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Ferrari fahren - Nubia

Ich zittere am ganzen Leib. Tränen drängen sich von innen um die Drüsen wie Jugendliche, welche an ein Konzert ihrer Lieblingsband ziehen. Sie wollen durch die enge Schleuse, wollen raus, kollern über meine Wangen und fallen zu Boden. Klatschend formen sie unregelmässige Krönchen, fliessen zu winzigen Tümpeln zusammen, als wären sie auf der Suche nach Nähe. Doch Nähe, die gibt es nicht mehr - jetzt nicht mehr. Bloss eine Erinnerung.

***

"Nubia, wir hängen ab heute Abend. Das wird voll geil, das hast du noch nicht erlebt!" Seine Augen glänzen, seine Stimme vibriert in seltsam hohe Tonlagen. Er ist nervös, was ihm total gut steht. Er ist so süss. Wir trinken noch ein Bier.

"Was denn? Was habt ihr vor?" frage ich leise, lehne mich zu ihm hin. Unsicherheit liegt wie eine Vorahnung in meiner Stimme.

"Mein Alter, der hat Kohle - weisst du ja. Er hat sich einen neuen Wagen gekauft. Bar bezahlt."

Ich verdrehe die Augen.

"Nicht irgend ein Wagen. Einen Ferrari!" Imponierende Kunstpause mit testosterongesteuerten Zuckungen. "Nagelneu! Volle Power! Steht in der Garage - und ich weiss, wo der Schlüssel hängt." Nick zwinkert mir zu, nimmt einen Schluck Bier. Aww, wie süss er doch zwinkern kann. Dann zieht er mich näher zu sich, küsst mich fordernd. Seine Hand liegt auf meiner Brust, unter meinem Shirt.

Nein. Das ist jetzt gerade falsch. Das kann noch warten. Ich drehe mich weg, nehme einen Schluck aus seiner Flasche. "Was soll das heissen, du weisst, wo der Schlüssel hängt?"

Er lächelt nur. Ach, wie süss er doch lächeln kann. Ich lege mich wieder in seine Arme. "Wir drehen eine Runde. Svenja und Karlo kommen mit."

Ich stosse ihn weg, schockiert. "Bist du bescheuert? Keiner von euch hat einen Führerschein!" Er wirkt beleidigt. Habe ich einen Fehler gemacht? Ich lehne mich vorsichtig wieder zu ihm hin.

"Wer braucht den schon. Ich kann fahren! Der Wagen läuft mit Schlüssel und Benzin, nicht mit Papier!" Er lacht mich aus, was ich nicht ertrage. Ich schäme mich, schmiege mich noch näher.

Es klingelt. Sekunden später stehen Svenja und Karlo im Zimmer, nehmen sich ein Bier. Freunde. Svenja nervt mit ihren perfekten Titten, den blonden Haaren, ihrem kreischenden Lachen. Wo sie hingeht ist sie BFF, ich bin bloss Durchschnitt. Doch Nick, der gehört mir. Ich spüre ihren neidischen Blick, als ich mich wieder in seine Arme lege.

"Hey, Leute! Seid ihr dabei? Heute Abend? Runde mit dem Ferrari, um neun geht's los. Mein Alter ist an dem bescheuerten Fest beim Feuerwehrmagazin."

***

Zehn vor neun. Meine Eltern nerven mit Hausaufgaben und Putzen. Ich spüre, wie ich ganz tief im Innern froh darüber bin. Nick. Traumtyp mit Albtraumideen. Aber so sind die guten Typen nun mal. Ich rufe ihn an.

"Was ist? Wo steckst du?" Er ist sauer.

"Ich komme nicht mit. Meine Alten lassen mich nicht", lüge ich. Eine Notlüge ist keine Lüge, sie ist bloss eine andere Betrachtungsweise der etwas zurechtgebogenen Wahrheit.

"Was heisst das? Hast du Schiss?"

"Nein."

"Vertraust du mir nicht?"

"Nick, nicht doch. Ich vertraue dir. Aber das mit dem Ferrari, ..." 

"Dann bleib doch zuhause bei Mama. Svenja hat noch eine Cousine." Er hängt auf.

Tränen schiessen aus meinen Augen wie Fontänen. Woher kommt bloss das ganze Wasser in meinem Kopf? Ich Trottel! Ich schnappe mir meine Jacke, will aus dem Haus.

"Nubia, gehst du noch zu Nick?" Mein Vater macht sich keine Sorgen.

"Nein, Paps. Ich bringe den Müll raus." Dieses Gesicht meines Vaters auf einer Fotografie wäre ein Vermögen wert. Ich bleibe draussen, rauche eine Zigarette und weine hemmungslos, passe auf, dass die Zigi nicht erlischt. Die Haustür öffnet sich.

Mein Vater legt seinen Arm um mich und nimmt mir die Zigarette aus der Hand. Er zieht zweimal stark daran, bläst den Rauch beim zweiten Mal mitten in mein Gesicht. "Mich kannst du nicht anflunkern, Nubia. Was ist los?" Er reicht mir die Zigarette.

"Sie gehen auf Räuberfahrt. Ich habe keinen Bock gehabt. Habe nein gesagt. Ich glaube, ich habe Nick verloren." Ich weine, Paps hält mich, wir rauchen.

"Mein starkes Mädchen! Ich liebe dich, es ist alles gut. Komm, wir gehen wieder rein."

Ich putze meine Zähne, schlüpfe in meinen Pyjama und lege mich auf mein Bett. Von weitem höre ich Sirenen, in meinem Zimmer tickt der Wecker und meine Stereoanlage summt im Standby. Zu meiner gewohnten Geräuschkulisse kann ich am besten schlafen.

***

"Nubia, komm bitte schnell zu mir."

"Morgen Papa. Was gibt's ausser Kaffee?" Ich habe hervorragend geschlafen, die Sorgen von gestern sind weg. Ich küsse meinen Vater auf die Stirn.

Schrecke zurück. "Paps! Du bist blass, was ist los?"

Er reicht mir die Zeitung. Das unförmige Ding auf dem Foto der Titelseite soll wohl mal ein Auto gewesen sein. "Drei junge Menschen rasen in den Tod" steht in grossen Lettern über dem Foto. Die Tasse fällt klirrend zu Boden, der Kaffe spritzt nach allen Seiten wie Blut. 

Die Sirenen gestern Nacht. Sie waren für meine Freunde gedacht. Hilfe, die zu spät kam. Im seltsam geformten Nichts auf dem Foto stecken irgendwo meine Freunde, unkenntlich. Ich habe nein gesagt. Meine Knie werden weich, der Kopf leer, ein seltsames Surren macht sich breit. Dann kippe ich weg.

***

Ist es Schicksal? War es Fügung? Gibt es so etwas wie einen globalen Plan? Ich werde im August fünfzehn. Sie alle werden an meiner Party fehlen.


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Anmerkung:

Diese Geschichte ist wahr. Die Namen sind geändert, logisch. Die überlebende Schülerin hat mir die Geschichte am nächsten Tag erzählt. Wir haben beide geweint. Ich habe beim Umzug die Zeitungsseite mit dem Foto gefunden und beschlossen, die Geschichte aufzuschreiben. Für Nubia und für alle Mädchen dieser Welt, die es wagen, einem Typen ein "Nein" zu geben.

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