(120) Was ist da los?
Keine Ahnung wie ich den Weg nach Hause geschafft habe, ohne einzuschlafen oder vor Hunger zu sterben, aber irgendwie hat das Auto es hinbekommen, dass ich vor der WG stehe und versuche, den verdammten Schlüssel in das vorgerhesehene Gegenstück zu stecken. Völlig unerwartet gleitet er in das Schloss, worauf ich erleichtert aufatme und mein Zuhause betrete.
Nachdem ich meine Füße von den Schuhen befreit habe, werfe ich einen Blick ins Wohnzimmer und sehe durch die Fensterscheibe irgendetwas im Garten flackern. Noch bevor ich meiner Neugierde nachgehen kann, grummelt mein Magen und ich muss schnell überlegen, ob ich zuerst was esse oder draußen nachschauen gehe.
Eigentlich Hunger… Aaaaber, ich muss wissen, was da draußen abgeht.
Mein Magen grummelt einen Takt lauter, worauf ich meine Hand auf meinen Bauch lege: "Gleich Kinder! Mama muss erst Mal nachschauen, was da los ist! Dann gibt es Futter!"
Vorsichtig laufe ich den Flur entlang durch das Wohnzimmer und bleibe in der Terrassentüre stehen.
Verdammt du hast die Rosen im Auto vergessen… Okay, nachdem ich weiß was hier los ist, esse ich was und hole dann die Rosen.
Mitten im Garten liegt eine große Decke, die ringsum mit etwas Abstand von dicken Stumpenkerzen beleuchtet wird.
Was geht hier ab?
Mittig der Decke steht ein Tablett, auf dem zwei Sektgläser, eine Flasche Orangensaft und eine Vase mit vielen roten Rosen steht. Ich verspüre in meinem Nacken einen leichten Hauch, der mir tierische Gänsehaut beschert und für einen Moment mein Herz aussetzen lässt. "Keine Angst, ich bin es nur!" Alex schnappt sich vorsichtig meine linke Hand und fordert mich auf, ihm zu folgen.
Wir laufen direkt auf diesen beleuchteten Platz zu und steigen behutsam über die Kerze. "Setz dich Josi!" Nachdem ich mich vorsichtig auf die Decke gesetzt habe, kniet sich Alex mit nur ein paar Zentimetern Abstand vor mich hin und fixiert gequält meine Augen. "Alex, was...", noch bevor ich weiterreden kann, legt er mir seinen Zeigefinger auf meine Lippen, was mich schon fast dahinschmelzen lässt. "Psssscht. Ich bin dran. Du bist jetzt ruhig!"
Ich muss meinem Drang, ihm jetzt einfach um den Hals zu fallen, schwerstens unterdrücken und versuchen, ein neutrales Gesicht aufzulegen. Alex ist sichtlich nervös.
Er rutscht andauernd auf seinen Knie hin und her und weiß nicht genau, wo er hingucken soll.
