55. Die Autofahrt
Louis war die halbe Nacht wach, weil er nicht schlafen konnte, den seine Gedanken waren bei Harry. Bei jedem Moment den sie zusammen erlebt hatten und auch bei dem Kuss den sie vorgestern miteinander geteilt hatten. Louis dachte wirklich, dass Harry das ernst meint, dass er den Kuss ernst meinte. Er wollte nicht weinen, er wollte nicht schwach sein, wie die vielen Male zuvor, aber er schaffte es nicht aufzuhören. Es war als müsste es heraus.
Auch Harry tat lange kein Auge zu. Schwelgte in Erinnerungen, bei dem Frühlingsmarkt, der wahrscheinlich eine der schönsten Erinnerungen war, die die beiden teilten.
Auch als die Sonne in die verschiedenen Zimmer schien, waren die beiden wach und schauten an die Wand und dachten an einander. Es könnte so einfach sein. Sie brauchten nur miteinander reden, aber genau das war etwas was sie nicht taten, was sie nicht konnten, aber sie tun wollten.
Das klopfen an der Tür ließ Louis zusammenzucken. "Ja?", fragte Louis leise und wischte sich die stumm laufenden Tränen von der Wange.
"Guten Morgen", sagte Zayn, der mit einer Tasse Tee und Kaffee in den Raum trat," wie geht es dir?" Louis zuckte mit den Schultern. "Ich würde es nicht als gut betiteln, aber irgendwie ging es mir gestern schlechter", antwortete er und fuhr sich einmal durch die Haare. "Hier ein Tee", sagte Zayn und reichte ihm die Tasse mit dem heißen Getränk drin," was ist gestern passiert?"
"Wie gesagt, meine Eltern sind scheinbar gar nicht meine Eltern und Harry hat mir alles nur vorgespielt damit ich ihm helfe", antwortete Louis und nippte an dem Tee," ich hasse mich selbst dafür, dass ich ihm geglaubt habe, dass ich ihm die Chance gegeben habe mich zu verletzen." Zayn nickte und trank einen Schluck von seinem Kaffee. "Ich glaube nicht, dass er alles nur gespielt hat", sagte nun Zayn in die Stille," er hatte keinen Grund. Du wolltest es doch sowieso machen." "Aber vielleicht aus Absicherung, was weiß ich", seufzte Louis und schaute traurig aus dem Fenster," ich weiß doch nicht, was im Kopf des Teufels abgeht."
"Es würde keinen Sinn machen", fuhr Zayn fort," er hätte es bei dir nicht auf den selben Weg versucht, wie bei deiner Schwester." "Scheinbar schon", flüsterte Louis und schaute zurück zu Zayn. Er schüttelte den Kopf, wollte nicht glauben was Louis ihm erzählte. "Es ist eben so", flüsterte Louis und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. Erneut schüttelte Zayn den Kopf. "Vielleich bin ich einfach zu optimistisch, aber ich glaube nicht das seine Worte wahr sind", fuhr Zayn überzeugt fort," ich glaube nicht daran, dass er die selben mittel nutzen würde wie bei deiner Schwester." Louis schweig, dachte eine Weile über Zayns Worte nach. "Er hat sich verändert in den letzten zwei Wochen", sagte Zayn leise, aber trotzdem noch so laut, dass Louis es hören konnte," er wirkte glücklicher und vor allem offener. Er wirkte nicht mehr so kühl und unerreichbar."
"Trotzdem, er hat es zu mir gesagt und die Stimme, die er dabei verwendete, diese kälte", erwiderte Louis und starrte an die Wand. Alleine der Gedanke ließ einen eiskalten Schauer über seinen Rücken gleiten und er wollte sich am liebsten wieder unter der Bettdecke verkriechen.
"Ich bin dafür, dass ihr miteinander redet", meinte er überzeugt," sie mal Louis, du wirst nie wissen was er wirklich wollte, was er wirklich fühlte oder immer noch fühlt, wenn du nicht mit ihm drüber redest." "Aber ich bin nicht gut darin, über meine Probleme oder meine Gefühle zu reden", seufzte Louis," ich kann das mit dir, aber nicht mit ihm." "Louis", seufzte Zayn und setzte sich im Schneidersitz auf sein Bett," manchmal sind Wörter das einzige, was hilfst. Was euch retten kann, was das richtige ist!"
Louis schüttelte den Kopf. "ich habe mich entschieden, ihm nicht mehr zu helfen", stellte Louis klar und er war sich bei etwas noch nie so sicher," es ist egal was er fühlt, es geht dabei auch nicht um ihn oder um mich, aber ich glaube es ist das beste für uns alle." "Was bedeutet für die Menschen wenn du in den Himmel gehst?", fragte Zayn ruhig. "Sie werden verschwinden, ihre Seelen werden verschwinden", antwortete Louis und schaute Zayn traurig an," es tut mir leid Zayn." "Nein", flüsterte er und schüttelte den Kopf," das muss es nicht, den es ist deine Entscheidung. Du weißt was du tust."
Louis wusste es nicht. Er war gerade mal Achtzehn Jahre alt und man erwartete von ihm, dass er wusste was das beste für alle war. Dies war definitiv nicht fair, aber was sollte er dagegen tun?
