(143) Namenbesprechung
Vorletztes Kapitel, Suchtis 💚💙💚💙
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In den nächsten vier Wochen passiert nicht wirklich viel, von meiner Seite aus.
Susi hat die Arbeitsstelle bekommen, bei der sie ein Vorstellungsgespräch hatte. Der Arbeitsbeginn ist direkt nach dem Umzug, was sehr stressig werden wird, jedoch ist Susi froh, dass sie endlich Arbeit in Köln gefunden hat. Alex ist viel arbeiten, da er in der ersten Zeit, wenn unsere Würmer auf der Welt sind, zuhause sein möchte. Meine letzten vier Termine bei Finn waren nicht ganz so prickelnd. Der Gebärmutterhals hat sich wieder um ein kleines Stück verkürzt, weshalb ich seit vier Wochen auf dem Sofa vor mich hinvegetiere und fast durchdrehe.
Die Männer versuchen mich unentwegt bei Laune zu halten und lenken mich mit Spielen, Filmen, Gesprächen und leckerem Essen ab.
Susi ruft mich fast jeden Tag an und erzählt mir irgendwelche Storys, wobei die meisten sich um den Umzug, die neue Arbeit und die Vorfreude auf die Kinder beschränken.
Finn hat mir bei meinem letzten Termin eröffnet, dass ein Kaiserschnitt unumgänglich ist. Mein zu hoher Blutdruck macht ihm erhebliche Sorgen, genauso wie die immer stärker zunehmenden Verhärtungen meines Bauches. Während des Gesprächs, das mich und Alex über den Kaiserschnitt aufgeklärt hat, bin ich zweimal vor Panik weggekippt.
Alex findet das nicht wirklich so prickelnd, dass mein Körper so dermaßen krass auf diese Angst reagiert. Er versucht mir seither jeden Tag gut zuzureden und sich nicht selbst verrückt zu machen. Unser angesprochenes Paar-Wochenende konnten wir leider nicht durchziehen, da wir dem Sofa sonst hätten Rollen montieren müssen, damit ich mich ohne große Anstrengung bewegen kann.
Dementsprechend bin ich heute mal wieder pissig ohne Ende. "Schatz?" "Hmmm?" "Wir sollten bald deine Krankenhaustasche packen. Es sind nur noch fünf Wochen! Sollen wir das heute in Angriff nehmen? Was weg ist, ist weg!" Alex steckt heute mal wieder voller Tatendrang und Euphorie, die ich leider nicht wirklich mit ihm teilen kann. "Nö, bin beschäftigt mit nichts tun! Außerdem bin ich schlecht gelaunt. Können wir das nicht morgen Abend machen?", tief seufzend starre ich die weiße Decke im Wohnzimmer an und überlege, in welcher Ecke ich in den letzten vier Wochen noch kein imaginäres Luftloch reingestarrt habe. "Hmmmm. Aber dann wirklich morgen Abend, okay?" Mein Freund setzt sich neben mich und streicht mir über den Kopf. "Mhm!"
"Sollen wir denn mal unsere Namenslisten durchschauen? Vielleicht können wir ein paar Namen aussortieren oder finden letztendlich schon den passenden", auf diese Frage hin, nicke ich ihm zu und warte bis er seine Liste aus unserem Zimmer geholt hat. Meine Liste befindet sich mittlerweile in meinem Handy, da ich schon dreimal meine Zettel verlegt und nicht wiedergefunden habe. Als Alex zurückkommt, legt er sich neben mich auf das Sofa, drückt mir seine Liste in die Hand und nimmt mir mein Handy ab. Die Mädchennamen reihen sich insgesamt mit sechs Namen in der linken Spalte ein, während bei den Jungennamen, auf der rechten Seite, nur zwei vorzufinden sind. Bei mir ist es gerade anders herum. Die Jungen Namen führen mit acht an der Zahl und bei der Mädels-Spalte haben sich nur drei Namen eingereiht. "Ich habe bei den Jungennamen einen ganz besonderen Favorit", als ich meinen Kopf auf Alex' Seite drehe, klebt mein Mund schon fast an seinem Ohr. Nach einem kurzen Grinsen widmet sich Alex gleich der Liste und hat sich sofort auf zwei Namen festgelegt, die in die engere Auswahl kommen sollten. Einer seiner Mädchennamen sticht mir ebenso ins Auge und wird sofort auf einer neuen Liste, auf meinem Handy, abgespeichert. Als der Arzt neben mir, den gleichen Namen wie ich, als Favorit preisgibt, schlägt mein Herz gleich drei Takte schneller und meine miese Laune verzieht sich somit sofort ins Niemandland: "Echt jetzt? Den mag ich auch am liebsten!"
