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"Schatz?" "Ich steh gleich auf!", damit ich meine Ruhe habe, drehe ich mich auf die andere Seite und ziehe die Decke bis zu meinem Kinn nach oben. "Hast du deine Tablette genommen?" "Was für Tablette?" Da mein Gehirn noch im Schlafmodus ist, möchte es sich auch nicht großartig anstrengen, um über irgendetwas nachzudenken. "Deine Antibiotika!" "Mhm, wirkt ganz gut. Jetzt geh weg!", wie wenn ich von einer lästigen Stechmücke befallen worden wäre, fuchtel ich blindlings mit der Hand herum. Leider habe ich mit meinen Abwehrversuchen keinerlei Erfolg, denn irgendjemand setzt sich dicht an meinen Rücken. Als ich versuche mich genervt umzudrehen, hindert mich dieser Mensch daran und deshalb drehe ich nur meinen Kopf in diese Richtung und öffne minimal meine Augen: "Was willst du denn?" "Hat mein Grinch seine Tablette genommen? Außerdem wäre es im Bett viel bequemer!" "Warum ist es bequemer, die Tablette im Bett zu nehmen?", weiß der Geier, warum Alex jetzt lauthals aufstöhnt, er hätte mich einfach schlafen lassen sollen.
"Komm wir gehen ins Bett. Ich bin auch richtig fertig!" Herr Hetkamp küsst mich auf die Stirn und zieht mir gleichzeitig die Decke vom Körper.
"Alex! Da fehlt nur eine Tablette im Blister. Soll ich noch eine bringen?", ruft mein Bruder aus dem Flur, woraufhin mein Nebenmann bejaht.
"Wo ist denn Tammy?" Gerade ist mir eingefallen, dass wir ursprünglich zusammen auf dem Sofa gesessen sind, weil ich doch noch nicht so müde war und mit ihr einen Film anschauen wollte. Allerdings habe ich keine Ahnung, welchen Film wir angeschaut haben, noch, wie ich hier in die waagerechte, zugedeckte Lage gekommen bin. "Hier Schwesterherz, nimm das und dann gehen wir zackig ins Bett!" Tom reicht mir eine Tablette mit einem Glas Wasser, was ich zügig in mich rein leere. Alex seufzt laut auf und schüttelt den Kopf: "Du sollst nicht nur das Wasser trinken, sondern auch die Tablette nehmen. Die ist nicht zum festhalten da. Was bist du denn so verspult?" "Hatte heute echt einen harten Tag, Herr Hetkamp!", ich reiche Tom das leere Wasserglas und will gerade die Tablette in den Mund werfen, da hält mein Verlobter sofort meine Hand fest: "Nicht!" "Kannst du dich jetzt mal entscheiden? Erst soll ich sie nehmen, dann nicht..." "Du sollst sie auch nehmen, aber nicht ohne Wasser", versucht er mir geduldig zu erklären, meiner Meinung nach scheint aber eher er etwas verwirrt zu sein: "Hast du nicht mitbekommen, dass ich gerade ein ganzes Glas Wasser getrunken habe?" Jetzt starrt er mich nur noch ungläubig an, was mir dann leichte Sorgen macht: "Alles okay mit dir? Du wirkst so verwirrt!" Alex' Stirn knallt gegen meine Schulter und er lacht leise vor sich hin.
Ob dem seine Hormone wieder verrückt spielen?
"Josi, hier. Tablette in den Mund und dann Wasser trinken!" Mein Bruder tut gerade so, als wenn ich nicht wissen würde, wie man eine Tablette einzunehmen hat. Da ich aber viel zu müde bin, setze ich die Aufgabe schnell um und boxe dann meinen Verlobten leicht an, da ich jetzt echt ins Bett möchte. "Bist du bereit?" "Klar, ich warte nur auf dich!", ich bin dem Herrn etwas behilflich und schiebe ihn an der Schulter vom Sofa herunter. Netterweise reicht man mir die Hand, worauf ich mit einer Leichtigkeit das Sofa verlassen kann.
