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"Frau Mayer?", dringt eine leise weibliche Stimme an mein Ohr.

Lass mich bitte schlafen!

"Frau Mayer!" Die Stimme wird etwas kräftiger und es kommt ein Rütteln an meiner Schulter hinzu. "Was denn?", murre ich vor mich hin und merke genau in diesem Moment, dass mir mein halber Nacken abgefault sein muss. "Möchten Sie denn nicht im Bett schlafen?"

Nein, ich bevorzuge harte und unbequeme Stühle!

"Ruhe! Bin froh, wenn mein Kind endlich schläft", ich male mir schon aus, was ich mit dieser Person anstellen werde, wenn durch ihr Gelaber Malea wieder aufwachen sollte. "Ihre Tochter liegt im Bett. Sie sollten...." "... Endlich mal ein paar Stunden am Stück schlafen! Wenn ich mich jetzt bewege und weiter rede, dann bin ich hellwach!" Momentan bin ich noch relativ entspannt, aber ich kann für keine lange Dauer garantieren. "Legen Sie sich doch bitte ins Bett und versuchen dort noch ein bisschen zu schlafen!"

Ich überlege mir, ob ich dem nervenden menschlichen Wecker gleich an die Gurgel springen oder eher Gnade vor Recht walten lassen soll. Als ich höre, wie die ebenfalls im Raum befindliche Person wiederholt nach Luft schnappt, um weiterhin auf mich einzureden, springe ich schon fast vom Stuhl auf und stampfe auf das Bett zu. Dort schnappe ich mir die Bettdecke, bequeme mich auf die Matratze und schmeiße das wärmespendende Material über meinen kompletten Körper. Nachdem ich die Augen wieder geschlossen habe, atme ich tief durch und höre, wie die Zimmertüre ins Schloss fällt. Langsam entspannt sich meine Muskulatur und ich kuschel mich wohlig seufzend in das Kopfkissen.
Leises Murren schwingt durch den Raum.

Nicht ausflippen.... Broooooooooot....

Gestrampel ist zu hören.

Brooooooooootfabrik.... Vielleicht hilft ja die Ausweitung meiner Gedanken..

"Mama?" Ich warte einen kurzen Augenblick ab, da es sein könnte, dass Malea nur im Schlaf redet und keine mütterliche Aktion notwendig ist. "Mama. Ea Aon geht!" Da ich mir jetzt ziemlich sicher bin, dass die Maus wach ist, entferne ich die Bettdecke von meinem Kopf uns schaue zu dem Kinderbett hinüber. Dort steht Mini-me, wie hinter Gefängnis Gittern und wirft mir einen traurigen Hundeblick zu.
"Du siehst noch ganz müde aus, Mausi. Willst du nicht noch ein wenig schlafen?" "Nein!"

Dachte ich mir schon, aber ein Versuch kann ja nicht schaden..

Da mein Vorhaben nicht mehr erfüllt werden kann, stehe ich einfach wieder auf und befreie meine Tochter aus ihrem Bett. Laut Uhr haben wir es kurz vor halb acht und das bedeutet, dass gleich das Futter gebracht wird.
Erstaunlicherweise habe ich großen Hunger und freue mich richtig, dass ich gleich etwas zu essen bekomme. Malea scheint es genauso zu gehen, aber sie kann ja sowieso rund um die Uhr essen.

Kurz nach zehn Uhr klopft es leise an der Türe, worauf sie sich langsam öffnet. "EA!", gibt der zuerst unbekannte Besucher, noch bevor die Türe richtig offen ist, preis und stapft zum Zimmer herein. Meine Tochter zappelt sofort wie eine Verrückte, damit ich sie von meinem Schoß entlassen und auf dem Boden abstellen muss. Kaum berühren ihre Füße den Boden, stürmt sie auf ihren Bruder zu und fällt ihm in die Arme.

Bei diesem Anblick schmelze ich fast vom Fleck weg. Ich hoffe sehr stark, dass die Bindung der beiden bis ins Erwachsenenalter anhält und sie sich gegenseitig Halt geben können.

