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POV Oikawa
Am nächsten Morgen schreckte ich aus dem Schlaf. Lauter Krach hämmerte durch die Wohnug. Vom Schlaf noch ganz benommen taumelte ich aus meinem Zimmer, wobei ich fast über Iwas Hund stolperte. Ihn schien es überhaupt nicht zu stören, dass um fünf Uhr morgens, an einem Sonntag, ein solcher Krach herrschte. Müde tapste ich ins Wohnzimmer. Hinter dem Sofa in der Ecke des Zimmers, saß Iwa auf einem Hocker, zwei Drumsticks in den Händen und schlug, von der aufgehenden Sonne beschienen, auf sein Schlagzeug ein. Ich kam nicht umhin erneut zu bemerken, wie durchtrainiert sein Oberkörper war, da er kein T-Shirt trug. Für einen Moment ertappte ich mich dabei, wie ich seiner Oberarm Muskulatur beim Arbeiten zusah. Schnell riss ich mich zusammen und fuchtelte, wie bescheuert, mit den Armen in der Luft herum, um seine Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Zum Glück musste ich nicht lange so albern vor ihm herum tänzeln und als er mich bemerkte, hielt er mitten in der Bewegung inne. Iwa nahm seine Kopfhörer ab und sah mich fragend an.
Ich wahr einigermaßen überrascht. Ich hatte diesen Mann zwar nur einmal morgens erlebt aber ich hätte gedacht, dass er kein Mensch fürs frühe Aufstehen war. Anscheinend habe ich mich getäuscht... Dachte ich und räusperte mich. "Morgen." Fing ich an und merkte, dass ich gar nicht wusste was ich sagen wollte. "Morgen." Erwiderte er, bevor sich Stille zwischen uns ausbreitete. "Ähm-" Iwa unterbrach mich. "Du trägst ja immer noch mein T-Shirt." Stellte er mit hochgezogener Augenbraue fest. Ich sah weg. "Naja es steht mir eben. Und ich seh süß darin aus." Murmelte ich kleinlaut und etwas trotzig. Er runzelte die Stirn. Himmel dir ist nicht mehr zu helfen! Was redest du denn da Tooru! Er denkt doch jetzt ich sei völlig von mir selbst überzeugt. Ich meine bin ich ja auch irgendwie... Aber trotzdem. Ich kann doch sonst immer den Schein wahren. Was macht er bloß mit mir. Auch dass ich gestern vor ihm geheult habe war so ober peinlich! Die Gedanken schossen nur so durch meinen Kopf, während Iwa mich weiterhin ansah. "Also was ich eigentlich fragen wollte-" Wechselte Ich das Thema. "Warum um alles in der Welt spielst du an einem Sonntag Morgen Schlagzeug?" Fragte ich. "Gib mir mein T-Shirt wieder." Gähnte er gelangweilt. Ich kniff die Augen zusammen und schaltete auf stur. Mit verschränkten Armen sah ich ihn an. "Zuerst will ich eine Antwort." Meinte ich und er verdrehte die Augen. "Ich mag Schlagzeug spielen, um 5 Uhr morgens schlafen die ganzen alten Leute noch und haben ihre Hörgeräte noch nicht drin. Jetzt gib mir mein T-Shirt zurück." Ich blieb trotzig. "Aber ich bin weder schwerhörig oder alt." Er zuckte mit den Schultern. "Besorg dir Ohrstöpsel." Konterte er. "Du könntest auch einfach um eine andere Uhrzeit spielen." Er verzog keine Miene. "Wer von uns beiden lebt hier nur zu Gast?" Fragte er, doch ich wollte noch nicht locker lassen. "Wer von uns beiden meinte ich soll mich wie Zuhause fühlen?" Iwa verdrehte erneut die Augen. "Willst du, dass ich dich rausschmeiße?" Knurrte er und mir viel nichts mehr ein, was ich hätte antworten können. Stattdessen drehte ich mich um und ging zurück zu meinem Zimmer.
Auf halber Strecke drehte ich mich um. "Und nein, du bekommst dein Shirt nicht zurück." Grummelte ich beleidigt, doch Iwa hörte es schon nicht mehr. Er hatte wieder seine Kopfhörer auf und machte weiter Lärm. Daran muss ich mich wohl gewöhnen. Seufzte ich und hielt mir mit dem Kissen die Ohren zu.
Ich dachte über das Gespräch nach und wollte am Liebsten in der Erde versinken. Ich hab mich so peinlich benommen... Ich bin doch eigentlich immer cool und gelassen oder wenigstens charmant und liebenswürdig. Warum bin ich so? Fragte ich mich und wollte in meinem eignen Scham ertrinken. Und dabei kenne ich ihn erst ein paar Tage. Wieso benehme ich mich so, als wären wir alte Bekannte? Nachdenklich strich ich durch Buckys Fell und drückte mir gleichzeitig weiter das Kissen auf die Ohren. Ich seufzte hörbar und sah den Hund an. "Du verstehst mich doch oder? Schlagzeug um 5 Uhr morgens..." Sagte ich, um nicht weiter nachzudenken. Bucky bellte nur kurz und stand auf. Geschickt stellte er sich auf die Hinterpfoten und drückte die Klinke meiner Tür hinunter. Schwanzwedelnd verließ er mein Zimmer und lief zu seinen Herrchen. Na danke... Dachte ich resigniert und versuchte erfolglos noch einmal einzuschlafen.
Nachdem ich mich jedoch eine halbe Stunde wach in meinem Bett herumgewälzt hatte, gab ich die Hoffnung auf erneuten Schlaf auf und nahm mein Handy zur Hand. Die wummernden Geräusche meines Gastgebers versuchte ich weitestgehend auszublenden. Gedankenverloren starrte ich mein Hintergrundbild an. Ich hatte es noch nicht über mich bringen können es zu ändern. Es zeigte meinen Exfreund und mich, wie wir uns liebevoll küssten. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich blinzelte heftig, bis die Tränen überquollen und mir von der Wange tropften. Zum Glück bemerkte ich das kleine, rote Zeichen, dass mir anzeigte, dass ich eine Nachricht bekommen hatte. Schnell öffnete ich sie.
Kuroo: Oi Tooru, hab gesehen, dass wir den nächsten Job zusammen machen, coole Sache ;) Aber nicht wieder weinen wenn ich dir die Show stehle xD
Ich verdrehte schmunzelnd die Augen und tippte eine Antwort.
Tooru: Jaja xD Du und MIR die Show stehlen, is klar -.-
Tooru: Aber freu mich trotzdem mal wieder mit dir zu arbeiten :d
Um meine gerade wieder gewonnene gute Laune nicht direkt wieder zu verlieren, schaltete ich mein Handy wieder aus und stand auf. Schlafen würde ich nun definitiv nicht mehr. Ich wischte die Tränen weg und lief in die Küche. Iwa war immer noch damit beschäftigt rhythmischen Krach zu machen und Bucky sah ihm schwanzwedelnd dabei zu. Er will bestimmt auch Kaffee oder? Ach ich mach einfach... Dachte ich entschlossen und machte mich daran Kaffee und Frühstück zu zubereiten. Ich hatte alles auf den Tisch gestellt, als der Kaffee fertig wurde. Mit geübten Handgriffen goss ich Kaffee in die Tassen. Für Iwa schwarz und für mich mit Milch und Zucker. Mit beiden Tassen ging ich zu dem Schlagzeuger und blieb diesmal einfach nur vor ihm stehen, bis er mich von selbst bemerkte. Er nahm seine Kopfhörer ab und ich lächelte versöhnlich. "Kaffee?" Fragte ich und bot ihm seine Tasse an. "Und ich hab Frühstück gemacht." Fügte ich hinzu, als er die Tasse nahm. Er schwieg einen Moment, bevor er "Danke." sagte.
Ich glaube nicht, dass ich jemals an einem Sonntag freiwillig so früh gefrühstückt hatte, aber das Gefühl, dass dieser Moment bei mir auslöste, war unfassbar schön.
Die Sonne schien warm durch die Fenster und ich redete mit Iwa über die verschiedensten Themen. Als würde ich ihn schon ewig kennen...
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