(130) Erste Entscheidung
Zuhause angekommen, bin ich wirklich froh, mich endlich aufs Sofa legen zu können. Meine Füße schmerzen, mein Bauch spannt und die Kinder spielen Wrestling.
Erleichtert seufzend lasse ich mich auf das Sofa nieder, während meine Hände automatisch auf meinem Bauch ihren Platz finden. Tom schiebt freundlicher Weise ein paar Decken unter meine Füße, was gleich zur Entlastung meines Rücken beiträgt.
"Danke, Tom!" "Nichts zu danken! Ruh dich aus!" Tom verkrümelt sich, wie fast alle anderen, in den Garten, um mir etwas Ruhe zu gönnen. Als Christopher mich von der Seite anspricht, erschrecke ich mich fast zu Tode, da ich dachte, dass niemand mehr anwesend ist. "Ganz ruhig! Ich bin es nur! Soll ich ein paar Akupressurpunkte bearbeiten? Vielleicht hilft es dir?" "Mach was du willst! Hauptsache ich muss mich nicht bewegen", kaum ausgeredet, fingert Alex' Vater schon an meinem Kopf herum. Das muss man ihm wirklich lassen, das kann er. In wenigen Minuten bin ich tiefenentspannt und nicke augenblicklich weg.
Als ich wieder zu mir komme, liegt ein, mich wärmender Körper neben mir, worauf ich meinen Kopf auf diese Seite drehe. "Hast du gut geschlafen, Schatz?" Sanfte Lippen treffen auf meine. "Ja. Jetzt fühle ich mich auch besser! Das war anscheinend wirklich etwas zu viel", mein Eingeständnis trifft auf ein Schmunzeln von Seiten des Herrn Notarztes.
Diesen Mann lässt du gefälligst nie wieder gehen! Er ist das Beste, was dir jemals passieren konnte!
Mein Blick fällt auf seine Lippen, worauf sich ziemlich zügig ein breites Lächeln bildet. Als meine Augen die seinen fixieren, scheint es mir, als wolle er mir sagen, dass er mich unendlich liebt. "Alex?" "Was denn? Wenn du mich küssen willst, dann tu dir keinen Zwang an!", mein kusssüchtiger Freund spitz vorsorglich seine Lippen. Dem kann ich natürlich nicht widerstehen und erfülle ihm seinen Wunsch.
"Was wolltest du sagen?" Alex streicht mir sanft eine Strähne hinter mein Ohr und drückt mir nochmals einen Kuss auf. "Ich will, dass die Kinder deinen Nachnamen bekommen!", mit meinen Worten bin ich mir zu hundert Prozent sicher. Meine Hebamme, die ich vor drei Wochen das erste Mal besucht habe, empfiehlt eigentlich jeder unverheirateten Frau, den Kindern den eigenen Nachnamen zu geben. Allerdings bin ich der Meinung, dass das schon okay geht. Denn egal was geschieht, Alex bleibt zu Lebzeiten immer der Vater. Alex selbst hat darum auch nie ein großes Trara veranstaltet und mir selbst die Entscheidung überlassen. Mein Herz fühlt, dass es die richtige Entscheidung ist und darum will ich das auch so haben.
Alex sagt im ersten Moment nichts dazu, sondern starrt mich nur mit großen Augen an. Als ich ihm leicht entgegen lächle, strahlt er plötzlich wie ein Atomkraftwerk: "Wirklich?" "Ja. Das möchte ich gerne so!", fasziniert, von seinem wundervollen Lächeln, platziere ich meine Hand in seinem Nacken, um ihn näher zu mir herzuziehen. Wir intensivieren unsere Küsse und verschmelzen praktisch miteinander.
"Was gibt es denn da zu besiegeln?" Herr Hetkamp senior schleicht sich wieder aus dem Nichts an und stützt sich mit seinen Ellenbogen auf der Sofalehne ab. "Wir besiegeln gerade den Beschluss, dass das da, Hetkamp Kinder werden", zuerst zeigt Alex mit dem Zeigefinger auf meinen Bauch, um anschließend seinen Kopf in den Nacken zu legen und seinen Vater anzugrinsen.
