Kapitel 1
Samstag 24. 10. 4019
"Das war ein toller Abend, das sollten wir unbedingt mal wieder wiederholen, Anyca!", meinte Desireya. Sie schaute Anyca mit ihren leuchtend blauen Augen an, während der Wind durch ihre lockigen Haare wehte, die kupfern in den Sonnenstrahlen der untergehenden Sonne schimmerten. "Du hast Recht. Es war wirklich schön." antwortete Anyca, die mit ihren rehbraunen Augen den Sonnenuntergang beobachtete, während der Wind auch durch ihre glatten, dunkelbraunen Haare wehte. Anyca und Desireya saßen auf einer Klippe, die etwas über das Meer ragte. Schon als Kinder gingen sie gerne hier her. Es war einfach wunderschön. Der Wind wurde schwächer als die Sonne schon längst verschwunden war. Der Mond schien jetzt hell am Himmel, und Sternschnuppen flogen an Anyca und Desireya vorbei. "Komm wir sollten nach Hause gehen." meinte Desireya. Die beiden gingen über eine große Wiese zu Desireya's Auto und fuhren los, in Richtung Stadt. Anyca schaltete das Radio an.
"Wir bitten Sie um Aufmerksamkeit, für eine wichtige Durchsage: Unsere Forscher, die die Ausdehnung der Sonne beobachteten, machten heute morgen eine fürchterliche Entdeckung. Der Zeitpunkt der Sonnenausdehnung beläuft sich nicht wie erwartet auf einen Zeitpunkt in einer Milliarde Jahre, sondern auf den 31.12.'23. Als kleine Erklärung: die Sonnenausdehnung ist ein einzigartiges Phänomen, das die Forscher bereits vor 2000 Jahren voraussagen konnten. Hierbei dehnt sich die Sonne so weit aus, dass sie die Erde völlig verschluckt. Danach wird sie sich zurück bilden und ein weißes Licht sein, das kaum noch Wärme ausstrahlt."
Desireya schaltete das Radio aus. "Entweder ist das alles eine üble Lüge, oder die Wahrheit. Falls es die Wahrheit ist, dann- " "dann müssen wir die Zeit die uns noch übrig bleibt nutzen!", unterbrach Anyca Desireya.
In der Stadt angekommen, sah alles normal aus. Keine panischen oder verängstigten Leute. Sie waren alle an so an ihr Leben gewöhnt, dass sie es wohl einfach verdrängten. Desireya dachte sich: "Ich kann es jetzt schon sehen: Eine Woche vor Weltuntergang sind sie immernoch in ihren Büros, immernoch am Arbeiten. Ihnen ist ihr Job wichtiger als das Zusammensein mit ihrer Familie. Das denk ich jetzt zumindest, wenn ich sie so sehe. Ich mochte die Menschen noch nie."
"Desireya? Ist was?", fragte Anyca. "Nee, nee. Alles in Ordnung." antwortete Desireya. Auch wenn es nicht so aussah, war sie etwas angespannt. Es bereitete ihr Sorgen das in vier Jahren alles den Bach runtergehen solle. Zum Glück fiel das niemandem auf, da Desireya die Lüge und Täuschung in Person war. Sie fand schneller als jeder andere damals in der Schule, eine Ausrede wenn es darum ging, warum sie und Anyca in der großen Pause oben im Schulgebäude herumliefen, oder wenn irgendjemand die Hausaufgaben vergaß oder zu spät war. Daran hatte sich bis heute nichts geändert. Sie konnte immernoch so gut Lügen wie früher. "Ich sollte
wirklich Politiker werden." dachte Desireya," Ich hätte bestimmt Erfolg, bei den ganzen leeren Versprechungen..."
Am nächsten Tag war die Sache mit der Sonnenausdehnung schon wieder größtenteils vergessen und Anyca und Desireya verbrachten den Tag zusammen. Sie schrieben gemeinsam ein Buch, während Desireya Zeichnungen für das Buch anfertigte.
Am Tag darauf gingen beide wieder zur Arbeit. Anyca war eine Schauspielerin und war im Städtischen Theater angestellt. Desireya war Webvideoproduzentin, wobei sie nach einem 'richtigen' Job Ausschau hielt, den sie Hauptberuflich neben dem Videoproduzieren tätigen könnte.
Die Lage war etwas angespannt. Viele Leute gingen zum Radiosender um Nachzufragen. Manche Leute hatten Panik, aber den meisten war es egal, zumindest jetzt. Desireya war sich sicher, die die sich jetzt keine Gedanken machten, waren die ersten die Panik schoben und die Gesellschaft zum Einsturz bringen würden.
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