaft los: "War nur Spaß. Ich habe eine neue Pille bekommen und irgendwie ist die etwas übereifrig. Ich fresse Süßes wie blöd. Vor allem vor Schokolade kann ich keinen Halt machen. Tom und ich warten noch mit Kindern. Zuerst ziehen wir zusammen in die neue Wohnung und dann sieht man weiter!" "Schade... Wäre wirklich cool geworden!", irgendwie hätte ich mich wirklich wahnsinnig gefreut, wenn die Beiden auch Nachwuchs bekommen. "Ich warte, bis Cora und Stephan so weit sind. Dann können wir zwei zusammen kugeln!" "Das kann noch dauern, meine Liebe. So lange sind wir noch nicht zusammen!", gibt Cora zu bedenken und stürzt ihren O-Saft in einem Zug. "Ach, das hat es manchmal schneller, als du gucken kannst! Ich spreche da aus doppelter Erfahrung, hahahaha", ich lehne mich zurück und lege beide Hände auf meinem Bauch ab.
In letzter Zeit ist meine Kinderbehausung kaum gewachsen, da ich des Öfteren wieder an Kotzattacken leide und somit kaum was ansetzen kann. Bei unserem Frauenarzttermin letzte Woche konnte Finn nichts Negatives feststellen. Die Zwillinge sind wohlauf, auch wenn der eine immer noch kleiner ist. Bei mir scheint ebenfalls alles in Butter zu sein.
Als es an der Haustüre klingelt, ist Cora so nett und öffnet diese. Nico und Christopher stürmen die Küche und begrüßen uns allesamt. "Hey. Wo sind eure Frauen?", ist meine erste Frage, da ich Anne und Eva nicht sehen kann. "Die bereiten noch Verpflegung vor und werden im Anschluss von uns abgeholt! Wer will mit Opa und Opa mitgehen?" Nico scheint heute voller Energie zu stecken, denn er wendet sich nach seiner Antwort sofort den Zwillingen zu und pflückt einen nach dem anderen aus den Hochstühlen. Christopher schnappt sich sofort Malea, während Aaron in Nico's Armen hängt und alle vier darauf im Bad verschwinden. "Wow! Was haben die denn genommen? Die strotzen nur so vor Energie!", man könnte fast schon neidisch werden, denn bei mir macht sich jetzt schon der Schlafabbruch von vorhin bemerkbar. "Kein Plan, aber wir sollten uns jetzt auch mal so langsam aufraffen und unser Zeug packen!" Tammy macht den Anfang und schnappt sich unsere Teller, um sie in die Spülmaschine zu räumen. Cora und ich tun es ihr gleich, nur Susi bleibt sitzen und hat die Augen geschlossen. "Susi? Was ist los?" "Nichts schlimmes. Ab und zu merke ich eben, dass ich schwanger bin und wirklich ein bisschen langsamer machen muss!", sie winkt mir ab und kämpft sich von der Sitzfläche hoch, damit sie ebenfalls mithelfen kann.
Jetzt ist sie doch die ganze Zeit gesessen. Wird hoffentlich nichts im Busch sein...
Nachdem alles blitzeblank ist, treffen die Opa's mit den Enkeln wieder in der Küche ein, um sich zu verabschieden. Die Kids werden von allen durchgeknutscht und freuen sich sichtlich, dass sie mit den Männern einen Ausflug machen dürfen.
"Josi, Susi! Ihr geht bitte in keine Sauna. Das könnte euren Kreislauf überfordern. Außerdem sollte Susi in kein zu hoch temperiertes Becken steigen, denn das ist wehenfördernd." Christopher überlegt noch eine Zeit lang, doch es scheinen ihm keine weiteren Punkte einzufallen. "Oh und lasst euch nur von einem professionellen Masseur massieren. Es gibt einige Griffe, die man bei Schwangeren nicht anwenden darf!", ergänzt mein Vater und schaut schnell zu Christopher, um sich zu vergewissern, ob dieser noch etwas sagen möchte. "Bewegen, laufen und atmen ist aber in Ordnung, oder?" Vorsichtshalber frage ich lieber nochmal nach, nicht, dass ich aus Versehen eine Überdosis Sauerstoff inhaliere und wegen übermäßiger Bauchraumforderung elendig zugrunde gehen könnte. Papa grinst sofort und verdreht die Augen: "Wir meinen es doch nur gut. Wenn irgendwas ist, dann meldet euch. Unsere Handys sind voll geladen und immer in höchster Lautstärke am Mann!"
Gehen wir ins Thermalbad oder auf ein Survival Camp?
"Jaja. Der Herr Physiotherapeut und der Herr Chirurg dürfen jetzt gerne mit ihren Enkeln das Feld räumen und selbst ihren Tag genießen. Wir passen auf, kochen unsere Kinder nicht im Heißwasserbad und versuchen ohne Wehen oder irgendwelchen Wehwehchen nach Hause zurückzukommen!", ich umarme zuerst Nico, anschließend Christopher und schiebe allesamt zur Türe hinaus. "So Mädels!", ich klatsche laut in die Hände, "jetzt aber los! Schwimmzeug packen und dann geht's los!" Eine Welle der Freude überrollt mich und ich fühle schon förmlich das wohltuende warme Wasser, das meinen Körper umhüllt. Ich nehme mir vor, in diesem Thermalbad meine Augen und Ohren zu verschließen und mich wirklich mal ein paar Stunden ausschließlich zu entspannen.
Komme was wolle.
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