Zu dritt beschreiten wir die Treppe und trennen uns dann im Flur, um in unsere jeweiligen Zimmer einzutreffen. Ich werde direkt gehindert, einfach in unser Bett zu springen: "Halt! Zuerst ausziehen!" "Neeee Alex. Heute gibt's keinen Sex mehr, echt nich!" Normalerweise lasse ich mich nur zu gerne bei seinem Stangenfieber mitreißen, aber heute muss das wirklich nicht mehr sein. Seinen Gesichtsausdruck kann ich jetzt nicht wirklich deuten, denke mir aber einfach, dass er auch mal damit zurechtkommen muss, wenn er abgewiesen wird. "Josi! Du hast noch deine Jeanshose und dein Oberteil an, an dem geschätzt ein halbes Kilo Muffinteig hängt! Zieh das aus und das hier an!" Alex läuft zu seinem Kleiderschrank, zieht ein T-Shirt raus und wirft es mir auf den Kopf.
"Oh..ups", wie das Sofa jetzt aussieht, will ich gar nicht genau wissen. So schnell wie möglich ziehe ich mich um und werfe mich auf die Matratze. Als sich Alex zu mir dazu gesellt, belagere ich sofort seinen Oberkörper:
"Wie lief es heute so?" "Schicht war ruhig....Da du ja schon so fleißig warst, bin ich heute gut vorangekommen und habe die restliche Tapete entfernt. Nico war auch zwei Stunden da und hat mitgeholfen. Bin recht zufrieden. Wie geht es Malea?" Alex fährt mit seiner Hand unter das T-Shirt und streift sanft mit seinen Fingerkuppen über meinen Rücken. "Oh super! Dann können wir als nächstes das Badezimmer entkernen... Malea geht es gut. Sie hat noch ein paar mal gemeckert, da ihr die Nase etwas weh getan hat, aber es ist alles in Ordnung", ich küsse Alex am Hals und schiebe meine Hand ebenfalls unter sein T-Shirt, um seine Wärme besser aufnehmen zu können. "Ich bin froh, dass es auch den Jungs in deinem Bauch gut geht!" "Einer ist etwas kleiner, aber das sei noch im Rahmen... Ist nicht selten bei Zwillingen. Da hat Malea nachher eine ganze Beschützer-Front an ihrer Seite!" Obwohl ich wieder total in das Glücksgefühl eintauche, erkämpft sich die Müdigkeit langsam wieder die Oberhand, weshalb ich gegen Alex' Brust gähne. "Lass uns schlafen. Über alles andere können wir auch morgen noch reden", diese Worte sorgen dafür, dass sich meine Augenlider sofort schließen und ich sehr schnell in das Land der Träume gleite.
Mein Harndrang reißt mich unliebsam aus dem Schlaf. Zuerst überlege ich, ob ich wirklich aufstehen soll, da meine Blase aber schon ordentlich drückt, komme ich meinem Bedürfnis nach. Als ich die Treppe hinter mir gelassen habe und gerade an der Küche vorbeifahren will, sehe ich Franco dort sitzen. Der Herr sieht wirklich miserabel aus: Seine Haare stehen wild in alle Richtungen ab, unter seinen Augen sieht man dunkle Schatten und der stoppelige Bartansatz lässt ihn nicht gerade gepflegt aussehen.
Zuerst Pipi, dann Franco.
Ich husche schnell ins Badezimmer, entlaste meine Blase und freue mich wie ein kleines Kind, da im Unterstübchen nichts mehr brennt.
Die nächste Haltestation ist die Küche, in der Francos Gesicht droht, auf den Tassenrand zu knallen. "Ich hoffe, du kannst schwimmen!", mit einem kleinen Lächeln nähere ich mich dem Italiener, der darauf seinen Kopf hebt und mich düster anschaut: "Ha. Ha. Ha."