"Endlich... Am liebsten wären wir schon heute Nacht gekommen und hätten Aaron einfach zu Malea ins Bett gesetzt!" Ein völlig übermüdet aussehender Paul kommt in den Raum geschlurft und lässt sich auf dem Stuhl neben mir nieder. "Im Bett lag sie höchstens eine halbe Stunde" ,gähne ich vor mich hin und grinse Paul leicht an. "Dann hat die Prinzessin dich auch auf Trab gehalten?" Herr Richter stützt seinen Kopf auf der Handfläche ab, während sein Ellenbogen auf der Tischplatte seinen Platz gefunden hat.
"Oh ja. Wir haben uns bis irgendwann heute früh in der Notaufnahme aufgehalten und uns die Menschen angeschaut und als wir wieder im Zimmer waren, wollte sie sich nicht von mir lösen und somit haben wir im Sitzen geschlafen. Zumindest, bis uns jemand geweckt hat. Gefühlt waren es zehn Minuten Schlaf! Was ging bei euch so?" "Boah, hör mir auf. Ich habe keine Ahnung, ob deine bessere Hälfte heute den Tag überlebt. Geschweige Denn wir anderen!"

Die waren mindestens zu viert und haben es nicht geschafft, Aaron irgendwie zu besänftigen? Die hätten sich doch zumindest mit dem Schlafen etwas abwechseln können… Männer!

"Alex war kurz vor zwölf schon mit seinen Nerven am Ende, so dass Tom und ich ihn unterstützt haben. Trotz allem hat der Kleine die halbe Bude auseinandergenommen und sogar Tonia gebissen. Die hat sich gegen ein Uhr nachts nämlich beschwert, das sie bei dem Lärm von Aaron nicht schlafen kann und wollte nach langem hin und her deinem Sohn einen Schnuller in den Mund drücken. Naja... Er wollte das halt nicht.... Letztendlich hat Tonia ihre Sachen gepackt und ist in ein Hotel gegangen. Das war auch das einzigst positive heute. Franco war auf Nachtschicht und konnte somit nicht einschreiten und Stephan war zum Glück bei Cora, der hätte bestimmt noch Beifall geklatscht. Alex musste vor ein paar Minuten zum Dienst, genauso wie Tom. Ich werde euch jetzt zuhause abliefern und dann ebenfalls versuchen, irgendwie diesen Arbeitstag zu überleben!" Paul lässt seinen Kopf auf die Tischplatte sinken, was mir ein leichtes Schmunzeln entlockt. Wie gerne hätte ich Mäuschen gespielt und gesehen, wie Tonia abgedampft ist. Ich hoffe stark, dass sie ein paar Tage im Hotel bleiben wird und wir unsere Ruhe haben.

"Wow, da hattet ihr eine Menge Action.... Dann pack ich mal unseren Krempel ein, dann können wir abhauen!" "Oh, wir können schon los?" Herr Richter scheint damit gar nicht gerechnet zu haben und freut sich deshalb über diese Botschaft umso mehr. "Ja, nach dem Frühstück waren die Ärzte da und haben uns grünes Licht gegeben!", ich starte nebenher schon damit, unsere Tasche zu packen und bin auch in Null komma nichts damit fertig. "Dann gehe ich davon aus, dass alles in Ordnung ist?" "Jaja. Nach vielem Blablablubb und den Standard Hinweisen haben wir einen Freispruch bekommen. Also dann, wir können gehen!" Direkt nach meiner Aufforderung springt Paul von dem Stuhl auf und stürmt fast schon aus dem Zimmer. Malea und Aaron halten sich an den Händen, laufen Paul hinterher und scheinen die glücklichsten Menschen auf der Welt zu sein. Selbst als die zwei in ihren Sitzen verstaut sind, schnappen sie wieder gegenseitig nach ihren Händen und schlafen nach geschätzt fünf Sekunden ein.

Zuhause sieht es aus, als wenn ein Tornado durch die Bude gefegt wäre. Ich ignoriere dieses Chaos gekonnt, denn mir steht gerade nicht der Sinn danach, aufzuräumen. Bei vier Männern könnte man eigentlich erwarten, dass einer davon die Sauerei wieder aufräumt. Vielleicht opfere ich mich auch heute Abend, aber jetzt sicherlich nicht. "Ich bin dann weg, Josi!" "Okay, danke Paul!", verabschiede ich den Herrn und blase die Backen auf. Normalerweise sollte ich jetzt schlafen, aber ich bin hellwach, im Gegensatz zu den Zwillingen.

Kurz nach Mittag wachen die beiden auf, worauf ich ihnen gleich etwas zu futtern in den Rachen stopfe. Da ich die Bude, während der Ruhephase der Kids, dann doch auf Vordermann gebracht habe, weiß ich jetzt wieder nicht, was wir tun sollen. Mir fällt ein, dass ich im Kofferraum unseres Marv das ganze Werkzeug gesehen habe und mein Bruder also Wort gehalten und dem Baumarkt noch einen Besuch abgestattet hat.