Harry saß noch immer in seinem Bett. Es roch nach Louis und behielt die süßen Erinnerungen, die Harry an ihn hatte. Ihr Kuss am gestrigen Morgen, das kleine Lächeln was Louis unbewusst auf den Lippen hatten und auch die wunderschönen blauen Augen, in denen Harry sich jedes mal ein bisschen mehr verlor und sich weiter in sie verliebte.
Er hätte es damals stoppen sollen, aber er konnte nicht, den es fühlte sich zu echt an, zu schön und so als ob er wieder zwischen den Wolken umher fliegen würde und alles so schwebend leicht wäre. Er hatte sich geirrt, den nun fühlte es sich überhaupt nicht mehr so an als könnte er fliegen, viel mehr als würde er innerlich sterben, als würde er am Boden liegen und nie wieder aufstehen können. Es fühlte sich an als hätte ihm jemand, dass genommen was er zum überleben brauchte, aber es war nur Louis. Doch genau an ihn hatte sich der Lockenkopf viel zu sehr gewöhnt. An die leichte Unordnung, die er immer hinterlässt, das lächeln, welches den Raum direkt heller wirken ließ und auch die Stille, die schon mal von ihm aus ging, weil er in seinen eigenen Gedanken gefangen war. Jedoch am Meisten hasst Harry, dass es so still war und niemand da war mit dem er reden konnte. Er konnte nicht zusammen mit Louis zur Schule fahren und ihn immer mal wieder einen kurzen Blick schenken, den er war nicht da, er war gegangen und das war Harrys Schuld.
Auch der Moment, an dem Harry durch das Haus lief und hoffte er würde vielleicht doch unten sitzen und er hatte alles nur geträumt, zerschmetterte Harry Hoffnung direkt. Er seufzte und drehte sich wieder um. Er wusste Louis würde heute nicht in der Schule sein, also sah er auch keinen Grund dahin zu gehen.
In seinem Schlafzimmer sah er auf die Tasche, die Louis noch dort gelassen hatte. Es war die, die er beim ersten Mal mitgebracht hatte und er hatte sie bei Harry gelassen. Harry konnte seinen Blick nicht von der Tasche nehmen und sein Drang wollte, dass er sie öffnete. Doch er nahm den Blick von der Tasche und atmete tief ein und aus. Er musste mit Louis reden, aber er hatte keine Ahnung wo er jetzt war. Entweder bei Liam oder Zayn, aber er tippte eher auf Zayn.
Harry entschied sich dazu erst einmal eine Runde joggen zu gehen und somit vielleicht den Kopf frei kriegen. Doch auch beim joggen waren seine Gedanken bei Louis und er wusste er übertrieb mit diesen Gedanken, aber er wusste auch das wenn sich ein Engel erst einmal verliebte, dies für immer hält und das nicht, aber auch gar nichts diese Liebe aufheben konnte. Den Engel zu verletzen tat einem selbst unglaublich weh, den es war als würde man sich selbst erwürgen, als würde man sich selbst die Luft nehmen.
Auch eine kalte Dusche half Harry Gedanken nicht und sie waren so laut. Sie riefen nach ihm und ließen ihm keine Sekunde ruhe. Er hasste dieses Gefühl und erst in diesem Moment begriff er was Gemma meinte.
"Sei vorsichtig", sagte sie.
Erst jetzt verstand er was sie so richtig damit meinte, den sie wusste das ihn es verletzen würde. Sie wusste so viel über ihn und er so wenig über sie. Er vermisste sie. Die Art wie sie lachte, die so ganz anders war als die von Louis, die Art wie sie stur blieb, aber immer ehrlich zu ihm war, anders als Louis, der ihn schon gerne mal anlog und ihm nicht so ganz die Wahrheit sagte. Doch am meisten vermisste er ihre Umarmungen, die die am meisten kraft spendeten und ihm zeigten, dass er alles schaffen konnte wenn er es wollte. Es war lange her seit er eine dieser Umarmungen so richtig auskosten konnte, den als er damals ging, gingen sie im Streit auseinander und eine von Gemmas Umarmungen während genau das gewesen was er gebraucht hätte, aber er hatte es nicht bekommen und nun musste er damit leben.
Harry saß auf dem Sofa und der Nachmittag schlich langsam an ihm vorbei. Er musste unbedingt mit Louis reden, aber er wusste nicht wie. Er wusste nicht wo er Anfangen sollte und wie er ihm versichern wollte, dass er wirklich etwas für den Wuschelkopf empfand.
Louis saß den ganzen Morgen in Zayns Bett und als Zayns Mutter herein kam und ihn fragte, ob er mit ihr Frühstücken wollte, da sagte er nein, weil er die Gesellschaft nicht ertrug, den die einzige Gesellschaft, die er wollte war Harrys. Zayn öffnete am Nachmittag die Tür und blieb wie angewurzelt stehen.