Warum bin ich nicht gleich wieder ins Bett?
"Du siehst nicht sonderlich gut aus. Ist was passiert?", frage ich vorsichtig und setze mich drei Stühle entfernt an den Tisch. "Ach du... Ich diskutiere mir die letzten zwei Tage die Seele aus dem Leib, hab Dauerstress und muss zwischen Arbeit, Zuhause und Hotel hin und her pendeln!"
Könntest du auch anders haben, wenn du die Schnalle endlich abschießt!
"Hat sie sich immer noch nicht beruhigt?" "Nein, Josi! Das wird sie auch nicht, solange du dich nicht ein bisschen entgegenkommend zeigst!", wirft mir Franco allen Ernstes vor und scheint mich, den Blicken nach, gleich fressen zu wollen. "Bei aller Liebe, aber das kannst du nicht von mir verlangen! Was ist denn los mit dir? Bist du so blind vor Liebe, dass du Richtig von Falsch nicht mehr unterscheiden kannst? Ich verstehe nicht, warum du so sehr an dieser falschen Schlange hängst... Hast du Angst, dass du keine andere mehr abbekommt oder wo ist dein Problem?" "Das einzige Problem, was sich immer wieder auftut, bist du! Tonia kommt mittlerweile mit allen klar... Nur bei dir eckt sie immer wieder an!", knurrt Herr Fabiano mir entgegen, worauf mir fast die Kinnlade zu Boden fällt: "Willst du jetzt etwa mir die Schuld geben, dass es mit dir und Mrs. Perfekt nicht läuft? Ich hab mir echt Mühe gegeben, OBWOHL mich Tonia von Anfang an wie ein Stück Dreck behandelt hat. Ich weiß nicht, warum sie mich so dermaßen hasst, aber vielleicht liegt es ja daran, dass ich Titten habe!", ich schaue an mir runter, räuspere mich und nuschle "naja, ein bisschen halt!" vor mich hin. Franco lacht ungläubig auf: "Du willst mir doch nicht sagen, dass sie auf dich neidisch ist. Warum..."
"FRANCO! TICKST DU EIGENTLICH NOCH GANZ RICHTIG?" Stephan kommt zur Küchentüre reingeschossen und stellt sich provokant zwischen den Hirnlosen und mich. Meine Hände fangen schon leicht an zu zittern, da sich eine enorme Wut in mir anstaut. Leider bahnen sich auch schon ein paar Wuttränen in meinen Augen an, die ich versuche unauffällig wegzublinseln.
"Was mischst du dich jetzt da ein? Das ist was zwischen mir und Josi!", keift der Italiener meinem besten Freund fast schon zu. "Warum ich mich einmische? Franco, ich dachte, wir hätten das geklärt! Was bildest du dir ein hier einen auf Ankläger zu machen, obwohl Josi rein gar nichts falsch gemacht hat? Wenn deine Freundin gewaltsam einen Schnuller in den Mund eines Kindes drückt und dieses sich durch Beißen wehrt, dann muss sich da absolut niemand entschuldigen. Vor allem nicht die Mutter, die nicht anwesend war. Geht das jetzt in deinen Dickschädel rein? Herrgott, spritzt die Alte dir irgendwas, damit du nicht mehr klar denken kannst oder was ist mit dir los?" Stephan ist mittlerweile ziemlich laut geworden, da er stocksauer ist. "Was ist denn hier los?" Tom kommt ebenfalls zu uns in die Küche geschlichen, da der Lärmpegel wohl etwas über das morgendliche Maximum geschritten ist. Nur Herr Komakamp scheint nichts zu hören.