"Sollen wir in die neue Wohnung und ein bisschen arbeiten?" Ich schaue Malea und Aaron abwechselnd ins Gesicht und bekomme gleichzeitig ein euphorisches "Jaaaaa!" Somit fahren die Kinder und ich auf den Bauernhof und starten nun endlich mit den ersten Renovierungsmaßnahmen in unserem baldigen Zuhause.

Während ich das ganze benötigte Werkzeug vom Marv in unsere Behausung schleppe, rennen die Kinder im Innenhof herum und entladen die erste Runde Energie.

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"Also Kinder!" Ich klatsche laut in die Hände und grinse meine Sabberschnuten freudig an: "Legen wir los! Ihr müsst Mama helfen!" Da ich nunmal zwei Kinder habe und ich mich aber endlich mal nützlich machen will, beziehe ich die Beiden einfach in die Arbeit mit ein. Eigentlich hätte ich gerne mit dem Badezimmer angefangen, aber ich will mir gar nicht vorstellen müssen, was Aaron mit einem Hammer und einem Meißel alles anstellen würde, wenn er das in die Hände bekommt. Die Spachtel hat mir schon gereicht. Deshalb lösen wir heute einfach die alten Tapeten von den Wänden.

Dieses Sprühgedöns, in das man normalerweise den Tapetenlöser gibt, um diesen dann an die Wandverkleidung sprüht, habe ich kurzerhand kinderfreundlich gestaltet. Statt Chemie, ist eben nur noch lauwarmes Wasser drin.

Nachdem ich mit meinem Handy ein bisschen Musik eingeschaltet habe, wippen die Windelhintern freudig in der Gegend umher. Meine Hüfte lässt sich ebenfalls animieren und bewegt sich im Takt der Musik. "Aaron, ich brauche jetzt einen starken Mann! Kommst du schnell zu Mama?" Die männlichen Hormone reagieren natürlich sofort und kommen der armen, hilflosen Kreatur namens Mama zur Hilfe. Ich drücke dem Kleinen den dünnen Sprühkopf in die Hand und erkläre, was seine Aufgabe ist: "Da kommt gleich Wasser raus und du darfst damit die Wand nass machen!" Während ich den Behälter pumpe, verteilt mein Sohn profimäßig den feinen Sprühnebel an der Wand.

Malea beobachtet ihren Bruder mit großem Interesse und fasst immer wieder die nassen Stellen an der Wand an. "Aon, da!", wie sich herausstellt, gibt Fräulein jetzt den Ton an und zeigt ihrem Bruder, wo genau er noch die Tapete befeuchten muss.

Hahaha, ganz wie es sich gehört...

Als mein Arm irgendwann zu schmerzen anfängt, gönne ich mir eine Pause und beobachte meinen Sohn, wie er sich wundert, dass aus dem Stab kein Wasser mehr herauskommt. Als er die Düse genau vor sein Gesicht hält, kann ich nicht widerstehen und pumpe ein paar Mal den Behälter, worauf eine kleine Wasserfontäne sein komplettes Gesicht mit Wasser benetzt. Der kleine Mann zieht erschrocken die Luft ein und verharrt ein paar Sekunden wie in einer Starre. Ich kann mich schon kaum beherrschen, mein Lachen zurückzuhalten. Als er dann seine Sehorgane wieder öffnet und mich mit riesengroßen Augen anstarrt, ist es um mich geschehen. Ich lache lauthals los, bis meine Augen sich mit Lachtränen füllen. Irgendwann fängt auch Little Hetkamp zu grinsen an und schüttelt darauf kräftig an der Düse, um zu schauen, ob da nochmal was herauskommt. "Ea! Ea!" Die Dame reagiert sofort, da sie sich wundert, warum wir beide hier so lauthals lachen. Als sie direkt vor ihrem Bruder steht, fuchtelt er mit dem Stab herum und erklärt ihr, vermutlich auf chinesisch, was gerade passiert ist.
Da die Düse nun direkt auf Maleas Gesicht zeigt, pumpe ich den Behälter abermals und sorge dafür, dass auch mein Mädchen ein komplett nasses Gesicht hat. Nachdem der erste Schockmoment verflogen ist, lachen wir zu dritt unerlässlich und in meinem Herzen geht total die Sonne auf.

