(96) Seemonster?
"Ach komm. Sie musste sich ablenken, da Alex mit seinen Eltern diskutiert hat und sie hat über beide Ohren gestrahlt. Josi vermisst dich sehr!" Meine Worte glätten die Wogen etwas, worauf sie sich leicht summend wieder der Straße widmet. "Ja, mir geht's auch so. Aber so ist nunmal das Leben!", seufzend lenkt sie den kleinen wendigen Flitzer um die nächste Kurve. Nach ungefähr fünfzehn Minuten erreichen wir unser Ziel. Ich schnappe mir die Tasche und laufe anschließend mit Susi in Richtung See. "Das ist wirklich schön hier. Abgeschottet von den ganzen Straßen. Kein Lärm und im Gegensatz zu Köln, kaum Menschen!" Ich bin wirklich fasziniert und wünsche mir, ab und zu an solchen Orten Kraft sammeln zu können und die Ruhe vor der viel zu hektischen und lauten Großstadt genießen zu können.
Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich stehen geblieben bin, erst als Susi locker meine Hand nimmt und leicht daran zieht, wird mir das bewusst: "Jetzt komm schon Großstadtkind!" Nachdem wir einen geeigneten Platz gefunden haben, breiten wir die Handtücher aus und ziehen unsere Alltagsklamotten aus. Als Susi ihr Kleid über den Kopf zieht, tritt ein schlichter schwarzer Bikini zum Vorschein. Allerdings war mir noch nie bewusst, wie wahnsinnig gut so ein stinknormaler Bikini an so einem schönen Körper aussehen kann.
Phil, starr sie doch nicht so an!
Susi's Blick trifft auf meinen: "Mund zu, es zieht! Komm schon, wir stürzen uns gleich ins Vergnügen!" Susi fackelt nicht lange und schnappt gleich wieder meine Hand um mich ins Wasser zu ziehen: "Aaaaah! Das ist Arschkalt! Auf drei?" "Was auf drei?", ich bin für einen kleinen Moment etwas überfordert. "Ach Phil. Heute stehst du irgendwie neben dir!" Sie grinst mich frech an und springt mit zugekniffenen Augen direkt ins kühle Nass. Ich reiße mich zusammen und folge ihr, allerdings nicht so schnell.
Ein Stück weiter hinten taucht Susi plötzlich auf und schreit fast die ganze Gegend zusammen: "Da bekommt man ja einen Herzstillstand! Boah."
"Keine Panik. Das könnte ich in den Griff bekommen!" Ich schwimme lachend die paar Meter, die uns voneinander trennen. "Stimmt. Ich muss mir für die Zukunft merken, dass ich jetzt nicht mehr so einfach vom Fleck wegsterben kann, mit so einem Fachmann in meiner Nähe".
Soso, für die Zukunft merken....
Ich kann es nicht verhindern, dass meine Mundwinkel gefühlt einmal um den Kopf wandern und tauche deshalb die restlichen Meter zu ihr rüber. Bei Susi angekommen, schwimmen wir noch ein Stück zusammen. Irgendwann wird sie langsamer. Extrem langsam. Ihr Gesicht nimmt leichte Kalktonfarbe an, was bei mir sofort die Alarmglocken schrillen lässt. "Susi, was ist los? Ist dir nicht gut?" Ich drehe kurzerhand um und schwimme zu ihr zurück. Glücklicherweise liegen unter uns ein paar große Felsbrocken oder was auch immer, auf die ich mich stellen kann, um Susi zu mir zu ziehen. Sie klammert sich mit ihren Händen an meinen Schultern fest, worauf ich einen Arm um ihre Hüfte lege, damit sie nicht untergeht. Meine andere Hand umschließt ihre linke Gesichtshälfte und animiert sie dazu, die Augen zu schließen. Ich beobachte, wie kleine Wasserperlen von ihren langen schwarzen Wimpern hinab kullern. An meinem Fuß treiben immer wieder Algen vorbei, die sich ab und an um mein Sprunggelenk legen und genau dann, als eine Alge sich etwas hartnäckiger um meinen Fuß verfängt, dämmert mir, was mit Susi los ist. Ich führe meinen Mund zu ihrem Ohr und flüstere ihr zu, dass das nur Algen sind, die um ihren Fuß herumschwimmen. In Susi's Gesicht sammelt sich eine leichte Röte, während ihr Körper von einem Gänsehautschauer überzogen wird.
"Ich weiß. Aber...", sie stockt kurz, öffnet die Augenlider und schaut mich mit ihren großen schönen Augen an.