"Im Prinzip bin ich Schuld, dass Francos Beziehung nicht funktioniert!", erkläre ich kurz und knapp die Lage, worauf Tom die Augenbrauen zusammenzieht: "Dachte, das hätten wir vom Tisch!" "Anscheinend hat Tonia ihm das Hirn rausgeblasen!", ich verdrehe die Augen und will gerade aufstehen, da erhebt sich Franco ebenso, sieht seitlich an Stephan vorbei und zeigt mit dem Finger auf mich: "Wir sind noch nicht fertig!" "Fick dich einfach!" Vielleicht hätte ich etwas netter sein können, aber ich bin so genervt und diese Worte lagen einfach auf meiner Zunge. Somit verlasse ich einfach die Küche, stampfe ins Badezimmer und werfe mir Toms Bademantel über, damit ich auf der Terrasse ein bisschen frische Luft schnappen kann. So aufgewühlt, brauche ich jetzt auch nicht mehr ins Bett.
Es ist noch leicht dämmrig draußen und die Luft ziemlich kühl, als ich mit meinen nackten Füßen auf die Bodenplatten trete und hinter mir die Terrassentüre wieder schließe. Ich setze mich auf die Lounge, lege meinen Kopf in den Nacken und schließe die Augen. Mir ist unbegreiflich, wie sich Franco von dieser Bitch so bearbeiten lassen konnte. Eventuell ist er dieses ewige Hin und Her auch leid, aber das gibt ihm noch lange kein Recht, so mit mir zu reden. Tammys Worte fegen mir durch den Kopf, die mir langsam aber sicher immer attraktiver werden. Vielleicht ist das der falsche Weg, aber so wie es jetzt läuft, kann es nicht weitergehen. Bis unser Umzug endlich stattfindet, kann ich auch nicht warten, denn wenn ich andauernd angespannt bin, wenn Franco in meiner Nähe ist, ist das wieder sehr negativ für mein seelisches Wohlbefinden. Damit habe ich so oder so momentan schon genug zu kämpfen.
Laut den Geräuschen, bekomme ich Besuch. Irgendjemand platziert sich neben mich und zieht meinen Körper nah an sich. "Nimm dir das bitte nicht zu Herzen, was Franco da gesagt hat!" Tom legt seine Wange auf meinem Kopf ab und atmet schwer auf: "Er ist gerade nicht bei Sinnen!" "Ich weiß...Mich ärgert es einfach nur so, dass er ein völlig falsches Bild vor Augen hat. Sind die letzten Wochen irgendwie aus seinem Gedächtnis gelöscht worden?" "Phil hat gestern erzählt, dass Franco eine Abmahnung kassiert hat. Ein Mann ist zusammengeklappt aufgrund von Schlafmangel, da er andauernd starke Schmerzen hatte. Der Mann konnte sich beim Eintreffen des RTW kaum beruhigen, war verwirrt und ängstlich. Franco hat ihn zusammengeschissen, dass er sich nicht so anstellen soll, ein bisschen Schlafmangel sei ja kein Grund so rumzujammern". "Bitte was? Ach du grüne neune. Sowas darf nicht passieren! Eigentlich passt so ein Verhalten auch gar nicht zu ihm", stelle ich fest und irgendwie verfliegt meine Wut gegenüber ihm schneller als gedacht.
Dass Franco so dermaßen abdreht, zeigt doch nur, wie verzweifelt er ist. Wenn ich Tammys Plan einfach als "Franco-Rettungsaktion" sehe, habe ich schon ein viel besseres Gefühl!
Zur Bestätigung meiner Gedanken nicke ich vor mich hin. "Was machst du da gerade wieder mit dir selbst aus?", nuschelt mein Bruder in meine Haare und drückt mich etwas fester an sich. "Nichts. Musste nur mal meinen Kopf bewegen!" "Hör mal, ich wollte mit dir eh mal noch reden.... Eva hat mich gefragt, ob du irgendein Problem mit einem Lukas hättest." Tom entfernt sein Gesicht von meinem Kopf, um mir direkt in die Augen zu schauen. "Ach das!" Ich winke mit der Hand ab: "Sie hat mir den Namen Lukas für unsere Kinder vorgeschlagen und da war ich halt nicht so begeistert".