Ich lasse es zu, dass die Zwillis sich eine Zeit lang mit dem Wasser besprühen und setze mich einfach auf den kalten Boden, um die zwei amüsiert zu beobachten. Das Lachen meiner Kinder ist die schönste Musik, die mir jemals zu Ohren gekommen ist. Wenn ich mir vorstelle, dass da irgendwann viermal ein ehrliches, von Herzen kommendes und reines Lachen zu hören ist, freue ich mich richtig auf die Zukunft. In diesem Moment denke ich nicht über die anstrengenden Zeiten nach, die uns bevorstehen, sondern lasse nur das Glück in meine Gedanken einströmen.

Irgendwann hat auch die Interesse für das Wasser sein Ende, was für mich bedeutet, dass ich ein bisschen weiter arbeite. Zu meiner Freude lässt sich die Tapete wirklich sehr gut lösen, was dafür sorgt, dass das erste Zimmer ziemlich schnell fertig ist. So ziehen wir in das nächste Zimmer um und gehen hier nach der gleichen Taktik vor. Die Kinder finden es sehr spannend mir dabei zu helfen, die Tapete von den Wänden zu zupfen und haben nach einer halben Stunde mehr Tapetenreste an sich selbst kleben, als Klamotten am Körper.
"Hahaha, wenn ihr so weiter macht, dann muss ich euch heute Abend in dem Tapetenlöser baden!", ich sehe schon, dass ich unsere getane Arbeit keinesfalls zuhause vertuschen kann.
Ich hoffe, dass mein Bruder nicht sauer ist, dass ich mich über sein Verbot hinweggesetzt habe. Aber eigentlich sollte er sich schon längst daran gewöhnt haben.

Hier, im zukünftigen Schlafzimmer, stehen keine Stühle, die ich zum Klettern benutzen kann. Leider brauche ich irgendetwas, das mich ein paar Zentimeter größer macht, da ich sonst nicht bis an die Decke hoch komme. "Mama holt schnell einen Stuhl. Bin gleich wieder da!", somit laufe ich in die Küche, schnappe mir einen der sperrigen alten Holzstühle und kehre in das Zimmer zurück. Ich merke, dass ich es heute eventuell leicht mit der körperlichen Arbeit übertrieben habe, da es mir immer wieder in meinen Unterbauch zwickt. Als ich in das vorherige Zimmer zurückkehre, entweicht mir sofort jegliche Gesichtsfarbe. Aaron steht mit der scharfen Spachtel in der Hand da, hält sie in die Luft und wirft einen Blick auf meine Tochter. "AARON! NEIN!", ich werfe den Stuhl einfach beiseite und renne sofort zu Little Hetkamp, um ihm die Mordwaffe aus der Hand zu reißen. Mein Herz hämmert wie wild gegen meinen Brustkorb und die Übelkeit macht sich in meinem Körper breit. "Mama Aua!", bringt mein Sohn gerade noch so hervor, bevor ich ihm das gefährliche Werkzeug abnehme.

"Aaron, das darfst du nicht nehmen! Das ist gefährlich und macht ganz fest Aua!", meine Hände zittern leicht, als ich die Spachtel in die Küche bringe und direkt in einen der Hängeschränke deponiere, damit kein Kind mehr drankommen kann.

Wenn ich nur ein paar Minuten länger gebraucht hätte… Wenn er Malea...

Ein eiskalter Schauer erfasst meinen Körper und ich schüttle meinen Kopf, um diese Gedanken schnell loszuwerden.

Du musst besser aufpassen, Josi!

Ich versuche mich zusammenzureißen und kehre in das Zimmer zurück, in dem Aaron und Malea wieder damit beschäftigt sind, ein paar Fetzen der Tapete von der Wand zu zupfen. Meine blöden Hormone vermischen sich mit der Angst und meiner Vorstellungskraft, was für sehr unschöne Bilder in meinem Kopf sorgt. Mir wird kalt, eiskalt. Der Drang zu würgen macht sich in mir breit, doch ich versuche, mir immer einzureden, dass nichts passiert und alles gut ist.
"Mama abeit!", ruft mir Malea zu, worauf ich sie schief anlächle: "Ja, du hast recht. Mama sollte auch wieder etwas arbeiten, mh?" Um mich vielleicht doch ein bisschen ablenken zu können, schnappe ich mir den Stuhl vom Boden und platziere ihn genau an der Wand. Ich überlege kurz, ob ich die scharfe Spachtel nochmal holen soll, damit ich die Tapete besser lösen kann, entscheide mich aber dagegen. Lieber zupfe ich nur die Stücke weg, die sich von Hand oder mit Fingernägeln lösen lassen, als dieses Unglückbringende Ding heute nochmals in Augenschein zu nehmen.

