36. Eine rettende Umarmung
Louis Blick schlich sich an die Decke der Kirche. Er fragte sich wieviel an dieser Geschichte überhaupt dran war, wieviel von dem ganzen in der Bibel überhaupt stimmte. Eigentlich wollte er das auch gar nicht wissen, ihm sollte es doch egal sein, was vor hunderten von Jahren passiert war. In den Minuten, wo sie beten sollten starrte Louis geradeaus, auf die Hinterköpfe, der Menschen vor ihm. Für was sollte er beten? Früher hat er sich immer für all das entschuldigt was er 'falsch' gemacht hat, aber sollte er überhaupt noch beten? Die Entscheidung ist doch schon längst getroffen, was würde all dies noch bringen? Brachte das überhaupt irgendetwas? Änderte man etwas indem man betete oder stand das Schicksal schon direkt nach seiner Geburt bereit?
Das einzige was Louis indem Moment wollte, war ein gescheites Gespräch mit Harry und vielleicht Mut, um mit Liam, Zayn oder gar Harry über das zu reden was ihn beschäftigte, aber für sowas sollte man nicht in der Kirche beten, dafür war dies der falsche Ort.
Die angenehme Stille, inder Louis darüber nachdenken konnte wie er mit seiner Schwester gleich reden würde, war erholsam. Er hätte auch noch Stunden später dort sitzen können und seinen Gedanken freie Laufbahn lassen können, aber die Menschen erhoben sich und verließen leise redent die Kirche. Seine Mutter schenkte ihm einen kurzes, entspanntes Lächeln, wandte sich aber dann wieder Marcs Mutter zu.
Louis Oma mütterlicherseits lebte nicht mehr, schon lange nicht mehr. Sie war gestorben bevor Louis sie kennengelernt hat, sein Opa ebenfalls, er starb damals im zweiten Weltkrieg.
"Louis du bist zurück", sagte Lottie, die direkt neben Louis auftauchte, als sie das heilige Gebäude verließen. "Sieht man oder nicht?", antwortete Louis und zuckte mit den Schultern. "Ja", flüsterte sie und ging weiter Richtung Louis Auto. "Was willst du mir sagen Lottie?", fragte Louis leise und drehte sich um, weswegen seine Schwester fast gegen ihn lief. Sie seufzte und schaute zu Louis herrauf, da er ein Stück größer war als sie.
"Wieso bist du so zu Harry?", fragte sie und stämmte ihre Hände in die Hüfte," wieso bist du so nett zu ihm?" "Warum sollte ich nicht nett zu ihm sein?", stellte Louis die Gegenfrage und schob seine Hände in die Hosentaschen. "Er hat mir Schluss gemacht!", fiebte sie und schaute wütend zu ihm hoch. "Ja das sagtest du bereits und das weiß ich auch", erwiederte Louis," aber das interessiert mich doch nicht. Er war dein Freund ja, aber es ist ja nicht so das er dich betrogen hat. Es passte einfach nicht, finde dich damit ab!" Sie schnappte empört mach Luft. "Ich dachte du wärst mein Bruder", rief sie sodass bestimmt jeder dieses Gespräch nun verfolgen konnte," ich dachte du hälst immer an meine Seite. Weißt du noch, du sagtest wir beide durch dick und dünn?"
"Schieb nicht so eine Welle", versuchversucht Louis seine kleine Schwester zu beruhigen," du weißt ich würde für dich alles tun, aber ich sehe keinen Grund Harry zu hassen, nur weil er dich nicht liebt." Lottie ging einen schnellen Schritt auf ihren großen Bruder zu und verpasste ihm erneut eine. "Sag sowas nicht", rief sie mit Tränen in den Augen," den ich liebe ihn!" Louis schaute sie erst geschockt an, weil sie ihn geschlagen hatte, fing sich aber schnell wieder.
"Sag mal spinnst du?", fragte Louis nun ebenfalls wütend," was kann ich den dafür, dass er keine Gefühle für dich hat?" "Hör auf es zu sagen", erwiederte Lottie und ließ die Tränen einfach über ihre Wange gleiten.
Louis sah seine Mutter und seinen Vater auf sie zukommen. Er wusste wie sauer sie gerade waren, weil ihre Kinder vor all den Menschen so eine Show abzogen. Louis fand es ja selber albern, aber er ließ sich doch nicht einfach von seiner kleinen nen bisschen zu verknallten Schwester eine reinhauen und ging dann einfach.
"Louis, Lottie aufhören!", rief ihr Vater und stampfte wie ein wüten gewordener Riese auf dem Boden herrum. "Komm über ihn verdammt nochmal hinweg", zischte Louis," du weißt ich will dir nichts schlechtes, aber er liebt dich nicht, hör auf es dir einreden zu wollen!"
Erneut traff ihre Hand seine Wange, doch Louis reagierte nicht, diesen schlag ließ er einfach zu. Vielleicht würde er ja auch tot geprügelt werden.