"Also, den merke ich mir jetzt und lasse ihn mir ein paar Tage durch den Kopf gehen. Aber ich denke, das wäre ein perfekter Name für unseren Sohn!" Ein leichter Kuss trifft auf meine Lippen, worauf er sich jetzt nun den Mädchennamen widmet.
"Hmmm, also meine weiblichen Namen überzeugen mich selbst nicht ganz. Aber die zwei hier, von dir, finde ich voll schön!", in meinem Kopf gehe ich schon verschiedene Situationen durch, in denen ich diese Namen benutze, und überlege, welcher sich am harmonischsten zu dem eventuellen Jungennamen anhört.
"Der gefällt mir bisher am besten für unsere Tochter!" Sein Finger schwebt über einem der Namen, die mir auch sehr gefallen würden. Wir grinsen uns gegenseitig an und wissen, dass wir kein großes Problem bei der Einigung haben werden, was mich ungemein beruhigt.
"Hey ihr zwei. Was macht ihr?" Mein Bruder kommt ins Wohnzimmer und setzt sich neben unsere ausgestreckten Füße. "Wir haben uns mal die Namenslisten des jeweils anderen angeschaut und eine engere Auswahl getroffen." Alex grinst vor sich hin und scheint somit die Neugierde bei Tom zu wecken. Mein Freund wirft mir einen fragenden Blick zu, worauf ich ihm leicht zunicke. Tom bekommt Alex' Liste und mein Handy in die Hand gedrückt. "Sicher? Wenn ihr das nicht wollt, dann warte ich bis ihr die Namen nach der Geburt verkündet!" Mein Bruder versucht angestrengt seinen Blick von den Listen abzuwenden, doch man sieht ihm an, wie neugierig er doch ist. "Du darfst nur dem Rest noch nichts sagen. Mich würde schon interessieren, wohin du tendierst.” Mit meinem Fuß drücke ich Tom's Hand näher an seinen Körper, worauf er endlich sein Augenmerk auf die Namen legt.
"Also, die drei Mädchennamen und die vier Jungennamen gefallen mir am Besten. Sind da eure Favoriten vorbei?" Tom schiebt uns die Listen wieder zu und zeigt auf die besagten Namen. Alex und ich nicken ihm zufrieden zu, was meinem Bruder ebenfalls ein breites Lächeln beschert:
"Cool. Egal welcher es davon wird, ich finde jeden davon wunderbar! Die passen gut zu dem Nachnamen und auch als Geschwisternamen harmonieren sie perfekt!"
So schnell kann aus einem beschissenem Tag ein richtig schöner werden.
Herr Mayer berichtet, dass er heute den halben Windelvorrat in unserem standart Drogeriemarkt geplündert und auch die passenden Feuchttücher besorgt hat. "Du sollst nicht so viel kaufen. Wir machen das schon Bruderherz!" Ich werfe ihm ein Kissen an den Kopf und schaue ihn böse an.
"Windeln könnt ihr nie genug haben, glaub mir! Die sind schneller weg, als du gucken kannst und so lange ich das kaufen will, mache ich das auch. Also halt die Backen still!" Der Onkel lässt in dieser Hinsicht absolut nicht mit sich verhandeln und diskutieren, darum belasse ich es auch dabei.
"Was machen wir heute? Sollen wir spazieren gehen? Ein bisschen Bewegung könnte doch nicht schaden, sonst rostet Frau Mayer noch komplett ein!" Tom wirft Alex einen fragenden Blick zu, worauf dieser geräuschvoll aufatmet: "Pffff. Aber nicht zu lange. Wir wollen nichts riskieren."
Somit ziehe ich mich alltagstauglich an und lasse mir von meinem Freund bei den Socken und Schuhen helfen.
Meine Kugel ist mittlerweile überdimensional groß, raubt mir die komplette Sicht und erschwert somit viele meiner Bewegungen. Schwer atmend wackele ich zwischen den beiden Männern die Straße entlang und wünsche mir insgeheim eine Sackkarre, um meinen Körper etwas von meinem Bauch zu entlasten. Schon nach ein paar Minuten schmerzt mein Rücken unangenehm, was ich aber nicht anspreche, da ich davon ausgehe, dass es sich auf die mangelnde Bewegung zurückführen lässt. "Alles gut?" Alex merkt, dass etwas im Busch ist, doch ich winke nur ab und versuche, die Zähne zusammen zu beißen. Während sich die Männer über irgendwelchen Autokram unterhalten, lenke ich uns wie automatisiert auf eine kleine Mauer zu, um mich dorthin zu setzen.