Ohne zu überlegen, wandert meine Hand von der Wange zu ihrem Hinterkopf. Wie hypnotisiert, folge ich einfach meinen Gefühlen und lege sanft meine Lippen auf ihre. Als sich unsere Lippen wieder langsam voneinander lösen, legt sie mir direkt eine Hand in den Nacken und zieht mich wieder an Ort und Stelle. Es folgen einige weitere sanfte Küsse, die mittlerweile auch mir eine Gänsehaut über den Körper treiben.
Als wir uns irgendwann voneinander lösen, muss ich mir eingestehen, dass ich total in Susi verschossen bin. "Ich weis nicht, wie es dir geht, aber.... Ich würde es gerne mit uns versuchen. Es fühlt sich einfach richtig an und ich möchte es auf keinen Fall, nur aufgrund irgendwelcher Zukunftsängste, nicht wenigstens versucht haben!" Susi zieht mich keine Sekunde später wieder zu ihren Lippen und redet, ohne ihren Mund abzusetzen: "Ich könnte dich fressen, Phil!" "Ich fasse das mal als ein "Ich auch!" auf" Ich schüttle amüsiert meinen Kopf, worauf Susi lachend bestätigt.
Mein Herz springt vor Freude im Dreischlag und in meinem Bauch feuern mindestens zwanzig Kanonen lauter Schmetterlingsschwärme aus.
Irgendwie bin ich auch etwas erleichtert, dass dieses Hin und Her in meinem Kopf endlich beendet ist.
Susi fängt in meinen Armen langsam an zu zittern, weshalb wir zurück zum Ufer schwimmen. "Warum frierst Du eigentlich nicht?" Susi klappern schon fast die Zähne, als wir das Wasser verlassen und zu unserem Platz laufen. Darum nehme ich schnell ein Handtuch aus der Tasche und wickel es um sie herum: "Ich bin ein Mann. Mein Körper kann mehr Kälte ab, als deiner!" Mitsamt dem Handtuch ziehe ich die wunderschöne Frau nah an meinen Körper, um sie nochmals zu küssen. Nachdem Susi sich einigermaßen trocken gerubbelt hat, packt sie ein paar Tupperschüsseln aus, in denen Melonenstücke, Erdbeeren, Kirschen und Gummibärchen verstaut sind.
"Gummibärchen?" "Naja, du magst die doch so gerne und da ist ja auch Fruchtsaft enthalten. Dann tanzen die gar nicht so aus der Reihe!" Susi grinst mir zu und steckt sich eine Erdbeere in den Mund. "Woher weißt du das?" Etwas verwirrt greife ich sofort zu den Gummibärchen und stecke mir genüsslich ein paar der Gelatineiteile in den Mund. "Hab ich an dem Filmabend mit Josi mitbekommen!" "Redet ihr eigentlich auch über irgendetwas anderes als über uns Männer?" Manchmal könnte man meinen, die tauschen die kleinsten Kleinigkeiten über Alex und mich aus. Susi winkt mir ab: "Das Gesprächsthema, das sich auf Euch bezieht, macht vielleicht fünf Prozent von dem Gesamten aus!" "Wenn man so schnell redet wie ihr, können fünf Prozent aber auch eine riesige Menge sein!" Auf diesen Kommentar hin, werde ich sofort mit Gummibärchen abgeworfen. "So wichtig seid Ihr nun auch mal wieder nicht!" "Ach nein?", gespielt schmollend, wende ich mich etwas ab und stecke mir eine Kirsche in den Mund. Susi schiebt die Tupperboxen auf die Seite und setzt sich auf ihren Schienbeinen vor mir ab:
"Vielleicht doch..." Sie kommt mir wieder verdammt nahe und kaut auf ihrer Unterlippe herum, was mich etwas schwach werden lässt. "Komm her!" Ich reiche ihr meine Hand und ziehe sie zwischen meine Füße.
Meine Hände umklammern ihren Bauch, während ihr eiskalter Rücken sich gegen meine Brust drückt. Susi legt ihren Hinterkopf auf meine Schulter und holt sich einen Kuss ab.
"So lässt es sich aushalten! Sollen wir heute Abend einen Horrorfilm anschauen?" Susi's Augen glitzern schon vor lauter Vorfreude. "Das letzte Mal, als du einen Horrorfilm angeschaut hast, ist das meines Wissens nach nicht so gut ausgegangen!", meine Sticheleien ignoriert sie gekonnt und hebt eine Augenbraue an: "Da hatte ich ja nur deine Klamotten und nicht den dazugehörigen Mann!"
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