Soso, man sagt immer, dass es egal sei und dann platzt man fast vor Stolz und Freude, wenn die Kinder auf jeden Fall seinen Nachnamen tragen werden.
"Das ist die beste Entscheidung, die deine Frau.. Oh äh... Freundin treffen konnte! Das muss ich sofort deiner Mutter erzählen!" Alex' Vater rennt schon fast auf die Terrasse und verkündet lauthals meine Entscheidung. Alex ist das sichtlich peinlich, denn er verdreht die Augen und wird leicht rot: "Das..." "Alles gut. Er freut sich halt. Ist doch schön!", ich nehme es einfach gelassen, da es doch nichts bringen würde, sich aufzuregen.
"Ich hab mir was überlegt!" So gemein wie er ist, nutzt er meine Neugier aus und lässt mich zappeln. "Was denn? Sag schon!", ich weiche schnell zurück, als er mich küssen will und grinse ihn dreckig an. "Okay, okay! Ich würde gerne ein paar Tage mit dir wegfahren. Nur du und ich. Einfach ein bisschen abschalten und Zeit zu zweit genießen, da ich denke, dass das in den ersten paar Wochen bestimmt etwas auf der Strecke bleiben wird. Deshalb sollten wir das jetzt noch nutzen und ein bisschen Paarzeit für uns beanspruchen!" "Das ist eine sehr, sehr gute Idee! Wann, Wo, Wie, Was?" Ich bin total begeistert von dieser Idee und würde am liebsten gleich die Koffer packen. "Ich muss noch auf das Okay von Michael warten und dann verrate ich dir mehr!" Alex zieht mich näher zu sich und platziert einen Kuss auf meinen Unterkiefer. "Du hast Urlaub beantragt, ohne vorher zu wissen, ob ich zustimme?" "Hahaha. Ich weiß doch, dass du mir nicht widerstehen kannst. Von daher, habe ich gleich...", mein Freund kann seinen Satz gar nicht vollenden, den ich beiße ihm in den Hals und zetere gleich belustigt los:"Alexander Hetkamp, du eingebildeter Mistkerl! Wie kannst du nur selbst so von dir überzeugt sein?"
"Hahaha. Das hat gar nichts mit Einbildung oder Selbstverliebtheit zu tun. Ich weis einfach, dass du mich liebst. Du zeigst es mir doch schließlich auch!", als kleiner Racheakt verpasst mir der Herr einen Knutschfleck, der sich dem Gefühl nach, in der Rangordnung eines Tellers eingliedert. "Okay, diese Aussage wird genehmigt!", zufrieden schmiege ich mich an Alex und genieße die Kuscheleinheit.
Nachdem irgendwann Christopher und Anne wieder auf den Weg in die Heimat machen, gesellen sich Phil und Susi zu uns auf das Sofa. Wir ziehen uns zwei Actionfilme rein und machen uns gegen zweiundzwanzig Uhr auf den Weg ins Bett, da der Herr Doktor morgen Frühschicht hat. Ich schlafe wie ein Murmeltier und bekomme auch gar nicht mit, wie Alex am nächsten Morgen das Bett verlässt.