Er nimmt vorsichtig meine beiden Hände in seine, aber nur so locker, dass ich sie ihm jederzeit entziehen könnte. "Ich weiß eigentlich gar nicht so richtig, was ich sagen soll. Den ganzen Tag über habe ich mir Gedanken gemacht und überlegt, was ich sagen kann, um dich zu überzeugen, wie Leid es mir tut. Aber jedesmal wenn du mir in den Sinn gekommen bist, hat mich eine Welle der Sehnsucht überrollt und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Als ich deine Stimme heute über Funk gehört habe, wäre ich am liebsten sofort zur Leitstelle gefahren und hätte dich mit Küssen überhäuft und dir gesagt, wie sehr ich dich liebe! Aber ich wusste nicht, ob du mich sehen willst...... Ich hab Mist gebaut, ich weiß. Ich meckere dich an, weil du wieder ein bisschen Arbeiten gehen willst und verschweige dir etwas viel wichtigeres. Aber du sollst wissen, das ich das nur verschwiegen habe, um dich zu schützen. Damit du nicht denkst, das ich Melissa noch eine Chance gebe oder ich noch irgendwelche Gedanken an Sie verschwende. Für mich war es wirklich nur rein kollegial, leider nicht für Sie. Allerdings bin ich auf nichts eingegangen, ich habe ihr klipp und klar gesagt, dass ich keinerlei Interesse mehr für sie aufbringe und ich nur aus beruflichen Gründen mit ihr zu tun haben will. Denn mein Herz gehört NUR DIR! Josi, du glaubst gar nicht, wie sehr ich dich liebe! Wenn du mich so ignorierst und kein Wort mit mir redest, zerfrisst mich das von innen heraus. Auch wenn es manchmal schwierig ist, mit unser beider Temperament, gibt es keine andere Frau, die ich mehr haben will, als dich! Ich will mit dir jeden Tag zusammen aufwachen, dich küssen, dir helfen wo ich nur kann, das Lächeln, dass nur für mich bestimmt ist, einfangen, mich jeden Tag freuen wenn ich von der Arbeit nach Hause komme, weil da meine wunderschöne Freundin auf mich wartet! Ich steh immer hinter dir, egal was kommt. Wir schaffen das, auch wenn es manchmal vielleicht den Anschein macht, aussichtslos zu sein..... Wir zwei zusammen können alles meistern. Mit dir will ich mein Leben verbringen, weil ich dich so sehr liebe, dass es fast schon weh tut." Alex laufen ein paar Tränen über die Wangen, während die Worte wie ein Wasserfall aus ihm heraussprudeln. Dass man mir eine Rettungsweste anlegen sollte, da ich fast in einem Tränenmeer ertrinke, muss ich wohl auch keinem erzählen.
"Ich hoffe, du kannst mir verzeihen und auch irgendwann wieder vertrauen. Ich hätte es ja nie für Möglich gehalten, aber ich brauch dich!! Du bist für mich DIE perfekte Frau, in jeder Hinsicht. Bitte verzeih mir und gib uns noch eine Chance!"
Ich hätte dich niemals verlassen, du Idiot!
Mein Verstand muss sich so sehr zusammenreißen, nicht auf der Stelle auszurasten. Vor Freude. Vor Glück. Vor Liebe.
Warum guckt der denn jetzt so komisch? Josi, vielleicht solltest du ihm eine Antwort geben! Achso, ja...
In meinem Kopf sortieren sich die Worte, während ich Alex einfach nur anstarre. Leider verliere ich mich total in seinen Augen, womit die einzelnen Buchstaben in meinem Gehirn wie die kleinen Samen der Pusteblumen davonschweben. Weder mein Kopf, noch mein Mund sind dazu fähig, ihm irgendeine Antwort zu liefern. Deswegen werde ich das einzige tun, was ich eh schon längst machen wollte, da ich sonst bald sterben werde. Ich lasse Alex' Hände los, um mich am Boden abzustützen und mich ebenfalls auf meine Schienbeine zu setzen.
Alex stirbt wohl gerade tausend Tode, da er eher denkt, dass ich aufstehe und gehe, so wie er guckt. Nachdem sich unsere Knie berühren, beuge ich mich zu ihm vor, lege ihm meine Hand in seinen Nacken und ziehe seinen Kopf zu mir. Einen kurzen Augenblick später treffen unsere Lippen ganz sanft aufeinander, während in meinem Körper ein Feuerwerk explodiert. Ich seufze in unseren Kuss hinein, da ich endlich meine Sehnsucht befriedigen kann.
Alex' Hände umfassen vorsichtig meine Hüfte, an der er mich langsam auf seinen Schoß zieht. Kurz lösen wir uns voneinander, worauf ich meine Stirn gegen seine drücke und ihm leise zuflüstere: "Ich liebe dich auch, Alex! Mehr als alles andere auf der Welt!" Seine Schultern entspannen sich und seine ganze Körperhaltung wird lockerer. Unsere Lippen finden wieder zueinander und vereinigen sich zärtlich und voller Leidenschaft miteinander. Mein Magen begleitet uns mit einer langen kläglichen Symphonie, die Alex in unseren Kuss hinein grinsen lässt.
