Kapitel 7: Warum?
Hana steht in der Küche und rührt hektisch die Eier in der Schüssel. Ihr Gesicht fängt an zu brennen, allein bei der Erinnerung an heute morgen.
Itachi hat sie aufgeweckt, er muss wohl gemerkt haben, dass sie einen Albtraum gehabt hat.
Eigentlich ist sie ihm dafür sehr dankbar. Je weniger sie von diesen Bildern sehen muss um so besser ist es.
Und trotzdem!
Er war so nah gewesen...
Ein merkwürdiges Gefühl breitet sich in ihr aus, als sie daran denkt. Verdammt was ist hier nur los!?
"Brauchst du Hilfe?", ertönt eine bekannte Stimme hinter ihr.
Erschrocken fährt das Mädchen herum und die Rührschüssel fliegt in hohem Bogen in Richtung des Geräusches.
Itachi macht schnell einen Schritt zurück und fängt die Schüssel geschickt mit einer Hand, bevor diese auf dem Boden landen kann.
"Ah!!! Itachi du kannst mich doch nicht so erschrecken!!"
Entschuldigend hebt er die freie Hand.
"Tut mir leid. Das wollte ich nicht."
Hana legt eine Hand auf ihr Herz und stützt sich an der Arbeitsfläche hinter sich ab. Dann atmet sie tief durch.
"Schon gut. Ich bin wohl etwas zu schreckhaft.", antwortet sie lächelnd.
Auch Itachi muss grinsen.
Da ist es wieder. Hana's Lächeln, das ihm augenblicklich warm ums Herz werden lässt.
Er stellt die Schüssel neben sie auf die Arbeitsfläche.
"Kann ich dir was helfen?", will er von dem Mädchen wissen.
Hana blinzelt ein paar mal und legt den Kopf leicht schief.
"Du solltest liegen bleiben. Ich schaff das schon."
Itachi seufzt leise.
"Bitte. Ich bin es leid zu liegen. Außerdem...", er sieht an Hana vorbei aus dem Fenster, welches sich direkt hinter der Arbeitsfläche der Küche befindet.
"Außerdem hast du mich gerettet. Ich will dir helfen so gut ich kann."
Hana nickt lächelnd.
"Na gut, einverstanden. Du kannst den Tisch decken."
Sie zeigt auf einen Schrank und fängt danach ruhig an, das Rührei zu braten, während Itachi den Tisch deckt.
Eine Weile später sitzen die beiden zusammen am Tisch und essen schweigend ihr Frühstück.
"Ich muss mir später mal deine Verletzungen anschauen und neu verbinden. Tut es noch sehr weh?", fragt Hana den Schwarzhaarigen.
"...nicht mehr so sehr...", antwortet Itachi kopfschüttelnd.
Nachdem sie fertig sind, räumen die beiden das Geschirr weg und begeben sich in das angrenzende Wohnzimmer, um die Bandagen zu wechseln.
"Bin gleich wieder da."
Mit diesen Worten hastet Hana auch schon die Treppe nach oben zu den Schlafzimmern und Itachi setzt sich auf das beige Sofa. Auch hier im Wohnzimmer ist alles sehr schlicht in einfachen Brauntönen gehalten und weder Fotos noch Bilder zieren die Wände. So wie auch im Rest des Hauses.
Merkwürdig...
Eigentlich hätte Itachi etwas anderes erwartet. Wenn er Hana so ansieht, ihre fröhliche und aufgeweckte Art berücksichtigt, hätte er mehr Farben oder Blumen vermutet. Oder zumindest ein paar Fotos.
Aber nichts von all dem...
Hier gibt rein gar nicht Auskunft darüber, was das Mädchen für ein Typ ist.
"So da bin ich wieder.", trällert das Mädchen neben ihm.
Itachi nickt und zieht vorsichtig sein T-Shirt aus, während Hana sich vor ihn auf den Boden setzt. Staunend sieht er zu, wie sie mit geübten Handgriffen die Bandagen abnimmt, die Wunden kurz betrachtet, eine Creme aufträgt und geschickt wieder verbindet.
Dann sieht sie lächelnd zu ihm auf.
"Fertig."
"...Danke...Du kannst das ziemlich gut.", murmelt Itachi anerkennend.
"Ah..ja... danke.", antwortet das Mädchen leicht errötet und kratzt sich verlegen an der Wange.
"Du...kann ich dich was fragen?", fügt sie nach einer kurzen pause noch dazu.
Ihre grünen Augen blicken tief in seine schwarzen und Itachi nickt.
"Woher kommen diese Verletzungen?"
Itachi schluckt schwer und weicht ihrem Blick aus. Sie hat eigentlich ein Recht darauf es zu erfahren oder? Schließlich ist auch sie es, die ihn gerettet hat.
Und trotzdem...
Itachi ist sich einfach nicht sicher, was er antworten sollt. Es war klar, das diese Frage früher oder später kommen würde und es war auch klar, das noch weitere folgen werden. Das hatte er schon gewusst. Er hat nur insgeheim darauf gehofft, es so lang wie möglich aufschieben zu können. Es schmerzt auch nur daran zu denken, was passiert ist. Denn sich an den Kampf zu erinnern bedeutet auch, sich an seine Vergangenheit zu erinnern.
An all das, was er falsch gemacht hat. Und das ist seiner Meinung nach ganz schön viel. Sein Leben besteht aus Verrat und Mord. Aus Lügen und Flucht. Flucht vor der Wahrheit, Flucht vor sich selbst.
"Itachi?"
Ein zartes Flüstern reißt ihn aus seinen Gedanken. Richtig. Hana wartet ja immernoch auf eine Antwort. Itachi zögert.
"Ist schon gut."
Mit diesen Worten steht sie auf und schenkt ihm ein warmes Lächeln.
"Du musst mir nicht erzählen gegen wen du gekämpft hast und auch nicht warum, wenn du nicht willst. Es geht mich ja eigentlich auch nichts an. Aber falls du darüber reden willst, bin ich für dich da."
Itachi blinzelt ein paar mal, dann lächelt er dankbar.
Sie ist freundlich, sie ist fürsorglich. Hana tut wirklich alles, damit er sich besser fühlt.
Warum? Womit hat er denn das überhaupt verdient?
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