Nach ein paar Minuten ist mir immer noch schlecht. Mein Herzschlag pulsiert in meinem ganzen Körper, da die Vorstellung meines Kopfkino einfach kein Ende finden will. Schon alleine die Tatsache dieser Gefühlsschwankungen, die von einem freudigen Hoch schlagartig zu einem abartigem Tief führen, rauben mir die letzten Kräfte.

Vielleicht sollte ich meinen Kopf ein paar Mal gegen die Wand schlagen, damit sich die Gehirnwindungen wieder richtig ordnen...

Anstatt mein Vorhaben auszuführen, platziere ich lediglich meine Stirn gegen die blanke Wand vor mir und schließe die Augen. Magensäure steigt mir die Speiseröhre hinauf und möchte mir unbedingt "Hallo" sagen. Ich versuche mich auf die Geräusche meiner Umgebung zu konzentrieren: Maleas Brabbeln, Aarons kaum hörbare Schritte auf dem Boden, die Musik, die aus der Küche leise vor sich hinläuft, schwere und schnelle Schritte, ein paar Vögel.

Warte! Schnelle und schwere Schritte?

Gerade fertig gedacht, legen sich zwei große Hände um meine Hüfte und packen fest zu. Ich zucke dermaßen zusammen, dass ich fast den Halt verliere und mich fürchterliche Angst überkommt. "Ich bin es! Ganz ruhig!"
Durch meine Panik ist die Stimme ganz verzerrt und obwohl mir die Stimmlage bekannt vorkommt, kann ich sie so schnell niemandem zuordnen. "Jetzt komm langsam da runter!" Mein Körper ist fast wie gelähmt. Das erste Mal, nach so langer Zeit, habe ich Angst, dass Lukas hinter mir steht. Die Schritte haben mich sehr daran erinnert, wie ich in diesem Kellerloch lag und seine schweren Schritte, im oberen Stockwerk, über die Dielen habe laufen hören. Mit diesem festen Griff, tut sich die Erinnerung in diesem Restaurant auf, in dem er mich fest am Handgelenk gepackt hatte.

Mir laufen sofort Tränen über die Wange und am liebsten würde ich um mich schlagen, doch ich kann nicht. Da ich wie ein Ölgötze dastehe, schiebt sich die Person seitlich in mein Blickfeld. Durch die Tränen und meinen auf die Wand gerichteten Blick, kann ich im Augenwinkel nur verschwommene Umrisse wahrnehmen. Es dauert nicht lange, da werde ich einfach von dem Stuhl herunter gehoben und auf den Boden gestellt. Ein leichtes Rütteln an meinen Schultern soll wohl dazu führen, dass ich wieder zu mir komme. "Josi! Was ist denn los? Hörst du mich?"

Moment, das hört sich vertraut an...

Langsam aber sicher fokussiert sich mein Blick auf die Person, die mich besorgt mustert. "Was machst du hier, Nico?", frage ich mit krächzender Stimme und versuche, mich irgendwie wieder etwas zu lockern.

Wie kommst du nur auf die bescheuerte Idee, dass das Lukas hätte sein können. Dreht mein Gehirn jetzt völlig ab?

"Das Gleiche könnte ich dich fragen! Wieso gehst du denn nicht an dein Handy? Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht", die vorwurfsvolle Stimme lässt mich die Augenbrauen zusammenziehen: "Warum denn?"
"Ich wollte euch Zuhause besuchen, aber da war keine Menschenseele. In der Gruppe wusste auch niemand wo du bist und du hast es bisher nicht mal für nötig gehalten, der Gruppe beizutreten. Dann gehst du nicht an dein Handy..." Das ist das erste Mal, dass Nico so richtig sauer zu sein scheint und ich verstehe nicht, warum. "Bin halt unterwegs!", ich zucke mit den Schultern und wische mir mit meinen Ärmeln durch mein Gesicht. "Du solltest eigentlich daheim sein, da ihr Mädels euch noch ausruhen müsst. Kannst du denn nicht einmal machen, was dir aufgetragen wird? Wenn du jetzt umgekippt wärst.. oder... Herrgott..." Mein Vater rauft sich die Haare und dreht sich kurz von mir weg. Eventuell hat es da den Hinweis gegeben, dass ich mich etwas schonen sollte, aber wirklich viel gemacht habe ich doch auch nicht. "Habe halt vergessen, Bescheid zu sagen, wo ich bin. War ja eh keiner Zuhause. Außerdem sollte hier auch mal etwas passieren! Ich habe mich auch nicht überanstrengt", meine Worte scheinen irgendwie nicht den passenden Anklang zu finden: "Hast du dich schon mal angeschaut? Du bist kreidebleich, hast komplett verheulte Augen und stehst nach vorne gebeugt da. Anscheinend ist nicht alles in Ordnung! Zum Glück hatte Tom eine Vermutung, wo du zu finden bist!"