Erst als mich Susi wecken kommt, öffne ich langsam meine Augen:
"Morgen! Ist was passiert?" "Nein! Aber ich fahre heute Abend wieder nach Hause und wollte gemütlich mit dir Frühstücken und etwas Freundinnen Zeit mit dir verbringen. Du bist ziemlich zu kurz gekommen und darum sollten wir uns etwas abkapseln und ein bisschen Zeit miteinander verbringen!" "Hört sich super an! Bleiben wir hier oder gehen wir wohin?" "Wir gehen außer Haus. Ich muss dir was erzählen!", ihre Worte lassen mich ganz schnell wach werden: "Bist du schwanger?" "Nein! Um Gottes Willen. Wo denkst du hin?", geschockt und doch etwas lachend, hebt Susi beide Hände in die Lüfte und schüttelt den Kopf. "Geht manchmal eben schneller, als man denkt, weißt du. Ich kenne da jemand, der auch ziemlich spontan schwanger wurde", ich fahre mir lachend durch mein Gesicht und richte mich anschließend stöhnend auf. "Ich schätze, die beiden werden mal Zirkusartisten. Das ist der Wahnsinn, wie aktiv die sind. Ich hoffe, meine Eingeweide halten dem akrobatischen Druck stand!", um Susi das Geschehen etwas näher zu bringen, schnappe ich mir ihre Hand und lege sie auf meinen Bauch. "Oh Wow. Die gehen ja echt voll ab... Da! Das hat sich angefühlt, als wenn eines der Kinder bei mir eingeschlagen hätte. Wie geil!" Susi ist dermaßen geflasht, dass wir bestimmt weitere fünfzehn Minuten so dasitzen und die Bewegungen der Bauchbewohner auf uns wirken lassen.
Die Kinder beruhigen sich dann doch auch ganz schnell wieder und somit mache ich mich im Bad fertig. Nachdem wir uns bei der Männergruppe verabschiedet haben, schlendern wir zum nächstgelegenen Bäcker und bestellen uns ein fettes Frühstück. "Jetzt schieß los und sag, was es Neues gibt!", ich platze fast vor Neugierde, was Susi's schelmisches Grinsen nicht gerade verbessert. "Tatatata. Bitte ein Trommelwirbel!" Susi streckt ihre Arme weit von sich, während ich mit meinem Zeigefinger auf der Tischplatte trommele. "Ich ziehe bald nach Köln!" "Was?", geschockt höre ich mit jeglicher Bewegung auf und starre meine beste Freundin nur an. "Nicht gut?", jetzt wirkt Susi irgendwie leicht geschockt.
"Doch, aber wie und wann und...", mit so einer Nachricht hätte ich jetzt echt nicht gerechnet, deswegen bin ich wirklich sprachlos. "Gut! Ich dachte schon... Ich habe das jetzt für mich entschlossen. Phil weiß noch gar nichts davon. Dieses hin und her gefahre geht uns beiden auf den Keks.. Allerdings werde ich mir eine eigene Wohnung suchen und nicht in die WG ziehen. Ich denke, das ist besser so. Bis wann, weiß ich noch nicht... Zuerst muss ich eine Wohnung finden und natürlich einen Job!", kaum hat sie ausgeredet, falle ich ihr auch schon um den Hals: "Du weißt gar nicht, wie glücklich Du mich machst!! Ich freue mich so sehr! Dann können wir uns viel öfter sehen und was unternehmen und... Ach, ist das schön!", ich kann nicht verhindern, dass mir ein paar Freudentränen über die Wange kullern. "Ich freue mich auch riesig. Dann wird alles einfacher! Vor allem kann ich dich mit den Würmern besser unterstützen und sehe sie nicht nur alle paar Wochen. Da würde ich viel zu viel verpassen!" In Susis Augen kann ich auch schon einen leichten, wässrigen Schimmer erkennen. "Soviel zum Thema WIR LASSEN ES LANGSAM ANGEHEN.. Wenn ihr in dem Tempo weiter macht, ist in spätestens einem Jahr die Hochzeit! Hahaha". "Ach, halt die Klappe. Ich komme nicht nur wegen Phil hierher, sondern auch wegen Dir und den Kindern!", ein leichter Rotschimmer ziert die Wangen meiner Freundin. "Ich bin gespannt, was Phil sagt!" Nebenher beiße ich in mein Nutellabrötchen und bekomme mein dämliches Grinsen schon gar nicht mehr aus dem Gesicht. "Ich auch! Hoffentlich freut er sich". "Natürlich freut er sich! Du schreibst mir auf, was es Wohnungstechnisch sein soll und dann schaue ich mich mal um. Ich habe ja viel Zeit. Nach Jobs schaue ich auch. Aaaah, das wird suuuuuper!"
Kann es noch besser werden? Endlich verläuft mein Leben nach meinem Geschmack, herrlich!
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