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Kapitel 27

Gegenwart 7

Als sie die Wohnung betrat, kam Henry gerade aus dem Bad, sah sie erstaunt an.
„Du bist alleine?", fragte er etwas besorgt, und seine Stimme klang heiser vor Müdigkeit.
Doch da ihre Augen noch immer vor Glück leuchteten, war er erleichtert. Wenigstens bei ihr schien alle gut gelaufen zu sein.
„Ich wollte für dich da sein", antwortete sie, und seine Augen wurden feucht.
„Danke", flüsterte er.

Er schlurfte ins Wohnzimmer und ließ sich auf das Sofa fallen, Lisa nahm neben ihm Platz.
„Rede", forderte sie ihn auf.
„Wo soll ich anfangen? Ist heute alles ein bisschen viel gewesen", stieß er hervor.

Lisa sah ihn schweigend an. Ihr Herz zog sich zusammen, Tränen traten in ihre Augen.
Er war Henry, Heinrich-Gustav von Wertheim, Vize eines Weltunternehmens!
Aber heute war er nur ein überforderter junger Mann.
Vom Leben überfordert.

„Wir hätten wohl besser heiraten sollen!", stellte sie trocken fest, um mit einem Scherz die Stimmung zu drehen.
Er sah sie an, ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
Lisa sprang auf. „Möchtest du etwas trinken?", fragte sie. Sie selbst hatte zwar schon zwei kleine Gläser Wein, aber eines würde sie schon noch vertragen.

Nachdem Henry nicht verneint hatte, weil er schon wieder in Gedanken versunken war, brachte sie eine Flasche Rotwein und zwei Gläser.

Geistesabwesend nahm er ihr den Korkenzieher aus der Hand, öffnete die Flasche - und wie jedes Mal, wenn er das machte, schnaubte sie.
Das brachte ihn wieder zum Grinsen, lenkte ihn ein wenig von dem Karussell in seinem Kopf ab.

Sie konnte es gar nicht leiden, wenn er sich bei manchen Dingen wie ein Gentleman – oder wie sie es nannte, wie ein Macho – benahm.

„Das kann ich schon selbst!", war zum Running-Gag bei ihnen geworden – genau wie sein: „Ich weiß."

Nun saßen sie also nebeneinander, und Henry fing an zu sprechen. Er berichtete von seiner unendlichen Freude, als Ray vor ihm gestanden war.
Gutaussehend, dem Anschein nach clean geblieben.
Von ihrem Gespräch, von Rays Zögern, seiner Abfuhr.

„Das war doch keine Abfuhr", wandte sie ein. „Da hätte er gesagt: Hau ab, reicher Schnösel! Lauf zu Papi!"
„Und recht hätte er gehabt, oder?" Henry sah sie ernst an.
Lisa zuckte mit den Schultern. „Verständlich wäre es wohl gewesen. Ich finde seine Reaktion total richtig, sehr erwachsen."

Henry hatte ja im Grund ähnlich empfunden, doch natürlich tat es weh.

„Dann hat meine Mutter angerufen, sie möchte Bernie sehen", fuhr er fort. Es folgte der Bericht über den Nachmittag, den Auftritt von „Mama" und den Abend bei den Hafners, der ihn wieder etwas geerdet hatte.

„Sie fahren in drei Tagen mit Klara in Urlaub, dann hole ich Bernie zu mir", schloss er.

„Zu uns", verbesserte sie ihn, und Henry drückte dankbar ihre Hand. Es tat gut, dass sie sich zusammen mit ihm verantwortlich für Bernie fühlte, auch wenn sie wohl eine Beziehung mit diesem Bastian beginnen würde.
Sympathisch hatte der ja gewirkt, bei dem kurzen Treffen heute im Flur. Henry war nur überrascht, dass er deutlich älter als Lisa zu sein schien. Doch Bastians Blick auf sie hatte ihm gefallen, schien wirklich voll Liebe zu sein.

Lisa hing eine Weile ihren Gedanken nach.
„Und welche Pläne hast du jetzt für dieses halbe Jahr?", fragte sie schließlich.

