-Eine Tasse Tee-

Sie betreten den Raum zu dritt und was sie dort sehen, schockt sie. Die 60-Jährige liegt, reglos, halb auf dem Tisch, sofort rennt eine der Personen zu ihr hin und fühlt nach ihrem Puls. Nichts. Kein regelmäßiges schlagen, unregelmäßig wäre da noch besser gewesen. Die Person, eine junge Frau, erstarrt, schaut dann aber langsam auf und sieht die beiden anderen, Männer, an. Langsam schüttelt sie ihren Kopf. Der jüngere, aber größere von beiden, vergräbt verzweifelt seine Hände in seinen Haaren, der ältere senkt betroffen den Kopf. Die Frau fängt sich als erstes wieder und ruft schnell die Polizei an. Mit zittriger Stimme erzählt sie dem Beamten alles was sie weis, er antwortet, er würde sofort jemanden losschicken, diese Person werde so schnell es geht bei ihnen sein. Sie nickt, legt auf und sagt es den anderen, außerdem sollen sie nichts mehr anrühren. Die beiden nicken, dann setzen sich die drei zusammen auf das große, weiche Sofa. Die beiden jüngeren müssen sich zusammenreißen, um nicht zu weinen, wollen aber stark bleiben, sie hätte es so gewollt. Als es klingelt zucken alle zusammen, dann steht der älteste auf und macht die Tür auf. Ein oder zwei Minuten später kommt er mit einer weiteren Frau wieder zurück. Diese erklärt den dreien, dass sie jetzt den Tatort untersuchen wird, sie können entweder gehen oder dort bleiben. Sofort meint die junge Frau, dass sie lieber gehen wird und der jüngere Mann meint, dass er sie begleiten wird. Also stehen die beiden auf und verlassen den Raum, man hört noch kurz leises Gemurmel und schluchzen, dann schlägt die Tür zu und es ist wieder erschreckend still. Die Frau schaut sich den Tatort nun genauer an. Die Frau liegt mit dem Gesicht nach vorne auf einem hübschem, rundem Holztisch, auf dem eine weiße Tischdecke liegt. Neben ihrer schlaffen Hand steht eine kunstvoll verzierte Tasse. Ihn dieser befindet sich eine gelbliche Flüssigkeit, wahrscheinlich Kamillentee. Sie überprüft noch einmal ihren Puls, er schlägt nicht.

Noch am selben Tag werden Proben des Tees in ein Labor geschickt und ihr, nun lebloser Körper, wird untersucht. Beides ergibt nichts. Man weiß nichts über ihren Tod. War sie alleine? Oder war noch jemand bei ihr? Wenn noch jemand bei ihr war, warum hat diese Person dann nichts gemacht? Oder war es Mord? Vielleicht sogar Selbstmord? Viele Fragen, aber keine Antworten.

Bei ihrer Beerdigung sind kaum Leute dabei. Die drei Personen, die sie gefunden haben und noch ein paar andere. Das Wetter ist schön, die Sonne scheint und es sind nur ein paar Wolken zu sehen. Es ist, als würde sie selbst auf sie scheinen und ihnen mitteilen wollen, dass es ihr gut geht und das sie sich keine Sorgen machen sollen. Sie wischen also ihre Tränen weg und lächeln, voller Zuversicht.