Hoffentlich hat sie ihm nicht die komplette Situation geschildert...
"Das kann ich verstehen. Hab übrigens eine Anfrage rausgeschickt und mich nach Lukas erkundigt. Warte nur noch auf die Antwort", dieses Gesprächsthema jagt mir wieder ein paar eiskalte Schauer über den Rücken, deshalb versuche ich schnell von diesem Thema abzulenken: "Danke.... Oh, weißt du was?! Eventuell bekommst du zwei Neffen. Aber ich habe noch keine offizielle Bestätigung. Finn hat sich nur verplappert". "Echt jetzt? Oh Schwesterherz, du tust mir richtig leid! Hahaha. Eine geballte Männerladung", meine Ablenkung funktioniert hervorragend, denn Herr Mayer wirft mir sofort ein paar Namen um die Ohren, von denen mir auf Anhieb zwei gefallen. "Zwei davon werden notiert. Vielleicht bist du diesmal auch wieder ein Namensgeber!" "Ich lasse mich einfach überraschen, letztendlich habt ihr zu entscheiden!"
Wir zucken beide kurz zusammen, als etwas gegen die Glasscheibe der Terrassentüre klatscht. Als wir dort hinschauen, sehen wir die Kinder dort stehen. "Lass uns reingehen, bevor die zwei die Scheibe noch zunichte machen. Würde ich den beiden glatt noch zutrauen!", ich lasse mich von Tom auf die Beine ziehen und folge ihm darauf wieder in das Innere des Hauses. Nachdem die Sabberschnuten ihren Schmatzer abkassiert haben, rennen sie sofort in die Küche. Als wir ebenso eintreffen, atme ich erleichtert auf, denn Franco ist nicht mehr da.
Alex streckt sofort einen Arm nach mir aus und zieht mich kurz darauf in eine Umarmung: "Alles okay?" "Passt schon. Ist Franco wieder abgehauen?", ich schaue zu Stephan, der mich ausgiebig mustert und kurz darauf nickt. "Hat er von sich aus angefangen zu streiten?", hakt jetzt Herr Hetkamp vorsichtig nach, worauf ich sofort beide Hände in die Lüfter erhebe: "Hab nur gefragt, ob etwas passiert ist, da er nicht so gut ausgesehen hat. Nicht mehr und nicht weniger. Ich war auch ganz lieb, ehrlich. Er hat mich dann gleich darauf blöd angemacht!" "Dieses "Fick dich" hätte nicht unbedingt sein müssen!", rügt mich Stephan und zieht eine Augenbraue nach oben. "Ihr sagt immer, dass ich nicht alles in mich reinfressen soll und darum habe ich meinen Gefühlen freien Lauf gelassen. Das muss Franco eben aushalten können, wenn er mich schon so blöd anmacht!" Herr Sindera ist sichtlich bemüht, seine Mundwinkel in Zaum zu halten und trinkt deshalb auch einen Schluck Kaffee.
"Papa.. Ea Aua!" Unsere kleine Maus zeigt mit dem Finger auf ihre Nase und zieht dabei eine Schnute bis zum Boden. Papa kann da natürlich nicht widerstehen, entlässt mich aus seinen Armen und nimmt stattdessen seine Tochter auf den Arm: "Tut es denn sehr weh?" "Jaaaa", kommt es überheblich gequält aus dem kleinen Mund, worauf Alex einen Kuss auf der Nase platziert: "Besser?" "Nein!", der kleine Kopf legt sich auf der männlichen Schulter ab und seufzt lauthals auf. "Was kann Papa machen, dass es der süßen Maus wieder besser geht?" Malea grinst plötzlich vor sich hin und drückt ihr Gesicht in Alex' Halsbeuge: "Esse!" Wir lachen allesamt los und selbst Malea muss über ihre Aussage lachen.