"Ich hab ihm alles gegeben, alles, ich hab ihn geliebt", schluchzte sie. "Verdammt wie lange wart ihr zusammen, eine Woche?", fragte Louis und agressiv. "Naund?", fragte Lottie," das heißt doch nicht das ich ihn liebe." "Außeinander jetzt", zischte Marc und zog Louis von Lottie weg, als hätte er ihr irgendetwas angetan. Louis ließ sich zurück ziehen, sagte dazu nichts. Manchmal war schweigen eben klüger und besser.
"Wir klären das Zuhause", sagte ihre Mutter und zog ihre Tochter mit zum Auto. Marc schaute Louis mit einem warnenden Blick an und folgte seiner Frau. Louis ging zu seinem Auto und blicke frustriert in den Spiegel, den er herrunter geklappt hatte. Auf seiner linken Wange war ein fetter Handabdruck zu sehen und man könnte fast denken seine Frau hätte ihm beim Fremdgehen erwischt.
Auf der Rückfahrt nachhause drehte er die Musik so laut, dass vermutlich auch dreißig Killometer weiter sich die Menschen noch über die Musik erfreuen konnten. In seinem Kopf bauten sich hunderte von Gesprächsabläufen zusammen, er könnte auch einfach umkehren und zu Harry fahren, aber er wollte dies mit seiner Familie klären. Seine Eltern waren, wie erwartet, früher da als er, weswegen er als letztes das Wohnzimmer betrat. Daisy und Phoebe waren bestimmt mit Maria, dem Hausmädchen, oben.
"Was ist bloß in euch gefahren?", fragte ihr Vater, der vor dem Sofa stand, aufdem Louis und Lottie saßen," was habt ihr euch dabei gedacht?" Natürlich antwortete keiner auf die Frage ihres Vater, auch wenn sie wussten sie sollten, sie schauten nur herunter auf den Wohnzimmerboden, der sowieso viel interessanter war, als dieses Gespräch. "Hallo ich rede mich euch!", zischte er und schlug einmal auf den Tisch, was die beiden auf dem Sofa zusammen zucken ließ. Ihre Mutter stand im Türrahmen, hatte einen enttäuschten Gesichtsausdruck drauf und musterte ihre zwei Kinder.
"Ich wollte doch nur mit Louis reden", sagte Lottie und schluchzte laut auf, was Louis Herz ein kleines bisschen zerbrach," ich wollte nur das er sich von Harry fernhält." "Wieso?", fragte Louis nun und schaute seine Schwester an. "Louis", seufzte seine Mutter. "Mum halt dich da raus", zischte er und schaute sie nur kurz an. "Red nicht so mit ihr", meinte sein Vater, doch Louis schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. "Louis", flüsterte seine Mutter ein weiteres Mal. "Mum was willst du?", fragte er aufgebracht und schaute sie an.
"Sie hat ihn geliebt", sagte sie leise. "Mum sie ist sechszehn", meinte er und schaute sie verzweifelt an. "Naund?", fragte ihr Vater und zuckte mit den Schultern. "Naund?", fragte Louis nun aufgebracht," Liam ist deiner Ansicht noch zu jung, aber sie nicht?" "Was willst du immer mit ihm?", fragte Marc nun aufgebracht," er gehört nicht zur Familie, also lass ihn aus diesem Gespräch!" "Für mich schon", sagte Louis und schaute herunter, die nächsten Worte waren mehr flüstern als alles andere," er gehört für mich mehr zur Familie als ihr."
"Louis bitte", sagte nun seine Schwester. Louis wandte seinen Blick wieder vom Boden ab und schaute zu seiner Schwester, die rechts neben ihm saß. "Ich liebe ihn", flüsterte sie," und ich wünschte ich könnte es abstellen, aber ich kann es nicht und deswegen muss ich dich fragen ob du endlich aufhörst etwas mit ihm zu unternehmen."
Er wollte dies auch sagen, den er tat dasselbe, er liebte Harry und wollte es am liebsten auch abstellen, aber das ging nun einmal nicht. Louis würde alles für seine Schwester tun, aber er würde Harry niemals sagen, dass er nichts mehr mit ihm zutun haben wollte.
"Ich kann nicht", flüsterte Louis und schaute seine Schwester bemitleidend an. "Was wieso das den nicht?", fragte sie und man sah ihr an, wie du Wut langsam zurück kn ihren Körper floss," du bist mein Bruder, mein bester Freund warum kannst du nicht?" "Ich kann es nicht Lottie", flüsterte er und senkte seinen Blick. Er wollte es so offen sagen wie sie es sagte, er wollte ihnen erzählen was er für den Lockenkopf fühlte, aber konnte es nicht, den niemand würde es verstehen. Seine Eltern würden ihn wahrscheinlich niemehr wieder sehen wollen. Es überrollte Louis wie ein Stein, als er daran dachte, dass er wirklich Gefühle für Harry hatte. Wie konnte soetwas passieren?