"Schatz, wir drehen gleich wieder um. Du bist ganz schön blass um die Nase!" Alex lässt mir eine kleine Verschnaufpause, um mich anschließend wieder nach Hause zu schleppen. Zumindest hatte ich eine Stunde Bewegung und war an der frischen Luft.
Zuhause angekommen, kehrt meine Zickigkeit wieder zurück. Mir ist einfach jedes Kleidungsstück zu viel, mir ist zu warm, jeder Muskel in meinem Körper schmerzt und mein Bauch ist verhärtet und fühlt sich an wie eine Bowlingkugel. "Warum rennst du wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend?" Tom hält mich mit einem Griff am Ellenbogen an Ort und Stelle. Obwohl ich eigentlich auf dem Sofa liegen sollte, graust es mich schon alleine bei den Gedanken, an eine liegende Position: "Lass mich in Frieden. Ich mag gerade keine Menschen!" "Warum bist du denn plötzlich wieder so muffelig? Sollen wir was essen?" Tom versteht die Welt nicht mehr, aber leider kann ich sie ihm jetzt auch nicht erklären. "Nö. Ich will jetzt einfach meine Ruhe. Lass mich los!" Ich versuche Tom von mir weg zu drücken, doch dieser lässt nicht locker und zieht mich stattdessen in eine Umarmung. Total genervt lasse ich die Berührungen über mich ergehen und stimme damit wenigstens Tom zufrieden. "Besser?" "Nein!" "Was ist denn los mit dir?" "Tom, ich will gerade keine Menschen um mich herum haben und wenn mich nicht alles täuscht, gehörst du dieser Spezies ebenfalls an. Also, bitte!", mein flehender Unterton zeigt Wirkung, denn mein Bruder lässt von mir ab. Ich steuere schnell auf die Treppen zu und erklimme diese, Stufe für Stufe.
Total erledigt schließe ich die Türe hinter mir und atme erst einmal tief durch. Meine Gewissensbisse sind groß, aber momentan muss ich einfach alleine sein, um mit mir selbst vielleicht irgendwie klar zu kommen. Ich verschaffe mir Erleichterung, indem ich alles bis auf Top und Unterhose ausziehe. Anschließend lege ich mich flach auf den Boden, da das manchmal gegen Verspannungen im Rücken hilft und mir jetzt wesentlich angenehmer erscheint, als auf einem weichen Polster zu liegen.
Problem "Wärme" ist eliminiert, ebenso wie die zu vielen Kleidungsstücke. An der Entspannung wird gearbeitet.
Mir fällt siedend heiß ein, dass ich jetzt natürlich nicht mehr ohne Umstände von diesem Boden aufstehen kann.
Allerdings keimt in mir die Hoffnung auf, dass Alex bald nach mir schauen kommt und er mir somit wieder auf die Füße helfen kann. Genau dann, als ich fast an Atemnot sterbe und mein Rücken von dem harten Boden schmerzt, naht mein Retter und öffnet die Türe: "Schatz? Was machst du da?" "Kannst du mir bitte helfen? Der Käfer kommt nicht mehr alleine hoch!" Ich strecke ihm automatisch meine Hände entgegen, was dem zukünftigen Vater ein leises Lachen entlockt. Nachdem er die geringe Distanz überwunden hat, zieht er mich auf die Füße und schenkt mir einen sanften Kuss: "Geht's dir nicht gut?"
"Nein, mir ist gerade alles zu viel. Mir tut mein Rücken weh, mein Bauch spannt wie verrückt und mir ist viel zu warm!" Alex' Hände wandern auf meinen Bauch: "Das ist nicht gut! Du solltest dich wirklich hinlegen. Warte kurz, ich hole schnell das Stillkissen, vielleicht kannst du es dir so etwas gemütlicher machen!", noch bevor ich antworten kann, flitzt mein Freund in das untere Stockwerk und kehrt nach kürzester Zeit mit diesem Schlauchkissen zurück. Er platziert das Teil auf seiner Bettseite und befiehlt mir schon fast, mich dort seitlich hinzulegen. Ich befolge brav die Anweisungen und schaffe es irgendwann tatsächlich, eine angenehme Position zu finden. Alex zieht mein Top so weit wie möglich nach oben und beginnt mir leicht den Rücken zu massieren, was ich diesmal tatsächlich genießen kann. Ziemlich bald bin ich bis auf das Äußerste entspannt und gebe mich dem annähernden Schlaf einfach hin
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