62. Berg auf
"Zayn?", fragte Chris, sein Arbeitskollege," kannst du mir bitte noch eben die Akte von Frau Jones geben?" Zayn sah zu Chris, der in einem Haufen von Arbeit saß. "Können wir das auf Morgen verschieben?", fragte Zayn, der seinen Mantel schon an hatte," ich habe noch etwas wichtiges vor." Der blonde Mann schaute auf, schenkte Zayn ein leichtes lächeln und nickte. "Ist okay", sagte er," ich sollte vermutlich auch Feierabend machen für heute." "Vermutlich", erwiderte Zayn leise," wir sehen uns dann Morgen." "Bis Morgen", erwiderte Chris lächelnd und stand von seinem Schreibtischstuhl auf," ach und Zayn?"
Zayn, der gerade schon aus der Tür gegangen war, kam wieder zurück und sah ihn abwartend an. "Da du Morgen mit Sicherheit eher da bist als ich", fuhr er fort," kannst du mir die Akte direkt schicken?" "Klar, mache ich", antwortete Zayn nickend," schönen Abend noch." "Danke dir auch", erwiderte Chris und nahm sich seine Jacke vom Kleiderharken.
Zayn verließ das riesen Gebäude, was er auch seine Arbeit nannte und ging die Straße entlang. Die Straßen in London waren nicht gerade ruhiger geworden, aber man gewöhnt sich mit der Zeit dran, wenn man immer und immer wieder in die Stadt muss. Auf dem Weg zum Parkplatz schlüpfte Zayn noch in ein Blumengeschäft, welches zum Glück noch geöffnet hatte.
"Einen Strauß mit weißen Rosen bitte", sagte er und schenkte der Kassiererin ein freundliches, aber gequältes Lächeln. Sie nickte und nach wenigen Minuten hielt sie ihm einen kleinen Strauß mit Rosen hin. "15 Pounds, bitte", erwiderte sie und Zayn legte stumm das Geld auf den Tresen. "Schönen Abend noch", verabschiedete er sich, aber die Kassiererin erwiderte darauf nichts und so ging Zayn aus dem Blumenladen.
Als er dann weiterging fing es auch noch an zu regnen. "Na super", fluchte er und verdrehte genervt die Augen," hätte das nicht noch bis Morgen warten können?" Er war froh als er sich in sein Auto setzen konnte und durch den täglichen Verkehr durch London schleichen konnte. Der Regen prasselte leise Gegen die Windschutzscheibe, was Zayns Nerven beruhigte. Er fuhr nicht oft in diesen Teil von London. Nur wenn er seine Eltern besuchte oder eben wenn er Louis besuchte. Doch heute musste er mal dort hin.
Zayn parkte auf dem Parkplatz, griff nach den Rosen und stieg aus. Der Regen prasselte auf ihn hinab, aber in diesem Moment interessierte ihn dies ziemlich wenig. Es könnte nun auch schneien und der größte Tornado vorbei kommen. Zayn würde trotzdem aussteigen. Langsam ging er den Weg, den er schon etwas länger nicht mehr gegangen war, aber wusste trotzdem noch ganz genau wo er lag. Und als er vor dem Grabstein stehen blieb, setzte sein Herz mal wieder für einen Schlag aus. Zayn hatte das alles immer noch nicht zu einhundert Prozent realisiert, aber irgendwann wurde es wirklich einfacher.
"Zehn Jahre", flüsterte er und presste seine Lippen aufeinander," weißt du, dass dies eine halbe Ewigkeit ist?" Er legte die Rosen ab und setzte sich in die Matsche. Er lehnte sich an den Grabstein und schaute in den Wolken bedeckten Himmel, aber er schloss schnell die Augen wegen dem Regen.
"Diese Welt ist doch wahnsinnig", flüstert Zayn und ließ die Schultern hängen," dies alles ist doch wahnsinnig!" Er öffnete die Augen und schaute auf die Rosen, die er eben gekauft hatte. "Manchmal wünschte ich mir es wäre anders gekommen", fuhr Zayn fort, da sowieso keine Antwort kam," vielleicht wäre dann alles anders und Liam wäre jetzt nicht irgendwo in Amerika. Dieses Scheiß Arschloch!" Zayn unterdrückte die Tränen, die durch diese Wut aufstiegen. "Wie erbärmlich ich aussehen muss", sagte Zayn und ballte seine Hände zu Fäusten," ich jammere meinem Ex seit zehn Jahren hinterher und sitze hier im Dreck und erzähle dir das alles, obwohl du mir sowieso nicht zu hörst." Zayn wischte sich durch die nassen Haare und seufzte.