"Ich dachte du würdest alles für mich tun", sagte sie und sprang wieder auf. "Lottie bitte", sagte Louis erschöpft. Die Sache mit den Gefühlen machte Situation nicht einfacher. "Weißt du wie sehr es mich verletzt euch zu sehen?", fragte sie mit Tränen in den Augen," ich weiß nichtmal warum, aber jedes mal bricht mein Herz ein kleines bisschen mehr." "Lottie hör einfach auf!", rief Louis und ließ die erste Träne über seine Wange laufen. "Du bist wirklich der schlechteste Bruder, den man sich vorstellen kann", sagte sie und lief schnell aus dem Zimmer. "Lottie bitte", rief Louis und folgte ihr aus dem Wohnzimmer. "Nein geh, ich will dich nicht mehr sehen", rief sie und das nächste was man hört was ihre Zimmertür, die laut ins Schloss fiel.
Nun stand Louis alleine im Flur, sein Blick lag immernoch an der Stelle wo sie eben noch stand. Sie war das einzige Familienmitglied, vondem er sich geliebt gefühlt hatte, vondem er sich wirklich zu einhundert Prozent geliebt gefühlt hatte. Die Wände seines sogenannten Zuhauses kamen ihm viel zu nah, gaben ihm das Gefühl zu ersticken, weswegen er seinen Autoschlüssel in die Hand nahm und das Haus verließ.
Es hatte wieder angefangen zu regnen, was in diesem Moment zu seiner Stimmung passte. Die erste Tränen rollten über seine Wange und vermischten sich mit dem Regen, der ihm ins Gesicht schlug. Wann hatte er das letzte mal in diesem Haus geschlafen und sich wirklich wohl gefühlt?
Im Auto angekommen wurden die Tränen mehr. Er hätte von Lottie vieles erwartet, aber nicht das. Seine Schwester und er waren wie ein Herz und eine Seele, aber seit der Teufel höchstpersönlich aufgekreuzt war, hatte sich das schwer verändert. Louis fiel es schwer den Motor seines Wagens zu starten, aber schafte es nach einigen Sekunden. Er stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Wieso musste wenn etwas passierte alles aufeinmal passieren?
Das Auto oder eher gesagt sein Herz führte ihn zu der Person, der die Schuld andem Chaos trug, aber Louis würde ihm dies niemals sagen, den Harry machte sich schon genug Gedanken über die Schuld, die er sich selbst in die Schuhd schob. Louis öffnete die Autotür. Ein lautes Schluchzen entwich seiner Kehle, weswegen er seine Hand auf seinen Mund presste. Er wollte nicht weinen, er wollte nicht so schwach wirken, nicht vor Harry, aber er konnte nicht aufhören.
Der Streit mit seiner Schwester und Harry, Louis Gefühle und all der ganze Engel und Teufel Scheiß hatte Louis so viele Nerven geraubt und so viele Momente gegeben, indenen er am liebsten geweint hätte, es aber nicht gemacht hatte. Nun holte er all das nach. Er bemerkt überhaupt nicht wie Harry die Haustür öffnete und Louis sah, der weinend in seiner Einfahrt saß.
Harry wusste nicht was passiert war, aber ihn Schockte dieser Anblick. "Louis?", fragte er und bewegte sich näher an ihn, der allerdings nicht reagiert. Ein erneuter schluchzer drang gedämpfte durch Louis Hand. "Louis", weiderholte Harry sich und dieses Mal schaute Louis auf, direkt in Harrys Augen. Der Regen fiel auf die beiden herrunter und für einen kurzen Moment fühlte Louis sich wie in einem kitschigen Liebesfilm.
"Harry", flüsterte Louis und stellte sich Mühselig auf die Beine, die drohten jeden Moment wieder einzuknicken und ihn mit dem nassen Asphalt kollidieren zu lassen. "Louis was ist passiert?", fragte Harry besorgt nach. Er wusste er durfte nicht so sein, er durfte sich keine Sorgen machen, aber es war etwas was man nicht abstellen konnte.
"Harry", wiederholte Louis sich und fiel Harry kraftlos in die Arme.
Harry war erst komplett überfordert, aber schloss seine Arme komplett über den kleineren, der noch mehr weinte als vorher.
Es waren Louis Gefühle, die ihn ein weiteres mal an den Rand der Verzweiflung brachte. Er durfte so nicht fühlen, es war falsch. Doch Louis hatte sich bei einer Umarmung noch nie so wohl und so sicher gefühlt, als in diesem Moment. Selbst die Blitze die über den Himmel zogen und das laute Donner was jedes Gerräusch übertönte, machte Louis keine Angst, den er fühlte sich in Harry's Armen mehr als sicher.
Sie beide wollten so nicht fühlen. Harry wollte Louis nicht verletzen, er wollte sich keine Sorgen um den kleineren machen, aber er liebte diesen Moment, er liebt es ihn in seinen Armen zu halten und zu wissen, dass es ihm gut ging, mehr oder weniger.
Louis wollte diese Gefühlte nicht, weil er glaubte sie seien falsch. Er wusste es war nicht so, aber glaubte daran, weil so viele in seiner Umgebung ihm dieses Gefühl vermittelten.
Doch war es wirklich so schlimm? War es wirklich so schlimm, wenn der Teufel einen Engel liebte und der Engel den Teufel? Sie waren doch beide Engel, also was machte das für einen Unterschied?
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