Kapitel 28
Als Ley und ich eintrafen, waren wir nicht die ersten.
Elios grüßte uns erfreut und bedeutete uns, dass er gleich wieder kommen würde und wir solange auf ihn warten sollten. In der Zwischenzeit machte es sich Ley bequem und musterte neugierig die Leute in unserer näheren Umgebung.
Kurze Zeit später kehrte er mit Atlanta an seiner Seite zurück. Diese nickte uns kurz zu, sah sich schnell um und begrüßte uns dann ebenfalls. Allerdings wirkte sie so, als hielte sie nach etwas Ausschau.
"Von den anderen sind noch nicht alle da, aber die, die schon da sind, sollten sich dort aufhalten." Sie deutete in eine Richtung und verabschiedete sich wieder, weil sie noch etwas zu tun hatte. Wir bedankten uns schnell und ehe ich mich versah, zog Ley mich in die angedeutete Richtung.
"Da seid ihr ja."
Ferry, Kail und Alonso saßen bereits da. Sie bildeten einen Kreis und wir ließen uns neben ihnen nieder.
"Ja, da sind wir, überrascht?" Ley legte einen Hauch von Sarkasmus in ihre Stimme und sah sich dann um. "Und die anderen? Lyra wollte mit ihrem Bruder fahren und sonst..."
"Lyra", wurde sie unterbrochen.
"Ja, Lyra, kennt ihr sie nicht?" Sie hob eine Augenbraue an und betrachtete dann jeden einzelnen von ihnen. "Sie ist der Grund, warum ihr überhaupt ein Druckmittel gegen Lal habt, wenn ich alles richtig mitbekommen habe."
Irritiert blickten die anderen auf und sahen sie an. "Du weißt es? Du weißt...", brachte Kaoly hervor, der sich in diesem Moment wie aus dem Nichts neben uns niederließ.
"Lyra also." Alonso musterte mich aufmerksam, was mich mit Unbehagen füllte und wieder an die Worte von Lyra's Bruder denken ließ.
"Was genau meinst du damit?", hackte ich nach, doch ehe er antworten konnte, traten Lyra und ihr Bruder zu uns. Sie begrüßte uns überschwänglich, wohingegen er sich wortkarg niederließ.
"Fehlt noch wer?", erkundigte sie sich.
"Fel und Jaspin fehlen noch, aber sonst sind wir vollständig", zählte Ferry auf.
"Wir sind doch da." Die beiden erschienen wie aus dem Schatten.
Fel setzte sich zu Amelios und ließ seinen Blick über Lyra fallen. "Das ist also deine Schwester, Ame?"
"Ja, sie heißt Lyra."
"Freut mich wirklich sehr, deine Bekanntschaft zu machen", gab Fel übertrieben von sich, worüber Japsin nur spöttisch lachte und sich zu uns setzte.
"Mich ebenso. Du bist dann entweder Fel oder Jaspin. Zu deinem Aussehen passt Fel besser."
"Ja, Lyra, ich bin Fel. Jaspin ist der, der die spöttischen Kommentare abgibt."
"Ich würd es ja auch dir überlassen", erwiderte Jaspin, "aber es scheint so, als seist du nicht qualifiziert genug dafür, aber bitte, wenn du willst."
"Immer gerne. Das überlasse ich dir. Ich bin ja nicht da, um Leute zu verspotten."
"Gut."
"Ja, gut."
"Sind deine restlichen Freunde auch so komisch?", wendete sich Lyra flüsternd an ihren Bruder, laut genug aber, dass wir es hören konnten und auflachten.
"Nein, die anderen sind recht passabel."
"Das möchte ich hoffen."
"So, was machen wir jetzt, bevor es den anderen noch zu langweilig wird?", fragte jemand in die Runde, woraufhin Schulter zucken folgte.
"Wie wäre es mit Wahrheit oder Pflicht?"
"Och nö, nein danke." Lyra betrachtete mich einen Moment. "Hast recht, Lal, das ist mit der Zeit öde und gesellschaftlich. Es ist so typisch, gar Klischeemäßig. Sie hat recht, habt ihr sonst gar nichts?" Als niemand etwas erwiderte, lehnte sie sich zurück und betrachtete den Himmel; ich tat es ihr gleich.