Henry fuhr mit beiden Händen über sein Gesicht. „Pläne? Pläne wäre zu viel gesagt. Vage Vorstellungen trifft es eher." Er sprang auf, lief ein paar Schritte durchs Zimmer. „Zuallererst muss ich einen Platz für Bernie finden, an dem er sich wohlfühlt. Eventuell mit Klara zusammen, wenn ihre Eltern das aber nicht möchten, muss er leider mit einer Trennung zurechtkommen. Das muss er wohl auch lernen. Ich möchte, dass er ein weitestgehend selbstbestimmtes Leben führen kann."

Grübelnd sah er sie an. „Aber da muss ich mir Rat bei den Fachleuten holen." Sie als Studentin der Sozialpädagogik würde wissen, wohin er sich wenden musste.

„Und was planst du beruflich?" Sie konnte sich nicht vorstellen, dass Henry und der Alte noch zusammenarbeiten konnten. Aber das Unternehmen war sein Leben gewesen, er war so erfolgreich, konnte er auf all das verzichten?

Henry stand mittlerweile am Fenster, sah in die klare Nacht hinaus. Die Sterne waren hier mitten in der Stadt nicht sehr hell zu sehen, der Mond war dabei abzunehmen, hatte schon eine wahrnehmbare Delle auf der rechten Seite.
„Etwas Neues", antwortete er auf Lisas Frage. Momentan fiel es ihm noch schwer, darüber nachzudenken, geschweige denn, es auszusprechen. Er hatte seine Zukunft stets nur in der Firma gesehen, hatte nie etwas anderes in Betracht gezogen, hatte ja auch nichts anderes gelernt.

Aber das war Geschichte, Vergangenheit. Der Alte würde sich nie ändern, und schon gar nicht, wenn er Gewissheit über Henrys sexuelle Orientierung hatte.

Er aber wollte die Chance auf ein glückliches Leben mit Ray, ein öffentliches Leben – ohne sich verbergen, verbiegen zu müssen.
Einmal hatte er es verbockt, hatte sein Glück dem Alten, der Firma untergeordnet, war so sicher gewesen, dass er auf seinen Job niemals verzichten konnte, dass er für ihn alles andere aufgeben musste.

Heute wusste er, dass er auf die Liebe zu und von Ray nicht verzichten konnte.

„Aber was genau, weiß ich noch nicht! Keinen Schimmer, keinen Plan!"
Lächelnd drehte er sich zu Lisa um. „Aber du brauchst keine Angst zu haben, dass du mich ernähren musst. Ich habe ein gut gefülltes Anlage-Portfolio von meinem Großvater geerbt."

Sie grinste ihn an. „Also, ich hatte keine Angst, dass ich verhungern muss, sondern, dass du dir Daria nicht mehr leisten kannst."
„Ständig neue Wäsche und Shirts kaufen zu müssen oder Essen bei Lieferdiensten zu bestellen, kommt sicher teurer", gab er den Ball zurück.

Das Gespräch hatte ihm gut getan.

Aber nun brauchte er ein paar Stunden Schlaf.

Lisa setzte sich mit ihrem halbvollen Glas auf den Balkon, lauschte auf die Stimmen und das Lachen der Menschen, die noch in den Altstadtgassen unterwegs waren. Sie ließ den Tag Revue passieren, erinnerte sich an die vielen schönen Augenblicke mit Bastian.
Lächelnd trank sie ihr Glas leer, lächelnd ging sie in ihr Zimmer.

Dann schweiften ihre Gedanken zu Ray und Henry. Sie wünschte ihnen so sehr, dass sie das, was sie trennte, überwinden konnten, dass sie eine Brücke errichten konnten, die Rays Welt mit Henrys verband.

In ihren Träumen verwebten sich die Liebesgeschichten von ihnen Vieren zu einem etwas wirren Geschehen, bei dem auch Bernie immer wieder auftauchte – der liebenswerte Riese, der so gerne zählte, aber mit Zahlen an sich nichts anfangen konnte.
Für den es nur viel Liebe oder wenig Liebe gab.

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