Nach einer kurz aufgetretenen Hektik, da Tom vergessen hat, dass er Tammy wecken muss und Stephan anscheinend die Arbeitswelt komplett verdrängt hat, sitze ich mit den Kindern im Wohnzimmer und baue kleine Türme aus Bauklötzen. Wie es aussieht, wird das Wetter heute nicht so prickelnd, denn viele düstere Wolken breiten sich über den Kölner Himmel aus. Die Kinder und ich vertreiben uns so gut wie möglich die Zeit, bis es Zeit für den Mittagsschlaf wird. Susi kommt gegen halb drei endlich angetanzt und ich freue mich wahnsinnig das wir eine Zeit lang ohne die Kids quatschen können.
"Ohje, diese Kugel macht mir jetzt langsam echt zu schaffen. Phil lässt mich keinen Finger krumm machen und verhätschelt mich ohne Ende. Ist eine Zeit lang ganz nett, aber irgendwann nervt es auch", jammert meine Freundin, lehnt sich in das Sofa zurück und platziert ihre Füße auf dem Wohnzimmertisch. "Jetzt stell dir das in vierfacher Ausführung vor.... Willkommen in meinem Leben. Hahaha", ich nehme dieselbe Position wie Susi ein und seufze wohlig auf, als mein Rücken endlich entlastet wird. "Vierfach? Eher Fünffach!" "Nein. Einer davon beschuldigt mich gerade, seine Beziehung zu zerstören!", nach diesen Worten dreht Susi in Zeitlupentempo ihren Kopf zu mir: "Hä? Wer denn bitteschön?" "Franco!" "Franco?"
"Jup!" Da Susi mir das nicht wirklich abkaufen will, erzähle ich ihr die morgendliche Auseinandersetzung, worauf sie immer wieder ungläubig den Kopf schüttelt: "Sag mir bitte, dass das ein Witz ist!" "Leider nicht. Aaaaber, jetzt möchte ich dir gerne Tammys Idee unter die Nase reiben. Die hat nämlich gestern vorgeschlagen, dass wir diese Bitch endlich loswerden und irgendwie vergraulen. Ich habe bisher weder zugestimmt noch abgelehnt. Zuerst wollte ich wissen, was du und Cora dazu sagt. Anfangs war ich auch nicht ganz so angetan, aber ich habe mir gedacht, dass das eher eine Franco-Rettungsaktion wird. Wenn er so weitermacht, riskiert er Job, Freundschaften und seinen Verstand. Das muss ja nicht sein!", ich schaue gespannt zu der zukünftigen Frau Funke, die dabei ist, ihre Augenbrauen zusammen zu ziehen: "Du weißt, dass die Männer uns töten werden, wenn sie das rausbekommen?" "Ist mir bewusst!", bestätige ich mit einer schiefen Grimasse. "Gut, ich bin dabei!" Susi schlägt mit der flachen Hand auf meinen Oberschenkel. "Okay... so schnell?" "Ja... Erstens für dich, Zweitens für die Männer, Drittens für Franco und viertens hoffe ich auf Schwangerenschutz. Bei Cora musst du dir keine Gedanken machen, die ist sofort dabei!", ich bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich in Jubel oder in Panik ausbrechen soll, aber eins weiß ich ganz sicher: Auf Susi ist immer Verlass.
Für das nächste Thema muss ich meinen ganzen Mut zusammenkratzen, doch ich möchte unbedingt mit Susi darüber reden. Schließlich hat sie diese furchtbare Zeit immer an meiner Seite gestanden. "Du... Ich hätte da nochmal was!", mir wird schon alleine beim Gedanken an diesen Mensch ganz schlecht. Meine Freundin sieht mich zuerst lächeln an, als sie jedoch meine Nervosität bemerkt, kann man zusehen wie es verschwindet: "Was ist los?" "Es geht ... um... Lukas!", flüstere ich ihr fast schon entgegen. Die weit aufgerissenen Augen strahlen große Besorgnis und ebenso große Sorge aus.
Hätte ich das Thema vielleicht doch lieber stecken lassen sollen?
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