Manometer! Ob Nico und Tom nicht doch auch miteinander verwandt sind?

Mein Augenrollen nimmt der Herr Holzapfel leider auch nicht so freudig auf: "Das ist jetzt total unangebracht! Wir gehen jetzt nach Hause, damit du dich ausruhen kannst!" Noch ehe ich mich versehe, widmet sich mein Vater den Kindern und befreit sie weitestgehend von den Tapetenstücken. Der zusätzliche Stress, der jetzt auch noch dazugekommen ist, schlägt wirklich unerfreuliche Wellen. Bevor ich irgendetwas anderes mache, schlage ich den Weg ins Badezimmer ein und knalle die Türe zu. Ich bin guter Hoffnung, dass ich die Kotzerei vielleicht noch zurückhalten kann, als ich jedoch vorsichtshalber den Klodeckel aufklappe, gibt der Anblick meinem Mageninhalt den letzten Tritt.

Bloß nichts anfassen!

An der überaus verdreckten Kloschüssel klebt gefühlt Dreck von Jahrhunderten und auch der Geruch ähnelt allem anderen als einer blühenden Sommerwiese. Zum Glück zieht sich die Mageninhaltsabsonderung nicht allzu lange und ich kann gerade noch die Beweise vernichten, als Papa an die Türe klopft. "Komme gleich!", muffe ich der Türe entgegen und sehe ein, dass jetzt wirklich der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um zu gehen.

Nachdem ich das Badezimmer verlassen habe, schüttelt es mich komplett durch. Ich hoffe, dass bei den anderen Wohnungen die Toiletten etwas sauberer sind, denn auf Wald und Wiese pinkeln habe ich absolut keine Lust. "Hast du dich übergeben?"
"Ja. War vielleicht doch ein bisschen viel, sorry!", ich möchte mich eigentlich an dem männlichen Körper vorbei drücken, doch der lässt das natürlich nicht zu: "Josi. Das war nicht böse gemeint! Aber du mutest dir gerade viel zu viel zu. Fordere es doch nicht heraus, sonst liegst du schneller, als dir lieb ist, wieder im Krankenhaus. Pack deinen sturen Kopf mal auf die Seite. Ich weiß, dass du das nicht mit Absicht machst, aber versuche doch dich ein bisschen selbst in die richtige Bahn zu lenken!" "Ich habe extra nur ein bisschen die alten Tapeten gelöst. Da ist doch nichts dabei. Soll ich denn gar nichts mehr machen?" "Wer hat das ganze Werkzeug hier reingeschleppt?"

Stimmt, da war ja noch was....

"Aaron! Kräftiger Typ, kann ich dir sagen!", wenigstens lockert diese Aussage die Gesichtszüge meines Gegenüber ein klein bisschen: "Wir können nur beten, dass die Kinder eher das Temperament von Alex bekommen!"

Hahaha, denkste! Vor allem kann Alex auch ganz anders… Der kann sich eben nur besser beherrschen.

Bevor wir die Wohnung verlassen, schnappe ich mir mein Handy und die Wickeltasche. Anschließend verfrachten wir die Zwillis in den Marv, wobei mein Vater mir immer wieder einen kritischen Blick zuwirft: "Schaffst du es zurück zu fahren? Mir ist irgendwie nicht ganz wohl bei dem Gedanken!" "Dann denk nicht so viel! Es gibt keinen Grund, jetzt so schwarz zu sehen. Meinen körperlichen Untergang habe ich vorerst verschoben!"  kein kluger Satz, aber der musste jetzt einfach sein!

Hoffentlich ist Herr Mayer noch unterwegs… Der wird mir sonst auch wieder einen vom Pferd erzählen... Ob Nico noch nachforschen wird, warum ich vorhin bei seinem Eintreffen so komisch reagiert habe? Ich hoffe nicht!

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