"Du hast dich ja wirklich gar nicht bewegt", stellte er fest und stemmte seine Hände in seine Hüfte. "Nicht wirklich", antwortete Louis unmotiviert. "Ich finde du solltest mit ihm reden", antwortete Zayn und schaute Louis weiter an. "Und was soll ich ihm deiner Meinung nach sagen?", fragte Louis und schaute Zayn abwartend an. "Ich weiß es nicht, dass ist deine Aufgabe die richtigen Worte zu finden", erwiderte Zayn und betrat sein Zimmer ganz. "Wie ich aber schon gesagt habe, bin ich nicht gut darin die richtigen Worte zu finden", sagte Louis und schaute ihn frustriert an.
"Manchmal ist es gar nicht so schwer die richtigen Worte zu finden, manchmal sagt man sie ohne nachzudenken", versuchte Zayn Louis zu überzeugen," du liebst in und so traurig das ist, mehr als dich selbst und du solltest ihm genau dies sagen und egal wie, Hauptsache du tust es!" Louis nickte und schob sich die Decke von den Beinen. "Du hast Recht", erwiderte Louis leise und nickend. Zayn nickte ebenfalls und lächelte leicht. "Doch trotzdem steht meine Entscheidung, was seinen dummen Plan-" Zayn unterbrach ihn hastig:" dies ist nicht das Thema. Du sollst dich erst einmal darum kümmern und dann um den Plan, okay?"
Louis nickte und stand schnell auf seinen zwei Beinen. "Du hast Recht", wiederholte er sich nickend und fuhr sich einmal durch die Haare," ich muss ihm sagen was ich fühle und egal wie, Hauptsache ich tue es!" Zayn nickte lächelnd. "Du schaffst das schon, ich glaube an dich", meinte Zayn und klopfte Louis kurz auf die Schulter.
Dies war eine Geste, die Louis sehr zu schätzen wusste. Er lächelte Zayn etwas zuversichtlicher an. "Danke", flüsterte er und schaute in die braunen Augen seines Gegenübers. "Dafür nicht du Idiot", erwiderte Zayn grinsend," und jetzt geh und küss den Teufel." Louis verließ grinsend das Zimmer und setzte sich in sein Auto. Er hatte James Anwesenheit gestern schon fast komplett übersehen und er lächelte wieder. Jedes Mal wenn er den Teddy sah, musst er lächeln, weil die Erinnerungen an diesen Frühlingsmarkt so unglaublich schön waren.
Er startete das Auto und fuhr von dem Grundstück, welches Zayns Familie gehörte. Er wusste nicht was Harry nun zu seinem plötzlichen Auftauchen sagen würde. Er könnte ihn auch heraus schmeißen oder ähnliches. Wer wusste das schon. Wenn Harry noch einmal das sagen würde, was er gestern zu im gesagt hatte, dann würde er vermutlich wirklich an einem gebrochenen Herzen sterben.
Es hatte sich noch nie so angefühlt. So als würde ein Stück seines Herzens fehlen. Louis hatte nie daran geglaubt das sowas wirklich existierte und sowas nicht nur in Filmen passierte. Er hatte immer geglaubt, dass so etwas nur ausgedacht war und niemals irgendwem passieren konnte, weil man niemanden so sehr lieben konnte, dass es einem das Herz aus der Brust riss.
Die Sonne ging langsam unter und die Straße war in einen schönen gelb Ton, der Sonnenstrahlen bemalt. Louis lächelte. Vielleicht sagte ihm die Sonne das alles gut werden würde und Harry nichts von alledem gemeint hatte. Doch Harrys Stimme drang zurück in Louis Kopf. Wie er das gesagt hatte, kam so kalt, ernst und desinteressiert herüber, dass Louis nicht einmal glauben konnte Harry meinte diese Worte nicht so. Er hatte das Gefühl die Sonne würde nicht mehr so kräftig scheinen wie vor einigen Momenten, aber dies war vollkommender Quatsch.
Er schüttelte leicht den Kopf und fuhr weiter. Er wollte mit Harry sprechen, ihm sagen was er wirklich fühlte und ihn fragen warum er ihm all das nur vorgespielt hatte.
Louis fuhr über die Kreuzung und die Sonne schien ihm direkt ins Gesicht. Er sah nichts. Er sah weder die Straße noch irgendetwas anderes. Er blinzelte die Tränen weg, die auftraten, weil er an Harrys Worte dachte, die es ihm immer noch eiskalt den Rücken runter laufen ließ.
Louis hatte nicht einmal die Chance dem Auto auszuweichen, welches ihm entgegen kam, den er sah es nicht und als er es sah war es zu spät. Er schaffte es nicht das Steuer rum zu reißen und somit knallte er mit voller Wucht gegen das Auto was ihm entgegen kam. Er spürte nicht wie er und seine Auto kräftig gegen das andere knallten und er sich somit zwei oder gar dreimal überschlug. Er spürte Gar nichts mehr. Er öffnete langsam die Augen als es aufhörte sich zu drehen und er sah direkt auf James.
Louis brachte das letzte Lächeln auf die Lippen. Er lächelte James an und schloss die Augen.
"Ich liebe dich, Harry", flüsterte er und ließ die Augen geschlossen. Sie blieben geschlossen und das für hunderte Jahre.
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