"Ich hole uns kurz was zum essen, meinem Magen geht's wie deinem, nur ist der nicht so mitteilungsbedürftig." Eigentlich will ich ihn gar nicht aufstehen lassen, aber ich sollte wirklich langsam was essen und deshalb rutsche ich von seinem Schoß runter und lass ihn von dannen ziehen.
Als Alex mit zwei Pizzaschachteln in der Hand zurückkommt, springt mein Herz vor Freude im Dreieck. "Die sind nicht mehr so warm, aber der Hunger treibt es rein", er setzt sich grinsend hinter mich und zieht mich zwischen seine Füße. "Ich würde die jetzt auch essen, wenn die tiefgefroren sind!", ich lehne mich zurück und genieße endlich wieder die Nähe, die mir so sehr gefehlt hat. Alex legt seinen linken Arm um mich, worauf seine Handfläche auf meinem Bauch ruht. Wir schlingen beide die Pizza hinunter, als hätten wir tagelang nichts gegessen und sind wohl gerade die glücklichsten Menschen in der ganzen Stadt. Nebenher trinken wir O-saft aus den Sektgläsern, was richtig beschissen zur Pizza schmeckt, aber sei's drum.
"Ich bin pappsatt und platze gleich!" Meine rechte Hand zieht Alex' freie Hand ebenfalls auf meinen Bauch. "Wenn sich das mal morgen nicht wieder bei dir rächt!", ein leichter Kuss trifft auf meine Schläfe, worauf ich meinen Kopf rückwärts auf Alex' Schulter fallen lasse. "Wie war denn dein erster Arbeitstag? Hast du überall solche Sprüche abgezogen? Du hättest Franco's Gesicht sehen sollen, als du gefragt hast, ob du einen Maurer oder lieber einen Abschleppwagen ordern sollst". "Nein, keine Sorge. Ich hatte nur euch an der Strippe. Hahaha, ich konnte einfach nicht anders. Pit fand es auch toll! Wo sind denn die anderen eigentlich alle?" Nirgends ist irgendjemand zu sehen, was sehr ungewöhnlich ist. "Die haben sich alle wortlos verkrümelt, als sie gesehen haben, was ich da mache".
"Das ist eine wunderschöne Überraschung geworden. Danke!" Nachdem ich ihm nochmal einen Kuss aufgedrückt habe, muss ich unweigerlich gähnen.
"Ich wäre auch für eine Runde schlaf. Irgendwie bin ich noch nicht so fit! Aber du kommst doch wieder zu mir, oder?" Er zieht mich noch etwas näher an sich, obwohl schon gar kein Blatt mehr zwischen uns passt. "Keine zehn Pferde könnten mich davon abhalten!"
Den Kram lassen wir genauso stehen, das wird nicht weglaufen und kann morgen aufgeräumt werden.
Alex und ich machen uns im Badezimmer bettfertig und laufen anschließend händchenhaltend in unser Zimmer. Mir fallen die Augen schon fast beim Umziehen zu. Alex stöhnt zufrieden auf, als er sich in sein Bett schmeißt und erwartungsvoll seine Decke anhebt, damit ich drunter schlüpfen kann. "Mach Platz für uns drei! Wir kommen!", ich schlüpfe schnell und geschickt unter die Bettdecke und schmiege mich an meinem Pulsbeschleuniger. Mein halber Körper liegt auf Alex, während er mich fest mit seinen Armen umschlingt. Das Prickeln, dass dieser Kerl immer noch in mir erzeugt, zieht durch meinen ganzen Körper.
Endlich....
Nachdem ich meine Hand in seinen Haaren vergraben habe und er friedlich vor sich hin brummt, gleite ich in einen sehr erholsamen Schlaf ab.
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