"Und ihr hockt einfach nur hier rum?"
Als ich aufblickte, sah ich Elios, der zu uns herüberkam.
"Ja, wir genießen das Wetter. Diese unfassbare Wärme. Dieser..."
"Das war eine rhetorische Frage." Elios schüttelte den Kopf. "Eigentlich wollte ich nur wissen, ob ihr auch was trinken wollt, aber ich denke, diese Frage ist überflüssig."
Ich war nicht die einzige Person, die auflachte. "Noch nie was von einer rhetorischen Antwort gehört?", erwiderte ich. "Aber ich hätte gern was zu trinken."
"Einmal Wasser für alle bitte. Und für die Protestierenden, nochmal eine Portion Eiswürfel extra dazu." Ley richtete sich auf und sah uns dann einer nach den anderen herausfordernd an.
Niemand schien etwas dagegen zu sagen.
"Ach und für Lyra, Lal und mich mit Früchten. Gekühlten."
"Das ist ungesund", behauptete einer der Jungen, doch wir ignorierten ihn gekonnt.
"Das ist lecker", entgegnete Ley.
"Also zehn Mal Wasser, drei davon mit gekühlten Obst. Ihr seid..."
"Wir müssen down-to-earth sein."
"Einmal Englischkenntnisse verwenden."
"War schon immer mein Lebenstraum. You know. Uno."
"Jetzt auch noch mit Spanisch..."
"Ich dachte, das wär ein Spiel", meinte Jasper.
"Nee, United."
"Als eigentlich U Englisch ausgesprochen und no wie know. Und nicht wie nein. Aber ja, klar. Uno." Ley zuckte die Schultern und sah zu Elios. "Ich brauche Wasser. Jetzt."
Elios machte sich auf den Weg Richtung Haus.
"So und jetzt kommen wir zu deinen Wetten, wenn wir eh nichts anderes zu tun haben."
Kaoly musterte mich aufmerksam. "Du darfst anfangen Alonso, wenn du willst."
"Immer gerne doch." Mit seinen Augen fixierte er mich. "Bist du soweit?"
"Wieso sollte ich nicht soweit sein?"
"Weil... Auch egal, dann fühlst du dich also bereit? Du bist soweit?"
"Ja. So langsam machst du mir Angst."
„Okay, du musstest schon mit jemanden zusammen sein, den du nicht liebst", bei diesen Worten lachte er auf, „und du musstest einen Tag allein in einem eingesperrten Raum verbringen", bei diesen Worten sah er mich einen Moment an und hielt inne, dann fixierten seine Augen, die meinen, „jetzt musst du die eine Person des gleichen Geschlechts küssen. Also jemand weibliches. Freiwillige vor."
Fassungslos sah ich in die Runde; es war nicht so, dass ich es nicht tun würd, es war einfach so, dass dies der Grund war, wieso die Wette und alles überhaupt schlussendlich stattfinden konnten.
„Das ist nicht dein Ernst."
„Hast du etwa Angst?" In seinen Augen war ein irritierendes Flackern.
„Nein. Aber ich entnehme mir nichts dazu zu sagen, ich muss sowieso was trinken."
„Elios holt unsere Getränke", meinte er mich dran erinnern zu müssen.
„Kein Bedarf. Ich hole sie uns ab. Er hat wahrscheinlich sowieso zu tun."
„Lal", Amelios sah mich flehend an, sein Blick ruhte auf Lyra.
Ich atmete tief ein und aus. „Gib ihnen doch, was sie wollen, gib ihnen doch dein Druckmittel gegen mich, aber ich..." Meine Stimme versagte und ich wendete mich ab.
„Wieso?", zischte Lyra Alonso zu, ehe sie mir nah ran, auch Ley folgte mir, nachdem sie sich versichert hatte, das die anderen dort blieben, wo sie waren.
„Alles okay?" Ley sah mich besorgt an, als sie mich zusammen mit Lyra eingeholt hatte. „Geht es dir gut?" Die beiden hielten an und versuchten mit mir Schritt zu halten.
„Ja. Ihr könnt wieder zu den anderen, wenn ihr wollt." Keine von beiden ging und ich hielt nach Elios Ausschau. „Wie gesagt, ich hole nur die Getränke."
„Ist klar." Sie seufzten.
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