"Und dieses ganze Theater wegen diesen scheiß Briefen!", fluchte er und schüttelte den Kopf," hätte Liam nicht so reagieren können wie deine Eltern oder was weiß ich wie ich sie nennen soll. Sie haben mir die Briefe aus der Hand gerissen und gemeint, dass dieser Spaß nicht witzig wäre. Tut mir Leid, falls sie die Briefe wirklich nicht gelesen haben. ich habe mein bestes versucht." Er beruhigte sich gegen Ende seiner Rede wieder und schaute stumm auf die weißen Rosen.
"Hoffentlich sitzen sie zusammen und denken an dich", flüsterte Zayn," aber ich glaube eher nicht. Als ich vor zwei Jahren das letzte Mal mit Niall telefoniert habe, da waren Antonia und Niall in Los Angeles und Liam in New York. Ich glaube nicht, dass sie noch sonderlich viel Kontakt haben. Trotzdem hoffe ich ihnen geht es gut. Ich hoffe vor allem Liam geht's gut."
Die drei saßen in Amerika nicht zusammen. Liam lebte ein Leben in New York, der Stadt die niemals schläft und arbeitete fast ununterbrochen. Den Kontakt zu seiner Familie und auch zu Niall hat er vollkommen verloren, weswegen er sich oft einsam fühlte, den durch seinen Beruf hatte er einen Haufen Geld, doch leider nur sich selbst für den er das ausgeben konnte.
Niall lebte mit Antonia in San Francisco. Die beiden waren schon seit ein einhalb Jahren verheiratet und hatten ein Kind, welches den Namen Rion Louis Horan trug. Der kleine war gerade mal ein halbes Jahr alt und lebt jetzt schon seit vier Monaten in der schönen Stadt. Nialls Familie war ebenfalls nach Amerika gezogen, da sie ihren Enkel auch oft genug sehen wollten. Weswegen sie in Amerika alle eine richtig schöne Familie bildeten.
"Ich vermisse dich", flüsterte Zayn, der einfach auf die Rosen starrte.
Zayn bemerkt erst in den kommenden Wochen, Monaten und sogar Jahren, was er an Louis wirklich schätzte und auch vermisste. Immer wenn er irgendetwas lustiges hörte und er dachte, dass muss ich Louis erzählen, sank seine Laune, den manchmal vergaß er das er nicht mehr da war. Selbst Zehn Jahre später passierte ihm dies noch. er hatte damals mit Louis nicht nur seinen besten Freund verloren, sondern auch Liam, die Person, die er immer noch liebt und auch Niall, den er langsam ins Herz geschlossen hatte. Jeder ging eben anders mit Trauer um, auch wenn Zayn sich gewünscht hätte, dass Liam an seiner Seite stehen würde und diesen Schmerz mit ihm zusammen durch stehen würde, aber so war es nun einmal nicht und damit musste er sich abfinden. Sonst würde er nie wieder glücklich werden.
Ganz plötzlich hörte der Regen auf, weswegen Zayn verwirrt die Augen öffnete. Er schaute in zwei blaue Augen. "Du solltest hier nicht so im Dreck und im Regen sitzen, dass ist nicht gut", sagte sie, lächelte den schwarzhaarigen an und reichte ihm die Hand. "Vermutlich", murmelte Zayn und ließ sich von ihr auf die Beine ziehen. "Ich bin Gigi", stellte sie sich vor und schaute lächelnd zu ihm herauf. "Und ich bin Zayn", erwiderte Zayn und lächelte ebenfalls.
Das war der Moment an dem das Leben für Zayn nach einer langen Zeit wieder Bergauf ging. Es war als hätte ein Engel diese Frau geschickt, um Zayn davor zu bewahren unter zu gehen. Vielleichte hatte Louis seine Finger ja ein kleines bisschen im Spiel, aber auch nur vielleicht.
A/N morgen kommt dann der Epilog !! :)
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro