Ein neuer Kollege (1. Kapitel)
Nachdem Alex Brand nach Brasilien auswanderte, um dort seine Mutter zu suchen, ging es Jenny total schlecht.
Alex und sie, sie waren einfach mehr als nur Kollegen.
Okay, zusammen waren sie zwar nicht, aber viel hatte da nicht gefehlt.
Auch Semir Gerkhan war in letzter Zeit nicht sonderlich gut drauf, da er jetzt die Arbeit für 2 Personen machen musste. Er sehnte sich schon seit Alex' Abreise nach einem neuen Partner, mit dem er Spaß haben konnte und mit dem er die Arbeit teilen konnte.
Er sagte es Frau Krüger immer wieder, aber die meinte daraufhin nur: ,,So schnell geht das nicht, Herr Gerkhan. Und außerdem gibt es Polizisten jetzt nicht im Überfluss, also seien Sie bitte geduldig und warten Sie, bis ich einen geeigneten Polizisten gefunden habe!"
,,Dorn, Gerkhan, König, bitte in mein Büro!", rief Frau Krüger durch die Zentrale.
Jenny und Susanne sahen sich an. Dann gingen sie zusammen ins Büro ihrer Chefin, wo Semir bereits auf die beiden Frauen wartete.
,,Ich habe einen neuen Partner für Herrn Gerkhan gefunden. Er heißt Paul Renner und war früher Verkehrspolizist", erklärte Frau Krüger.
Jenny konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Verkehrspolizist. Okay, also ihr würde das definitiv nicht gefallen.
,,Er wird morgen bei uns anfangen, Sie werden ihn alle recht höflich in Empfang nehmen, damit er sich hier wohl fühlt. Ja, und bevor ich es vergesse, Frau Dorn, Sie haben morgen Nachmittag eine Besprechung mit der Oberstaatsanwältin Schrankmann. Bitte bereiten Sie sich auf die Unterhaltung vor!", redete die Chefin der Autobahnpolizei weiter.
Jenny seufzte. ,,Was will sie denn von mir, Frau Krüger?", fragte sie.
,,Das hat sie mir nicht erzählt", meinte Kim Krüger und runtelte die Stirn, ,,Irgendwelche Autos geschrottet?" Sie lachte.
Jenny überlegte, wann sie das letzte Mal einen Dienstwagen explodieren lassen hat. Das war bei einer Streiffahrt mit Alex...
Abends, nach Dienstschluss fuhr Jenny nach Hause in ihre kleine Wohnung in Köln.
Sie überlegte, was sie kochen sollte, aber sie entschied sich, nichts zu essen.
Stattdessen schaltete sie den Fernseher an und schaute durch die Programme. Überall kamen irgendwelche Liebesschnulzen...
Ach, war Liebe schön...
Jenny hatte sowieso schon Liebeskummer wegen Alex, also entschloss sie sich dazu, einen Horrorfilm zu gucken. Davon hatte sie genug zu Hause, aber allein machte es doch gar keinen Spaß...
Sie stellte sich vor, was Alex jetzt wohl machte und schlief daraufhin vor dem laufenden Horrorfilm ein.
Am nächsten Morgen kam Jenny zu spät. Irgendwie hatte sie ihren Wecker schließlich von ihrem Zimmer aus bis ins Wohnzimmer piepsen hören, da dieses fürchterliche Geräusch immer lauter wurde.
Der Fernseher lief wohl die ganze Nacht, jedenfalls war er am Morgen noch angeschaltet. Der Film war natürlich längst aus und deshalb lief immer dieser Trailer mit der grußeligen Melodie...
Sie aß auf dem Weg zur Dienststelle einen Apfel, weil sie keine Zeit mehr hatte, zu frühstücken.
,,Ah, Jenny! Warte!", rief jemand hinter Jenny, als sie quer über den Parkplatz zur Zentrale lief. Es war Semir, der wohl ebenfalls verschlafen hatte. Jenny blieb stehen und grinste. ,,Auch n Horrorfilm geguckt?", fragte sie ironisch. ,,Ne, hab mit Lilly so lange in der Notaufnahme gesessen", gab Semir zurück und grinste, als er Jennys erschrockenes Gesicht sah. ,,War n Spaß... Hab mit Ayda einen Film im Kino geguckt!"
In der Dienststelle hatten sich alle Angestellten im Büro von Frau Krüger versammelt. Ein unbekannter, blonder Mann stand neben ihr und schüttelte nach und nach jedem die Hand.
Frau Krüger erblickte Semir und Jenny und winkte die beiden herbei.
Die anderen Polizisten verließen das Büro und Frau Krüger fing an: ,,Sie sind jetzt genau...", sie blickte auf die Uhr, ,,7,34 Minuten zu spät. Warum?"
Jenny und Semir mussten lachen, weil genau dieses Wort dann immer kam.
Semir fing an: ,,Also Ayda hat ja Ferien, und darf deshalb länger aufbleiben. Sie hat mich schließlich dazu überredet, einen Film mit ihr zu schauen... ja und deshalb hab ich heute Morgen meinen Wecker nicht gehört!"
Jenny musterte derweil den Mann, der bei Semirs Worten anfing, zu schmunzeln.
,,Ja, das ist natürlich eine überzeugende Aussage!", grinste die Chefin, ,,und Sie?"
Sie wendete sich an Jenny.
Diese fing an zu stottern und wurde knallrot. Sie hatte keine Ahnung von was Frau Krüger denn sprach, sie war einfach ohne es zu wollen, von diesem unbekannten Mann, total abgelenkt gewesen.
Semir prustete los. Jenny warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
,,Also...ähm...bin...gestern...", räusperte sie sich, ,,also ich hab einen Horrorfilm geguckt und..." ,,...und deshalb konnte sie nicht einschlafen!", unterbrach Semir Jenny.
Sie ginkte ihn in den Fuß und sagte: ,,Genau das war ja das Problem! Ich bin vor dem Fernseher eingeschlafen und hab den Wecker nicht gehört, weil der in meinem Zimmer steht!"
Frau Krüger grinste. Ihre Beamten schafften es immer wieder, die strenge Chefin zum lachen zu bringen. Kim kannte keine andere Frau, die während eines Horrofilmes einschlafen könnte, aber Jenny war einfach anders als andere.
,,Ok, ok... also das ist Herr Renner von der Verkehrspolizei Düsseldorf. Er ist Ihr neuer Kollege!", meinte sie schließlich.
Herr Renner musterte Semir nur kurz und blickte dann wieder zu Jenny, was er schon die ganze Zeit unbemerkt tat.
,,Ja, ähm. Ich bin der Semir Gerkhan, der neue Partner", stellte Semir sich vor.
,,Paul", sagte der Neue und schüttelte seinem neuen Partner die Hand.
Dann wandte er sich zu Jenny.
,,Ich bin Jennifer Dorn, aber sag Jenny!", erklärte Jenny ihm. Sie hasste es, wenn irgendjemand sie Jennifer nannte. Das mochte sie schon als Kind nicht.
,,Ich...bin...", er räusperte sich und wurde, wie Jenny vorher, knallrot im Gesicht. ,,Paul!", brachte er schließlich hervor.
Frau Krüger schaute dem Vorstellungsgespräch zu und sagte dann zu Jenny und Semir, sie sollen jetzt an ihre Arbeit gehen.
Paul blieb noch eine Weile in Krüger's Büro, weil diese ihm alles erklärte. Er hörte aber gar nicht richtig zu, sondern starrte die ganze Zeit zu Jenny.
,,Wie ist er?", fragte Susanne Jenny, als diese ins Büro kam.
,,Keine Ahnung, bis jetzt hat er genau drei Worte zu mir gesagt: 'Ich bin Paul'. Also woher soll ich dann wissen, wie der drauf ist?", konterte Jenny, ,,Guten Morgen erstmal!"
,,Ja, sorry!", grinste Susanne, ,,Morgen!"
Jenny schaute kurz rüber zu Frau Krügers Büro und sah Paul, der die ganze Zeit über, rüber zu Jenny starrte. Ihre Blicke trafen sich. Jenny war verwirrt und kümmerte sich deshalb um ihre Akten.
,,Frau Dorn, kommen Sie mal?", winkte Frau Krüger sie einige Zeit später in ihr Büro, wo immer noch dieser Paul stand.
Jenny stand auf und ging rein.
,,Also, wie Sie wissen, fährt Herr Gerkhan mit seiner Tochter immer Streife und ich bin mir nicht sicher, ob erdas aufgeben möchte. Deshalb habe ich mir gedacht, weil Sie schließlich auch manchmal im Außendienst arbeiten, dass vielleicht Sie mit Herrn Renner Streife fahren können?", fragte die Chefin.
,,Ich?", sagte Jenny, ,,Ja, kann ich machen!"
,,Super, dann wäre das ja geklärt. Vergessen Sie Ihren Termin mit Frau Schrankmann nicht!"
Oh schitt, das hatte Jenny ja voll vergessen!
Schnell packte sie ihre Sachen ein und fuhr ins Gericht, wo auch schon die Oberstaatsanwältin Schrankmann auf sie wartete. Sie hasste Unpünktlichkeit! Jenny biss sich auf die Lippen und wartete auf die Standpauke, die jetzt folgen würde.
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